Fundamentalanalyse: Ein Blick in die Bücher

Bei der Fundamentalanalyse wird die finanzielle Lage eines Unternehmens anhand der Fundamentaldaten sowie der Konjunktur bewertet. Sie ist eine bewährte Methode, die von vielen Anlageexperten eingesetzt wird. In diesem Artikel erläutern wir die Grundlagen der Fundamentalanalyse und wie Sie sie zu Ihrem Vorteil nutzen können, wenn Sie in Unternehmen investieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Fundamentalanalyse? 

Die Fundamentalanalyse ist ein Analyseverfahren, welches den intrinsischen Wert eines Unternehmens anhand fundamentaler Faktoren herauszufinden versucht. Zu den fundamentalen Faktoren gehören die Erträge, der Cashflow, der Verschuldungsgrad sowie die Kapitalstruktur. Investoren nutzen diese Informationen, um Investitionsentscheidungen zu treffen.

Einer der größten Vorteile der Fundamentalanalyse besteht darin, dass sie es den Anlegern ermöglicht, keine emotionalen Entscheidungen zu treffen. Dies ist besonders wichtig in volatilen Märkten, in denen sich die Preise schnell und ohne Vorwarnung ändern können. Weiterhin hilft die Fundamentalanalyse Anlegern dabei unterbewertete Vermögenswerte zu erkennen.

Warren Buffet ist das prominenteste Beispiel eines fundamentalen Investors. Allerdings bestehen gerade in akademischen Kreisen Zweifel an der Fundamentalanalyse: Jegliche Analysen seien nutzlos, da bereits sämtliche Informationen eingepreist seien. Lesen Sie mehr zur Effizienzhypothese im Artikel zum Thema Aktien.

Bei der Durchführung einer Fundamentalanalyse gibt es einiges zu beachten: 

1) Die Daten sollten genau sein – ungenaue Daten können zu falschen Schlussfolgerungen führen; 

2) die Daten sollten aktuell sein – die vergangene Performance ist nicht immer ein Indikator für zukünftige Ergebnisse und 

3) die Daten sollten objektiv sein, d. h. nicht durch persönliche oder unternehmerische Vorurteile beeinflusst werden.

Was macht eine Fundamentalanalyse aus?

Die drei Hauptbestandteile der Fundamentalanalyse sind:

  • die Untersuchung der Wirtschaft;
  • die Analyse des Marktes sowie
  • die Analyse des Unternehmens.

Die Fundamentalanalyse ist ein komplexes Vorgehen und setzt ein umfassendes Verständnis in den Bereichen Buchhaltung, Finanzen und Wirtschaft voraus. Analysten müssen zum Beispiel Kenntnisse darüber vorweisen, wie Jahresabschlüsse gelesen und gedeutet werden, wie makroökonomische Faktoren zu verstehen sind und wie diese Dinge miteinander zusammenhängen, um eine Fundamentalanalyse durchzuführen.

Zur Konjunkturanalyse zählen u.a. die Auswertung von BIP-Daten, Arbeitslosigkeit, Inflation sowie Zinsen. Der Markt wird anhand diverser Modelle – wie beispielsweise dem Porters Five Forces Modell oder einer SWOT-Analyse systematisch untersucht. Letztlich werden die Bücher ausgewählter Unternehmen analysiert. Anhand verschiedener buchhalterischer Daten lassen sich Kennzahlen zur Bewertung und zum Vergleich mehrerer Wertpapiere ableiten. 

Die verschiedenen Arten der Fundamentalanalyse

Es gibt drei Arten von Analysen: Qualitative, quantitative sowie gemischte Analysen.

  • Bei der qualitativen Analyse wird die Stimmung auf dem Markt sowie die der Unternehmenskultur untersucht, um eine qualitative Bewertung vorzunehmen. 
  • Bei der quantitativen Analyse werden mathematische Formeln und statistische Methoden verwendet, um Aspekte der Realität zu messen.
  • Bei der gemischten Analyse werden Elemente von sowohl qualitativen als auch quantitativen Ansätzen kombiniert.

Einige Analysten sind der Überzeugung, dass die qualitative Analyse wertvoller ist als die quantitative bzw. die gemischte Analyse, da sie ein tieferes Verständnis des Marktes und des Unternehmens ermöglicht. Jedoch gibt es auch Gegenargumente, dass quantitative und gemischte Analysen wichtiger sind, weil sie einen umfassenderen Marktüberblick ermöglichen. Letztlich lässt sich nicht verlässlich sagen, ob eine Methode der anderen überlegen ist, denn dies ist von den Präferenzen des Analysten abhängig.

Wie wird eine Fundamentalanalyse durchgeführt?

Bei der Fundamentalanalyse betrachten Analysten die Jahresabschlüsse eines Unternehmens, um dessen allgemeine Gesundheit zu beurteilen und eine Investitionsentscheidung zu treffen. Zu den Finanzberichten gehören Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen sowie Cashflow-Rechnungen.

Analysten verwenden Kennzahlen, um die finanzielle Leistung von Unternehmen zu analysieren. Beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) misst, wie viel Gewinn ein Unternehmen pro Aktie erwirtschaftet. Ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt an, dass die Aktie teuer ist. Anleger sollten sich jedoch nicht auf eine einzige Kennzahl verlassen. Einige Aktien haben seit Jahren weit überdurchschnittliche KGVs und generieren dennoch ein Alpha.

Andere Kennzahlen, die Analysten in Betracht ziehen, sind das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital und zur Rentabilität. Der Verschuldungsgrad misst die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Schulden mit dem Eigenkapital der Aktionäre zu tilgen, während die Rentabilität angibt, wie viel Geld einem Unternehmen nach Zahlung von Ausgaben wie Gehältern und Steuern verbleibt.

Diese Kennzahlen liefern wertvolle Informationen über die Gesundheit eines Unternehmens und darüber, wie gut es finanziell abgedeckt ist. Es ist wichtig, dass Sie eine vollumfängliche Fundamentalanalyse vornehmen. Ein großer Fehler ist es, nur jene Kennzahlen in die Analyse aufzunehmen, die der eigenen Hypothese entsprechen. Eine gründliche Fundamentalanalyse sollte sämtliche Details unbeeinflusst enthalten.

Bottom-Up vs. Top-Down

Sie können die Fundamentalanalyse von oben nach unten oder von unten nach oben durchführen. Anleger verwenden die Top-Down-Methode, bei der sie sich zunächst mit dem allgemeinen Zustand der Konjunktur befassen. Anhand von Zinssätzen, der Inflation sowie des Bruttoinlandsprodukts versucht ein Anleger herauszufinden, wohin sich die Wirtschaft entwickelt und welche Branchen und Sektoren die besten Anlagemöglichkeiten bieten.

Dann untersucht der Anleger die spezifischen Aussichten und möglichen Chancen in den ausgewählten Branchen und Sektoren. Schließlich werden die vielversprechendsten Branchen ausgewählt und einzelne Aktien genauer analysiert.

Eine andere Möglichkeit ist von unten nach oben zu arbeiten. Anstatt mit dem großen Ganzen zu beginnen, werden bei der Bottom-Up-Methode sofort einzelne Aktien analysiert. Anleger, die die Bottom-Up-Methode anwenden, sind der Überzeugung, dass sich einzelne Aktien viel besser entwickeln können als die Branche im Gesamten.

Fazit: Fundierte Anlageentscheidungen treffen

Die Fundamentalanalyse kann Investoren helfen gründliche und von Emotionen befreite Analysen durchzuführen. Allerdings ist es essenziell, dass das nötige Wissen vorhanden sein muss, um die Menge an Daten zu verstehen und korrekt zu interpretieren. Vor allem das Zusammenführen der einzelnen Faktoren der Fundamentalanalyse ist eine Herausforderung, bei der selbst viele Analysten zu verschiedenen Schlussfolgerungen kommen.

Die Fundamentalanalyse ist dabei nur eines der beiden großen Analyseverfahren. Neben der Fundamentalanalyse spielt nämlich die technische Analyse ebenfalls eine wichtige Rolle, zu welcher Sie hier mehr lesen können.

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Die in der Rubrik zur Verfügung gestellten Informationen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Informationen im Rahmen von Finanzanlagen unterliegen aber stetiger Veränderungen und wechselnder Einschätzungen. Eine Haftung wird ausgeschlossen.
Sofern in den Darstellungen Charts verwendet werden, beziehen sich diese auf den dort angegebenen vergangenen Zeitraum, die angegebene Währung und es ist angegeben, ob es sich um eine Betrachtung vor oder nach Kosten handelt. Eine Kurs- oder Wertentwicklungen in der Vergangenheit ist kein verlässlichen Indikator für zukünftige Ergebnisse. Jede Finanzanlage hat bestimmte Risiken, bitte beachten Sie die Risikohinweise.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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