Was ist eine Stop Loss Marke?

Professionelle Börsenhändler nutzen für jeden Trade eine Absicherung. In den meisten Fällen einen Stop Loss. Was es mit dem Stop Loss auf sich hat und wie auch Sie eine klare Absicherung in Ihre Anlagestrategie integrieren können, lesen Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

Was für professionelle Händler und Investoren selbstverständlich ist, wird von privaten Akteuren am Markt zu selten benutzt. Selbst die gründlichste Analyse einer Aktie ist kein Garant für steigende Kurse in der Zukunft. Jeder Investor sollte für ein bärisches Szenario gewappnet sein. Eine einfache und effektive Methode dies zu bewerkstelligen ist die Stop Loss Order.

Was ist ein Stop Loss?

Der Zweck einer Stop Loss Order ist das Begrenzen von Verlusten. Wenn Sie eine Aktie zu einem Preis von 50 € kaufen und nicht mehr als 20 % Verlust in Kauf nehmen möchten, gilt es eine Stop Loss Order bei 40 € zu setzen. Sollte der Preis Ihrer Aktie steigen, wird die Stop Loss Order nie betätigt. Im Falle eines Kursrückgangs bleibt die Order so lange ungenutzt, bis der Kurs auf 40 € fällt. Erst dann wird die Order ausgelöst und die Aktien werden automatisch zum Stop Loss Kurs verkauft. Allerdings gilt es zu beachten, dass die Aktien im Falle hoher Marktvolatilität nicht immer zur erwünschten Kursmarke veräußert werden können. Der Ausführungspreis kann dann mehr oder weniger stark von der Stop Loss Marke abweichen. Im Abschnitt zu Put-Optionen greifen wir dieses Problem nochmal auf.

Stop Loss richtig setzen

Viele Händler und Investoren stellen sich die Frage, wo sie ihre Stop Loss Order setzen sollen. Wird sie zu nah am aktuellen Marktpreis platziert, riskieren Anleger, dass sie durch geringes Kursrauschen bereits aus dem Markt fliegen. Wird sie allerdings zu weit vom aktuellen Marktpreis platziert, werden mitunter Verluste verbucht, die es mit der Order eigentlich zu vermeiden galt. Die Frage nach einer optimalen Stop Loss Marke lässt sich pauschal nicht beantworten und hängt in erster Linie von der Volatilität des entsprechenden Wertpapiers ab. 

Ist das betrachtete Wertpapier wenig volatil, kann die Stop Loss Order enger an den Marktpreis gelegt werden. Die Standardwerte der großen amerikanischen und europäischen Indizes sind verhältnismäßig schwankungsarm. Nebenwerte oder Aktien aus Schwellenländern sind in der Regel volatiler. 

Viele aktive Börsenhändler nutzen die technische Analyse, um ihre Stop Loss Orders zu setzen. Zum Thema der technischen Analyse haben wir einen ausführlichen Artikel veröffentlicht. Eine beliebte Art die Stop Loss Marke zu setzen, ist es sie direkt unter einem Tief zu platzieren.

Stop Loss Marke unter einem Kurstief

Die Annahme ist, dass sich ein intakter Aufwärtstrend durch höhere Tiefs kennzeichnet. Sollte das letzte Tief durchbrochen werden, rechnen technische Analysten mit einer Umkehr in den Abwärtstrend. Um sich vor einer mittel- bis langfristigen Abwärtsbewegung zu schützen, wird der Stop entsprechend unterhalb des Tiefs platziert.

Tatsächlich platzieren viele aktive Händler ihre Stop Loss Orders anhand von Unterstützungs- und Widerstandsmarken. Was mit Unterstützungs- und Widerstandsmarken gemeint ist, wird ebenfalls in unserem Artikel zur technischen Analyse beleuchtet.

Erweiterung: Trailing Stop

Eine beliebte Erweiterung zur klassischen Stop Order ist die Trailing Stop Order. Die Idee und Funktionsweise ist identisch zur klassischen Stop Loss Order. Allerdings wird die Stop Loss Marke automatisch nachgezogen. Bereits entstandene Kursgewinne werden auf diese Weise abgesichert.

Trailing Stop im Aufwärtstrend

Trailing Stops eignen sich, da sie – einmal eingerichtet – vollautomatisch funktionieren. Es gilt jedoch Vorsicht. Trailing Stops können die Mitnahme von länger andauernden Trends verhindern, indem der Stop Loss zu früh ausgelöst wird. Anleger sollten sorgfältig über den Abstand des Trailing Stops nachdenken. Mitunter eignet sich das manuelle Nachziehen bei Überschreiten bestimmter Kursmarken oder anderen Signalen der technischen Analyse.

Alternative: Put-Optionen

Wir haben bereits gelernt, dass eine außerordentliche Marktvolatilität gefährlich für Anleger mit Stop Loss Ordern werden kann. Im Falle zügiger Kursbewegungen kann es vorkommen, dass der tatsächliche Abwicklungskurs stark vom eigentlichen Stop Loss Kurs abweicht. Dieses Problem lässt sich durch den Einsatz von Optionen lösen. Optionsstrategien sind weitaus fortgeschrittener als reine Stop Loss oder Trailing Stop Strategien. Anleger, welche sich mittels Put-Optionen absichern möchten, sollten sich mit der Thematik vertraut machen.

Eine Put-Option verbrieft das Recht, aber nicht die Pflicht, ein Wertpapier zu einem bestimmten Preis und Ausübungszeitpunkt zu verkaufen. Der Optionskäufer erwirbt dieses Recht und zahlt dafür die Optionsprämie an den Optionsverkäufer. Der Verkäufer der Option verpflichtet sich zum Kauf des Wertpapiers, sollte der Käufer das Recht zum Verkauf ausüben. Als Käufer einer Put-Option profitieren Sie uneingeschränkt von fallenden Kursen. Bei steigenden Kursen ist der Verlust auf die Höhe der Prämie beschränkt.

Long Put-Option Auszahlungsprofil

Nehmen Sie an, dass Sie sich dafür entscheiden Ihre Aktie mittels Optionen abzusichern. Der aktuelle Marktpreis liegt bei 50 €. Wenn Sie eine Put-Option kaufen möchten, müssen Sie zunächst eine Laufzeit wählen. Wenn Sie davon ausgehen, dass der Trade die nächsten drei Monate gültig sein wird, können sie Optionen mit einer Laufzeit von drei Monaten erwerben. Nehmen wir an, die Aktie Ihres Interesses ist durchschnittlich volatil, sodass Sie für eine Option zum Marktpreis von 40 € eine Prämie von 2 € zahlen müssen. Sollte die Aktie steigen, zahlen Sie lediglich die Prämie von 2 €. Fällt die Aktie unter 40 € und steigt danach wieder, bleibt Ihre Order intakt. Die Aktie könnte sogar auf 0 € fallen und Sie könnten die Aktien für 40 € an den Optionsverkäufer veräußern.

Fazit

Eine Absicherungsstrategie ist unverzichtbar. Professionelle Börsenhändler verwenden stets Stop Loss Orders, Trailing Stops oder anderweitige Absicherungsmethoden – beispielsweise Optionen. Ein beliebtes Verfahren zur Identifikation des Abstandes der Stop Loss Order zum Marktpreis ist die technische Analyse. Einige Anleger orientieren sich strikt an solchen technischen Marken. Wie auch immer Ihr Risikomanagement aussehen mag, Sie sollten in jedem Fall nicht von einem Bärenmarkt überrumpelt werden. Das effektive Abwehren von Risiken ist unerlässlich und die Verwendung von Stop Loss Orders kann diesem Ziel nachkommen.

Lesen Sie gerne auch unseren Artikel zum Vergleich zwischen technischer und fundamentaler Analyse.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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