Warum Rohstoffe in keinem Depot fehlen sollten

Rohstoffe sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Weltwirtschaft. Sie werden für die Herstellung von fast allen Produkten benötigt, die wir täglich verwenden, von Lebensmitteln und Kleidung bis hin zu Autos und Gebäuden. In den letzten Jahren haben Rohstoffe als Anlageklasse an Bedeutung gewonnen, da sie eine Reihe von Vorteilen bieten, die andere Anlageklassen nicht bieten können. Lassen Sie uns einen Blick auf die Vor- und Nachteile von Rohstoffen werfen.

Inhaltsverzeichnis

Rohstoffe sind nicht gleich Rohstoffe

Rohstoffe sind die Grundsubstanzen, aus denen unsere Weltwirtschaft besteht. Sie können grob in drei Kategorien eingeteilt werden:

1. Energierohstoffe: Dazu gehören fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle, aber auch erneuerbare Energiequellen wie Windkraft und Solarenergie.

2. Agrarrohstoffe: Diese Kategorie umfasst pflanzliche und tierische Produkte, die für die Ernährung und die Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden, z. B. Getreide, Ölsaaten, Fleisch und Milch.

3. Industrielle Rohstoffe: Diese Rohstoffe werden zur Herstellung von Gütern aller Art benötigt, z. B. Metalle (Eisenerz, Kupfer, Aluminium), Baustoffe (Sand, Kies, Zement) und chemische Rohstoffe (Erdöl, Erdgas).

Edelmetalle: Eine besondere Klasse von Rohstoffen

Innerhalb der industriellen Rohstoffe nehmen Edelmetalle eine Sonderstellung ein. Dazu zählen Gold, Silber, Platin und Palladium. Sie zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Seltenheit: Edelmetalle kommen in der Natur nur in geringen Mengen vor.
  • Wertbeständigkeit: Edelmetalle haben eine lange Geschichte als Wertspeicher und gelten als Inflationsschutz.
  • Hohe Leitfähigkeit: Edelmetalle leiten Strom und Wärme sehr gut, was sie für viele Anwendungen in der Elektronik und Industrie unverzichtbar macht.

Gold: Das Sondermetall unter den Edelmetallen

Gold nimmt unter den Edelmetallen eine weitere Sonderstellung ein. Es ist:

  • das weichste und formbarste Edelmetall;
  • chemisch sehr resistent und korrodiert nicht;
  • sehr gut leitfähig für Strom und Wärme;
  • seit Jahrtausenden als Schmuck und Zahlungsmittel verwendet.

Die Sonderstellung von Gold hat mehrere Gründe:

  • seine Seltenheit: Gold ist etwa 20-mal seltener als Silber und 50-mal seltener als Kupfer;
  • seine Unvergänglichkeit: Gold rostet nicht und kann daher über Jahrhunderte hinweg erhalten bleiben;
  • seine Schönheit: Gold hat einen einzigartigen Glanz und eine warme Farbe, die es zu einem beliebten Material für Schmuck und andere dekorative Gegenstände macht;
  • seine universelle Akzeptanz: Gold wird weltweit als Wertspeicher und Zahlungsmittel akzeptiert.

Vorteile von Rohstoffen im Depot

Diversifikation

Rohstoffe sind eine gute Möglichkeit, das Portfolio zu diversifizieren. Sie haben eine geringe Korrelation mit Aktien und Anleihen, was bedeutet, dass sie sich in der Regel anders entwickeln als diese Anlageklassen. Dies kann dazu beitragen, das Risiko des Portfolios zu verringern und die Rendite zu verbessern. 

Ferner ist es häufig so, dass beispielsweise Gold in turbulenten Börsenzeiten Zukäufe verzeichnet. Während Aktien aus den Depots der Anleger fliegen und die Kurse abstürzen, fließt das Kapital in sichere Häfen: Anleihen und Rohstoffe.

S&P 500 (in Grün), Gold (in Blau)

Quelle: TradingView, https://de.tradingview.com/chart/WPtiuvWO/

Der obige Chart zeigt den S&P 500 (in Grün) und Gold (in Blau).

Inflationsschutz

Rohstoffe sind ein guter Inflationsschutz. Wenn die Preise steigen, neigen auch die Rohstoffpreise dazu, zu steigen. Sie sind eben jene realen Werte, die bei der Produktion von Waren benötigt werden. Dies kann dazu beitragen, das reale Vermögen des Anlegers zu erhalten.

Währungen, seien sie noch so „stabil“, sind im Grunde nichts anderes als Versprechen, die aus dem Nichts geschaffen werden. Keine Zentralbank und kein Staat können den Wert der Währung garantieren. Rohstoffe haben, im Gegensatz zu Währungen, einen intrinsischen Wert – ein entscheidender Vorteil im Depot jedes Anlegers.

Renditepotenzial

Keine Dividende, kein Geschäftsmodell, keine Hauptversammlung – Rohstoffe scheinen langweilig. Doch der Schein trügt: Durch ihre Relevanz in der globalen Wirtschaft ergeben sich auch in den Rohstoffen starke Trends und Volatilität, dadurch auch Chancen und Risiken für Anleger.

Rohstoff: Kupfer Futures

Quelle: TradingView, https://de.tradingview.com/chart/WPtiuvWO/

Der obige Chart zeigt Kupfer-Futures und für unser Beispiel stellvertretend die Volatilität des Rohstoffmarktes.

Nachteile von Rohstoffen im Depot

Opportunitätskosten

Die fehlenden Dividenden, die fehlende Antizipation an Unternehmensgewinnen und weitere Chancen der Aktienmärkte werden nicht wahrgenommen, wenn das Kapital stattdessen in Rohstoffe fließt. Aktien fahren in der Regel höhere Renditen ein, während Rohstoffe auf lange Sicht oft seitwärts verweilen. Das muss zwar nicht immer der Fall sein – wie im Beispiel Gold – aber durchaus häufig: Kupfer und Platinum könnten hier als Beispiele gelten.

Verwahrkosten

Das Halten von Rohstoffen kostet: Sowohl das physische Halten im eigenen Tresor als auch durch den Kauf von Rohstoff-Futures und den damit verbundenen Kosten. 

Volatilität

Der oben genannte Vorteil der Volatilität von Rohstoffen ist zugleich ein Nachteil. Chancen sind gleichzeitig Risiken. Es kommt ganz darauf an, auf welcher Marktseite Sie stehen: Bulle oder Bär. Niemand hat eine heilige Glaskugel und daher kann niemand die Kurse vorhersehen. Ein Risiko, welches natürlich nicht nur für Rohstoffe gilt, aber dennoch: Gerade die Analyse von Rohstoffen unterscheidet sich grundlegend von der klassischen Aktienanalyse.

Fazit: Rohstoffe als Beimischung

Das reine Rohstoffinvestment kann durchaus riskant sein. Für Anleger, die bestrebt sind, langfristig und risikoarm zu investieren, können Rohstoffe als Beimischung durchaus interessant sein: Die geringe Korrelation zu Aktien, der Inflationsschutz und die Krisensicherheit sind die Hauptpfeiler.

Rohstoffe als Teil der Portfolio-Allokation sind besonders nützlich in der Optimierung des Portfolio-Risikos, wenn jene Allokation aktiv hoch- oder heruntergefahren wird. In Zeiten turbulenter Börsen kann die Rohstoff-Gewichtung hochgefahren und in expansiven Börsenzeiten wieder heruntergefahren werden. Dieses Vorgehen erfordert allerdings entsprechende Kenntnisse und Erfahrung in der Portfolio-Verwaltung, um sinnvoll eingesetzt zu werden.

Sollten Sie noch Fragen haben, nehmen Sie gerne Kontakt auf!

Whitepaper: Investieren in Dividendenaktien

Anleger sollten bei der Auswahl ihrer Dividendenaktien nicht nur auf die Dividendenrendite achten. Denn diese wird oft auf Basis der zuletzt gezahlten Dividende angegeben, steht aber im Verhältnis zum derzeitigen Aktienkurs. Erfahren Sie mehr in unserem kostenlosen Whitepaper.

Wichtige Hinweise:

Die in der Rubrik zur Verfügung gestellten Informationen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Informationen im Rahmen von Finanzanlagen unterliegen aber stetiger Veränderungen und wechselnder Einschätzungen. Eine Haftung wird ausgeschlossen.
Sofern in den Darstellungen Charts verwendet werden, beziehen sich diese auf den dort angegebenen vergangenen Zeitraum, die angegebene Währung und es ist angegeben, ob es sich um eine Betrachtung vor oder nach Kosten handelt. Eine Kurs- oder Wertentwicklungen in der Vergangenheit ist kein verlässlichen Indikator für zukünftige Ergebnisse. Jede Finanzanlage hat bestimmte Risiken, bitte beachten Sie die Risikohinweise.

Die Plutos Vermögensverwaltung AG ist ein kommerzieller Anbieter, die Ausführungen können daher auch werbliche und bezahlte Elemente beinhalten. Die Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar, sondern sind eine Momentaufnahme der Finanzmärkte. Wir empfehlen grundsätzlich vor jeder Entscheidung die Beratung durch Ihre Bank oder einen unabhängigen Vermögensverwalter. Die Plutos Vermögensverwaltung AG erhält, sofern nicht anders angegeben, keine besondere Vergütung für die veröffentlichten Beiträge. Sofern sie aber Funktionen im Rahmen einer dargestellten Finanzanlage wahrnimmt, kann sie hierfür eine Vergütung erhalten.
Zur weiteren Information beachten Sie bitte die rechtlichen Hinweise.

Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

Weitere Neuigkeiten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert