Was sind Small Cap Unternehmen?
Als „Small Cap“ werden grundsätzlich Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung bezeichnet. Sie werden oft auch als sogenannte „Nebenwerte“ bezeichnet. Die Marktkapitalisierung wird wie folgt ermittelt:
Aktienkurs × Anzahl frei handelbarer Aktien = Börsenwert des Unternehmens
Allgemein wird ein Unternehmen in Deutschland als Small Cap tituliert, sofern die Marktkapitalisierung unter 500 Millionen Euro liegt. Jedoch sind genaue Wertgrenzen nicht einheitlich definiert und unterscheiden sich international. Somit gehören in den USA noch Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 10 Milliarden US-Dollar zu den Small Caps. Ein entscheidender Vorteil dieser kleinen Unternehmen gegenüber Mid und Large Caps (also Unternehmen mit mittlerer oder hoher Marktkapitalisierung) sind höhere Wachstumspotenziale. Dennoch sollten auch die Risiken berücksichtigt werden.
Vorteile von Small Caps
Small Cap Unternehmen bieten diverse Vorteile. Wie bereits erwähnt verfügen sie über deutlich größeres Wachstumspotenzial, wodurch signifikant höhere Renditen erzielt werden können. Die sogenannte „Small-Large-Strategie“ beruht auf der Beobachtung, dass Small Caps eine höhere Rendite erzielen als große Unternehmen. Dies kann mehrere Gründe haben. Viele dieser kleinen Unternehmen verfolgen fokussierte und nischenähnliche Geschäftsmodelle. In diesen Geschäftsmodellen steckt des Öfteren großes Potenzial, welches im Rahmen von disruptiver Innovation größeren Firmen durchaus gefährlich werden kann. Somit können kleinere Unternehmen einen wertvollen Diversifizierungsbeitrag leisten, insbesondere in größeren Depots. Des Weiteren stehen Small Cap Unternehmen aufgrund der großen Anzahl weniger im Interesse der Öffentlichkeit. Dies ermöglicht Investments in kleine Unternehmen, deren Qualität und Potenzial am Markt noch nicht bekannt sind.
Nachteile von Small Caps
Es gibt jedoch auch diverse Nachteile für Anleger. Nicht zu vernachlässigen sind die erheblichen Risiken von kleineren Unternehmen. Im Gegensatz zu Large Caps verfügen Small Caps über kein breit diversifiziertes Geschäftsmodell. Sie agieren meistens in einem Geschäftsbereich und sind somit anfälliger für geschäftsähnliche Risiken. Des Weiteren sind Small Caps in der Regel recht jung, was eine Analyse der Vergangenheit erschwert. Auch branchenübliche Analysezahlen sind häufig nicht anwendbar. Da überwiegend Mid und Large Caps im Mittelpunkt professioneller Aktienanalyse stehen, fehlt es nicht selten an Expertenanalysen auf die sich Privatanleger stützen können. Dies erschwert die Investitionsentscheidung. Stattdessen müssen Themen wie Zukunftsperspektiven und Absatzmärkte in die Analyse miteinfließen. Darüber hinaus erwirtschaften Small Caps in der Anlaufphase häufig geringe Umsätze und Gewinne, was wiederum die Chancen auf Dividende drückt. Insbesondere aus Anlegersicht ergibt sich ein weiteres Risiko aus der geringen Marktliquidität. Kauf- sowie Verkaufsaufträge von Small Caps können somit eine längere Zeit in Anspruch nehmen als beispielsweise Large Caps.
Aufgrund der hohen Volatilität kann ein Investment zum falschen Zeitpunkt zu hohen zwischenzeitlichen Verlusten führen. In diesem Fall benötigen Anleger einen langen Atem. Im Rahmen des geringen Handelsvolumens können darüber hinaus bereits einzelne Transaktionen die Kurse stark beeinflussen. Ein weiteres nicht unerhebliches Risiko ist die meist geringe Kapitaldecke, denn aufgrund dieser unterliegen Small Caps einem höheren Insolvenzrisiko. In Sachen Refinanzierung ergeben sich ebenfalls Nachteile. Für langfristiges Wachstum benötigen Small Caps viel Kapital, welches unter anderem durch Fremdkapital aufgenommen wird. Small Caps verfügen hierbei über signifikant weniger Möglichkeiten als große Unternehmen.
Small Cap ETFs
Für Privatanleger sind Investitionen in Small Caps mit großen Risiken verbunden, insbesondere aufgrund fehlender Analysen von Experten. Dies erschwert die Anlageentscheidung erheblich. Dennoch gibt es zahlreiche Wege ohne viel Aufwand und recht sicher in Small Caps zu investieren. Einer davon sind auf Small Caps ausgerichtete ETFs. Diese breit gestreuten ETFs eignen sich als sinnvolle Ergänzung für das Depot. Mit dem iShares MSCI World Small Cap-ETF wird ein Großteil aller weltweiten Small Cap Aktien abgedeckt. Dieser ETF beinhaltet mehr als 3.300 Small Cap Unternehmen, wodurch eine große Diversifizierung sichergestellt wird.
Fazit
Es gibt eine Vielzahl an Gründen, warum Small Caps in jedem Portfolio vertreten sein sollten. Sie bieten vielversprechende, teilweise sogar überdurchschnittliche Renditen und eignen sich als sinnvolle Ergänzung zu Mid und Large Caps, insbesondere unter Diversifikationsgesichtspunkten. Dennoch gilt es auch die Risiken zu berücksichtigen. Zwar verfügen Small Caps über höhere Renditechancen als Large Caps, das gleiche gilt aber auch für Kursrisiken. Des Weiteren agieren Small Caps oft nur in einem Geschäftsbereich, wodurch sie anfälliger für Risiken werden. Auch die geringe Marktliquidität kann zu Problemen führen, da Kauf- und Verkaufsaufträge mehr Zeit beanspruchen.
Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass Small Caps unbedingt im Portfolio vertreten sein sollten. Ein breites Angebot von Small Cap ETFs erleichtert Privatanlegern die Investitionsentscheidung und reduziert das Risiko. Darüber hinaus sind die meisten ETFs recht kostengünstig.
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