Apple Vision Pro: Die Zukunft von morgen?

„We do have one more thing" – Mit diesen Worten stellte Apple-CEO Tim Cook die seit langem erwartete Augmented Reality Brille (AR) des Apple-Konzerns vor. Es handelt sich um nichts Geringeres als die erste bedeutende technische Produktinnovation aus Cupertino seit über 10 Jahren. Die AR-Brille von Apple, genannt „Apple Vision Pro", stellt wahrscheinlich das bisher ambitionierteste Vorhaben des iPhone-Herstellers dar. Neben großer Begeisterung und Euphorie in der Apple-Community äußern Experten jedoch nicht zuletzt Kritik am stolzen Preis von 3500 $. Die mögliche Förderung von Vereinsamung durch die AR-Brille wird von Experten ebenfalls kritisch betrachtet. Doch was ist dran an der Kritik? Wie steht die Brille im Vergleich zur Konkurrenz da und welche Auswirkungen hat die Produktneuheit auf den Aktienkurs von Apple? Diese und viele weitere Fragen behandeln wir in diesem Blogbeitrag.

Inhaltsverzeichnis

Was beinhaltet die Apple Vision Pro?

Die Vision Pro von Apple erinnert äußerlich zunächst an eine futuristische Skibrille. Apple beschreibt diese neue Brille als einen „tragbaren Umgebungs-Computer“. Das Gerät wird von zwei äußerst leistungsstarken Apple-Chips angetrieben. Zusätzlich wurde ein eigenes Betriebssystem namens VisionOS für die Vision Pro entwickelt, das anfangs mit Tausenden von Apps arbeitet, die ursprünglich für iPhones und iPads entwickelt wurden. Tim Cook sagt: „Die Apple Vision Pro wird die Art und Weise, wie wir arbeiten und interagieren, grundlegend verändern.“ Zusätzlich spricht Tim Cook von einer Ära, die durch eine neue Interaktion mit der physischen und digitalen Umgebung geprägt sein wird. Die Brille verfügt über ein verstellbares Klettband und ein Drehrädchen, mit denen die Position und Ausrichtung der Brille feinjustiert werden können. Mit 23 Millionen Pixeln auf zwei Displays bietet sie eine hohe Auflösung, die es den Nutzern ermöglicht, Kinofilme in bester Qualität anzuschauen oder an virtuellen Displays ähnlich wie an einem Computer zu arbeiten. Die Brille ist mit einer Front aus laminiertem Glas ausgestattet, was es ermöglicht, die Augen des Trägers darzustellen und eine Interaktion mit Menschen in der Umgebung zu ermöglichen, ohne die Brille abnehmen zu müssen. Dadurch versucht Apple, der oft geäußerten Kritik entgegenzuwirken, dass AR- und VR-Brillen die Umgebung vollständig ausblenden. Darüber hinaus sind zahlreiche Sensoren und Kameras integriert, mit denen die Brille per Augen, Gesten und Stimme gesteuert werden kann. Dies stellt ein bedeutendes Unterscheidungsmerkmal dar, da die meisten AR- und VR-Brillen einen Controller benötigen. Die Vision Pro-Brille sitzt eng und dennoch komfortabel auf dem Kopf, was jedoch bedeutet, dass es nicht möglich ist, eine Sehhilfe darunter zu tragen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, bietet Apple in Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen Zeiss Einsätze an, die eine individuelle Anpassung der Sehstärke ermöglichen. Wie von Apple gewohnt, verfügt die Vision Pro-Brille auch über eine biometrische Zugangssicherung namens Optic ID. Dieses System verwendet das Augentracking und scannt die Iris, um Zugang zum Headset zu gewähren.

Was kann die Apple AR-Brille?

Die Apple AR-Brille bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Apple sieht vor allem berufliche Einsatzmöglichkeiten für die Brille. Mit ihrer Hilfe können mehrere virtuelle Displays gleichzeitig ins Blickfeld eingeblendet werden, ähnlich der Verwendung mehrerer Computerbildschirme mit verschiedenen App-Funktionen. Eine andere Anwendung ist die Unterhaltung, beispielsweise das Anschauen von Videos oder das Spielen im großen Format. Aus diesem Grund wird zum Beispiel der Streamingdienst Disney+ von Anfang an auf der Vision Pro verfügbar sein.

Kritik bezüglich Akkulaufzeit

Ein weiterer Kritikpunkt seitens Experten – neben dem stolzen Kaufpreis – findet sich in der Akkulaufzeit der Apple Vision Pro, denn diese ist mit circa zwei Stunden sehr gering. Der Akku ist auch nicht in der Brille integriert, sondern über ein Kabel mit der Brille als externer Akku verbunden. Dies wird von vielen als unpraktisch wahrgenommen. Es wird von größter Bedeutung für Apple sein, zum einen den Preis zu reduzieren, um die Brille für die große Masse zugänglich zu machen, aber vor allem die Akkulaufzeit signifikant zu verbessern.

Wie steht es um den Markt rund um VR- und AR-Brillen?

Für Apple steht viel auf dem Spiel. Die AR-Brille ist das erste Produkt, das nicht auf einem Gerät basiert, das noch zu Jobs‘ Zeiten in Entwicklung war. Obwohl Apple seit vielen Jahren an der Technologie forscht und ein umfangreiches Patentportfolio mit rund 5000 Patenten aufgebaut hat, wurde die erforschte Technologie erst unter Cook in ein fertiges Endprodukt umgesetzt. Mit der Ankündigung der neuen AR-Brille betritt Apple einen bereits umkämpften Markt. Der Markt wird derzeit hauptsächlich vom Facebook-Mutterkonzern Meta dominiert. Erst letztes Jahr stellte Meta-CEO Zuckerberg sein Virtual- und Mixed-Reality-Headset Quest Pro vor, das mit einem Preis von 1499 $ auch deutlich günstiger ist als Apples Vision Pro. Während Meta sich vor allem an Profianwender richtet, die das Gerät für den Arbeitseinsatz nutzen wollen, konkurrieren auch Microsoft und Sony in diesem Markt, wobei sich letzteres hauptsächlich auf den Gaming-Markt konzentriert.

Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass der VR- und AR-Markt schon bessere Zeiten gesehen hat. Viele sehen die Technologie noch nicht als ausgereift an und zweifeln an den Einsatzmöglichkeiten. Laut dem Marktforscher Pitchbook haben Startups, welche Inhalte für diese digitalen Welten bereitstellen, in den ersten fünf Monaten dieses Jahres fast 700 Millionen Dollar an Investitionen eingesammelt. Im Vorjahreszeitraum lag der Wert noch bei knapp 3 Milliarden Dollar. Durch den Markteintritt von Apple könnte sich dies jedoch ändern. Die Technologie scheint sehr gut zu sein, wie mehrere Experten bestätigen, die das Gerät bereits benutzen durften. „Die Brille ist deutlich besser als alle anderen auf dem Markt“, sagte Analyst Francisco Jeronimo vom Marktforscher IDC dem Handelsblatt. Keiner der genannten Rivalen könnte bei der Qualität des Geräts mithalten. „Die Auflösung des Displays ist hervorragend“, betonte der Analyst.

Apple Vision Pro: Die Bedeutung für die Apple-Aktie

Die AR-Brille wird vorerst nur in den USA erhältlich sein, und auch dort erst im nächsten Jahr. Einige Anleger erhoffen sich ein großes Potenzial für die Aktie des Apple-Konzerns. Allerdings verweisen einige Experten auf ein möglicherweise ungünstiges Timing für den Markteintritt. Apple steigt genau in dem Moment in den Markt ein, in dem der Hype um das Geschäft mit virtuellen Welten und NFT fast vollständig abgeflaut ist. Stattdessen dreht sich seit Ende des letzten Jahres alles um das Thema KI. Trotz der unklaren geschäftlichen Perspektiven der neuen AR-Brille erreichte die Apple-Aktie zum Auftakt der Entwicklerkonferenz WWDC ein Rekordhoch von 184,95 Dollar, fiel jedoch im Rahmen des Events wieder. Das Potenzial für die Aktie bleibt ungewiss. Experten schätzen den Markt als sehr klein im Vergleich zum Smartphone-Markt ein und erwarten lediglich einen Absatz von zehn Millionen VR- und AR-Headsets in diesem Jahr. Im Vergleich zu den 1,2 Milliarden verkauften Smartphones im letzten Jahr scheint dies nahezu unbedeutend. Dennoch bleibt Apple weiterhin der wertvollste Konzern der Welt mit einer Marktkapitalisierung von knapp 3 Billionen Dollar.

Fazit

Mit der Apple Vision Pro unternimmt Apple einen großen Schritt in die Zukunft. Die Technologie erscheint definitiv vielversprechend und wird voraussichtlich einen grundlegenden Einfluss auf unsere Arbeitsweise und das Entertainment haben. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die AR-Brille gegenüber den bereits auf dem Markt erhältlichen VR- und AR-Brillen behaupten wird. Der Preis von knapp 3500 Dollar und eine Akkulaufzeit von nur zwei Stunden könnten vorerst viele potenzielle Interessenten abschrecken. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich der Markt für die Apple Vision Pro entwickeln wird.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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