Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von plutos-finanzpodcast.podigee.io zu laden.
Beim Börsenhandel gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten auf Kurse zu spekulieren. Die wohl bekannteste Art ist auf steigende Kurse zu setzen, beispielsweise durch den Kauf einer Aktie. Hierbei wird auch von einer Long-Position gesprochen. Jedoch ist es ebenfalls möglich auf fallende Kurse zu setzen, was auch unter dem Begriff „shorten“ oder „shortselling“ bekannt ist. Mit einer „Short-Wette“ lassen sich Renditen erzielen, wenn die Kurse tatsächlich fallen. Steigt der Preis der Aktie jedoch droht im Extremfall ein Totalverlust. Um Aktien zu shorten stehen Investoren diverse Möglichkeiten zur Verfügung. Die bekanntesten sind jedoch sogenannte Leerverkäufe.
Mit Hilfe von Leerverkäufen von Aktien können Anleger bei fallenden Kursen einen Gewinn generieren. Diese Verkäufer sind bearish eingestellt, spekulieren also auf fallende Aktienpreise. Leerverkäufe gehören zu den Termingeschäften, welche den Verkauf von Wertpapieren beschreiben, die gegen eine Gebühr ausgeliehen werden oder sich gar nicht im Besitz der Verkäufer befinden. Anleger hoffen, dass der Kurs bis zum Rückgabetermin gefallen ist und sie die Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt günstiger kaufen können. Die Differenz zwischen diesem hoffentlich günstigeren Kaufkurs und dem höheren Verkaufspreis abzüglich der Leihgebühr, können Investoren als Gewinn einstreichen. Das lässt sich an Hand eines ganz simplen Zahlenbeispiels erklären: Nehmen wir an, ein Investor leiht sich eine Aktie von einem Wertpapier-Verleiher zu einem aktuellen Marktpreis von 100 € pro Aktie. Anschließend wird diese Aktie direkt wieder am Markt für 100 € weiterverkauft. Im nächsten Schritt wird die Aktie zu einem späteren Zeitpunkt zurückgekauft, wenn der Kurs gefallen ist, beispielsweise auf 75 €. Zu guter Letzt wird die Aktie wieder an den Wertpapier-Verleiher zurückgegeben. Der Gewinn ergibt sich aus der Differenz des ersten Verkaufskurses von 100 € und dem Rückkaufpreis von 75 € und beträgt somit 25 €. Meistens jedoch verlangt der Verleiher eine Gebühr, welche die Rendite etwas reduziert.
Leerverkäufe dienen im Grunde genommen zwei unterschiedlichen Zwecken. Zum einen eignen sie sich sehr gut als Spekulationsinstrument und können gerade in Zeiten von Unruhe an den Märkten ordentliche Renditen einfahren. In der Praxis werden fragile Unternehmen identifiziert und auf signifikante Kursrückgänge spekuliert.
Des Weiteren dienen Leerverkäufe der Absicherung gegen Kursrisiken. Viele Börsenhändler und Fondsmanager sichern ihre bestehenden Positionen mit Leerverkäufen ab. Der Vorteil liegt darin, dass die bestehenden Positionen nicht liquidiert werden müssen.
Der Handel mit Leerverkäufen hat diverse Vor- und Nachteile. Durch den Einsatz von Leerverkäufen können Händler in jeder Marktphase Gewinne erzielen und sind nicht mehr auf steigende Märkte angewiesen. Anleger können Gewinne erzielen ohne in Abhängigkeit guter Unternehmenszahlen, positiver Konjunkturerwartungen oder sonstiger exogener Faktoren zu stehen. Des Weiteren lassen sich bestehende Positionen absichern, wodurch das Risiko etwas sinkt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus Sicht der Verleiher der Aktie. Denn diese erhalten eine Gebühr, welche ein Zusatzeinkommen darstellt. Ein offensichtlicher Nachteil ist das unbegrenzte Risiko. Während Sie beim Kauf von Aktien „nur“ Ihr eingesetztes Kapital und somit 100 % verlieren können, sind bei Leerverkäufen mehrere hundert bis tausend Prozent durchaus denkbar, sofern Sie kein Risikomanagement betreiben. Ein weiterer Nachteil ergibt sich aus der Gebühr, welche an den Verleiher bezahlt werden muss und die Rendite schmälert.
Ein häufiger Kritikpunkt bezüglich Leerverkäufen ist, dass sie die Märkte beeinflussen und einzelnen Unternehmen schaden. Wie stark Leerverkäufe den Markt tatsächlich beeinflussen können, ist umstritten. Im Rahmen von Shortselling können Abwärtstrends beschleunigt oder gar ausgeweitet werden. Kritische Stimmen sehen insbesondere in dem Versuch, Kurse der entsprechenden Wertpapiere zu drücken, um den Gewinn zu maximieren, ein großes Problem. Hedgefonds, welche durchaus für Leerverkäufe bekannt sind, wird nachgesagt, bewusst falsche Informationen auf dem Markt zu streuen, um somit die Kurse der betreffenden Unternehmen zu drücken. Die BaFin (die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen) hat daher das Recht, Leerverkäufe inländischer Aktien für gewisse Zeiträume zu untersagen, um dadurch erhebliche Marktstörungen zu verhindern. Andere Länder, wie zum Beispiel Frankreich, verfügen über diese Macht und nutzten sie auch zu Beginn der Corona-Krise im März 2020.
Mit Leerverkäufen können Anleger auf fallende Kurse setzen und in jeder Marktphase Gewinne erzielen. Vorher ausgeliehene Aktien können am Markt verkauft und zu einem späteren Zeitpunkt zurückgekauft werden. Die Differenz, abzüglich Leihgebühren, bildet den Gewinn. Allerdings sollten Anleger beachten, dass Leerverkäufe mit theoretisch unbegrenzten Verlusten verbunden sind. Ein striktes Risikomanagement ist essenziell, um irreparable Schäden im Depot zu vermeiden. Für Privatanleger mit wenig Erfahrung eignet sich diese Anlagestrategie somit eher weniger.
Investmentreport 2021: Rettung der Weltwirtschaft
Das Corona-Jahr 2020 war von Lockdowns, einem rapiden Einbruch der Wirtschaftsentwicklung und dem Hoffen und Bangen auf der Suche nach Impfstoffen geprägt. Erfahren Sie mehr über den Ausblick und unsere Strategie für das Jahr 2021.
Seit über 30 Jahren sind wir als unabhängiger Vermögensverwalter der vertrauensvolle Partner unserer Mandanten in allen Vermögensfragen.
Frankfurt
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main
Wir sind Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter e.V.