Episode #030

Alles zum kurzzeitigen Börsencrash | Kai Heinrich

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Am 24.01.2022 war an der Börse ein kurzzeitiger Crash zu beobachten. Was genau ist da passiert? Und welche Faktoren belasten die Börsen aktuell? Viel Spaß beim Hören!

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Am 24.01.2022 war an der Börse ein kurzzeitiger Crash zu beobachten. Was genau ist da passiert? Und welche Faktoren belasten die Börsen aktuell?

Aktuell liegt eine Kombination aus verschiedenen Faktoren vor. Zum einen die Thematik der Zinserhöhung der Notenbanken, hier insbesondere der amerikanischen Notenbank. Zum anderen eine gewisse geopolitische Unsicherheit betreffend Russland und der Ukraine, was aktuell mit Sicherheit einen Belastungsfaktor darstellt. Gestern war schließlich an der Börse zu beobachten, dass alle Werte unabhängig von den Branchen abgesehen von ganz defensiven Konsumaktien verkauft worden sind. Und dies hat einen gewissen Grad an Panik gezeigt.

Warum ist die Angst vor Zinserhöhungen denn so groß und ist diese Angst berechtigt oder ist es nur eine Frage dessen, wie man sich positioniert?

Generell ist die Angst oder die Vorsicht in bestimmten Bereichen sehr groß. Wir haben beispielsweise seit dem Sommer letzten Jahres große Rückgänge bei kleinen und mittleren Technologieunternehmen gesehen, die keinen positiven Cashflow haben, allerdings sehr hoch bewertet waren. In anderen Bereichen wiederum haben wir keinen Nachteil durch bevorstehende Zinserhöhungen gesehen. Ganz im Gegenteil, es war ein positiver Katalysator, zum Beispiel für die europäischen Banken.

Daher ist es am Ende schon die Frage, wie sich Investoren während einer Zinserhöhung positionieren. Generell kann festgehalten werden, dass das Umfeld dadurch bedingt schwieriger wird, dass es schwerer wird, sein Geld an der Börse zu verdienen.

Unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass die Börsen wieder im Plus geschlossen haben. Kann es denn sein, dass die Angst vor Zinserhöhungen doch nicht so groß ist?

Herr Heinrich ist der Meinung, dass der gestrige Crash nicht primär durch die Zinserhöhung ausgelöst wurde, sondern durch eine gewisse Gemengelage verschiedener Faktoren und zum Teil auch einfach technische Gründe dafür verantwortlich waren. Was gestern geschehen ist, deutet erst einmal auf eine kurze Entspannung hin. Jedoch sei nicht davon auszugehen, dass damit der Rückgang insbesondere in manchen Segmenten schon erledigt ist. Die Angst vor den Zinserhöhungen ist bei manchen Firmen und Geschäftsmodellen berechtigt, aber nicht bei allen. Oft ist es so, dass dem Markt in einer gewissen Panik alles abverkauft wird und dann geschaut werden muss, welche Aktien hingegen eine relative Stärke aufweisen. Bezüglich der Branchen ist der Ölsektor weiterhin sehr interessant. Bei den meisten Technologieaktien hingegen ist es noch zu früh, sich zu positionieren.

Gibt es Aktien, die sich gegen den Abverkauf durchsetzen und wenn ja, welche Branchen oder Aktien sind es?

Hier ist zu beachten, dass unterschiedliche Phasen existieren. Demnach kann es sein, – und dies war gestern zwischendrin auch zu beobachten – dass alle Aktien fallen, weil der Markt Geld braucht. Die Wahrscheinlichkeit ist relativ groß, dass sich Branchen wie defensive Konsumgüter, der Ölsektor, einige Rohstoffaktien, vielleicht auch die europäischen Banken, die nicht hoch bewertet sind, dem Abverkauf zumindest ein Stück entziehen können.
Die größten Probleme liegen weiterhin bei den Werten, die zu hoch bewertet sind, weil diese Aktien am stärksten negativ von einem Zinsanstieg betroffen sind.

Hand aufs Herz: War eine Korrektur der Börsen nicht sowieso lange überfällig?

Ja, das ist das Problem, im Nachhinein lässt sich leicht sagen, dass die Korrektur überfällig war. Die Bewertungen an der Börse haben angedeutet, dass eine Korrektur kommen sollte. Jedoch war dies schon im letzten Jahr der Fall. Wurde nur die Bewertung betrachtet, hat man viele positive Trends im letzten Jahr verpasst. Wurde die Bewertung dieses Jahr jedoch nicht betrachtet, ist man extrem bestraft worden. Daher kann die Frage leider nicht so pauschal beantwortet werden. Der Markt war technisch intakt. Dies hat sich jetzt bzw. schon Anfang des Jahres geändert. Lassen Sie uns mal hoffen, dass es bei einer Korrektur bleibt.

Was glauben Sie, wie sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine weiter auf die Märkte auswirken wird und welche Gefahren er birgt?

„Politische Börsen haben kurze Beine.“ Generell ist es so, dass diese Konflikte oder politische Bewegungen oft nicht nachhaltig an der Börse wirken. Wenn sich der Konflikt verschärft, wird dies Druck auf den Markt ausüben. Die Möglichkeit besteht, dass die genannten Ölaktien eine Absicherung dagegen sein könnten.
Bei der Betrachtung der Konflikte in den letzten 25 Jahren wird deutlich, dass es immer nur ein kurzes Ereignis für die Börse war, wovon sie sich relativ schnell wieder erholt hat, was jedoch eine gefährliche Mischung ist. Wenn eine hohe Bewertung auf Zinserhöhung, wirtschaftliche Abschwächung oder geopolitische Probleme trifft, kann ein politischer Konflikt auch ein Auslöser für eine heftige mittelfristige Abwärtsbewegung sein.

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