Episode #081

Wie viel Vermögen muss man eigentlich aufbauen, um im Alter gut zu leben? | Kai Heinrich

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In unserem heutigen Podcast spricht unser Vorstand Kai Heinrich mit Marius Becker über das Thema Rente und wie viel Vermögen aufgebaut werden muss, um im Alter gut leben zu können.

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Woher aber weiß ich, wie viel Geld ich überhaupt benötige?

Zunächst sei gesagt, dass dieses Thema viele individuelle Variablen beinhaltet, die zu wesentlich unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Im Folgenden werde ich den groben Rechen- und Denkprozess dahinter erklären. Dieser kann als Fahrplan für Ihre Planung dienen.

Um abzuschätzen, wie viel Vermögen Sie in Zukunft benötigen und wie viel Sie dafür monatlich zur Seite legen und investieren müssen, können Sie in drei Schritten vorgehen:

1. Berechnen Sie, wie hoch Ihre Lebenshaltungskosten zum Renteneintritt vermutlich sein werden.
2. Auf der Basis dieses monatlichen oder jährlichen Bedarfes, können Sie errechnen wie viel Vermögen benötigt wird, um diesen Betrag jedes Jahr zu entnehmen.
3. Zum Schluss errechnen Sie, wie viel Sie jeden Monat sparen und investieren müssen, um das benötigte Vermögen aufzubauen.

Ok, fangen wir mit dem ersten Schritt an: Die Berechnung der Lebenshaltungskosten. Wie gehe ich hier vor und was gilt es zu beachten?

Im Grunde gilt es die eigenen Lebenshaltungskosten in der Rente abzuschätzen. Wichtig hierbei ist, dass Ihre Lebenshaltungskosten massiv von Ihren heutigen Lebenshaltungskosten abweichen können. Das liegt daran, dass sich tendenziell der Lebensstil verändert. Sie zahlen beispielsweise nicht mehr für den Lebensunterhalt Ihrer Kinder, die Sparrate fällt weg, die Immobilienrate ebenfalls und auch Dinge wie Transportkosten zur Arbeit fallen weg. Auf der anderen Seite kommen möglicherweise Kosten für neue Hobbies hinzu, Gesundheit und Pflege oder auch höhere Energiekosten, weil man tagsüber nicht mehr im Büro sondern eher zuhause ist.

Dies erstmal als Rechengrundlage. Mit dem Wissen im Hinterkopf kommen wir zur Berechnung der Lebenshaltungskosten.

Dazu werden heutige Preise verwendet und um X Jahre aufgezinst. X steht dabei für die Jahre bis zum Renteneintritt. Der Aufzinsungsfaktor ist die durchschnittliche Inflationsrate.

Ein kurzes Beispiel: Sie sind heute 30 Jahre alt und planen mit 67 Jahren in Rente zu gehen. Ihnen bleiben also noch 37 Jahre bis zum Renteneintritt. Sie errechnen, dass Ihr Lebensunterhalt zu heutigen Preisen rund 2.000,00 EUR netto betragen würde. Wir rechnen in unserem Beispiel ausschließlich mit Nettosummen. Dieser Betrag wird jetzt 37 Jahre um sagen wir mal 2 % Inflationsrate aufgezinst. Das Ergebnis: rund 4.160,00 EUR. Mehr als das Doppelte und das lediglich bei Renteneintritt. Wenn Sie 87 sind, bräuchten Sie schon 6.180,00 EUR um den gleichen Lebensstandard zu halten – bei Annahme einer Inflation von 2 % pro Jahr.

Den monatlichen Bedarf haben wir damit ermittelt. Jetzt stellt sich die Frage, wie sich daraus das benötigte Vermögen ableiten lässt.

Nehmen wir mal aus den beiden errechneten Beispielen die Mitte: In etwa 5.000,00 EUR im Monat – sprich, 60.000,00 EUR im Jahr. Wenn Sie planen nicht einzig und allein von den Erträgen des Kapitals zu leben, sondern von Ihrem Kapitalstock selbst, ist die Rechnung sehr einfach. Eine unangenehme Sache ist jedoch, dass Sie in etwa Ihre eigene Lebenserwartung abschätzen müssen. Der Durchschnitt liegt (in Deutschland) bei Männern bei rund 78 Jahren und bei Frauen bei etwa 83 Jahren. Nehmen wir mal eine Frau in unserem Beispiel. Dann dauert Ihre Rente von 67 – 83 an, also 16 Jahre.

Es werden also 16 Jahre mit 60.000,00 EUR multipliziert, was 960.000,00 EUR ergibt. Eine ziemlich ordentliche Summe die es anzusparen gilt.

Es ist wichtig zu beachten, dass wir hier ohne jegliche staatliche Rente gerechnet haben. Dasselbe Rechenbeispiel lässt sich unter Einbeziehung der staatlichen Rentenbeiträge durchführen. Dazu muss die Summe des staatlichen Rentenbeitrages von der Summe des benötigen Lebensunterhaltes abgezogen werden.

Bleiben wir aber mal in unserem Beispiel bei der Rechnung ohne staatliche Rente.

Sie haben es gerade schon angerissen, es ist eine hohe Summe, die es anzusparen gilt. Muss ich im nächsten Schritt die 960.000,00 EUR durch 37 Jahre teilen, also der Zeit die ich als 30 jähriger noch bis zur Rente habe?

Jein. Wenn das Geld nicht angelegt werden soll, dann ja. Aber historisch betrachtet wirft selbst das Tagesgeldkonto über Perioden mehrerer Jahre Zinsen ab. Das Geld einfach auf einem Tagesgeldkonto liegen zulassen und so für die Rente vorzusorgen ist ohnehin höchst ineffizient.

Rechnen wir es einmal durch: 37 Jahre mal je 12 Monate sind 444 Monate. In 444 Monaten gilt es 960.000,00 EUR anzusparen – ganz ohne Verzinsung. Das wäre eine stolze Sparrate von 2.160,00 EUR pro Monat.

Viel intelligenter ist es, das Geld ertragreich anzulegen. Die Risiken sind bei einer langfristigen und diversifizierten Aktienanlage nahezu null. Wir gehen also davon aus, dass wir gut diversifiziert in den Aktienmarkt anlegen. Die historische Rendite beläuft sich auf rund 8 %. Die Sparrate reduziert sich so auf gerade einmal 350,00 EUR pro Monat.

350,00 EUR statt 2.160,00 EUR – das ist die Kraft des Zinseszinseffektes. Nutzbar ist dieser durch die Langfristigkeit.

Zuletzt sei gesagt: Diese Rechnungen sind eine Vereinfachung der Realität. Steuern, staatliche Rentenbeiträge, veränderte Sozialabgeben etc. sind nur einige der Variablen die diese Rechnung beeinflussen. Ein solides Denk- und Planungsschema ist es jedoch allemal.

Wir als Vermögensverwaltung haben mit solchen Problemstellungen unserer Kunden tagtäglich zu tun und begleiten Sie gerne von der Kalkulation bis zur Anlagestrategie.

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