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Willkommen zu unserem heutigen Podcast. Die Zinsen haben seit dem Sommer des letzten Jahres den stärksten Anstieg seit Jahrzehnten erlebt. Der Leitzins beim US-Dollar liegt bei über 5 Prozent und beim Euro knapp unter 4 Prozent. Doch genauso schnell, wie die Zinsen gestiegen sind, können sie auch wieder fallen – möglicherweise sogar schon im nächsten Jahr auf 0 Prozent?
Eine Zinsanhebung ist immer ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite wird das Ausleihen von Geld teurer, was dazu führt, dass weniger neues Geld in den Wirtschaftskreislauf gelangt. Auf der anderen Seite führt jedoch weniger neues Geld natürlich zu einem stagnierenden Wirtschaftswachstum, da Unternehmen weniger investieren und Konsumenten weniger Geld ausgeben.
Staaten leiden ebenfalls unter höheren Zinssätzen: Für Staaten, die bereits hohe Schulden haben, können Zinsanhebungen die finanzielle Belastung erhöhen, da die Kosten für die Bedienung dieser Schulden steigen. Dies kann insbesondere in Volkswirtschaften mit einer hohen Schuldenquote problematisch sein.
Ganz genau. Betrachten wir zum Beispiel das Wirtschaftswachstum in Deutschland: Im Jahr 2022 wuchs die deutsche Volkswirtschaft um 1,8 Prozent. Allerdings war die Tendenz abnehmend, da sich die Wachstumsrate von Quartal zu Quartal verlangsamte.
Die jüngste Auswertung für das erste Quartal dieses Jahres zeigt sogar einen Rückgang von 0,2 Prozent in preisbereinigten Daten. Wenn wir die Daten jedoch saisonbereinigt darstellen, ergibt sich ein noch schlechteres Bild. Kurz gesagt, die Wirtschaft stagniert.
Tatsächlich ist dies nicht nur subjektiv. Die Inflation liegt im Mai 2023 bei 6,1 Prozent, was zwar deutlich unter den 7,2 Prozent im April 2023 und unter den von Experten erwarteten 6,5 Prozent liegt, aber dennoch weit über dem Zielwert von 2 Prozent, den die EZB anstrebt.
Nein. Stagflation ist ein wirtschaftlicher Zustand, der durch eine Kombination von stagnierendem Wirtschaftswachstum, hoher Arbeitslosigkeit und hoher Inflation gekennzeichnet ist. Dieser Zustand ist besonders problematisch, da er den traditionellen wirtschaftspolitischen Maßnahmen widerspricht, die oft zur Bekämpfung nur eines dieser Probleme eingesetzt werden.
In einer normalen Wirtschaftslage wird angenommen, dass es einen umgekehrten Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit gibt. Wenn die Arbeitslosigkeit niedrig ist, ist die Inflation in der Regel hoch, da mehr Menschen über Einkommen verfügen und die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen steigt, was zu höheren Preisen führt. Umgekehrt kann eine hohe Arbeitslosigkeit dazu führen, dass die Inflation niedrig ist, da die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sinkt.
Zwar ist die Inflation hoch und das Wachstum niedrig, was zunächst für eine Stagflation spricht, allerdings ist die Arbeitslosigkeit auf einem Rekordtief.
Korrekt, denn genau hier setzt die Annahme der Marktteilnehmer an. Nämlich, dass die Inflation nicht mehr das Hauptproblem sei, sondern die stagnierende Wirtschaft.
Viele makroökonomische Indikatoren sind zurzeit auf Rezession gestimmt: Die Zinsstrukturkurve, der Conference Board Lagging Economic Index, der Bloomberg Recession Tracker und viele mehr. Viele dieser Indikatoren aggregieren andere Indikatoren. Der Bloomberg Recession Tracker beispielsweise betrachtet u.a. die Entwicklung der Arbeitslosigkeit.
Diese Indikatoren erfüllen natürlich keinen rein-abstrakten Selbstzweck, sondern messen wahrheitsgetreue wirtschaftliche Umstände. Die hohen Zinsen belasten – wie bereits erwähnt – Privathaushalte, Unternehmen und Staaten.
Genau, die Inflation ist immer noch hoch, aber die stagnierende Wirtschaft trägt aktuell höhere Risikofaktoren.
Damit die Zinsen kurz- oder mittelfristig wieder die 0 Prozent sehen, müsste schon ein gewaltiger externer Schock eintreten – sprich eine Krise, die eine Rezession auslöst.
Andernfalls lohnt sich der Blick auf das FED-Watch-Tool. Dieses Tool berechnet anhand der Handelsdaten des Derivatemarktes die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Zinsniveaus.
Bis Ende des Jahres 2023 wird hier am wahrscheinlichsten ein Zinsniveau im US-Dollar von
4,75 – 5,00 Prozent eingepreist. Bis Ende 2024 immerhin 3,00 – 3,25 Prozent. Beide Datensätze liegen weit entfernt von 0 Prozent. Ähnlich sieht es im Euro aus: Das Zinsniveau im Euroraum wird bis Ende 2024 auf etwa 2 – 3 Prozent geschätzt. Es ist jedoch zu beachten, dass die Schätzung des Zinsniveaus im Euroraum nicht auf Basis echter Marktdaten, sondern auf Ökonomen-Befragungen beruht.
Zinssenkungen durch die Zentralbank können sich erheblich auf Aktien- und Anleihenmärkte auswirken. Im Allgemeinen gilt: Wenn Zinssätze gesenkt werden, neigen Aktien dazu, zu profitieren, während die Auswirkungen auf Anleihen gemischter Natur sein können. Nachstehend finden Sie die Gründe hierfür:
Auswirkungen auf Aktien sind:
Erhöhte Unternehmensausgaben: Wenn die Zinssätze sinken, wird das Leihen von Geld günstiger. Dies kann Unternehmen dazu ermutigen, mehr Geld zu leihen und in Wachstum und Expansion zu investieren. Wenn Unternehmen wachsen, steigen in der Regel auch ihre Gewinne, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirken kann.
Erhöhter Konsum: Niedrigere Zinssätze können auch die Ausgaben der Verbraucher ankurbeln, da die Kosten für die Kreditaufnahme sinken. Dies kann dazu führen, dass die Menschen mehr Geld für Waren und Dienstleistungen ausgeben, was wiederum die Unternehmensgewinne und die Aktienkurse steigern kann.
Die Auswirkungen auf Anleihen hingegen sind:
Steigende Anleihenkurse: Wenn die Zinssätze sinken, steigen in der Regel die Anleihenkurse. Das liegt daran, dass die Rendite von neu ausgegebenen Anleihen im Vergleich zu bestehenden Anleihen mit höheren Renditen weniger attraktiv ist. Daher steigt die Nachfrage nach diesen älteren, höher verzinslichen Anleihen, was zu steigenden Preisen führt.
Niedrigere Rendite für neue Anleihen: Während bestehende Anleihen im Wert steigen können, werden neu ausgegebene Anleihen wahrscheinlich niedrigere Renditen aufweisen. Das liegt daran, dass die Zinssätze, zu denen sie ausgegeben werden, nun niedriger sind. Dies kann Anleihen als Anlageklasse weniger attraktiv machen, insbesondere für Investoren, die nach Einkommen suchen.
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