Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von plutos-finanzpodcast.podigee.io zu laden.
Hallo und herzlich willkommen zu unserem heutigen Podcast. Heute werfen wir einen Blick in die Bücher. Nicht aber in die Bücher eines Aktienunternehmens, sondern in die Bücher des deutschen Staates. Das Thema besprechen wir heute gemeinsam mit Kai Heinrich, Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG.
Natürlich. Die Hauptfaktoren, die zu diesem Anstieg führten, waren die Energiekrise und die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Diese beiden Faktoren haben die Staatsschulden um weitere 47 Milliarden Euro auf ein Rekordhoch getrieben.
Ende 2022 schuldeten Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung insgesamt 2.368 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Pro Kopf entspricht dies einem Anstieg von 244 Euro auf insgesamt 28.164 Euro pro Person.
Der Bund allein hatte Schulden in Höhe von 1620,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 4,6 % entspricht. Interessanterweise sanken die Verbindlichkeiten der Länder jedoch um 5 % auf 606,9 Milliarden Euro.
Trotz eines Rückgangs wiesen die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin immer noch die höchste Pro-Kopf-Verschuldung auf. Insbesondere Bremen mit 33.264 Euro pro Kopf. Aber man darf auch nicht vergessen, dass Stadtstaaten kommunale Aufgaben übernehmen, was ihre Zahlen beeinflussen kann. Bei den Flächenländern ist das Saarland an der Spitze mit 13.651 Euro pro Einwohner, während Sachsen und Bayern die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung aufweisen.
Die Schulden der Gemeinden stiegen um 5,1 % auf 140,8 Milliarden Euro. Am höchsten verschuldet pro Kopf sind die Kommunen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland. Am wenigsten verschuldet sind Brandenburg, Sachsen und Thüringen.
Zunächst muss ich erwähnen, dass es nicht nur negative Effekte der Staatsverschuldung gibt. Schließlich geschah die Verschuldung nicht ohne Grund: Der Staat hat damit nämlich versucht die konjunkturellen Schwankungen abzufedern.
Dennoch gibt es hierbei auch einige negative Effekte:
Zunächst das Zinssatzrisiko: Wenn Deutschland in Zukunft Kredite zu höheren Zinssätzen aufnehmen muss, könnten die Zinszahlungen den Haushalt erheblich belasten. Dies würde den Spielraum für andere Ausgaben einschränken und könnte zu Haushaltskürzungen führen.
Des Weiteren ein hoher Schuldenstand: Dies kann die fiskalpolitische Flexibilität einschränken, insbesondere in Zeiten der wirtschaftlichen Rezession, wenn ein fiskalischer Stimulus notwendig wäre.
Mit Blick auf die aktuelle konjunkturelle Lage könnte dies noch für ernsthafte Probleme sorgen. Die makroökonomischen Daten zeigen, dass Deutschland einer Rezession nur knapp entkommen und noch immer nicht auf der sicheren Seite ist. Die fiskalpolitische Flexibilität sollte da nicht unterschätzt werden.
Eine weiterhin hohe Verschuldung könnte die Kreditbewertung Deutschlands natürlich beeinflussen. Eine Herabstufung könnte die Kreditaufnahme folglich teurer machen. Jedoch scheint dieses Szenario kein Grund zur Sorge zu sein. Die Schuldenquote, also der Schuldenstand im Verhältnis zum BIP, liegt noch weit unter 70 %.
In der Theorie klingt es relativ einfach: Mehr Steuern, mit denen dann die Schulden getilgt werden.
In der Praxis ist das jedoch kritisch zu sehen. Die Steuern sind schon im EU-Vergleich sehr hoch. Noch höhere Steuern würgen wiederrum die Konjunktur ab.
Insbesondere jetzt, wo die Zinsen sowie die Unsicherheiten von Produzenten und Konsumenten steigen, wäre dies eher Gift als eine Lösung.
Zukünftiges Wachstum stärken. Also im Grunde das Gegenteil von Steuererhöhungen.
Die Idee dahinter: In einer florierenden Wirtschaft machen die Firmen mehr Gewinne und zahlen mehr Steuern an den Staat. Zudem sinkt dann die Arbeitslosenquote und die Sozialeinnahmen des Staates sind ebenfalls höher. Die Konsumenten kaufen mit ihren Gehältern Waren und Dienstleistungen und nehmen Kredite auf.
Entlasten statt überregulieren sollte die Devise lauten.
Einen fixen Mechanismus gibt es nicht. Jedoch ist die Korrelation zwischen Staatsschulden und Aktienkursen, bis zu einem gewissen Grad, positiv. Schließlich wird das Geld vom Staat investiert und sorgt hoffentlich für einen Stimulus in der Wirtschaft.
Nicht zur Sorge, aber zur Vorsicht. Wie gesagt, die fiskalpolitische Flexibilität fehlt durch die erhöhten Schulden. Die Stimmung kann somit um so rasanter kippen.
In jedem Fall sollten Anleger nicht dem Home Bias verfallen und nur in Deutschland investieren.
Investmentreport 2021: Rettung der Weltwirtschaft
Das Corona-Jahr 2020 war von Lockdowns, einem rapiden Einbruch der Wirtschaftsentwicklung und dem Hoffen und Bangen auf der Suche nach Impfstoffen geprägt. Erfahren Sie mehr über den Ausblick und unsere Strategie für das Jahr 2021.
Seit über 30 Jahren sind wir als unabhängiger Vermögensverwalter der vertrauensvolle Partner unserer Mandanten in allen Vermögensfragen.
Frankfurt
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main
Wir sind Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter e.V.