Die eigenen vier Wände sind nach wie vor fester Bestandteil der deutschen Kultur und gehören zu den großen Lebenszielen vieler Menschen. Beim Immobilienkauf handelt es sich vermutlich um die größte Finanzentscheidung eines jeden. Somit stellt sich die Frage, ab welchem Alter sich der Kauf des Eigenheims wirklich lohnt. Ein ideales Alter für den Erwerb der eigenen Immobilie gibt es nicht wirklich. Vielmehr sind andere Faktoren zu beachten, wie zum Beispiel das vorhandene Eigenkapital, das aktuelle Zinsumfeld, die eigene Bonität und die Kreditlaufzeiten. Der Immobilienmarkt und die damit verbundenen Preise sind auch relevant.
In der Regel sind die meisten Käufer einer Immobilie zwischen 30-50 Jahre alt. Nach offiziellen Angaben liegt das Durchschnittsalter beim ersten Erwerb einer Immobilie bei 39 Jahren. Im jungen Alter wird meist noch nicht an das Eigenheim gedacht, da man erst am Anfang der Karriere steht. Doch muss wirklich bis zum 40. Lebensjahr gewartet werden, um eine Immobilie zu kaufen und somit den Traum der eigenen vier Wände zu erfüllen? Diese Frage und noch vieles mehr werden in diesem Artikel thematisiert.
Immobilienkauf kurz vor dem Rentenalter: Ist es bereits zu spät?
Für viele Menschen geht der Traum der eigenen Immobilie erst kurz vor oder im Rentenalter in Erfüllung. Job und Karriere erfordern des Öfteren flexibel zu bleiben und an verschiedenen Orten arbeiten und leben zu können. Somit lohnt sich der Kauf der eigenen Immobilie erst im späteren Alter, wenn man sich an einem bestimmten Ort zur Ruhe setzt. Dies hat diverse Vorteile und Nachteile. Zum einem haben Immobilienkäufer im höheren Alter mehr Geld zur Verfügung als noch im jungen Alter. Auf der anderen Seite stehen sie unter besonderem Druck. Denn rechnerisch haben sie weniger Zeit Kredite und Baudarlehen, welche zum Erwerb der Immobilie aufgenommen wurden, zeitgerecht zu tilgen. Banken, welche das nötige Kapital zur Verfügung stellen, präferieren es, wenn Kreditnehmende Kredite und Darlehen noch vor Eintritt der Rente abbezahlen. Denn im Rentenalter verfügen diese grundsätzlich über weniger Geld pro Monat im Vergleich zum Berufsleben.
Somit müssen sich Käufer im fortgeschrittenen Alter zusätzlich auf deutlich höhere Tilgungsraten einstellen. Des Weiteren müssen Käufer oft einen hohen Eigenkapitalanteil aufbringen, um einen Teil der Immobilie selber zu finanzieren. Ältere verfügen jedoch im besten Fall über Ersparnisse, die somit als Eigenkapital in die Baufinanzierung eingebracht werden können. Zusätzliche Sicherheiten, wie zum Beispiel eine Lebensversicherung, können als Eigenkapital verwendet werden und stärken die Bonität. Im jungen Alter wäre dies nicht möglich.
Immobilienkauf mit Anfang 20: Eine gute Idee?
Wer nicht so lange warten möchte, kann bereits im jüngeren Alter eine Immobilie erwerben. Hierbei sind jedoch ein paar Faustregeln zu beachten. Somit wird empfohlen, mindestens 20 % bis 30 % des Kaufpreises als Eigenkapital einzubringen, welches vorher durch intensives Sparen und Investieren angehäuft werden kann. Verglichen zu Käufern im Rentenalter haben Immobilienerwerber im jungen Alter einen entscheidenden Vorteil: Zeit. Sie verfügen über deutlich längere Zeiträume, um Kredite und Darlehen fristgerecht zu tilgen. Dies führt zu einer geringeren monatlichen Belastung aufgrund geringerer Tilgungsraten. Dies ist essentiell, da im jungen Alter tendenziell weniger freie Mittel zur Verfügung stehen. Das Eigenkapital fällt bei den meisten eher gering aus, was ein großer Nachteil ist. Aufgrund schlechterer Konditionen, wie dem nicht vorhandenen Eigenkapital und einer demnach geringeren Bonität, kann der Traum vom Eigenheim schnell deutlich teurer werden. Zwar ist auch eine Baufinanzierung ohne jegliches Eigenkapital möglich, dies wirkt sich jedoch direkt negativ auf die fälligen Zinsen aus. Die Bank verlangt als Entschädigung für das Eingehen des größeren Risikos dementsprechend höhere Zinsen. Da die empfohlenen 20 % bis 30 % Eigenkapital im jungen Alter eher unrealistisch sind, gilt es eine weitere Faustregel zu beachten. Diese besagt, mindestens die anfallenden Nebenkosten etwa für Makler, Grundbucheintrag und Notar aus eigener Tasche zu finanzieren. In der Regel betragen diese ca. 10 % bis 15 % des Kaufpreises und liegen somit deutlich unter den angepeilten 20 % bis 30 % Eigenkapital.
Daher empfiehlt es sich keine voreiligen Schlüsse zu fassen und erst mal eine gewisse Summe anzusparen. Hierbei gilt es auch ein kurzfristig verfügbares Polster von mindestens zwei Monatsgehältern für unerwartete Kosten, wie beispielsweise für ein kaputtes Auto oder eine medizinische Behandlung, zu beachten.
Allgemein lässt sich festhalten, dass der Kauf einer Immobilie im jungen Alter einen ganz entscheidenden Vorteil hat: Durch den frühzeitigen Erwerb wird die Immobilie mit großer Wahrscheinlichkeit bis zum Rentenalter komplett abbezahlt sein. Somit hat man später deutlich mehr von der Rente, da keine Tilgungen mehr zu berücksichtigen sind.
Allgemein zu beachten
Da es bei fast jedem Immobilienkauf ein Darlehen zur Finanzierung erfordert, ist es von größter Bedeutung,sich der Zinsen und der Zinsentwicklung bewusst zu sein. Erst vor kurzem beschloss die Europäische Zentralbank eine Erhöhung des Leitzinses um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 %. Hierbei handelt sich um die stärkste Leitzinsanhebung seit über 20 Jahren. Angesichts der stark gestiegenen Inflation in Europa, war dieser Schritt zu erwarten. Zwar hat die Erhöhung erst mal keinen direkten Einfluss auf Kreditnehmer, für Banken wird es aber zunehmend teurer sich Geld bei der EZB zu leihen. Um dies auszugleichen, ist es wahrscheinlich, dass Banken höhere Zinsen für Immobilienkredite/ und -darlehen verlangen. Um das Risiko von Zinserhöhungen beim Kauf einer Immobilie zu vermeiden, bietet sich eine langfristige Zinsbindung von mindestens zehn Jahren bis hin zu 30 Jahren an, welche durchaus üblich ist. Zwar kosten Kredite mit einer langen Laufzeit mehr Zinsen, Käufererwerber haben jedoch die Gewissheit, dass die Zinssätze stabil bleiben und sich in dieser Zeit nicht ändern. Dies ist äußerst wichtig, da es Planungssicherheit ermöglicht und Kreditnehmer nicht von zusätzlichen Kosten in der Planung überrascht werden.
Fazit: Immobilienkauf stets individuell zu beurteilen
Abschließend lässt sich festhalten, dass es kein ideales oder richtiges Alter für den ersten Kauf einer Immobilie gibt. Die Entscheidung zum Erwerb der eigenen vier Wände hängt von einer Vielzahl von Einflussfaktoren ab. Hierzu gehört unter anderem das aktuelle Zinsniveau, das vorhandene Eigenkapital und die eigene Lebenssituation, wie zum Beispiel die Karriere. Im fortgeschrittenen Alter verfügt man meist über mehr Eigenkapital, welches zum Immobilienkauf genutzt werden kann. Dies reduziert das benötigte Fremdkapital, weshalb Zinsen auf einen kleineren Betrag gezahlt werden können und die Tilgung schneller abgeschlossen werden kann. Ein Nachteil des höheren Alters ist die Zeit. Denn Kreditnehmer im oder kurz vor dem Rentenalter haben weniger Zeit, Kredite zeitgerecht zu begleichen, weshalb höhere Tilgungsraten fällig sind, verglichen zu jüngeren Kreditnehmern. Diese zusätzlich hohe finanzielle Belastung kann die Rente drücken, sobald man in den Ruhestand geht. Immobilienkäufer im jungen Alter von beispielweise 25 Jahren haben deutlich mehr Zeit Kredite und Darlehen zurückzubezahlen. Somit haben sie deutlich geringere Tilgungsraten pro Monat. Ein entscheidender Nachteil ist das oft nicht vorhandene Eigenkapital. Somit muss der Erwerber eine höhere Summe an Krediten aufnehmen und dies bei einer schlechteren Bonität, was wiederum zu höheren Zinsen führt. Im Idealfall sind jedoch sämtliche Kredite vor dem Rentenalter abbezahlt. Folglich steht ein größerer Teil der Rente zur Verfügung, da keine monatlichen Tilgungen mehr nötig sind.
Um Risiken der Zinsschwankung zu vermeiden, eignet sich eine langfristige Zinsbindung von ein bis zweiJahrzehnten, welche eine Planungssicherheit seitens des Kreditnehmers erlaubt.
Sollten Sie überlegen Ihre eigene Immobilie zu kaufen, nehmen Sie gerne Kontakt auf!
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