Demokraten suchen einen neuen Kandidaten

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Konjunktur & Aktienmärkte

Konjunktur & Rentenmärkte:

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist den Analystenerwartungen gerecht geworden – sie hat in der zurückliegenden Woche die Zinsen nicht gesenkt. Der Weg für eine Zinssenkung im September ist damit frei, auch wenn EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht müde wurde, zu betonen, dass weitere Zinssenkungen datenabhängig seien. Im Juli hat die EZB trotz der entgegen gerichteten Daten die Zinsen gesenkt und damit bereits bewiesen, dass sie eben nicht datenabhängig agiert.

Der Inflationsausblick müsste sich schon sehr wandeln, um eine Senkung zu verhindern, zumal die EZB angekündigt hat, im September den Korridor zwischen dem Einlagensatz und dem Refinanzierungssatz von 25 Basispunkte auf 10 Basispunkte zu verringern.

Die jüngsten Daten aus dem Euroraum bestätigen das Bild einer konjunkturellen Abschwächung, was ja kein Politikversagen darstellt, sondern beabsichtigt ist, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Genannt seien hier die Daten zur Industrieproduktion im Euroraum: -0,60 % zum Vormonat und -2,90 % zum Vorjahr. Der ZEW-Index für den Euroraum enttäuschte ebenfalls, er gab von 51,3 auf magere 43,7 Punkte nach.

Während in der zurückliegenden Woche das Attentat auf Donald Trump das beherrschende Thema war, wird nach dem Rücktritt von Joe Biden nun die Suche der Demokraten nach einem neuen Kandidaten im Fokus stehen. Das Rennen um die US-Präsidentschaft ist jedoch nur dann wieder offen, wenn die Demokraten einen beliebten Kandidaten der Mitte des politischen Spektrums finden.

Nach dem Attentat waren Trumps Siegchancen für einen Wahlsieg auf knapp 70 % angestiegen. Von einem Wahlsieg Trumps dürfte die Breite der Unternehmen, etwa abgebildet durch den Russell2000, gegenüber den „Magnificent Seven“ aufholen. Aktienwerte oder Währungen (Mexikanischer Peso, Taiwanesischer Dollar, Südkoreanischer Won), die unter Zöllen leiden würden, dürften dagegen schwächer bewertet werden.

Aktienmärkte

In dem oben beschriebenen Umfeld haben die sogenannten „Magnificent Seven“ es zunehmend schwerer, von Kursphantasien zu profitieren. Trotzdem erreichte der Dow-Jones-Index in der vergangenen Woche erneut einen Kurshöchststand. Für den DAX-Index ging es dagegen im Wochenverlauf um 2,20 % abwärts. Der Start der Berichtssaison fiel gemischt aus.

Einzelwerte

Crowdstrike ist ein amerikanisches Unternehmen, das für IT-Sicherheit steht. Ohne Zweifel ein Wachstumsmarkt, geprägt von hohen Unternehmensbewertungen. Wenn tatsächlich ein von Microsoft verwendetes Sicherheitsupdate weltweit zu massiven IT-Störungen geführt haben sollte, dann wäre die Ironie der Geschichte kaum zu überbieten. Die Störung führte dazu, dass die Computersysteme von Notdiensten, Banken, Flughäfen und anderen Einrichtungen ausfielen. Microsoft meldete Ausfälle in Teilen seiner Azure-Cloud-Dienste. Sogar der Notrufdienst in New York war betroffen.

Der Streaming-Dienst Netflix hat mit Erfolgsserien wie „Bridgerton“ und „Baby Reindeer“ unerwartet viele neue Abonnenten gewonnen. Zudem profitierte das Unternehmen weiterhin von seinen Maßnahmen gegen das Teilen von Zugangsdaten. Bei der Vorstellung der aktuellen Geschäftszahlen warnte Netflix jedoch, dass dieser Anstieg an neuen Kunden bald nachlassen könnte.

Der Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) hat im zweiten Quartal dank einer hohen Nachfrage einen deutlichen Gewinnsprung erzielt. Der Nettogewinn stieg um 36 % im Vergleich zum Vorjahr auf 248 Mrd. New Taiwan Dollar, was etwa 7 Mrd. Euro entspricht. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Der Umsatz erhöhte sich um 40 % (20 Mrd. US-Dollar). Die operative Marge lag bei 42,50 %. Die Aktie von TSMC erreichte kürzlich ein Allzeithoch, da der Bedarf an Halbleitern für KI-Anwendungen stark gestiegen ist. In diesem Jahr hat die TSMC-Aktie bereits um 70 % zugelegt.

Boeing droht ein Streik am Boden. Mehr als 99 % der Beschäftigten im Bundesstaat Washington haben sich laut der Gewerkschaft IAM für einen Streik ausgesprochen. Die Gewerkschaft kritisiert die Unternehmensführung und behauptet, dass deren Entscheidungen die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten gefährden. Sie fordert eine Lohnerhöhung von 40 %. Es handelt sich um die ersten umfassenden Verhandlungen mit dem Flugzeugbauer seit 16 Jahren. Ein Streik könnte jedoch erst nach Ablauf des aktuellen Tarifvertrags am 12. September 2024 beginnen.

Morgan Stanley und die Bank of America haben ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Beide Häuser profitierten von Ertragszuwächsen in Investmentbanken. Andererseits belasteten Rückstellungen und sinkende Nettozinserträge die Unternehmensgewinne. Bei der Bank of America betrug der Gewinnrückgang 7 %. Analysten hatten sogar 9 % Rückgang erwartet. Morgan Stanley steigerte den Nettogewinn dagegen deutlich – von 2,2 Mrd. im Vorjahresquartal auf 3,1 Mrd. US-Dollar. Auch hier haben Zugewinne in Investmentbanken das Ergebnis positiv beeinflusst.

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