Gründe, nicht in Aktien zu investieren

Rund 12 Millionen Deutsche investieren direkt oder indirekt in Aktien. Das ist der dritthöchste Stand seit Erhebungsbeginn des deutschen Aktieninstitutes 1997. Dennoch ist die Aktienkultur in Deutschland bei weitem nicht so ausgeprägt wie anderorts. Dabei gibt es nur wenig Gründe, nicht in Aktien zu investieren. Unter welchen Umständen die Investition in Aktien nicht ratsam ist, lesen Sie in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Kein ausreichendes Verständnis über Aktien und die Börse

Ein ausreichendes Wissen über Aktien und die Börse ist das Fundament eines jeden Anlegers. Es geht nicht darum, alle Details der Finanzwelt vollumfänglich zu kennen und zu verstehen – die Märkte sind komplex und die Themengebiete divers. Für Privatanleger, welche langfristig investieren möchten, gilt es dennoch fundierte Kenntnisse über die Märkte zu haben: Wie bilden sich Preise an der Börse? Was sind Aktien und Aktienfonds? Wie hoch ist das Risiko einer bestimmten Anlage? Wie allokiere ich mein Portfolio gegeben meinen Risikopräferenzen?

Wer nicht über solche grundlegenden Marktkenntnisse verfügt, sollte sich entweder das Wissen aneignen oder einen Experten aufsuchen. Eine unabhängige Vermögensverwaltung, wie wir es sind, ist auf die Verwaltung des Vermögens unserer Kunden spezialisiert und strukturiert gegeben den Risikopräferenzen individuelle Portfolios.

Erst Schulden bezahlen, dann in Aktien investieren

Wer Schulden hat, sollte diese zunächst abzahlen und erst danach mit dem Investieren in Aktien beginnen. Der Gedanke, dass Aktienindizes wie der S&P 500 durch ihre durchschnittliche Rendite von 8 % pro Jahr die Zinsen der Schuldzahl überbieten, ist verlockend. Ein solcher Gedanke ist jedoch tückisch und enthält einen wesentlichen Denkfehler: Die Rendite einer Aktienanlage unterliegt teils enormen Schwankungen – Kurseinbrüche von über 50 % sind nicht unüblich an der Börse. Es kann durchaus vorkommen, dass das Portfolio mehrere Monate oder gar Jahre „unter Wasser“ ist. Damit ist gemeint, dass die Gesamtrendite (nominal) unter 0 % liegt. Die Zinsen sind allerdings jeden Monat oder jedes Jahr fällig. Selbst bei einem Lombardkredit und einer Rückzahlung am Ende der Kreditperiode, kann es vorkommen, dass sich die Börse in einer Depression befindet. In diesem Fall müssten die Aktien liquidiert werden, was unter Umständen dazu führt, dass nicht die volle Kreditsumme gedeckt werden kann.

Liquidität als wichtiger Pfeiler

Hohe Sparquoten sind grundsätzlich ein positiver Indikator für Ihre finanzielle Altersvorsorge oder dem Ziel der finanziellen Freiheit. Wer jedoch sämtliche Liquidität in das eigene Aktiendepot schiebt, sollte diese Strategie überdenken. Liquidität ist essenziell und wirkt wie Sauerstoff für eine Wirtschaft. Wir nehmen Liquidität oft als selbstverständlich wahr. Erst beim Verlust der Liquidität oder des Sauerstoffs merken wir, wie wichtig sie ist.

Stellen Sie sich vor, dass Ihr gesamtes Geld in Aktien steckt. Ihnen bleibt genau die Summe übrig, die Sie für Ihren täglichen Lebensunterhalt benötigen. Was tun Sie, wenn Ihr Auto eine Panne hat? Ein weiteres klassisches Beispiel: Die kaputte Waschmaschine. Viele sparen womöglich auf ein Eigenheim hin. Die Liste möglicher Liquiditätsverbraucher ist lang und nur wer einen ausreichenden Liquiditätspuffer hat, ist gewappnet.

Eine häufige Empfehlung ist das Aufbauen eines Barpuffers von drei bis sechs Monatsgehältern. Erst danach sollte ins Portfolio und eben in Aktien investiert werden.

Investieren in Aktien fordert eine gewisse Risikotoleranz

Werden Sie schon beim bloßen Gedanken an -10 %, -30 % oder -50 % im Portfolio nervös? Wenn ja, sollten Sie besser nicht in Aktien investieren. Aktien sind im Schnitt volatiler als Anleihen oder Immobilien. Langfristig betrachtet wurden Investoren für ihr eingegangenes Risiko fürstlich entlohnt. Nichtsdestotrotz werden viele Aktienanleger bei einem Kurseinbruch nervös, verfallen in Panik und verkaufen ihre Anteile günstig am Markt.

Wer dauerhaft günstig verkauft und erst auf den Zug aufspringt, wenn die Kurse wieder neue All-Time-Highs knacken, agiert schlichtweg emotional am Markt.

Bevor Sie in Aktien investieren, sollten Sie also Ihre persönliche Risikotoleranz kennen. Dazu können Sie Ihren Aktienanteil in Ihrem Depot so lange adjustieren, bis Sie sich wohlfühlen. Ein gutes Zeichen ist es, wenn Sie es schaffen, mehrere Tage nicht in Ihr Depot zu schauen, ohne nervös zu werden. Alternativ können Sie einen Experten, wie zum Beispiel eine Vermögensverwaltung konsultieren, welche mit Ihnen gemeinsam Ihr Risikoprofil ermittelt.

Get-Rich-Quick: Falsche Vorstellungen vom Investieren

Aktien sind keine Gelddruckmaschinen. Wer glaubt, dass Aktien zum schnellen Reichtum verhelfen, irrt sich. Nichtsdestotrotz profitieren Sie langfristig am Erfolg der Weltwirtschaft, wenn Sie als Aktionär Anteile an Unternehmen weltweit halten.

Sie sollten nur den Teil Ihres Vermögens in Aktien investieren, den Sie für mindestens zehn, besser 15 Jahre nicht benötigen. Zudem sollten Sie realistische Renditeerwartungen haben. Mit 8 % Rendite werden Sie nicht über Nacht zum Millionär, können aber langfristig ein beachtliches Vermögen mit Aktien aufbauen. Wenn Sie beispielsweise 100.000 EUR zu durchschnittlich 8 % pro Jahr anlegen, können Sie nach 15 Jahren mit rund 320.000 EUR Endkapital rechnen. Diese Rechnung ist stark vereinfacht, da Aktien nicht kontinuierlich 8 % Rendite abwerfen, sie gibt aber einen guten Richtwert.

Fazit: Wenig Gründe, nicht in Aktien zu investieren

Haben Sie ein Grundverständnis über Aktien, sind schuldenfrei, haben einen ausreichenden Liquiditätspuffer, sind bereit, Kursschwankungen auszusitzen und erwarten nicht, in wenigen Jahren im Reichtum zu schwimmen? Dann steht der Geldanlage in Aktien nichts im Wege. Aktien sollten in fast jedem Portfolio fester Bestandteil sein. Gerade junge Anleger brauchen eine hohe Aktiengewichtung nicht zu scheuen, da sie die Kursschwankungen problemloser aussitzen können. Selbst wenn Sie mit 50 Jahren für Ihre Rente sparen möchten, ergibt eine hohe Aktienquote durchaus Sinn. Persönliche Rahmenbedingungen, Risikoprofile und finanzielle Ziele müssen immer individuell ermittelt und in die Strategie implementiert werden. 

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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