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Am Mittwoch, dem 29. Oktober 2025, trifft zunächst die US-Notenbank (Fed) eine geldpolitische Entscheidung, am Donnerstag, dem 30. Oktober 2025, folgt dann die Europäische Zentralbank (EZB). Der „Government Lockdown“ befindet sich nun schon in der dritten Woche. Eine Einigung ist weiterhin nicht in Sicht. Die Fronten sind verhärtet. Weil auch im Bureau of Labor Statistics nicht gearbeitet wird, liegen der Fed keine aktuellen Arbeitsmarktdaten vor. Immerhin wurden einige Mitarbeiter zurückgeholt, damit am Freitag die Inflationsdaten vorgelegt werden konnten. Eine Senkung des Zinskorridors um 25 Basispunkte wird aber von den Marktteilnehmern fest eingeplant. Anders bei der EZB: Sie hat die übliche Entscheidungsgrundlage, signalisiert aber, dass man mit dem Status quo sehr zufrieden sei. Wir – und andere Analysten – sind der Ansicht, die EZB hätte Spielraum für eine weitere Zinssenkung. Daher wird noch eine Senkung bis einschließlich 2026 mit 50 % im Markt eingepreist. Für die Fed wird, zusätzlich zur erwarteten Senkung am Mittwoch, noch eine weitere Senkung 2025 eingepreist. Die Renditen für US-Staatsanleihen und Bundesanleihen haben sich im Wochenverlauf kaum noch geändert. Damit ist der Renditerückgang zunächst einmal gestoppt.
Japans neue Ministerpräsidentin Sanae Takaichi plant ein milliardenschweres Konjunkturpaket mit einem Volumen von rund 85 Mrd. Euro. Das Paket umfasst u. a. Investitionen in Wachstumsbranchen, erhöhte Verteidigungsausgaben, mehr Geld für die Kommunen und Lohnzuschüsse für kleine und mittlere Unternehmen. Die Extrasteuer auf Benzin soll abgeschafft werden. Der damit einhergehende angestrebte dämpfende Effekt auf die Inflation wäre freilich rein rechnerisch.
Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni und 16 weitere EU-Staats- und Regierungschefs fordern einen grundlegenden Kurswechsel der Europäischen Union, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. In einem Schreiben an EU-Ratspräsident Antonio Costa betonen sie, die EU müsse für Freiheit, Sicherheit und Wohlstand stehen, benötige dafür aber „substanzielle“ Veränderungen. Konkret verlangen sie eine Initiative zur Überprüfung und Begrenzung bestehender Gesetze. Gleichzeitig zeigt sich in Deutschland Ernüchterung über ausbleibende Reformen: Laut einer Umfrage des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft unter 1125 Firmen glauben 81 % der Mittelständler nicht, dass der von der Bundesregierung angekündigte „Herbst der Reformen“ spürbare Verbesserungen bringen wird.
Aktienmärkte
Die Berichtssaison nimmt langsam Fahrt auf. In den USA haben bislang 15 % der Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt und in Europa etwa 17 %. Erfreulicherweise überwiegen die positiven Überraschungen, obwohl die Gewinnerwartungen hoch sind. In den USA konnten 76 % der Unternehmen die Erwartungen übertreffen, bei den europäischen waren es bislang 48 % aller Unternehmen, die Zahlen vorlegten. 5 % meldeten Zahlen wie erwartet. Die Unternehmensdaten führten zu positiven Kursreaktionen. Der weltweite Aktienindex legte kräftig um 2,1 % zu. Andere Indizes zeigten eine ähnliche Wochenperformance: DAX (+1,7 %), S&P 500 (+1,9 %)
Die EU-Staaten haben sich auf ein 19. Sanktionspaket gegen Russland geeinigt. Erstmals umfasst es auch ein Einfuhrverbot für russisches Flüssigerdgas (LNG). Da Marktteilnehmer ein verknapptes Angebot befürchten, stieg der Ölpreis an. Hintergrund ist auch, dass indische Raffinerien ihre Käufe von russischem Öl überprüfen und die USA weiter Druck auf Länder ausüben, die Gas und Öl von Russland kaufen. Die OPEC erklärte, sie sei bereit, ihre Förderung auszuweiten, um mögliche Engpässe auszugleichen.
US-Präsident Donald Trump und Australiens Premierminister Anthony Albanese haben am Montag ein Abkommen über die Förderung und Verarbeitung Seltener Erden sowie anderer kritischer Mineralien unterzeichnet. Ziel ist es, die Versorgung langfristig zu sichern. Laut Vereinbarung wollen die USA und Australien in den kommenden sechs Monaten jeweils eine Milliarde US-Dollar in entsprechende Bergbau- und Verarbeitungsprojekte investieren. „In etwa einem Jahr werden wir so viele kritische Mineralien und Seltene Erden haben, dass niemand mehr wissen wird, wohin damit“, sagte Trump.
Die Exportdaten zeigen eine deutliche Reaktion der deutschen Produzenten auf die US-Zölle: Die Lieferungen in die Vereinigten Staaten brachen in den ersten acht Monaten des Jahres um 7,4 % auf 99,6 Mrd. Euro ein.
Im deutschen Wohnungsbau ist die Stimmung so positiv wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Der Stimmungsindex des Münchner Ifo-Instituts legte von –26,4 auf –21,8 Punkte zu. Die befragten Unternehmen bewerten sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate spürbar besser. Damit scheint der Tiefpunkt durchschritten.
Am Goldmarkt nutzten viele Anleger die jüngsten Rekordstände für Gewinnmitnahmen. Der Goldpreis gab zeitweise deutlich nach und verlor zur Vorwoche 2,85 %. Am Montag hatte das Edelmetall mit 4381,21 US-Dollar ein neues Rekordhoch erreicht. Zum Handelsschluss am Freitag lag der Preis bei 4064 US-Dollar je Unze Feingold. Auch der Silberpreis geriet unter Druck.
Die Niederlande hatten Ende September entschieden, die Kontrolle über Nexperia, eine Tochter des chinesischen Konzerns Wingtech, zu übernehmen. Peking reagierte mit einem Exportverbot für die Endprodukte des Unternehmens. Nexperia produziert massenweise Halbleiter für die weltweite Autoindustrie. Beim Autobauer Volkswagen drohen unmittelbar Produktionsprobleme in zwei Werken. In Zwickau soll wegen fehlender Bauteile Kurzarbeit anstehen. Im Stammwerk Wolfsburg könnte die Golf-Produktion vorübergehend ruhen. Insiderkreisen zufolge darf die chinesische Tochter von Nexperia inzwischen wieder Kunden beliefern – allerdings nur in Yuan statt in US-Dollar. Die niederländische Regierung setzt im Streit um Nexperia auf den Dialog mit China. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche erklärte, die Situation sei noch ungelöst, aber man arbeite intensiv an einer Lösung. Deutschland stehe in Kontakt mit der Europäischen Kommission und der chinesischen Regierung, um den Export wieder zu ermöglichen.
Einzelwerte
Mit einem Gewinnanstieg im dritten Quartal hat Zions Bancorp die Sorgen der Anleger vor einer neuen Bankenkrise gemildert. Trotz eines hohen Verlustes aus zwei Krediten stieg der Nettogewinn auf 221 Mio. US-Dollar nach 204 Mio. im Vorjahr. Die Zinseinnahmen legten auf 672 Mio. US-Dollar zu. Der Ausfall von 50 Mio. US-Dollar, der zu den Sorgen führte, sei ein isolierter Einzelfall gewesen, laut der Einschätzung des Managements.
Positive Nachrichten kamen auch von WeightWatchers, dessen Titel nach der Ankündigung einer Partnerschaft mit Amazon deutlich zulegten. Über Amazons Versandapotheke sollen in den USA künftig die Abnehmmedikamente Wegovy von Novo Nordisk und Zepbound von Eli Lilly an Mitglieder ausgeliefert werden.
Einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge erwägen Telefónica und United Internet eine engere Kooperation. Die Gespräche über eine mögliche Neuausrichtung ihrer Partnerschaft stehen noch am Anfang, nachdem United-Internet-Chef Ralph Dommermuth im Jahr 2023 eine langjährige Netzvereinbarung beendet hatte.
Den größten Zukauf seit Jahren meldete Holcim mit der Übernahme des deutschen Konkurrenten Xella für 1,85 Mrd. Euro. Damit stärkt der Schweizer Konzern seine Position im nachhaltigen Bausektor. Xella mit Sitz in Duisburg ist ein führender Anbieter von Wandsystemen und Marken wie Ytong und Silka. Das Unternehmen beschäftigt über 4000 Mitarbeiter und erwartet 2025 einen Umsatz von rund 1 Mrd. Euro. Holcim rechnet mit Synergien von 60 Mio. Euro jährlich und positiven Effekten auf den Gewinn je Aktie ab dem ersten Jahr.
Schwächer lief es bei Texas Instruments, da das Unternehmen durch US-Importzölle und den Handelsstreit mit China belastet wird. Der Umsatz stieg zwar um 17 % auf 4,74 Mrd. US-Dollar, der Gewinn je Aktie lag mit 1,48 US-Dollar jedoch unter den Erwartungen. Für das Schlussquartal werden Erlöse von 4,22 bis 4,58 Mrd. US-Dollar erwartet.
Unerwartete Steuerkosten in Brasilien haben das Ergebnis von Netflix gedrückt. Der Nettogewinn stieg um 8 % auf 2,55 Mrd. US-Dollar. Darin enthalten ist eine Zahlung von 619 Mio. US-Dollar an die brasilianischen Behörden. Analysten hatten mit einem Nettogewinn von etwa 3 Mrd. US-Dollar gerechnet. Der Umsatz legte um 17 % auf 11,51 Mrd. US-Dollar zu. Für das laufende Vierteljahr erwartet das Unternehmen 11,96 Mrd. US-Dollar Umsatz.
Mit „ChatGPT Atlas“ hat OpenAI einen KI-basierten Webbrowser vorgestellt, der zunächst für macOS verfügbar ist. Versionen für Windows und Mobilgeräte folgen. Der Browser ist um den bekannten Chatbot ChatGPT herum aufgebaut.
Bei einem Besuch in Kanada warb Verteidigungsminister Boris Pistorius für eine langfristige Zusammenarbeit mit Thyssenkrupp Marine Systems beim U-Boot-Bau. Kanada könne dabei Teile selbst produzieren, erklärte Pistorius.
Ein starkes Quartal präsentierte Unicredit. Der Nettogewinn stieg um 4,7 % auf 2,6 Mrd. Euro, der Umsatz erreichte 6,17 Mrd. Euro. Hohe Handelserträge und Kostendisziplin trugen zum Erfolg bei. Die Bank bekräftigte ihre Jahresprognose von 10,5 Mrd. Euro Gewinn und plant, diesen bis 2027 auf über elf Milliarden Euro zu steigern.
Tesla berichtete von einem Rekordumsatz von 28,1 Mrd. US-Dollar im dritten Quartal. Der Gewinn lag jedoch unter den Erwartungen. Die Autoverkäufe wurden in den USA durch eine auslaufende Steuergutschrift von 7500 US-Dollar begünstigt. Analysten rechnen wegen steigender Konkurrenz und dem Wegfall der Förderung mit einem Rückgang der Auslieferungen um 8,5 % im kommenden Jahr.
Solide Zahlen lieferte IBM, auch wenn die Softwaresparte Red Hat die Erwartungen verfehlte. Der Gesamtumsatz wuchs um 9 % auf 16,3 Mrd. US-Dollar, der Gewinn (EBITA) um 17 % auf 2,5 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten jedoch stärkeres Wachstum erwartet.
Der französische Autobauer Renault erzielte im dritten Quartal einen Umsatzanstieg um 6,8 % auf 11,4 Mrd. Euro. Der Absatz wuchs um 9,8 % auf über 529.000 Fahrzeuge. Die operative Marge soll 6,5 % betragen, der freie Barmittelzufluss bis zu 1,5 Mrd. Euro. Finanzchef Duncan Minto sprach von einem robusten Geschäftsmodell in einem herausfordernden Umfeld.
Wegen der starken Nachfrage nach neuen Medikamenten hob Roche seine Gewinnprognose an. Die Umsätze stiegen in den ersten neun Monaten währungsbereinigt um 7 % auf 45,9 Mrd. Franken. Die Pharmasparte legte um 9 % zu und bleibt Wachstumstreiber. Zehn neue Arzneien befinden sich in der letzten klinischen Phase – ein Rekord für das Unternehmen.
Ein Zusammenschluss im europäischen Raumfahrtsektor soll mehr Wettbewerbsfähigkeit bringen. Airbus, Thales und Leonardo wollen ihre Satellitensparten vereinen. Das neue Unternehmen soll 2027 starten, rund 25.000 Mitarbeiter beschäftigen und 6,5 Mrd. Euro Umsatz erzielen. Airbus hält 35 %, die Partner je 32,5 %. Synergien im dreistelligen Millionenbereich werden von den Partnern erwartet.
Über den Erwartungen lag Intel mit einem Umsatzanstieg um 3 % auf 13,7 Mrd. US-Dollar. Die operative Marge erreichte 40 %, der Gewinn 0,23 US-Dollar je Aktie nach einem Verlust im Vorjahr. Für das laufende Vierteljahr erwartet Intel bis zu 13,8 Mrd. US-Dollar Umsatz. Einsparungen und eine starke Nachfrage verhalfen Intel zu besseren Ergebnissen als erwartet. Finanzchef David Zinsner sieht eine anhaltend hohe Nachfrage nach KI-fähigen Chips.
Wegen eines Brandes beim Zulieferer Novelis musste Ford seine Prognose senken. Der Schaden dürfte bis zu 2 Mrd. US-Dollar kosten. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll nun 6,0 bis 6,5 Mrd. US-Dollar betragen. Im dritten Quartal stieg der Umsatz auf 50,5 Mrd. US-Dollar. 2026 soll die Produktion wieder voll anlaufen.
Märkte in der vergangenen Woche

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