Episode #063

Porsche IPO | Kai Heinrich

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Porsche, der weltweit bekannte Automobilhersteller plant seinen Börsengang. Vorstand Kai Heinrich erzählt Ihnen heute die Geschichte von Porsche und gibt seine Meinung zum IPO ab. Mehr dazu hier.

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Was können Sie uns allgemein über Porsche erzählen?

Ob Autofan oder nicht: Porsche ist durchaus den meisten ein Begriff oder sogar ein Sehnsuchtsobjekt. Porsche ist einer der bekanntesten Automobilhersteller der Welt und produziert vor allem Sportwagen. Das Unternehmen, mit Sitz in Stuttgart, wurde 1931 von Ferdinand Porsche gegründet und beschäftigt weltweit etwas weniger als 40.000 Mitarbeiter. Seit 2009 ist Porsche Teil des Volkswagen Konzerns. Allein im letzten Jahr gelang Porsche ein Absatz von über 300.000 Autos weltweit, das stärkste Auslieferungsergebnis in der Unternehmensgeschichte und dies trotz Corona und globaler Mangel an Halbleitern. Insbesondere der vollelektrische Porsche Taycan erfreute sich einer sehr großen Nachfrage mit über 40.000 verkauften Modellen, was eine Verdopplung zum Vorjahr darstellt. Nun steht der IPO, der Börsengang des Unternehmens bevor und wird von vielen Investoren mit Spannung erwartet.

Was sollten Anleger über den Börsengang wissen?

Ein möglicher IPO von Porsche wurde dieses Jahr bereits mehrmals thematisiert und monatelang von VW analysiert. Nun scheint es zu einer Entscheidung seitens VW gekommen zu sein. Der Konzern peilt einen IPO für September, spätestens Oktober an, wie in einem offiziellen Report mitgeteilt wurde. Mehrfach wird jedoch darauf hingewiesen, dass ein potentieller Börsengang vom aktuellen Marktumfeld abhängt, da das wirtschaftliche Umfeld durch den Ukraine-Krieg und die Energiekrise recht volatil und riskant ist. Angestrebt wird eine Notierung an der Frankfurter Börse, welche bis Ende des Jahres abgewickelt sein soll. Geplant ist ein öffentliches Angebot von bis zu 25 % der stimmrechtslosen Porsche-Vorzugsaktien.
Im Rahmen des IPOs erhofft sich VW zusätzliche Gelder einzusammeln, welche der weiteren Entwicklung im Bereich E-Mobilität und Digitalisierung dienen sollen, um mit der Konkurrenz, wie beispielsweise Tesla, schrittzuhalten. Bis 2030 will Porsche bilanziell klimaneutral sein und über 80 % der Fahrzeuge vollelektrifiziert verkaufen. Diese Ambitionen erfordern hohe Summen an Investitionen.
Neben einer ordentlichen Finanzspritze von etwa 10 Milliarden Euro soll gleichzeitig der Wert des angeschlagenen VW-Mutterkonzerns gesteigert werden.
Analysten gehen davon aus, dass Porsche eine Marktkapitalisierung von bis zu 85 Milliarden Euro erreichen kann, für den Fall, dass alles glattläuft. Somit würde dieser Börsengang zu den größten seit Jahren in Europa gehören.

Wie sieht es bei den Finanzkennzahlen von Porsche aus? Wie hat sich der Automobilhersteller im vergangenen Jahr entwickelt?

Mit mehr als 300.000 verkauften Autos erwirtschaftete Porsche 2021 zuletzt einen Umsatz von 33 Milliarden und ein operatives Ergebnis von 5,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg um 27 % verglichen zum Vorjahr. Die operative Umsatzrendite betrug ca. 18 %, womit Porsche zur Spitzengruppe der Automobilhersteller weltweit gehört. Der VW-Gesamtkonzern kommt hingegen auf nur 8 %.
Im ersten Halbjahr diesen Jahres gelang es Porsche erneut den Umsatz und das operative Ergebnis deutlich zu steigern. Die Umsatzrendite wuchs auf 19,4 %. Zwischen Januar und Juni konnte Porsche über 145.000 Fahrzeuge an Kunden ausliefern. Dies entspricht einem leichten Rückgang verglichen zum ersten Halbjahr 2021. Die Umsatzrendite konnte dennoch zulegen, was auf einen starken Produktmix, Währungseffekte und andere Geschäftsfelder zurückzuführen ist. Angesichts der starken Performance im ersten Halbjahr blickt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, optimistisch in die Zukunft.

Stellt der IPO eine Chance für Anleger dar? Lohnt sich ein Einstieg?

Bei Porsche handelt es sich um einen lukrativen Autobauer mit solidem Geschäft und wachsenden Renditen. Seit über zehn Jahren gelingt es Porsche den Absatz der unterschiedlichen Modelle Jahr für Jahr zu steigern. Nach eigener Aussage des Finanzchefs Lutz könne Porsche Umsatzrenditen von über 20 % langfristig erzielen. Mit dem Angebot von unterschiedlichen Plug-in-Hybrid-Modellen und dem Taycan als vollelektrifiziertes Auto positioniert sich Porsche für die Zukunft und strebt eine nachhaltige Geschäftsstrategie an. Dies könnte für Anleger auf lange Sicht durchaus interessant sein. Darüber hinaus plant das Unternehmen für das Jahr 2023 eine Sonderdividende auszuschütten, welche 49 % der Brutto-Gesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien entsprechen soll.
Neben vielversprechenden Absatzzahlen und wachsenden Renditen bleibt dennoch das Risiko der Abhängigkeit zu VW zu berücksichtigen. Schlechte Nachrichten bezüglich VW, wie damals zu Zeiten des Abgasskandals, würden durchaus negative Konsequenzen auf den Aktienkurs von Porsche haben.

Wie lautet Ihre Schlussfolgerung?

Der langerwartete IPO von Porsche scheint unmittelbar bevorzustehen. Noch dieses Jahr soll der Börsengang über die Bühne gehen und einen niedrigen zweistelligen Milliardenbetrag an Kapital einsammeln. Mit einer angepeilten Marktkapitalisierung von über 80 Milliarden Euro würde der IPO zu einem der größten der letzten Jahre in Europa werden. Mit dem eingesammelten Geld plant Porsche den Ausbau der E-Mobilität sowie weitere Investitionen in die Digitalisierung, um vor allem der Konkurrenz, zu der bspw. Tesla gehört, entgegenzutreten. Für Privatanleger könnte Porsche durchaus eine interessante Investment-Opportunität darstellen. Das Unternehmen glänzt mit Rekordabsatzzahlen, steigenden Umsätzen und operativen Ergebnissen. Darüber hinaus positioniert sich Porsche mit dem Angebot von Elektroautos gut für die Zukunft. Als Risiko verbleibt die direkte Abhängigkeit vom VW-Konzern, welche Einfluss auf die Aktienkursentwicklung von Porsche nehmen könnte.

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