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Wir sprechen heute mit Stephan Sola, Anlageberater des Plutos – Schweiz Funds.
Wir sind der Ansicht, dass sehr viele negative Einflüsse in den Aktienpreisen eingepreist sind. Rezessions-, Inflations- und Zinsängste, kombiniert mit Lieferengpässen, der Energiekrise, dem Ukraine-Krieg und nun noch eine Banken-Krise haben den Unternehmen alles abverlangt. Und doch stehen die Aktienmärkte unweit des 6-Monatshochs. Wir sind der Meinung, dass die Investoren bereits ins Jahr 2024 blicken.
Wir tauschen uns jedes Jahr mit über 100 Schweizer Unternehmen aus. Diese Gespräche haben uns im Glauben bestätigt, dass viele der Hindernisse sich 2023 verbessern: Der Inflationsdruck nimmt ab, die Lieferketten normalisieren sich, die Energiekrise hat sich als eher medial herausgestellt, die hohen Lagerbestände werden tendenziell reduziert, was einen positiven Einfluss auf den freien Cashflow nach sich zieht. Wichtig für das Investorensentiment ist aber auch, dass wir wohl den Zinsgipfel in den USA hinter uns haben. Wir gehen davon aus, dass die FED, die amerikanische Zentralbank, möglicherweise noch dieses Jahr eine Zinspause einlegen und 2024 die Zinsen wieder senken wird.
Wenn man die Geldmarkt-Fonds analysiert, in denen üblicherweise Gelder in unsicheren Marktphasen parkiert werden, so fällt auf, dass viel Liquidität an der Seitenlinie steht. Diese Liquidität wird bei einer Normalisierung den Weg zurück an die Märkte finden und die Notierungen beflügeln.
Wir arbeiten mit drei verschiedenen Investitionsansätzen: Strategische Positionen, die üblicherweise 40 % des Funds ausmachen, sind hochqualitative Unternehmen, die sowohl auf Umsatz- als auch Margenebene wachsen, hohe Marktanteile und Preissetzungsmacht besitzen und eine sehr hohe Innovationsleistung erbringen. Diese stellen die eigentlichen Pfeiler des Funds dar. Beispiele dafür sind Sika, Belimo und Straumann.
Taktische Positionen, machen 30 bis 35 % des Funds aus. Dies sind Unternehmen, die möglicherweise noch nicht alle Parameter erfüllen, um als strategische Investition zu gelten. Oft sind diese Unternehmen deutlich unterbewertet und wir sehen einen Trigger, der diese Unterbewertung korrigiert. Beispiele dafür sind VAT, Forbo sowie Medmix.
Als dritten Korb sehen wir opportunistische Anlagen, die zwar nur 25 bis 30 % des Funds ausmachen, aber unsere Aufmerksamkeit am meisten fordern, denn diese Unternehmen sind in der Tendenz volatiler, da die Investment-Story noch nicht validiert. Trotz dessen sehen wir das Potenzial für eine deutlich höhere Bewertung. Beispiele sind Meyer Burger, ams Osram, GAM, Temenos oder Zur Rose.
Nun, vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Gewinne – aber wir haben einen wichtigen Vorteil, nämlich unsere Größe. Der Plutos – Schweiz Fund ist noch recht klein, was uns deutlich flexibler als die Konkurrenz macht. Ein Beispiel: Der Fund hatte eine recht große Position in Zur Rose. Nach der Ankündigung des Verkaufs des Schweizer Geschäfts sprang der Kurs 80 % an. Somit konnten wir problemlos 50 % der Position verkaufen und damit einen hohen Gewinn realisieren. Nun haben wir auf deutlich tieferen Kursen die Positionen wieder hochgefahren, denn an die Investment-Story glauben wir nach wie vor.
Zudem sind wir laufend im Austausch mit unseren Portfolio-Unternehmen, kennen diese gut und haben einen direkten Zugang zum Management. Dies lässt uns mögliche Probleme früh erkennen, wir spüren aber auch das Potenzial, das in einem Unternehmen steckt.
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