Episode #086

Ist Cashflow im Depot wirklich so gut? Warum hohe Dividenden nicht immer so toll sind.

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Hohe Dividenden können nicht immer so toll sein, wie man zunächst denken mag. Ist Cashflow im Depot wirklich so gut?

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Ist Cashflow im Depot wirklich so gut? Warum hohe Dividenden nicht immer so toll sind.

Willkommen zu unserem heutigen Podcast, in dem wir uns mit der Frage beschäftigen, ob Cashflow im Depot wirklich so gut ist bzw. warum hohe Dividenden nicht immer so toll sind, wie man zunächst denken mag. Wir sprechen darüber mit Kai Heinrich, Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG.

Beginnen wir mit der grundlegenden Frage: Warum sind hohe Dividenden nicht immer so großartig, wie sie auf den ersten Blick scheinen?

Hohe Dividenden können auf den ersten Blick sehr attraktiv wirken, da sie den Anlegern regelmäßige Erträge bieten und dadurch vermeintlich Stabilität versprechen. Allerdings gibt es auch einige Gründe, warum hohe Dividenden nicht immer so vorteilhaft sind. Zum einen können sie ein Zeichen dafür sein, dass ein Unternehmen nicht genug interne Wachstumspotenziale sieht, um das Geld sinnvoll in eigene Projekte zu investieren. In solchen Fällen können hohe Dividenden sogar auf eine stagnierende oder schrumpfende Geschäftstätigkeit hindeuten.
Zum anderen kann eine hohe Dividendenrendite auch ein Risikoindikator sein, da sie möglicherweise die Erwartungen der Anleger widerspiegelt, dass die Dividende in Zukunft gekürzt wird. Sprich, die Aktien werden vermehrt von den Marktteilnehmern verkauft, wodurch der Preis sinkt. Durch das neue Verhältnis von Dividende zu Preis steigt zunächst die Dividendenrendite, aber nach der Kürzung wird sie auch entsprechend wieder sinken.

Interessant. Könnten Sie uns ein Beispiel dafür geben, wie ein Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen Anlegern schaden könnte?

In der Tat – Stellen Sie sich zum Beispiel ein Unternehmen vor, das eine Dividendenrendite von 8 Prozent bietet. Auf den ersten Blick mag das sehr ansprechend aussehen. Wenn jedoch das Geschäft des Unternehmens stagniert und es keine Wachstumschancen hat, könnte der Aktienkurs über die Zeit sinken, wodurch der Anleger unter dem Strich einen Nettoverlust einfahren würde. 8 Prozent Dividendenrendite sehen nämlich gar nicht mehr so attraktiv aus, wenn der Kurs im Schnitt jährlich um 5 Prozent, 10 Prozent oder mehr sinkt.
In solchen Fällen wäre es besser, in ein Unternehmen zu investieren, das geringere Dividenden zahlt, aber stärkeres Wachstumspotenzial aufweist oder zumindest keine dauerhaften Kursverluste einfährt.

Das ergibt Sinn. Was wäre denn eine bessere Strategie für Anleger, die auf der Suche nach regelmäßigen Erträgen sind?

Anleger sollten sich auf Unternehmen konzentrieren, die solide Dividenden zahlen und gleichzeitig ein nachhaltiges Geschäftsmodell sowie eine stabile Marktposition oder ein Wachstumspotenzial aufweisen. „Solide Dividenden“ dürfen dabei nicht mit „möglichst hohen Dividenden“ verwechselt werden.
Eine ausgewogene Mischung aus Wachstums- und Dividendenaktien kann helfen, Risiken zu reduzieren und gleichzeitig die Chance auf eine langfristige Wertsteigerung zu erhöhen. Es ist auch wichtig, das Unternehmen und seine Geschäftstätigkeit genau zu analysieren, um sicherzustellen, dass die Dividenden nachhaltig sowie ausreichend gedeckt sind und die allgemeine „Gesundheit“ des Unternehmens langfristig solide aussieht.
Andernfalls müssen Anleger – auf kurz oder lang – neben stagnierenden oder fallenden Kursen auch mit unregelmäßigen, gekürzten oder gestrichenen Dividenden rechnen.

Gibt es Anzeichen dafür, dass ein Unternehmen möglicherweise seine Dividenden kürzt oder gar komplett streicht?

Ja, es gibt einige Warnsignale, auf die man achten sollte.
Erstens kann eine hohe Ausschüttungsquote, also der Anteil des Gewinns, der tatsächlich als Dividende an die Investoren ausgezahlt wird, ein Warnsignal sein. Eine zu hohe Ausschüttungsquote kann darauf hindeuten, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, seine Dividenden aus dem laufenden Geschäft zu finanzieren. Zahlt ein Unternehmen 100 Prozent des Gewinns als Dividende aus, bleibt nichts mehr für interne Investitionen übrig. Einige Unternehmen zahlen sogar mehr als 100 Prozent aus und gehen somit an ihre Substanzen. Dass das nicht lange gut geht, dürfte ja wohl klar sein.
Zweitens sollten Anleger auch auf die Verschuldung des Unternehmens achten. Hohe
Schulden können dazu führen, dass das Unternehmen früher oder später seine Dividenden kürzt oder sogar streicht, um die Schuldenlast zu reduzieren.
Drittens sollten Anleger auch die Rentabilität des Unternehmens im Auge behalten. Wenn die Rentabilität sinkt, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass das Unternehmen in Zukunft möglicherweise weniger Dividenden zahlen kann.

Könnten Sie uns ein paar Beispiele für Branchen mit soliden Dividendenaktien nennen, die sowohl nachhaltige Dividenden als auch Wachstumspotenzial bieten?

Einige Beispiele für solide Dividendenaktien sind Unternehmen aus Branchen wie
Konsumgüter, Versorger oder dem Gesundheitswesen. Im Grunde also typische azyklische bzw. antizyklische Branchen. Das sind jene Branchen, die kaum von einer Rezession getroffen werden. Hier sind Cashflows für die Unternehmen sowohl stabil als auch planbar.
Allerdings darf man hier kein großes Wachstum erwarten. Solche Unternehmen sind meist aber Jahrzehnte in ihrer Nische aktiv und haben bereits einen großen Marktanteil etabliert. Wir konstruieren für unsere Kunden z.B. sehr häufig Portfolios mit einem Teil an Wachstumstiteln, welche wenig Dividende zahlen aber mit großer Wahrscheinlichkeit hohe Kursrenditen einfahren. Der andere Teil wird in solide Dividendentitel investiert, sofern Kunden den Cashflow wünschen. Wie bereits vorhin erwähnt, gibt es hier wesentlich mehr als nur die Dividendenrendite zu beachten.

Wie sieht es eigentlich steuerlich aus? Warum ist die Dividendenausschüttung in dieser Hinsicht weniger attraktiv, als es zunächst den Anschein hatte?

Dividendenausschüttungen können auf den ersten Blick sehr attraktiv wirken, da sie regelmäßige Einnahmen bieten, die konsumiert oder in andere Investments gesteckt werden können. Zunächst einmal fühlt es sich natürlich großartig an. Aber sie haben recht, denn aus steuerlicher Sicht sind Sie im Nachteil.

Welche steuerlichen Aspekte sind bei Dividendenausschüttungen zu beachten?

In Deutschland unterliegen Dividendenausschüttungen der Kapitalertragssteuer, dem Solidaritätszuschlag und ggf. der Kirchensteuer. Die Kapitalertragssteuer beträgt 25 Prozent; der Solidaritätszuschlag hingegen nur 5,5 Prozent. Die Kirchensteuer variiert je nach Bundesland und Konfession. Die Steuern mindern die tatsächlichen Erträge aus Dividendenausschüttungen.
Gerade über lange Zeiträume hinweg können die Einbußen erheblich sein. Wer also noch jung ist und für eine unbeschwerte Rente spart, ist mit thesaurierenden Titeln i.d.R. besser beraten.

Welchen Rat würden Sie abschließend Anlegern geben, die nach regelmäßigen Erträgen suchen, ohne unnötige Risiken einzugehen?

Mein Ratschlag wäre, sich nicht nur auf die Höhe der Dividendenrendite zu konzentrieren, sondern auch die Qualität des Unternehmens und seine langfristigen Wachstumsaussichten in Betracht zu ziehen. Anleger sollten also darauf achten, dass die Dividenden ausreichend gedeckt sind, das Unternehmen über eine gesunde Finanzlage verfügt und das Geschäftsmodell solide ist.
Eine ausgewogene Mischung aus Dividenden- und Wachstumsaktien kann dazu beitragen, das Risiko zu reduzieren und gleichzeitig die Chancen auf langfristige Wertsteigerung zu erhöhen. Eine breite Diversifikation über verschiedene Branchen und Regionen hinweg kann ebenfalls dazu beitragen, Risiken zu reduzieren.

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