Kai Heinrich | 20. November 2025 |

Impact Investing

impact investing
Inhaltsverzeichnis

Impact Investing ist mehr als nur ein Trend – es ist die Antwort auf die Frage, wie Kapital echten Wandel bewirken kann. Immer mehr Investorinnen und Investoren erkennen: Finanzielle Rendite und gesellschaftlicher Mehrwert schließen sich nicht aus, sondern können Hand in Hand gehen.


 

Einleitung

Impact Investing hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Anlageansatz entwickelt, der über die traditionelle Fokussierung auf Rendite und Risiko hinausgeht. Der Begriff wurde erstmals 2007 auf einer Veranstaltung der Rockefeller Foundation geprägt und bezeichnet einen Ansatz, der gezielt Kapital einsetzt, um neben einer finanziellen Rendite auch messbare positive soziale und ökologische Wirkungen zu erzielen. Diese Investitionsform hat sich zu einer dynamischen Bewegung entwickelt, die weltweit immer mehr Beachtung findet.

 

Grundlagen des Impact Investing 

Impact Investments sind Investitionen, die mit der klaren Absicht getätigt werden, positive, messbare soziale und ökologische Effekte zu erzielen – und das neben einer finanziellen Rendite. Sie unterscheiden sich damit sowohl von klassischen Investments, die ausschließlich auf Rendite abzielen, als auch von philanthropischen Aktivitäten, bei denen keine finanzielle Rückzahlung erwartet wird. Impact Investments können in entwickelten wie in aufstrebenden Märkten getätigt werden und umfassen ein breites Spektrum an Renditeerwartungen – von unter dem Marktniveau bis hin zu marktüblichen, risikoadjustierten Renditen.

Vier zentrale Merkmale definieren Impact Investing: Erstens die Intentionalität – die bewusste Absicht, mit dem Investment eine positive soziale oder ökologische Wirkung zu erzielen. Impact-Investoren setzen ihr Kapital gezielt ein, um soziale und ökologische Herausforderungen zu adressieren, definieren klare finanzielle und wirkungsbezogene Ziele und legen offen, wie sie diese erreichen wollen. Zweitens die Renditeerwartung – Impact Investments sollen mindestens das eingesetzte Kapital erhalten, häufig aber auch eine marktübliche Rendite erwirtschaften. Drittens die Vielfalt der Anlageklassen – Impact Investments können in verschiedensten Anlageklassen erfolgen, darunter Anleihen, Aktien oder Private Equity. Viertens die Messung und das Management der Wirkung – ein zentrales Element ist die Verpflichtung, die soziale und ökologische Wirkung zu messen und transparent zu berichten. Nur so können die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit des Ansatzes sichergestellt werden.

Impact Investing ist Teil eines breiteren Spektrums nachhaltiger Kapitalanlagen, das von traditionellen über verantwortliche (SRI) und nachhaltige (ESG) Ansätze bis hin zu wirkungsorientierten und „Impact First“-Strategien reicht. Während bei „Finance First“-Ansätzen die finanzielle Rendite im Vordergrund steht, aber Wirkung angestrebt wird, priorisieren „Impact First“-Investoren die soziale oder ökologische Wirkung auch bei niedrigeren Renditen. Impact Investing unterscheidet sich dabei klar von ESG-Investing, Responsible Investing und reinen Ausschlussstrategien. Während diese Ansätze oft auf Risikominimierung oder die Vermeidung negativer Effekte abzielen, steht beim Impact Investing die aktive, positive Wirkung im Mittelpunkt.


 

Marktstruktur und Akteure 

Die Bandbreite der Akteure im Impact Investing ist bemerkenswert groß und zeigt, dass Impact Investing längst kein Nischenthema mehr ist, sondern von einer breiten Allianz getragen wird. Sie reicht von spezialisierten Fondsmanagern über Pensionskassen, Entwicklungsbanken, Stiftungen und Family Offices bis hin zu Einzelinvestoren und NGOs. Zu den führenden Organisationen zählen unter anderem die Bill & Melinda Gates Foundation, Calvert Impact Capital, die Deutsche Bank, die Ford Foundation, Morgan Stanley und die Rockefeller Foundation.

Den größten Anteil der Investoren stellen Investmentmanager dar, gefolgt von Stiftungen, Family Offices und Entwicklungsbanken. Dabei ist eine deutliche geografische Konzentration erkennbar: Die überwiegende Mehrheit der Investoren hat ihren Sitz in wohlhabenden Ländern, insbesondere in Nordamerika und Westeuropa. Private Märkte dominieren dabei das Geschehen – während die große Mehrheit der Investoren sich auf private Anlagen konzentriert, spielt der Fokus auf öffentliche Märkte nur eine untergeordnete Rolle.

Eine zentrale Rolle spielt das Global Impact Investing Network (GIIN), eine der weltweit wichtigsten Organisationen im Bereich Impact Investing. Das GIIN ist ein internationales Netzwerk, das Investoren, Stiftungen, Banken, Family Offices und andere Akteure zusammenbringt, die Kapital mit dem Ziel einsetzen, neben finanziellen Erträgen auch positive, messbare soziale und ökologische Wirkungen zu erzielen. Der GIIN Guide bietet einen umfassenden Überblick über die Grundlagen, die Entwicklung und die wichtigsten Akteure im Bereich Impact Investing.

 

Investmentstrategien und Anlageklassen 

Impact Investing ist nicht auf eine Anlageklasse beschränkt, vielmehr bildet das gesamte Spektrum der Kapitalstruktur die unterschiedlichen Risiko-Rendite-Profile und Wirkungshebel ab. Im Bereich Forschung und Entwicklung werden die Grundlagen für die Technologien von morgen gelegt. Dies ist hochriskant, aber unerlässlich, da laut Internationaler Energieagentur (IEA) fast 50 Prozent der Emissionsreduktionen bis 2050 durch Technologien erreicht werden müssen, die heute noch nicht marktreif sind. Venture Capital treibt die Kommerzialisierung und Skalierung innovativer Klimatech-Lösungen voran und spielt eine zentrale Rolle, da Startups oft agiler sind als etablierte Konzerne und disruptive Technologien vorantreiben können. Private Equity und Infrastruktur-Investoren finanzieren den „Brown-to-Green“-Wandel etablierter Unternehmen und den Bau der notwendigen Infrastruktur, wie beispielsweise erneuerbare Energienetze oder Recyclinganlagen. Auch auf öffentlichen Märkten können Anleger Einfluss nehmen, indem sie in Unternehmen investieren, die ihre Geschäftsmodelle aktiv transformieren.

Impact Investing lässt sich grundsätzlich in Private und Public Markets unterteilen. In Private Markets – beispielsweise Private Equity, Venture Capital, Infrastruktur und Immobilien – können Investoren durch direkte Beteiligungen gezielt Einfluss auf die Wirkung nehmen. Diese Anlagen verfolgen meist einen langfristigen Ansatz mit einer Investitionsperiode von über acht Jahren und haben in den vergangenen Jahren insbesondere im Bereich Impact Private Equity überdurchschnittlich attraktive Renditen erzielt. Beliebte Impact-Themen sind Energietransition, Dekarbonisierung, Gesundheit und Bildung. Direktinvestitionen in Unternehmen, Projekte oder reale Vermögenswerte bilden den überwiegenden Teil des Impact-AUM. Private Equity ist die meistgenutzte Anlageklasse, gefolgt von Private Debt und Real Assets.

In Public Markets stehen Anlegern vor allem Impact-Aktienfonds, Green Bonds, Social Bonds und Mikrofinanzfonds zur Verfügung. Besonders Labelled Bonds wie Green, Social und Sustainability Bonds verzeichnen ein starkes Wachstum und bieten transparente, wirkungsorientierte Anlagemöglichkeiten ohne Renditeeinbußen im Vergleich zu klassischen Anleihen. Mikrofinanzfonds fördern finanzielle Inklusion in Entwicklungs- und Schwellenländern. Öffentliche Märkte spielen insgesamt jedoch eine untergeordnete Rolle. Besonders bemerkenswert ist der Trend zu innovativen Finanzierungsmodellen wie Blended Finance, bei denen unterschiedliche Kapitalquellen kombiniert werden, um Risiken zu teilen und größere Wirkung zu erzielen.

Die regionale Allokation zeigt eine klare Konzentration: Nordamerika und Westeuropa sind die wichtigsten Zielregionen und erhalten den überwiegenden Teil des Impact-AUM. Investitionen in aufstrebende Märkte wachsen zwar, bleiben aber im Vergleich deutlich zurück. Die wichtigsten Sektoren sind Finanzdienstleistungen und Energie, gefolgt von Landwirtschaft, Gesundheitswesen und Bildung.

 

Performance und Wirkung 

Die Motivation der Investoren ist vielfältig, wobei die Übereinstimmung mit der eigenen Mission das wichtigste Motiv darstellt, gefolgt von finanzieller Performance und Wirkung. Interessanterweise legen große Investoren mehr Wert auf finanzielle Rendite, während kleinere Investoren die Wirkung priorisieren. Die Mehrheit bewertet die finanzielle Performance höher als die Wirkung – ein Zeichen für die zunehmende Professionalisierung und die Erwartung, dass Impact Investing nicht auf Kosten der Rendite gehen muss.

Die große Mehrheit der Investoren strebt marktübliche, risikoadjustierte Renditen an, und die Realität zeigt, dass die tatsächlichen Renditen in fast allen Anlageklassen über denen traditioneller Investments liegen. Dennoch ist die Zufriedenheit mit der Wirkung deutlich höher als mit der finanziellen Performance. Die meisten Investoren sind überzeugt, dass sie besser oder mindestens gleich gut wie ihre Peers abschneiden.

Die Messung und das Management der Wirkung stellen einen kritischen Erfolgsfaktor dar. Initiativen wie das Impact Management Project (IMP), GIIN mit IRIS+, die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN sowie Standards von GRI, SASB und CDP bieten Rahmenwerke, um Wirkung entlang der Dimensionen „Was“, „Wer“, „Wie viel“, „Beitrag“ und „Risiko“ zu erfassen und zu steuern.

 

Herausforderungen und regulatorische Rahmenbedingungen 

Trotz des positiven Marktwachstums und der zunehmenden Professionalisierung sieht sich die Branche mit herausfordernden Rahmenbedingungen konfrontiert. Die größten Herausforderungen sind Impact Washing, fehlende klare Regulierung und Fragmentierung des Marktes. Hinzu kommen fehlende einheitliche Standards für Impact-Messung und
-Berichterstattung, Schwierigkeiten bei der Abstimmung von Impact- und Finanzzielen sowie Greenwashing-Vorwürfe und Glaubwürdigkeitsdefizite. Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinsen und Konjunkturabschwünge belasten die Branche zusätzlich.

Die regulatorischen Entwicklungen, insbesondere der EU-Aktionsplan zur Sustainable Finance, wirken jedoch als Treiber für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit. Vorschriften wie die Offenlegungsverordnung (SFDR) mit den Artikeln 8 und 9 schaffen Klarheit über die Nachhaltigkeitsausrichtung von Finanzprodukten. Gleichzeitig stellen regulatorische Unsicherheiten und komplexe Compliance-Anforderungen, beispielsweise durch die EU-Taxonomie und SFDR, weiterhin Herausforderungen dar.

Weitere Herausforderungen bleiben die Abgrenzung zu anderen nachhaltigen Investmentansätzen, die Vermeidung von „Impact Washing“ und die Schaffung von geeigneten Exit-Optionen für Investoren.

 

Trends und Ausblick  

Trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten wächst der Markt für Impact Investing weiter und befindet sich in einer Phase des dynamischen Wachstums. Das verwaltete Impact-AUM ist in den letzten sechs Jahren mit einer beeindruckenden jährlichen Wachstumsrate von 21 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 2024 rund 448 Milliarden US-Dollar in Impact Investments verwaltet, wobei der durchschnittliche Investor 1,2 Milliarden US-Dollar investiert hat. Der aktuelle GIIN State of the Market Report mit Daten von 429 Organisationen weltweit liefert tiefe Einblicke in die Motive, Strategien und Ergebnisse von Impact-Investoren.

Fortschritte gibt es insbesondere bei der Professionalisierung, der Entwicklung von Messstandards und der Verfügbarkeit von Investmentmöglichkeiten. Die Investoren setzen zunehmend auf datenbasierte Strategien und Transparenz. Dennoch bleibt die Zuversicht groß: Die Mehrheit der Investoren plant, ihre Allokationen in Energie, Landwirtschaft und Gesundheitswesen weiter zu erhöhen, insbesondere in Regionen wie Südamerika, Südostasien und Subsahara-Afrika.

Trotz politischer Gegenwinde und Skepsis in einigen Regionen ist Impact Investing bei Großanlegern etabliert. Die Nachfrage nach messbarer, positiver Wirkung nimmt zu, getrieben von der wachsenden Erkenntnis, dass Kapital eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust und sozialer Ungleichheit spielt. Die Halbzeitbilanz der Agenda 2030 zeigt jedoch, dass die Weltgemeinschaft bei den meisten SDGs hinterherhinkt – was die Dringlichkeit und das Potenzial für Impact Investing weiter unterstreicht.

 

Fazit

Impact Investing ist 2025 widerstandsfähig und wächst trotz globaler Unsicherheiten. Die Professionalisierung schreitet voran und die Branche hat sich von einem Nischenthema zu einem etablierten Anlageansatz entwickelt, der von einer breiten Allianz aus Investmentmanagern, Stiftungen, Entwicklungsbanken und anderen Akteuren getragen wird. Das dynamische Wachstum zeigt eindrucksvoll, dass finanzielle Rendite und positive soziale sowie ökologische Wirkung kein Widerspruch sein müssen.

Die vier zentralen Merkmale – Intentionalität, Renditeerwartung, Vielfalt der Anlageklassen und Messung der Wirkung – bilden das solide Fundament dieses Ansatzes. Während Herausforderungen wie Impact Washing, fehlende einheitliche Standards und regulatorische Unsicherheiten weiterhin bestehen, schaffen neue regulatorische Rahmenbedingungen wie die EU-Taxonomie und SFDR zunehmend Transparenz und Vergleichbarkeit.

Die Branche steht vor einer „generational opportunity“, mit Kapital und Innovationen einen entscheidenden Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen zu leisten. Die hohe Zufriedenheit der Investoren mit der erzielten Wirkung bei gleichzeitig attraktiven finanziellen Renditen belegt, dass Impact Investing nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Mit Blick auf die Agenda 2030 wird Impact Investing eine zunehmend wichtige Rolle spielen – als Brücke zwischen Kapital und positiver Veränderung für Gesellschaft und Umwelt.

 

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