
Konjunktur & Rentenmärkte
US-Finanzminister Scott Bessent erwartet deutlich höhere Zolleinnahmen als bislang prognostiziert. Die jährlichen Einnahmen könnten 500 Mrd. US-Dollar übersteigen. Zuvor war er von 300 Mrd. US-Dollar ausgegangen. Diese kurze Meldung birgt einiges an Sprengkraft, denn die Frage ist: Wer zahlt die Einnahmen? Die ausländischen Exporteure oder die US-Konsumenten, weil die Exporteure die Zollkosten weitergeben? 500 Mrd. US-Dollar entsprechen etwa 2,6 %, gemessen am US-Konsum, und implizieren einen durchschnittlichen Zoll von etwa 15 %. Die gemeldeten 500 Mrd. US-Dollar bedeuten also ein erhebliches Inflationsrisiko. Wir waren bislang von einem einmaligen Preiseffekt von 0,5 % ausgegangen. Dieser Wert würde jedoch eher zu den zunächst erwarteten 300 Mrd. US-Dollar Zolleinnahmen passen. Deutschland exportiert etwa Waren im Wert von 140 Mrd. US-Dollar in die USA. Bei einem Zoll von 15 % entsprechen die Zolleinnahmen für Trumps Budget etwa 200 Euro je Bundesbürger. Einen Teil werden die deutschen Exporteure aber an die US-Verbraucher weitergeben.
Und die Unsicherheit über die US-Zollpolitik dauert an. Am Mittwoch wurden die US-Zölle auf indische Waren von 25 % auf 50 % verdoppelt. Hintergrund ist, dass Indien Öl von Russland kauft und somit den Krieg gegen die Ukraine mitfinanziert. China droht Trump mit Zöllen von bis zu 200 %, falls China keine Seltenen Erden in die USA liefern werde. Zudem drohte Trump Ländern mit Digitalsteuern mit höheren Zöllen. Die EU dürfte mithin ihren Plänen für eine Digitalsteuer keine Priorität geben.
Die diplomatischen Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine werden fortgesetzt, auch wenn wenig in der Öffentlichkeit ausgebreitet wird. An den Finanzmärkten wird ein Friedensschluss zunehmend eingepreist.
Die deutschen Konjunkturdaten enttäuschten: Die Verbraucherstimmung brach im August ein, denn viele Arbeitnehmer machen sich Sorgen darüber, wie sicher ihr Arbeitsplatz ist. Auch die vom Einzelhandel gemeldeten Umsatzdaten für Juli waren enttäuschend schwach (–1,5 % ggü. Juni). Die Zeitreihe ist aber zu volatil, um eine echte Indikation zu liefern. Die Inflationsrate (harmonisiert) lag mit 2,1 % leicht über den erwarteten 2,0 %.
Aktienmärkte
Die zurückliegende Woche war geprägt von Gewinnmitnahmen. Vor allem europäische Indizes gaben nach – der DAX um 1,89 % und der EuroStoxx 600 um 2,49 %. Die US-Indizes gaben weniger stark nach – der S&P 500 um 0,10 % und der Dow Jones um 0,19 %. Der Goldpreis signalisiert wieder zunehmende Unsicherheit – Gold verteuerte sich um 2,85 %. Der Bitcoinpreis gab um 7,32 % nach und spiegelt ebenfalls wachsende Vorsicht der Anleger.
Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer warnen vor US-Zöllen. Das Handelsabkommen zwischen EU und USA sowie die Sonderzölle auf Aluminium und Stahl bedrohten zahlreiche Unternehmen, heißt es in einem VDMA-Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Wir fordern die Kommission nachdrücklich auf, alle verfügbaren Anstrengungen zu unternehmen, um die EU von den Zöllen auf Stahl- und Aluminiumderivate zu befreien“, heißt es im Brief.
Der europäische Automarkt hat im Juli die bisherigen Verluste ausgeglichen. Die Pkw-Neuzulassungen in der EU, der EFTA und Großbritannien stiegen um 5,9 % auf 1,085 Mio. Fahrzeuge. Deutschland (+11 %) und Spanien (+17 %) legten zu, während Italien (–5 %), Großbritannien (–5 %) und Frankreich (–8 %) Rückgänge verzeichneten. Nach sieben Monaten liegt der Markt mit 7,9 Mio. Neuzulassungen auf Vorjahresniveau. Der Anteil von batterieelektrischen Autos lag im Juli in der EU bei 15,6 %.
Einzelwerte
Die Belastung durch US-Zölle sieht Caterpillar nun bei netto 1,5 bis 1,8 Mrd. US-Dollar. Zuvor lag die Schätzung bei 1,3 bis 1,5 Mrd. US-Dollar. Caterpillar hat unter anderem Produktionsstandorte in Europa und in China.
Der milliardenschwere Einstieg der US-Regierung bei Intel ist laut Weißem Haus noch nicht endgültig, obwohl der Chipkonzern bereits eine Zahlung erhalten hat. Die 5,7 Mrd. US-Dollar für einen Anteil von 10 % gingen laut Finanzchef David Zinsner am Mittwochabend ein.
Der hohe Bedarf an KI-Prozessoren hat Nvidia starkes Wachstum beschert. Umsätze mit der neuen „Blackwell“-Generation stiegen überdurchschnittlich. „Blackwell ist die KI-Plattform, auf die die Welt gewartet hat“, sagte Konzernchef Jensen Huang. Der Umsatz legte zum Vorjahr um 56 % auf 46,74 Mrd. US-Dollar zu, gegenüber dem Vorquartal um 6 %. Der Gewinn des zweiten Quartals übertraf mit 1,08 US-Dollar je Aktie die Erwartungen. Für das laufende Vierteljahr prognostiziert Nvidia 54 Mrd. US-Dollar Umsatz (+/– 2 %). Das Chinageschäft brach jedoch wegen US-Exportbeschränkungen ein. Im zweiten Quartal gingen keine KI-Chips dorthin. Auch im nächsten Quartal wird ein Ausfall erwartet, trotz Lockerungen für leistungsschwächere Prozessoren.
Der Boom bei KI-Servern beflügelt Dell. Für das Gesamtjahr kalkuliert Dell nun mit 105 bis 109 Mrd. US-Dollar Umsatz (zuvor 101 bis 105 Mrd. US-Dollar). Für das dritte Quartal erwartet der Konzern 26,5 bis 27,5 Mrd. US-Dollar Umsatz. Für 2026 plant Dell 20 Mrd. US-Dollar an Erlösen für KI-Server (vorher 15 Mrd. US-Dollar). Kunden sind u. a. das KI-Start-up xAI von Elon Musk. Hohe Produktionskosten und starker Wettbewerb belasten gleichwohl die Margen.
Der Diagnostikspezialist Qiagen hat eine Wandelschuldverschreibung im Volumen von 750 Mio. US-Dollar (646 Mio. Euro) begeben. Die siebenjährigen Papiere werden mit 2,00 % verzinst. Das Kapital dient allgemeinen Zwecken, inkl. Refinanzierungen. Inhaber können die Papiere in bis zu 11,2 Mio. Qiagen-Aktien wandeln (5,1 % des Kapitals).
Der Billigflieger Ryanair hat den Streit mit Booking.com beigelegt und eine Partnerschaft geschlossen. Die Portale von Booking.com dürfen künftig Tickets der Airline vertreiben. Auch Priceline, Kayak und Agoda sind somit einbezogen. Die Vereinbarung soll Preistransparenz schaffen und Kunden direkte Flug-Updates ermöglichen. Alle Rechtsstreitigkeiten sind damit beendet.
Der Rüstungszulieferer Renk plant eine Standardisierung seiner Produkte. Für Panzergetriebe westlicher Armeen soll ab 2027 ein neues Modell für Fahrzeuge über 50 Tonnen verfügbar sein, u. a. für Leopard, Panther, Leclerc, Challenger, K2 und Merkava. Renk bereitet sich wie die gesamte Branche auf einen schnellen Produktionshochlauf vor.
Der syrische Energieminister verhandelte mit Siemens über Investitionen in die Energie-Infrastruktur des Landes, das unter massiver Stromknappheit leidet.
Apple kündigte ein Event für den 9. September an, bei dem neue iPhones und die Apple Watch erwartet werden. Laut Bloomberg prüft Apple, den Sprachassistenten Siri mit Google-KI auszustatten.
Vorstand Michael Kotzbauer warnte vor den Folgen einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch Unicredit. Diese habe Interesse an einem niedrigen Kurs, was Interessenkonflikte schaffe. Zugleich bekräftigte er die Bereitschaft zum offenen Dialog.
Delivery Hero senkt die Gewinn- und Cashflow-Prognosen für 2025, zeigt sich jedoch optimistischer beim Umsatz. Grund sind Wechselkursverluste von rund 110 Mio. Euro. Der bereinigte Gewinn soll nun 900 bis 940 Mio. Euro erreichen (vorher 975 Mio. bis 1,025 Mrd. Euro). Im ersten Halbjahr lag der Gewinn bei 411 Mio. Euro (+71 %). Der freie Cashflow wird nun bei über 120 Mio. Euro erwartet (zuvor 200 Mio.).
TAG Immobilien hat die Finanzierung des polnischen Wohnungsportfoliokaufs abgeschlossen. Eine Anleihe über 300 Mio. Euro mit 6,5 Jahren Laufzeit und 3,625 % Kupon wurde platziert.
Boeing erhielt einen Großauftrag von Korean Air über 103 Flugzeuge im Wert von 36,2 Mrd. US-Dollar. Zusätzlich plant Korean Air Triebwerkswartungsverträge mit GE Aerospace im Wert von 13 Mrd. US-Dollar sowie Käufe von Ersatztriebwerken für 690 Mio. US-Dollar.
Die Lufthansa-Gruppe will laut „Handelsblatt“ Anfang 2026 ihre Organisation ändern. Marken wie Lufthansa Airlines, Swiss, Brussels Airlines und Austrian Airlines sollen zentrale Aufgaben abgeben, z. B. Angebotssteuerung und Vertrieb.
SpaceX will das 123 Meter hohe Starship-Projekt nach mehreren Fehlstarts wieder aufnehmen. Der jüngste Versuch scheiterte an einem Bodensystemproblem.
Märkte in der vergangenen Woche

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