Konjunktur & Aktienmärkte
Konjunktur & Rentenmärkte:
Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzinskorridor in der vergangenen Woche um 25 Basispunkte auf nun 4,75 % bis 5,00 % erhöht.
Angesichts der Turbulenzen im Bankensystem hatten nicht wenige Marktteilnehmer mit einer Zinspause gerechnet; in der Pressekonferenz zum Zinsentscheid hatte Fed-Chef Powell allerdings erläutert, dass sich die Mitglieder des FOMC aufgrund der weiterhin hohen Inflation schließlich einstimmig für eine weitere Zinserhöhung entschieden haben.
Darüber hinaus hat die US-Notenbank ihre Wortwahl im Zinsausblick angepasst. Während Powell zuvor bislang betont hatte, dass fortgesetzte Zinsschritte angemessen seien, sprach er nun nur noch davon, dass gewisse geldpolitische Schritte nötig sein könnten.
Änderungen des Quantitative Tightening, also den Anleiheverkäufen, seien auf der letzten Sitzung dagegen nicht diskutiert worden. Jedoch hat die Fed im Zuge ihrer Unterstützung des Bankenmarktes wieder so viele Staatsanleihen auf ihre Bilanz genommen, dass rund ein Drittel des bisherigen Bilanzabbaus rückgängig gemacht worden ist.
Die zudem vorgelegten neuen Leitzinsprojektionen der Fed lassen einen Leitzins zwischen 5,0 % und 5,25 % gegen Ende des Jahres erwarten. Zinssenkungen erwarten die Fed-Entscheider damit noch nicht. Im Unterschied dazu werden am Markt weiterhin zwei bis drei Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte von 2023 eingepreist.
Aktienmärkte
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS löste zum Wochenbeginn eine kurzzeitige Verkaufswelle an der Börse aus, die allerdings rasch in Erleichterung umschlug und die Aktienkurse in den USA und Europa unterstützte.
Diese Erholung endete jedoch wieder schlagartig, als Fed-Chef Jerome Powell Hoffnungen der Anleger auf Zinssenkungen in diesem Jahr zurückstutzte und Finanzministerin Janet Yellen die Idee einer unbeschränkten staatlichen Absicherung von Kundeneinlagen verneinte.
Zudem befürchten Anleger, dass eine striktere Geldpolitik die Wirtschaft schwächen könnte. In der Folge gaben die US-Märkte deutlich nach. Die Aktie der US-Bank First Republic steht derweil weiter unter hohem Druck.
Hintergrund sind Herabstufungen ihrer Kreditwürdigkeit durch die Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P Global innerhalb nur einer Woche. Der Euro konnte deutlich gegenüber dem US-Dollar und dem Japanischen Yen deutlich
zulegen.
Hintergrund ist eine gewisse Entspannung an den Finanzmärkten, welche die als „sichere Häfen“ geltenden Währungen US-Dollar und Yen weniger attraktiv machten.
Einzelwerte
Am vergangenen Freitag, dem 24.03.2023 brachen die Kurse europäischer Banken massiv ein, wobei die höchsten Verluste die Deutsche Bank verkraften musste.
Zeitweise lag die Aktie des größten deutschen Geldhauses mit 15 % im Minus (Anteilsscheine der CoBa zeitweise mit 8 %). An den Märkten wuchs die Sorge, dass sich die Bankenkrise nach dem Kollaps von drei kleineren Geldhäusern in den USA und der Notübernahme der Credit Suisse weiter ausbreitet.
Ein klarer Auslöser dafür lässt sich kaum finden, aber einen Verdacht und den Versuch einer Erklärung. Die Deutsche Bank hat selbst gerade erst eine Sanierung hinter sich gebracht und bietet daher noch immer Angriffsflächen, vor allem in solch einem unsicheren Umfeld.
Für einen derart dramatischen Absturz der Aktie scheint es allerdings keine fundamentale Rechtfertigung zu geben. Das Muster der Handelsbewegungen spreche für eine gezielte Attacke von Hedgefonds und anderen aktivistischen Investoren.
Der Kursrutsch an der Börse ging vom Markt für Kreditderivate aus, mit denen sich Investoren gegen einen Zahlungsausfall von Staaten und Unternehmen absichern können.
Die Risikoprämien von Credit Default Swaps (CDS) der Deutschen Bank lagen am vergangenen Mittwoch, dem 22.03.2023 noch bei 1,4 Prozentpunkten, bevor Sie am Donnerstag, dem 23.03.2023 in die Höhe schossen.
Zum Wochenende kosteten die Credit Default Swaps der Deutschen zuletzt 2,1 Prozentpunkte. Zur Veranschaulichung: Zur Absicherung von Deutschen Bank-Anleihen i.H.v. einer Millionen Euro mussten Anleger somit 20.800 Euro bezahlen.
Aktuell werden ca. 2,6 % aller ausstehenden Aktien des Instituts für Wetten auf Kursverluste eingesetzt – laut Bloomberg der höchste Wert seit fast einem Jahr. Im Februar 2023 hatte der Wert noch bei unter einem Prozent gelegen. Im Verlauf des Freitags konnte sich die Deutsche Bank an der Börse wieder deutlich von ihren Kursverlusten
erholen.
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