Starke Märkte trotz wenig Nachrichten

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Konjunktur & Aktienmärkte

Konjunktur & Rentenmärkte:

Ein Blick in das am Freitag, dem 10.05.2024, veröffentlichte Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung am 10. und 11. April offenbart, dass die Europäische Zentralbank (EZB) mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihrer nächsten Sitzung am 6. Juni 2024 die Zinsen senken wird.

Interessant ist vor allem der Hinweis, dass die am Anleihenmarkt gehandelten drei bis vier Zinssenkungen in 2024 „broadly consistent“, also weitgehend im Einklang mit einer mittelfristigen Rückkehr der Inflation zum Inflationsziel seien. Damit deutet die EZB an, dass es 2024 nicht bei einer Zinssenkung bleiben dürfte. Zuvor hatte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane gesagt, dass auch die bei Dienstleistern nachlassende Inflation für eine Zinssenkung spräche.

Die deutschen Konjunkturdaten zum produzierenden Gewerbe (Aufträge, Produktion und Exporte) zeigen insgesamt eine allenfalls schwache konjunkturelle Erholung. Die Produktion ging im April um 0,4 % zum Vormonat zurück.

Nach erfreulichen monatlichen Zuwächsen von 1,3 % im Januar 2024 und 1,7 % im Februar fiel der Rückgang etwas geringer aus als von Analystenseite erwartet. Trotzdem lag die Produktion damit 3,3 % niedriger als vor einem Jahr. Auch die Aufträge waren schwächer als im Vormonat (-0,4 %). Der nach Corona zeitweise sehr hohe Auftragsbestand schmilzt schnell. Die Exporte lagen dagegen mit 0,9 % zum Vormonat im Plus – auch dank der guten Nachfrage aus China (+3,7 %) und den USA (+3,6 %).

In China zeigt der Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft (CAIXIN-Index) eine sich weiter festigende Erholung an. Der Index lag bei 52,8 Punkten – also erneut klar über 50 Punkten.

Die Bank von England hat am Donnerstag, dem 09.05.2024, zwar der Versuchung widerstanden, den Leitzins zu senken, das geldpolitische Gremium öffnete aber – ähnlich wie die EZB – die Tür weit für eine mögliche Zinssenkung im Juni. Die Mitglieder stimmten mit 7:2 Stimmen dafür, noch einmal am aktuellen Zinsniveau von 5,25 % festzuhalten.

Die nächste Zinsentscheidung findet am 20. Juni 2024, also nach der EZB-Entscheidung, statt. Die Rendite für eine 2-jährige britische Staatsanleihe fiel von 4,65 % auf 4,55 % zurück. Mithin ist es dem Gremium gelungen, die Zinserwartungen im Sinne der Bank zu steuern.

In der kommenden Woche richtet sich der Blick vor allem auf die Preisdaten aus den USA. In diesem Jahr hat sich die Inflationsdynamik bislang – anders als in 2023 – nicht weiter abgeschwächt. Weitere wichtige Daten kommen aus den USA zu den Einzelhandelsumsätzen, zum Wohnungsbau und zur Industrieproduktion. In China werden ebenfalls Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und zur Industrieproduktion veröffentlicht.

Aktienmärkte

Trotz, oder vielleicht auch wegen, der insgesamt wenigen Konjunkturdaten erreichten sowohl der Dax Index als auch der Dow Jones Index in der zurückliegenden Woche neue Höchststände und schlossen am Freitag, dem 10.05.2024, mit 18.772,85bzw. 39.512,84Punkten.

Geholfen haben dabei auch enttäuschende Zahlen vom US-Arbeitsmarkt. So ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld von 209.000 in der Vorwoche auf 231.000 angestiegen. Ein einzelner Datenpunkt hat bei den Erstanträgen aber sehr wenig Aussagekraft.

Gleichwohl nimmt der Markt weiterhin schwache Konjunkturdaten gerne an, in der Hoffnung, die Fed könne die Zinsen doch schon im Sommer und nicht erst im Schlussquartal senken.

Einzelwerte

Trotz aller Kritik an den Autobauern wurden in Deutschland 2023 laut dem Statistischen Bundesamt mehr Elektroautos exportiert (786.000) als importiert (446.000). Zudem waren die exportierten Autos im Durchschnitt deutlich teurer (45.000 Euro), als die importierten (31.600 Euro). Hinzukommen die von deutschen Herstellern im Ausland produzierten Fahrzeuge.

Continental hat sich den Trend zur Elektrifizierung zwar zu eigen gemacht, die Quartalsdaten enttäuschten aber, wohl vor allem wegen der Autozulieferersparte. Nach einem Nettoergebnis von 382 Millionen im Vorjahreszeitraum lag das Nettoergebnis im ersten Quartal 2024 bei minus 53 Millionen. Der Umsatz schrumpfte um vier Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Neben dem rückläufigen Produktionsvolumen haben auch verzögerte Produktanläufe, ein schwaches Geschäft in Nordamerika, Lohnsteigerungen und Wechselkurseffekte belastet. Das Management versprach aber eine Ergebnissteigerung im weiteren Jahresverlauf.

Toyota profitiert derzeit davon, dass sich insbesondere in den USA viele Kunden für Benzin-Elektro-Hybride-Fahrzeuge entscheiden, die eine Stärke Toyotas sind. Toyota konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen operativen Gewinn auf umgerechnet 32 Milliarden Euro steigern, also verdoppeln. Die Kritik, Toyota stelle seine Produktion zu zögerlich auf reine Elektroautos um, dürfte dem Autobauer angesichts der Zahlen egal sein.

Airbus hat im April jeden Tag zwei Passagierjets ausgeliefert, insgesamt 60 Jets. Seit Jahresbeginn wurden 203 Jets ausgeliefert. Als Ziel hat Unternehmenschef Guillaume Faury für 2024 die Produktion von 800 Jets genannt. Das wären etwa 75 Jets pro Monat bis zum Jahresende. Derweil kamen seit Jahresbeginn netto 222 neue Bestellungen für Verkehrsflugzeuge hinzu.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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