
Mit 500 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung durchbrach der Luxusgüterkonzern Louis Vuitton Moët Hennessy, zu dem viele weitere Marken wie Dior, Tiffany oder Rimowa gehören, als erstes europäisches Unternehmen überhaupt diese Schwelle (allerdings liegt der aktuelle Marktwert wieder bei ca. 350 Milliarden Euro).
Damit war der LVMH-Konzern kurzzeitig das wertvollste börsennotierte Unternehmen Europas. CEO Bernard Arnault ist nicht ohne Grund einer der reichsten Männer der Welt. Der Luxusgüter-Markt scheint geradezu immun gegen Konjunktursorgen und andere Krisen zu sein.
Aber was genau ist das Erfolgsrezept von Louis Vuitton und wie gelingt es dem Konzern immer wieder angesichts diverser Krisen standhaft zu bleiben? Das und noch vieles mehr erfahren Sie in diesem Artikel.
Ein Rekordjahr für Louis Vuitton
Der französische Luxuskonzern LVMH hatte 2022 aller Krisen zum Trotz ein Rekordjahr. Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn der Gruppe stiegen im vergangenen Jahr prozentual zweistellig.
Allein der Umsatz legte ein Viertel auf circa 80 Milliarden Euro zu. Somit wurden jegliche Erwartungen der Analysten übertroffen. Auch der Gewinn nahm um 17 % zu. Unter dem Strich verdiente Louis Vuitton etwas über 14 Milliarden Euro.
Diese Rekordergebnisse begründen auch den rasanten Kursanstieg der Aktie. Mit einer Marktkapitalisierung von 500 Milliarden Dollar war Louis Vuitton zeitweise der mit Abstand wertvollste Konzern Europas. Allerdings sind nur drei Unternehmen in Europa wertvoller als das französische Luxuskonglomerat (Novo Nordisk, ASML und Nestlé).
Mit einem Privatvermögen von über 200 Milliarden US-Dollar, ist Bernard Arnault, CEO der LVMH-Gruppe, an Tesla Gründer Elon Musk als reichster Mensch der Welt vorbeigezogen.
Hinter LVMH befindet sich eine gigantische Unternehmensgruppe aus Mode, Schmuck, Kosmetik und Spirituosen. Ganze 75 Luxusmarken sind unter dem Dach des französischen Konzerns vereint.
Insbesondere das Segment rund um Mode- und Lederwaren konnte erstaunliche Zuwächse verbuchen. Unter den 75 Marken stach in erster Linie Louis Vuitton hervor. Die Marke hinter Louis Vuitton scheint eine erstaunliche Anziehungskraft auf die Kunden auszuüben.
Zum ersten Mal in der Unternehmenshistorie erwirtschaftete Louis Vuitton einen Umsatz von 20 Milliarden Euro. Das entspricht einem Viertel der Konzernerlöse.
China als Sorgenkind und Hoffnungsträger
Trotz der positiven Nachrichten rund um die Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Louis Vuitton, gibt es dennoch weniger gute Nachrichten aus Asien. Hier stellt China nach wie vor ein großes Problem für den Luxuskonzern dar.
Zwar kam der LVMH-Gruppe zugute, dass sich das Reisegeschäft zunehmend erholt, wodurch das Geschäft in Europa, den USA und in Japan zunahm. Dem Management der LVMH-Gruppe zufolge wäre es jedoch ohne die strikten Corona-Maßnahmen in China noch besser gelaufen.
Der fehlende Tourismus in Hongkong und Macau habe sich bei den Geschäften stark bemerkbar gemacht. Laut Schätzungen der Unternehmensberatung Bain sind die Luxusausgaben in China von einem Drittel des globalen Marktes für persönliche Luxusgüter im Jahr 2019 auf nur noch 17 % im vergangenen Jahr gesunken.
Analysten prognostizieren jedoch eine starke Rückkehr der chinesischen Käufer, welche vor der Corona-Pandemie die Hauptgewinnquelle für Luxusunternehmen waren. Nach drei Jahren strengster Corona-Regeln in China, dürfte diese Käufergruppe die Branche weiter ankurbeln.
Prognosen zufolge dürfte China bis 2025 zum größten Markt der Luxusbranche aufsteigen.
Der Markt wächst
Die Lockerungen in China dürften der gesamten Luxusbranche Auftrieb verleihen und wieder mehr Hoffnung auf wachsende Umsätze geben.
Das Unternehmen Kering als größter LVMH-Konkurrent verlor zwischen Januar und September 2023 an der Börse circa 11 %, obwohl die Aktie gut ins Jahr startete. Zu Kering, welches auch ein französisches Unternehmen ist, gehören unter anderem Marken wie Gucci, Saint Laurent und Balenciaga.
Auch die Luxusmodehersteller Hermés und Moncler konnten steigende Aktienkurse verzeichnen. Demnach bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Corona-Lockerungen in China am Luxusgütermarkt bemerkbar machen. Fest steht jedoch, dass China nach wie vor ein entscheidender Treiber für das Luxussegment sein wird.
Abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Lage, dürfte der globale Markt für Luxus zwischen drei und acht Prozent wachsen.
Louis Vuitton: Exklusivität als Erfolgsrezept
„Unsere Produkte verkaufen sich unglaublich gut, obwohl sie schwer zu finden sind“, sagte Konzernchef Bernard Arnault. Hierbei hebt er insbesondere die Exklusivität der LVMH-Gruppe hervor.
Im Rahmen einer gezielten Verknappung ihrer Produkte strebt das Unternehmen an, Preise und Exklusivität zu steigern. Auf diese Strategie hatte sich die LVMH-Gruppe bereits nach der Übernahme des Kölner Reisegepäckherstellers Rimowa verlassen.
Mittlerweile können die markanten Aluminiumkoffer nur noch in wenigen Boutiquen oder online beim Hersteller selbst gekauft werden. Zuvor waren diese noch in Einkaufszentren und in normalen Reisegepäckshops zu erwerben.
In vereinzelten Fällen kann diese Strategie jedoch auch nach hinten losgehen, wie das Parfüm-Segment darlegt. Als einziges Segment erlitt das Geschäft mit Parfüm einen Gewinnrückgang. Dies lag primär daran, dass die LVMH-Gruppe die Duftkreationen nur noch exklusiv in wenig ausgewählten Läden verkauft hat.
LVMH’s Exklusivität erlaubt es dem Konzern über eine sehr starke Preissetzungsmacht zu verfügen, wodurch noch höhere Margen zu erwarten sein dürften.
„Dies unterscheidet den Luxussektor von der Technologiebranche, deren Margen bereits seit mehreren Quartalen schrumpfen“, sagt Lilia Peytavin, europäische Portfoliostrategin bei Goldman Sachs in Paris.
LVMH: Der Aufstieg von Bernard Arnault
Vermutlich niemand versteht die Luxusindustrie und den Grundgedanken der Exklusivität so gut wie LVMH CEO Bernard Arnault. Der Vorstandsvorsitzende und Chief Executive Officer der LVMH-Gruppe begann seine Karriere in dem Luxussektor im Jahr 1984 mit der Übernahme des bankrotten Textilkonzerns Boussac Saint-Freres. Dazu gehörte unter anderem Christian Dior.
In den darauffolgenden Jahren gliederte er die meisten anderen Geschäftsbereiche des Unternehmens aus. Anschließend nutzte er die Verkaufserlöse, um eine Mehrheitsbeteiligung an LVMH zu erwerben, dessen zwei Hauptunternehmen, Louis Vuitton und Moët Hennessy, 1987 fusioniert hatten.
Binnen der nächsten drei Jahrzehnten baute er die LVMH-Gruppe im Rahmen diverser Übernahmen zu einem wahren Luxusgiganten aus, der mittlerweile über 5.600 Geschäfte weltweit unterhält.
Bereits früh erahnte Arnault großes Potenzial in China und eröffnete bereits in den 90er-Jahren das erste Louis Vuitton-Geschäft in Peking. Auch hiermit sollte er recht behalten. Noch heute halten der 74-jährige Arnault und seine Familie 48 % des Aktienkapitals der LVMH-Gruppe und haben bereits den Grundstein gelegt, sodass sich daran noch jahrzehntelang vorerst nichts ändern wird.
Fazit: Was ist noch zu erwarten von der LVMH-Gruppe?
Die LVMH-Gruppe hat bewiesen selbst in Krisenzeiten äußerst robust und stabil zu wirtschaften. Die jüngsten Umsätze und Gewinne dürften dies untermauern. Die Aktie steigt seit Jahren ununterbrochen.
Analysten haben ihre Kursziele für die LVMH-Aktie im Zuge des steilen Anstiegs angehoben. Die meisten sehen Raum für weitere Kursgewinne. Allein 30 der 36 von Bloomberg erfassten Analysten stufen die Aktie mit „Kaufen“ ein.
Ashley Wallace von der Bank of America sieht die Aktie im nächsten Jahr bei 1.000 Euro. Begründung: „LVMH ist zu billig angesichts der Attraktivität des Luxusgütersektors, seines starken Markenportfolios und seiner erstklassigen Umsetzung“.
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