Konjunktur & Aktienmärkte
Konjunktur & Rentenmärkte:
Um entsprechenden Spekulationen entgegenzuwirken, hat die US-Notenbank im Rahmen ihrer geldpolitischen Sitzung am Mittwoch, dem 01.05.2024, die Latte für eine Zinserhöhung sehr hochgelegt.
Zudem teilte die Fed mit, man werde ab Juni nur noch 25 Mrd. US-Dollar monatlich tilgen statt bislang 60 Mrd. US-Dollar. Damit sorgte sie zunächst für Kursgewinne an den Aktienmärkten. Allerdings machte die Fed den Marktteilnehmern auch keine Hoffnungen in Richtung einer baldigen Zinssenkung, sodass die Kursgewinne kurzfristig wieder verflogen.
Die geldpolitische Diskussion dürfte sich künftig verstärkt um das Thema Tilgungen drehen, d. h. mit welchem Tempo die Fed und die EZB ihre hohen Wertpapierbestände in ihren Bilanzen reduzieren.
Insgesamt bremst die aktuelle Geldpolitik der US-Notenbank erkennbar die US-Konjunktur: Der ISM-Index fiel unter 50 Punkte zurück. Auch der Chicago-Einkaufsmanagerindex und das Verbraucher- Vertrauen (Conference Board Index) schwächten sich zum Vormonat deutlich ab.
Die Zahl der offenen Stellen ist weiterhin rückläufig. Allerdings zeigt die US-Wirtschaft an einigen Stellen auch Stärke, sodass die künftige Preisentwicklung unsicher ist: Die Preiskomponente des ISM stieg weiter, auf jetzt 60,9 Punkte. Zudem steigen trotz der hohen Hypothekenzinsen die Hauspreise (FHFA- und S&P-Daten).
Der Beschäftigungszuwachs schwächte sich im April gemessen am offiziellen Arbeitsmarktreport etwas ab – der Zuwachs betrug 175.000 Stellen nach einem Plus von revidiert 315.000 Stellen im März. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,8 % auf 3,9 %. Der US-Arbeitsmarkt entspannt sich, jedoch nur langsam.
Die aktuellen deutschen BIP-Daten zeigen für das erste Quartal ein reales Wirtschaftswachstum von 0,2 % – ein Zehntelpunkt stärker als erwartet. Allerdings wurde das Vorquartalswachstum von -0,3 % auf -0,5 % nach unten revidiert.
Die deutsche Konjunktur tritt somit weiter auf der Stelle. Das Wirtschaftsvertrauen im Euroraum zeigte eine monatliche Abschwächung, der Index fiel von 96,2 auf 95,6 Punkte im April. Die Umfragedaten zeigen, wie fragil die Erholung im Euroraum noch ist.
Trotz der kraftlosen wirtschaftlichen Entwicklung fiel die Inflation im Euroraum für April etwas höher als erwartet aus. Die letzten drei Monate lag im Euroraum der monatliche Verbraucherpreisanstieg jeweils über 0,5 % – dies sind aber nicht saisonbereinigte Daten.
Auch in Deutschland war die Inflation im April etwas höher als erwartet. Die bereinigten Inflationsdaten aus Deutschland sind dagegen unauffällig, d. h. die Inflation ist Februar, März und April saisonal gewöhnlich höher als im Jahresdurchschnitt.
Aktienmärkte
Der DAX bewegte sich in den letzten zwei Wochen in einem Band zwischen 17.800 und 18.200 Punkten. Am Freitag notierte der Index bei 17.975 Punkten. Auch der Dow-Jones-Index schwankte in den letzten Wochen in einem ähnlich weiten Band – und notierte zwischen 37.800 und 38.600 Punkten bzw. aktuell bei 38.225 Punkten.
Die Kombination aus überwiegend schwachen Konjunkturdaten bei fortdauernden Inflationsgefahren – sowohl im Euroraum als auch in den USA – bremst den Optimismus der Marktteilnehmer, obwohl die bislang gemeldeten Quartalszahlen der Unternehmen mehrheitlich positiv überrascht haben.
Die kommende Woche bringt nur wenige wichtige Konjunkturdaten mit sich. Zu nennen sind der Einkaufsmanager-Index für die Gesamtwirtschaft im Euroraum neben den Produktions- und Exportdaten sowie den Auftragseingängen in Deutschland.
Nach guten Produktionsdaten im Februar rechnen die Analysten für März eher mit einer Gegenbewegung. Die Erwartungen auf künftige Zinssenkungen sichern die Börsenkurse nach unten ab – eine erste Zinssenkung seitens der EZB im Juni bleibt das wahrscheinlichste Szenario.
Einzelwerte
Apple kündigte nachbörslich am Donnerstag ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 110 Milliarden Dollar an und löste damit einen Kurssprung von 6 % aus, obwohl sowohl Umsatz als auch Gewinn wie erwartet niedriger als im vorherigen Geschäftsquartal ausfielen.
Schwach waren insbesondere die iPhone-Verkäufe, aber auch die Nachfrage in China. Der Quartalsumsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,3 % auf 90,75 Milliarden Dollar zurück. Der Nettogewinn sank um 2,2 % auf 23,6 Milliarden Dollar.
Insgesamt waren die Geschäftszahlen etwas besser, als die Analysten erwartet hatten. Eine Einschätzungsänderung seitens der UBS schickte am Freitag, dem 03.05.2024, den Kurs der Aurubis Aktie auf Talfahrt.
Die Konkurrenz ist dem Pharmaproduzenten Novo Nordisk dichter auf den Fersen als bislang gedacht. Der Kurs fiel um gut 5 % zurück, als Amgen Inc. am Freitag mitteilte, man habe sehr ermutigende Ergebnisse bei der Entwicklung eines Medikamentes gegen Übergewicht. Bislang ist Novo Nordisk der einzige Produzent eines solchen Medikaments – auch häufig Abnehmspritze genannt.
(Weitere Nachrichten: Tesla Autonomes Fahren in China, Anglo American Übernahmeangebot von HP).
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