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Hallo und herzlich willkommen zu unserem heutigen Podcast. Unser heutiges Thema ist „Warum Aktien unter steigenden Zinsen leiden“. Das Thema besprechen wir heute gemeinsam mit Kai Heinrich, Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG.
Nun, Zinssätze sind ein wichtiger Faktor, der die gesamte Wirtschaft beeinflusst.
Sie wirken sich auf die Kosten des Kreditwesens aus, was sowohl Unternehmen als auch Verbraucher betrifft. Bei niedrigen Zinssätzen leihen sich Unternehmen eher Geld, um zu wachsen und zu investieren, was oft zu höheren Gewinnen und damit zu steigenden Aktienkursen führt.
Verbraucher geben tendenziell mehr aus, was wiederum die Einnahmen der Unternehmen steigert.
Im Grunde haben wir auf der Angebots- und Verbraucherseite folgende Effekte:
Erstens, die Angebotsseite:
Verringerte Unternehmensausgaben: Wenn die Zinssätze steigen, wird das Leihen von Geld teurer. Dies kann Unternehmen dazu veranlassen, weniger Geld zu leihen (also Kredite aufzunehmen oder Anleihen auszugeben) und so weniger in Wachstum und Expansion zu investieren. Wenn Unternehmen weniger investieren, können ihre Gewinne stagnieren oder sinken, was sich negativ auf den Aktienkurs auswirken kann.
Zweitens, die Verbraucherseite:
Geringerer Konsum: Höhere Zinssätze können die Ausgaben der Verbraucher einschränken, da die Kosten für die Kreditaufnahme steigen. Dies kann dazu führen, dass die Menschen weniger Geld für Waren und Dienstleistungen ausgeben, was wiederum die Unternehmensgewinne und die Aktienkurse drücken kann.
Wichtig zu erwähnen ist, dass das eine sehr vereinfachte Darstellung ist. Ein kleines Beispiel, um zu demonstrieren, wie verflochten die Wechselwirkung zwischen Angebots- und Verbraucherseite ist, wäre Folgendes:
Wie bereits erwähnt, Unternehmen leihen sich weniger Geld für Investition und Expansion. Investition und Expansion kann das Einstellen neuer Mitarbeiter bedeuten, die dann mit ihrer Produktivität zum Wachstum beitragen. Werden aber weniger Mitarbeiter eingestellt – und das über die gesamte Volkswirtschaft hinweg – bleibt der aggregierte Lohn der entsprechenden Volkswirtschaft niedriger. Das wiederum schmälert den Konsum und das wirkt sich wieder auf die Unternehmensgewinne aus. Kurzum: Beide Seiten bedingen sich.
Ja, definitiv.
Zuerst gibt es die Frage der Bewertung. Aktien werden oft auf der Grundlage der zukünftigen Cashflows des Unternehmens bewertet. Wenn die Zinssätze steigen, werden diese zukünftigen Cashflows mit einem höheren Diskontsatz abgezinst, was zu einer niedrigeren Bewertung führt.
Hier also reinmathematisch argumentiert. Warum der höhere Diskontsatz aber einen echten Effekt im realen Leben hat und nicht nur ein mathematisches Theorem ist, lässt sich damit begründen, dass in Zeiten steigender Zinsen, risikoärmere Anlagen wie Staatsanleihen attraktiver werden, da sie jetzt eine höhere Rendite bieten. Dies kann dazu führen, dass einige Investoren Geld aus Aktien abziehen und in Anleihen umschichten.
Nun, die Märkte reagieren oft schnell auf die Erwartungen. Wenn Investoren also erwarten, dass die Zinssätze steigen werden, könnte dies bereits vor der eigentlichen Zinserhöhung Druck auf die Aktienkurse ausüben. Sobald die Zinserhöhung jedoch tatsächlich eintritt, könnte es eine Weile dauern, bis sich die vollständigen Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne und das Verbraucherverhalten zeigen.
Es gilt sich zu erinnern, dass es an der Börse viel mehr auf Erwartungen als auf reine Ergebnisse ankommt. Die Zinsen könnten, mal ganz extrem gesprochen, auf einen Schlag um 3 % steigen, wenn der Markt aber von 3,5 % ausgegangen ist, kann es sein, dass der Druck auf Aktien kaum vorhanden ist. Mitunter steigen die Aktien sogar noch.
Absolut. Unternehmen können eine Reihe von Strategien anwenden, um die Auswirkungen steigender Zinsen zu mindern. Einige Unternehmen können versuchen, ihre Schuldenstruktur zu optimieren, um die Zinskosten zu minimieren. Andere könnten versuchen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen oder Effizienzsteigerungen zu erzielen, um die Gewinne zu steigern.
Derivate, wie Optionen, sind auch eine verbreitete Möglichkeit. Zu Optionen haben wir ja bereits zwei Artikel in unserem Blog veröffentlicht.
Dennoch gilt: Steigende Zinsen stellen Unternehmen i.d.R. so oder so schlechter. Die negativen Effekte lassen sich nicht umkehren, nur minimieren.
Unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad sind besonders anfällig für Zinserhöhungen, da ihre Kreditkosten steigen. Darüber hinaus könnten Unternehmen, deren Geschäftsmodelle stark von Verbraucherausgaben abhängig sind, unter einer Reduzierung dieser Ausgaben leiden, die durch höhere Zinssätze verursacht wird.
Eine Möglichkeit besteht darin, das Portfolio zu diversifizieren, sowohl hinsichtlich der Anlageklassen als auch innerhalb jeder Anlageklasse. Anleger können auch in Unternehmen investieren, die weniger von Zinserhöhungen betroffen sind, wie beispielsweise solche mit geringer Verschuldung oder stabilen Geschäftsmodellen, die weniger von Konsumausgaben abhängig sind. Schließlich könnten Anleger auch defensive Anlagestrategien in Betracht ziehen, die darauf abzielen, das Risiko zu minimieren.
Während Zinserhöhungen kurzfristig Druck auf die Aktienkurse ausüben können, sind sie oft ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft stark genug ist, um höhere Zinssätze zu verkraften. Schließlich erhöhen die Zentralbanken die Zinsen, gerade weil die Wirtschaft zu „überhitzen“ droht. Das Erhöhen der Zinsen ist also ein notwendiger Schritt.
Langfristig kann dies für eine gesunde Wirtschaft und letztendlich auch für die Aktienmärkte von Vorteil sein. Anleger sollten also ihre Anlagestrategie, wie eben besprochen, überdenken und anpassen, aber nicht in Panik geraten.
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