Konjunktur & Rentenmärkte
Die Notenbank senkte am Mittwoch den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,25 Prozentpunkte auf 3,50 – 3,75 %. Auch 2026 könnten weitere Zinssenkungen folgen – vorausgesetzt, der Arbeitsmarkt verliert weiter an Dynamik. Das wäre der Fall, wenn der Stellenzuwachs so gering bleibt, dass die Arbeitslosenquote wieder steigt. Donald Trump kritisierte den Schritt natürlich als zu klein. Anleger reagierten dagegen positiv: Edelmetalle verteuerten sich weiter, Silber stieg auf den Rekordpreis von 61,88 US-Dollar je Feinunze. Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten hatten vor der Zinsentscheidung für Nervosität gesorgt. Die Zahl offener Stellen stieg im Oktober auf 7,67 Millionen, obwohl Experten einen Rückgang erwartet hatten. Donald Trump sieht in dem früheren Fed-Gouverneur Kevin Warsh einen möglichen Kandidaten für die Nachfolge von Jerome Powell. Bislang hat Trump Kevin Hassett als Nachfolger aufgebaut. Warsh dürfte auf größere Zustimmung an den Kapitalmärkten treffen als Hassett, da er die Notenbank von innen kennt und sich während der Zeit von Ben Bernanke mitunter für eine strengere Geldpolitik ausgesprochen hatte.
Nach den Produktionszahlen überraschten auch die deutschen Exporte im Oktober positiv. Die Exporte legten zum zweiten Mal in Folge leicht zu, um 0,1 %. Ausschlaggebend war das stärkere Geschäft mit EU-Staaten. Experten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Insgesamt setzt sich jedoch die schwache Nachfrage aus den USA und China fort, während der Handel im europäischen Binnenmarkt stabil blieb.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte sich zu Wahlen innerhalb von drei Monaten bereit, sofern die USA und die EU die Sicherheit garantieren. Viele Ukrainer lehnen Abstimmungen während des Krieges ab, wünschen sich aber politische Erneuerung. Das Angebot folgt Äußerungen von Donald Trump, der Kiew zu einem Friedensschluss drängt und Selenskyj vorwirft, Wahlen zu vermeiden. Dieser wies die Kritik als unbegründet zurück. Die Ukraine ist bereit, auf einen NATO-Beitritt zu verzichten, wenn sie stattdessen vom Westen entsprechende Sicherheitsgarantien erhält.
In China stiegen die Verbraucherpreise im November um 0,7 % und damit den zweiten Monat in Folge. Der Anstieg resultierte vor allem aus teureren Lebensmitteln. Der Erzeugerpreisindex sank jedoch um 2,2 % und bleibt seit über drei Jahren negativ. Der Deflationsdruck belastet Chinas Wirtschaft weiterhin.
Das US-Repräsentantenhaus verabschiedete den Verteidigungshaushalt mit fast einer Billion US-Dollar. Er sieht eine Gehaltserhöhung von 4 % für Soldaten vor. Die Sicherheit in Europa und Asien wird zusätzlich gestärkt. Die Ukraine erhält 800 Millionen, die baltischen Staaten 175 Millionen und Taiwan eine Milliarde US-Dollar. Auch Israels Raketenabwehr wird unterstützt. Der Kongress verabschiedet dieses Gesetz jährlich.
In Bulgarien trat die Regierung nach wochenlangen Protesten zurück. Ministerpräsident Rossen Scheljaskow reichte kurz vor einem Misstrauensvotum seinen Rücktritt ein. Die Entscheidung kommt kurz vor der geplanten Euro-Einführung am 1. Januar. Auslöser der Proteste waren Korruptionsvorwürfe und Unmut über den Haushaltsentwurf. Beobachter erwarten eine Phase politischer Instabilität.
Aktienmärkte
Trotz der Zinssenkung in den USA und dem davon ausgehenden Rückenwind taten sich die Aktienmärkte weltweit schwer. Der DAX schloss zwar gegenüber dem Schlusskurs der Vorwoche mit einem Plus von 0,7 %. Der S&P gab jedoch 0,6 % nach, der NASDAQ 1,9 % und der weltweite Aktienindex gab 1,0 % nach. Gewinner waren NVIDIA (+1,7 %) und Microsoft (+1,6 %). Die Preise für Rohstoffe sowie Edelmetalle gaben nach. Gleichzeitig zogen die Renditen von Bundesanleihen (+6 Basispunkte) und US-Staatsanleihen (+4 Basispunkte) weiter an.
Folgende Meldungen dürften einen Einfluss auf die Bewertungen einzelner Unternehmen entfalten: Kanzler Friedrich Merz drängt auf eine rasche Einigung zwischen Bund und Ländern über die geplanten Einsparungen bei den Krankenhäusern. Ohne einen Kompromiss würden die Krankenkassenbeiträge zum Jahreswechsel von 14,6 % um bis zu 0,2 Punkte steigen. Merz betonte, Ziel sei es, Beitragserhöhungen zu vermeiden und das Kassensystem grundlegend zu reformieren. Eine Einbeziehung aller Versicherten in die gesetzliche Krankenversicherung lehnte er ab. Zugleich forderte er, die Effizienz der Medizinausbildung zu prüfen, und bekräftigte Pläne für eine Rentenreform ab 2026.
Die EU-Kommission erwägt laut Insidern eine Neuauflage des 150-Mrd.-Euro-Programms SAFE zur Förderung gemeinsamer Rüstungsprojekte. Anlass seien die wachsende Bedrohung durch Russland und Zweifel an den US-Sicherheitsgarantien, erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
US-Präsident Donald Trump will mit einer neuen Verordnung einen nationalen Standard für künstliche Intelligenz einführen, um unterschiedliche Regelungen der Bundesstaaten zu verhindern. Die Anordnung schafft eine zentrale Genehmigungsstelle und erlaubt der Regierung, gegen übermäßige Auflagen einzelner Staaten vorzugehen.
Die US-Zeitung Washington Post berichtete, Präsident Donald Trump plane, Marihuana von der Liste der gefährlichsten Drogen der Kategorie I in die Kategorie III herabzustufen. Aus dem Weißen Haus hieß es jedoch, es seien bislang noch keine endgültigen Entscheidungen über eine mögliche Neueinstufung getroffen worden.
Einzelwerte
US-Präsident Donald Trump will den Export des KI-Chips H200 von Nvidia nach China unter Auflagen erlauben. Eine Abgabe von 25 % soll gelten, während die US-Behörden gleichzeitig gegen Schmuggel vorgehen. Zwei chinesische Staatsbürger wurden festgenommen, weil sie Chips der Typen H100 und H200 illegal ausgeführt haben sollen. Die Genehmigung gilt nur für zugelassene Kunden, betonte Trump. Das Handelsministerium erarbeite die Details. Nvidia erklärte, das Angebot schaffe ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Interessen und nationaler Sicherheit. Auch AMD und Intel sollen von der Regelung betroffen sein. Wegen der starken Nachfrage aus China plant Nvidia angeblich, die Produktion seiner KI-Chips vom Typ H200 zu erhöhen. Nvidia prüft wohl, ob zusätzliche Produktionskapazitäten für die leistungsstarken H200-Chips aufgebaut werden sollen, nachdem die eingegangenen Bestellungen die derzeitige Produktionsmenge übertreffen. Mit einem neuen Softwaredienst will Nvidia den Standort seiner Chips nachvollziehbar machen und Schmuggel erschweren. Kunden können damit den Bestand und Zustand ihrer Prozessoren überwachen. Die Funktion wird zunächst für die Chipgeneration „Blackwell“ angeboten. Das Update folgt Forderungen aus Washington, den illegalen Export von Hochleistungs-Chips nach China stärker zu kontrollieren.
Beim taiwanesischen Auftragsfertiger TSMC stieg der Umsatz im November um rund 25 % auf rund 9,5 Mrd. Euro. Gegenüber Oktober sank er um 6,5 %. Chipentwickler wie Nvidia und AMD können, wie berichtet, die hohe Nachfrage kaum bedienen. Weltweit entstehen in hohem Tempo neue Rechenzentren, da KI-Anwendungen enorme Rechenleistung benötigen.
Für Aufsehen sorgte das Übernahmeangebot von Paramount für Warner Bros. Discovery im Volumen von 108,4 Mrd. US-Dollar. An der Finanzierung beteiligt ist auch Jared Kushners Investmentfirma Affinity Partners. Ziel ist es, sich gegen Netflix im Streamingmarkt zu behaupten.
Renault und Ford wollen gemeinsam günstige Elektroautos für Europa entwickeln und bei Nutzfahrzeugen kooperieren. Ford-Chef Jim Farley sprach von einem „Existenzkampf“ in der Branche, Renaults Francois Provost betonte die wachsende Konkurrenz aus China. Das erste kleine Elektroauto soll 2028 in einem französischen Renault-Werk gebaut werden. Eine Fusion sei nicht geplant.
Der Autobauer Mercedes-Benz verzeichnet starke Nachfrage nach seinem vollelektrischen SUV GLC. Vertriebsvorstand Mathias Geisen berichtete von deutlich höheren Bestellungen als erwartet. Auch der neue CLA laufe gut. Mercedes hatte den SUV im September vorgestellt, seit Ende Oktober ist er in Europa bestellbar. Nun sollen die Lieferzeiten verkürzt werden.
Die Rüstungstochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) steigerte ihr bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 53 % auf 131 Mio. Euro. Der Umsatz kletterte um 9,3 % auf 2,2 Mrd. Euro. Das Unternehmen erwartet für 2025/26 ein Gewinnniveau zwischen 100 und 150 Mio. Euro. Vorstandschef Oliver Burkhard sieht TKMS dank hoher Auftragsbestände robust aufgestellt. Der Nettogewinn lag bei 108 Mio. Euro. Die Ebit-Marge soll mittelfristig über 7 % steigen. Der Mutterkonzern Thyssenkrupp rechnet im Geschäftsjahr 2025/26 mit einem Fehlbetrag von 400 bis 800 Mio. Euro. Hintergrund sind Rückstellungen für die Stahlsparte. 2024/25 erzielte das Unternehmen noch einen Überschuss von 465 Mio. Euro.
Roche meldete positive klinische Daten zu Lunsumio, das bei Lymphomen auch in früheren Krankheitsstadien wirksam sein könnte. Zudem erhielt der Konzern in der EU eine Zulassung für Gazyva zur Behandlung bestimmter Formen der Lupusnephritis. Das Mittel wird in der Schweiz und in der EU unter dem Namen Gazyvaro auch gegen Lymphome eingesetzt.
Der Softwarekonzern Adobe erzielte im vierten Quartal 2024/25 einen Umsatzanstieg von 10 % auf 6,19 Mrd. US-Dollar und übertraf die Markterwartungen. Der bereinigte Gewinn lag bei 5,50 US-Dollar je Aktie. Für 2025/26 erwartet Adobe Erlöse zwischen 25,9 und 26,1 Mrd. US-Dollar und plant ein Wachstum von rund 10 %. Das Unternehmen will den KI-Spezialisten Semrush für 2 Mrd. US-Dollar übernehmen und kooperiert künftig mit OpenAI, um KI-Funktionen direkt über ChatGPT nutzbar zu machen.
Ein schwaches Cloud-Wachstum belastete Oracle. Der Quartalsumsatz stieg auf 16,01 Mrd. US-Dollar, blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Die Cloud-Erlöse legten 50 % zu, nach 55 % im vorherigen Quartal. Die Aktie fiel nachbörslich um 5,5 %. Oracle sitzt auf Schulden von 100 Mrd. US-Dollar und plant, weitere 38 Mrd. US-Dollar in den Aufbau von KI-Infrastruktur zu investieren. Für 2025 erwartet der Konzern ein Cloud-Umsatzplus von 77 % auf 18 Mrd. US-Dollar.
Der Flugzeugbauer Airbus räumte ein, im laufenden Jahr bei Neuaufträgen hinter Boeing zurückzufallen. Boeing verzeichnete von Januar bis November 908 Bestellungen, Airbus 700. Dennoch bleibt Airbus bei Auslieferungen und Auftragsbestand führend. Eine neue Großbestellung aus China sei derzeit nicht zu erwarten, erklärte Chef Guillaume Faury.
Nach einem Rekordgewinn im Vorjahr strebt TUI für 2025 ein weiteres Ergebnisplus an. Der Umsatz soll um 2 – 4 % steigen, das Betriebsergebnis um 7 – 10 %. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte der Konzern mit 35 Mio. Kunden einen Gewinn (EBITDA) von 1,46 Mrd. Euro. Erstmals seit der Pandemie zahlt TUI wieder eine Dividende von 10 Cent je Aktie.
Der Windkraftanlagenbauer Nordex erhielt den Zuschlag für eine Kooperation mit Alliant Energy in den USA. Geplant ist die Lieferung von bis zu 190 Turbinen des Typs Delta4000 mit einer Gesamtkapazität von 1.060 Megawatt. Die Fertigung soll ab 2028 in Iowa erfolgen, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen.
Die Münchener Rück will sinkende Gewinne in der Schaden-Rückversicherung durch Zuwächse in anderen Bereichen ausgleichen. Bis 2030 sollen 60 % des Gewinns aus den Sparten Gesundheit und Spezialversicherungen sowie von der Tochter Ergo kommen. Die Kapitalanlagerendite soll auf 3,4 – 3,8 % steigen. Zudem sollen die Kosten bis 2030 um 600 Mio. Euro gesenkt werden, etwa durch Automatisierung und den Einsatz von KI.
Der Chipzulieferer Broadcom übertraf im vierten Quartal mit einem Umsatz von 18 Mrd. US-Dollar die Erwartungen. Für das erste Quartal rechnet der Konzern mit einem Anstieg auf 19,1 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn (EBITDA) legte um 34 % auf 12,2 Mrd. US-Dollar zu, der Nettogewinn auf 8,5 Mrd. US-Dollar. Broadcom gilt wie Nvidia als Profiteur des weltweiten Ausbaus von KI-Rechenzentren.
Märkte in der vergangenen Woche

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