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Heute sprechen wir mit Kai Heinrich, Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG. Wir werden uns mit ihm über die Vorteile von langfristigen Aktienanlagen und die Reduzierung von Risiken in diesem Bereich unterhalten. Wir möchten gerne erfahren, warum das Risiko langfristiger Aktienanleger gegen Null läuft.
Hallo, Herr Heinrich. Es ist schön, Sie heute bei unserem Podcast begrüßen zu dürfen.
Ja, gerne. Aktienanlagen können im kurzen Zeitraum in der Tat sehr volatil sein, aber auf lange Sicht haben Aktien historisch betrachtet immer eine positive Rendite erzielt. Gut diversifizierte Anleger waren nämlich aus historischer Sicht nie länger als 15 Jahre in den roten Zahlen, egal wann sie investiert haben. Wer also davon überzeugt ist, dass die Weltwirtschaft auch in Zukunft weiterwachsen wird, kann in Form einer Aktienanlage vom Wachstum profitieren.
Angenommen, ein Investor hätte im Jahr 2000 – kurz vor dem Ausbruch der Dotcom-Krise – in den DAX investiert, dann hätte er bis zum Jahr 2013 keine Rendite erzielt. Wäre er jedoch weiterhin investiert geblieben, hätte er sein Kapital verdoppelt. Dies bedeutet, dass selbst bei einer schlechten Anlageentscheidung, wie im Jahr 2000 zu Höchstkursen, der Anleger nach 13 Jahren keine negativen Renditen mehr gehabt hätte und am Ende sogar mit einer ansehnlichen Rendite dagestanden hätte. Obwohl eine solche vergleichsweise niedrige Rendite für diesen Zeitraum sicherlich nicht das Ziel eines Investors oder Fondsmanagers wäre, zeigt es etwas anderes: Auf lange Sicht tendiert das langfristige Risiko gegen Null. Diese Aussage wird durch unabhängige Untersuchungen auf Basis historischer Aktienkurse bestätigt, wobei jedoch Indizes wie der DAX oder der US-amerikanische S&P 500 untersucht wurden.
Eine wichtige Möglichkeit, Risiken bei Aktienanlagen zu minimieren, ist die Diversifikation. Anleger sollten ihr Portfolio auf eine breite Palette von Unternehmen und Branchen streuen, um ihre Risiken zu reduzieren. Durch Diversifikation können Anleger auch von einem höheren Gesamtwachstumspotenzial profitieren, da sie nicht nur auf einzelne Unternehmen oder Branchen setzen.
Der DAX beispielsweise bildet die 40 (nach Marktkapitalisierung gemessen) größten deutschen Aktienunternehmen ab. Dort sind unter anderem Titel wie SAP, Allianz, Siemens oder Porsche enthalten.
Der S&P 500 hingegen bildet die 500 (nach Marktkapitalisierung gemessen) größten US-amerikanischen Aktienunternehmen ab.
Es gibt eine Vielzahl von Indizes, die für Anleger interessant sein können. Es ist jedoch ratsam, das eigene Kapital breit zu streuen. Wir setzen beispielsweise auf US-Aktien, Anleihen und europäische Titel. Der Vorteil eines aktiven Fonds zeigt sich insbesondere in schwierigen Zeiten, da wir schnell auf Veränderungen reagieren und umschichten können, anstatt uns dem Kursverfall eines Indexes wie dem DAX oder S&P 500 auszusetzen. Wir bieten auch risikobereiteren Kunden Portfolioallokationen mit Schwellenländern an. Jeder Investor sollte individuell entscheiden, was für ihn das Beste ist.
Geduld ist auch ein wichtiger Faktor bei der Investition in Aktien – um nicht zu sagen, der wichtigste Faktor. Anleger sollten sich bewusst sein, dass es eine langfristige Anlagestrategie erfordert, um die Vorteile von Aktieninvestitionen voll auszuschöpfen. Kurzfristige Marktschwankungen sollten nicht als Anlass genommen werden, in Panik zu geraten und Aktien abzustoßen. Stattdessen sollten Anleger ihre Strategie überprüfen und sicherstellen, dass sie in Unternehmen investieren, die langfristiges Wachstumspotenzial aufweisen. Institutionelle Anleger ergänzen ihre Portfolios i.d.R. durch temporäre Absicherungsgeschäfte, um Kursrückgänge zu minimieren und das Gesamtdepot auch kurzfristig stabil zu halten. Dies ist jedoch ein anderes umfassendes Thema, welches wir in unserem Podcast „Portfolioschutz“ ausführlich besprochen haben.
Gerne werfen wir einen Blick auf die US-Märkte und betrachten die Entwicklung des S&P 500 Index in den letzten 50 Jahren. Wenn ein Anleger im Jahr 1971 in den S&P 500 investiert und bis 2022 investiert geblieben wäre, hätte er trotz der Finanzkrisen und Börsencrashs der letzten Jahrzehnte eine durchschnittliche jährliche Rendite von knapp 8 Prozent erzielt. Bei dieser Berechnung sind die Dividenden nicht einmal berücksichtigt worden.
Ja, es gibt so einige Situationen, in denen Aktienanlagen möglicherweise nicht die beste Wahl sind. Zum Beispiel, wenn ein Anleger kurzfristig Geld benötigt oder wenn die Risikotoleranz sehr niedrig ist. In diesen Fällen können andere Anlageformen wie Anleihen oder Tagesgeldkonten eine bessere Wahl sein. Zum Thema niedrige Risikotoleranz sei aber gesagt, dass viele die Inflation nicht vor Augen haben. Vor lauter Risikoscheu wird das Geld auf dem Tagesgeldkonto systematisch von der Inflation entwertet. Daher gilt: Auf dem Tagesgeldkonto sollte lediglich ein Liquiditätspuffer geparkt werden oder Geld, welches in wenigen Monaten wieder benötigt werden könnte.
Wer Konsumschulden angehäuft hat, sollte diese erstmal begleichen und dann erst in Aktien investieren. Des Weiteren gilt es, die Erwartungshaltung schnell reich zu werden über Bord zu werfen. Das Investieren ist ein Marathon, kein Sprint. Sie merken schließlich, dass wir hier über mindestens 15 Jahre sprechen, um optimalen Nutzen aus der Aktienanlage zu ziehen. Grundsätzlich gilt: Je länger der Anlagehorizont, desto besser.
Zum Abschluss möchte ich den Zuhörern ans Herz legen, dass eine Investition in Aktien eine langfristige Perspektive erfordert und Geduld sowie Diversifikation unerlässlich sind. Mit einer intelligenten Anlagestrategie können Anleger die Vorteile von Aktieninvestitionen voll ausschöpfen und ihr Portfolio langfristig aufbauen.
Es ist auch wichtig, dass sie sich Zeit nehmen, um sich mit verschiedenen Anlagestrategien vertraut zu machen und ihre eigene Risikobereitschaft zu bestimmen. Eine gute Möglichkeit, um ihr Wissen im Bereich der Aktienanlage zu erweitern, ist das Lesen von Finanznachrichten, das Studieren von Unternehmensberichten und das Verfolgen von Markttrends.
Interessenten sollten sich gründlich über Aktienfonds informieren und die zugrundeliegende Anlagestrategie verstehen, bevor sie in diese investieren. Dabei können sie natürlich mehrere Fonds kombinieren. Wir allokieren das Kapital unserer Kunden zum Beispiel auch nicht nur in Aktien oder Anleihen, sondern je nach Präferenzen unserer Kunden auch in Rohstoffe und Edelmetalle wie Gold oder Anleihen.
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