Episode #055

Die Entwicklung einzelner Wirtschaftsbranchen in den nächsten Jahrzehnten | Steffen Leditschke

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In unserem heutigen Finanzpodcast spricht Portfoliomanager Steffen Leditschke über die Entwicklung einzelner Wirtschaftsbranchen in den nächsten Jahrzehnten. Mehr dazu hier.

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Welche Branchen wird es im Jahr 2100 noch geben und welche fallen weg?

Die Welt steht vor einem Wandel. Getrieben von der Digitalisierung und dem Wunsch einer nachhaltigeren Wirtschaft stehen viele Branchen vor radikalen Veränderungen. Während einige Branchen eventuell gänzlich verschwinden, werden auch völlig neue Geschäftsmodelle entstehen, welche den gesellschaftlichen Kriterien entsprechen.
Die für Deutschland wohl bedeutendste Branche, die Automobilindustrie, wird sehr stark durch das Thema Nachhaltigkeit beeinflusst. Bis zur Corona-Pandemie schienen die deutschen Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger Technologien den Anschluss zu verlieren. Während zum Beispiel Tesla schon mehrere der berühmten „Giga-Factories“ baute, stritt man in Deutschland noch um die Vor- und Nachteile von Wasserstoff- und Elektroantrieben. Mittlerweile scheint sich der Elektroantrieb durchgesetzt zu haben und die Verkaufszahlen für Elektroautos deutscher Hersteller stiegen deutlich an. Der CEO von VW, Herbert Diess, rechnet sogar damit, den Vorreiter Tesla bis zum Jahr 2025 überholen zu können.
Wird davon ausgegangen, dass in nicht allzu ferner Zukunft alle Verbrenner durch Autos mit Elektroantrieb ersetzt werden, müssen auch zwangsläufig Lösungen für Stromversorgung und Infrastruktur gefunden werden. Während Deutschland überwiegend auf erneuerbare Energien und Wasserstoff setzt, ist in vielen anderen Ländern die Gewinnung von Atomstrom durch moderne Kraftwerke ebenfalls eine Alternative zur Erzeugung von sauberer Energie. Neben der Generierung von Strom wird auch die Verteilung geregelt werden müssen. In vielen Ländern sind die Stromnetze aktuell nicht belastbar genug, um eine vollständige Elektrifizierung von Verkehr und Industrie tragen zu können. Um den Umbau ebenfalls nachhaltig zu gestalten, werden Lösungen für einen saubereren Abbau von Rohstoffen benötigt und der Lebenszyklus vorhandener Ressourcen muss durch ein effizientes Recycling deutlich verlängert werden. Damit das ausgerufene Ziel einer Kreislaufwirtschaft realisiert werden kann, braucht es auch in diesem Bereich neue Ideen und Technologien.
Die Digitalisierung schreitet ebenfalls mit großen Schritten voran und bietet immer mehr Möglichkeiten für neue Geschäftsfelder. Durch rasante Kursentwicklungen bekamen Kryptowährungen in den vergangenen zwei Jahren viel Aufmerksamkeit. Zum einen bieten sie die Möglichkeit eines dezentralen Währungssystems und zum anderen bietet die Technologie hinter den Kryptos, die Blockchain, einige interessante „Use-Cases“ für die Zukunft. Banken und Finanzinstitute könnten auf digitale Währungen zurückgreifen, um Transaktionen zu beschleunigen und im öffentlichen Bereich könnten die Daten von Bürgern über die Blockchain verwaltet werden, sodass beispielsweise eine Steuererklärung aufgrund der auf der Blockchain gespeicherten Daten in wenigen Sekunden vorgenommen werden kann. Im Kunstmarkt ist die Technologie bereits angekommen, hier dient sie beispielsweise dazu, wertvolle Oldtimer oder Kunstwerke digital handelbar zu machen.
Weitere Anwendungsgebiete für Kryptowährungen könnten sich auch durch die Entwicklung des Metaverse ergeben. Dabei handelt es sich um einen virtuellen Raum, in dem Menschen mithilfe von Virtual-Reality-Technologien als Avatare miteinander interagieren. So könnte es zum Beispiel sein, dass in Zukunft lediglich eine VR-Brille aufgesetzt und seine Einkäufe in einem digitalen Geschäft getätigt und mit Kryptowährungen bezahlt werden, statt selbst in ein reales Geschäft zu gehen. Gleiches gilt für die Ausübung von Beruf oder freizeitlichen Aktivitäten.

Worin bestehen die Herausforderungen dieses Wandels? (Wirtschaft, Rezession, Ressourcenverteilung)

Bei der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist die Frage, mit welchen Technologien diese am besten bewältigt werden kann. Die erneuerbaren Energien sind bereits weit verbreitet und werden immer effizienter. Mit Wasserstoff scheint auch eine erste skalierbare Speicherlösung gefunden zu sein. In den nächsten Jahrzehnten könnten aber noch weitere Alternativen erforscht werden, an die aktuell noch nicht unmittelbar gedacht wird. Um den Wandel voranzutreiben, werden viele Rohstoffe benötigt. Zum Ausbau der Stromnetze wird beispielsweise eine große Menge an Kupfer gebraucht, um dieses abzubauen, werden Maschinen verwendet, die zu einem Großteil mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Ein ähnliches Bild findet sich beim Abbau von Lithium. Es gilt den Wandel so zu gestalten, dass dieser selbst auch nachhaltig stattfinden kann. Wird diese Transformation nur erreicht, indem noch mehr fossile Rohstoffe als üblich verbraucht werden, ist kurz und mittelfristig niemandem geholfen.
Die Digitalisierung kann auf diesem Weg eine wichtige Stütze sein. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass technische Lösungen ein hohes Potenzial für Einsparungen von Energie und somit auch von CO2 bieten. Geschäftliche Termine könnten ins Metaverse verlagert werden, sobald die dortige Infrastruktur den Bedürfnissen der Unternehmen entspricht. Zahlreiche Flüge rund um den Globus würden folglich überflüssig werden. Damit Unternehmen Erfindungen wie das Metaverse nutzen können, muss deren Sicherheit gewährleistet sein. Das Thema Cyber-Security spielt aktuell schon eine große Rolle und wird mit der wachsenden Bedeutung digitaler Lösungen auch selbst immer mehr an Wichtigkeit gewinnen. Vor allem aber erfordern die gewünschten Entwicklungen eine Menge Kapital für Forschung und Entwicklung und für die Ausbildung künftiger Arbeitskräfte in den neu entstehenden Märkten und Industrien.

Ist die zunehmende Digitalisierung als Vor- oder Nachteil zu sehen?

Beim Thema Digitalisierung sind viele Menschen um ihre aktuellen Arbeitsplätze besorgt. Die Industrie 4.0 setzt auf Entwicklungen in den Bereichen Robotik, Internet of Things und künstliche Intelligenz, welche viele der aktuellen Arbeitsplätze in Zukunft überflüssig machen könnten. Jedoch bieten neue Technologien und Maschinen auch die Chance auf neue Arbeitsplätze. Ein Roboter mag den Mitarbeiter am Fließband ersetzen können, aber der Roboter muss ebenfalls gebaut, programmiert und gewartet werden. Wichtig ist es, den Wandel zu fördern und Arbeitnehmer auf diesem Weg zu begleiten, sodass am Ende alle profitieren. Zudem wird der Datenschutz in einer digitalen Welt immer wichtiger und mögliche Lösungen werden auch hier bereits entwickelt. Ein Konzept sieht beispielsweise die Speicherung persönlicher Daten auf einer Blockchain vor und der Inhaber der Daten kann frei entscheiden, welche seiner Daten er teilen möchte und welche nicht.

Wie kann man sich an der Börse für diese Zukunftstrends platzieren

Für die meisten relevanten Themen der Zukunft gibt es auch entsprechende Investments an den Börsen, um von der künftigen Entwicklung der Branchen zu profitieren. Zahlreiche ETFs bilden Themengebiete wie erneuerbare Energien, Cyber-Security oder Elektromobilität ab. Ebenso ist es möglich, durch Zertifikate an steigenden Preisen für den Ausstoß von CO2 zu profitieren.
Ein großes Problem bei der Investition in solche Zukunftswerte ist jedoch die Zukunft selbst. Niemand kann eindeutig vorhersehen, welche der Technologien sich auf Dauer durchsetzen wird und wann eine neue, noch bessere Lösung auf den Markt kommt. Sollte es z.B. in 50 Jahren möglich sein, Energie durch Kernfusion zu erzeugen, könnten Investments in erneuerbare Energien stark zurück gehen. Bei vielen Werten werden die positiven Zukunftsaussichten auch bereits vorweggenommen. So liefen in den vergangenen Jahren die Wasserstofftitel neue Höchstkurse an, ohne dass die Unternehmen wirklich profitabel waren.

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