Episode #062

Die Depotabsicherung: Hedging, Diversifikation und Korrelation | Steffen Leditschke

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Was bedeutet Depotabsicherung? Diversifikation, Hedgen oder Korrelation? Portfoliomanager Steffen Leditschke klärt auf! Mehr dazu hier.

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Was bedeutet Depotabsicherung

Wie jeder Anleger weiß, können die Kurse an den Börsen nicht immer nur steigen. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, das Depot oder einzelne Positionen im Depot in schwierigen Marktphasen zu schützen. Für kurzfristige Anleger und Trader ist die Absicherung der einzelnen Positionen immer ein fester Bestandteil ihres Handelns und wird als Risikomanagement bezeichnet. Oft macht ein gut strukturiertes Risikomanagement den Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Tradern aus. Von langfristigen Privatanlegern wird das Thema Depotabsicherung oft vernachlässigt oder findet nur indirekt über den „Cost-Average-Effekt“ statt. Dadurch, dass Investitionen oftmals in Form von langfristig angesetzten Sparplänen getätigt werden, werden dementsprechend auch in weniger guten Marktphasen Anteile gekauft und die Durchschnittskosten gesenkt. Um davon profitieren zu können, muss der Kurs der Anteile langfristig jedoch wieder steigen. In einem länger anhaltenden Bärenmarkt geht dieser Effekt jedoch verloren. Generell lässt sich sagen, dass aktive Strategien zur Depotabsicherung einen deutlich besseren Schutz vor Verlusten bieten. Im Folgenden wollen wir nur die bekanntesten und erfolgreichsten Strategien kurz erläutern.

Diversifikation des Portfolios

Die Diversifikation ist die Aufteilung der Mittel auf mehrere Anlageklassen oder Einzeltitel, um das Verlustrisiko zu verringern. Wird das gesamte Kapital in eine einzige Aktie investiert, ist der Erfolg zu 100 % abhängig von der Entwicklung dieses einen Wertes. Wird das Kapital jedoch auf mehrere Titel geteilt, so hat ein Kursverlust einer Aktie nicht mehr so einen großen Einfluss auf die Gesamtentwicklung des Depots. Die Diversifikation kann auf vielen Ebenen stattfinden. Durch eine geographische Diversifikation verringert sich das Risiko vom wirtschaftlichen und politischen Geschehen einer Region oder eines Landes abhängig zu sein. Der gleiche Effekt wird bei Anlagen in verschiedenen Branchen erzielt. Sollte eine bestimmte Anlageklasse, wie beispielsweise Aktien, in einer schwierigen Marktphase sein, so kann das Verlustrisiko durch die Diversifikation in andere Anlageklassen, wie Anleihen oder Edelmetalle verringert werden. Wie bereits erwähnt, ist zusätzlich die Aufteilung der Investition auf verschiedene Einzelwerte innerhalb der Anlageklassen sinnvoll.
Eine wichtige Rolle bei der Diversifikation eines Portfolios spielt das Risiko, in diesem Zusammenhang auch Volatilität genannt. Die Volatilität lässt sich für das gesamte Depot und auch für jeden einzelnen Titel bestimmen und beschreibt die durchschnittliche Schwankungsbreite. Eine Aktie, die überdurchschnittlich stark steigt oder fällt, gilt somit als volatil. Wird in Werte mit einer geringen Volatilität investiert, sinkt in der Regel das Risiko starke Verluste zu erleiden. Der Umkehrschluss ist jedoch, dass Titel mit einer geringen Volatilität auch nicht zu starken Ausbrüchen nach oben neigen. Hier ist es die Aufgabe des Portfoliomanagers, durch die Auswahl geeigneter Einzeltitel eine Volatilität für das Gesamtdepot zu erreichen, die dem persönlichen Risikoprofil des individuellen Anlegers entspricht. Der zweite wichtige Faktor im Rahmen der Diversifikation ist die Korrelation. Wenn ein Portfolio nur aus Aktien mit einer hohen Volatilität besteht, kann das Portfolio im Ganzen trotzdem weniger volatil sein. Das liegt am Zusammenhang und den wechselseitigen Beziehungen zwischen den Einzeltiteln im Depot, beschrieben durch die Korrelation. Um die Korrelation zwischen zwei Aktien zu bestimmen, wird der Korrelationskoeffizient verwendet. Dieser liegt zwischen -1 und +1. Haben zwei Aktien einen Korrelationskoeffizient von -1, bedeutet dies, dass die Aktien sich exakt gegenläufig verhalten. Steigt die eine Aktie, so fällt der Wert der anderen Aktie im gleichen Maße. Bei einem Wert von +1 verhalten sich die Werte genau gleich, sie haben also einen identischen Renditeverlauf und bei einem Wert von 0 entwickeln sich die Aktien völlig unabhängig voneinander. Diversifikation mit Hilfe der Korrelation lässt sich dadurch erreichen, dass Werte ausgewählt werden, die keine hohe Korrelation zueinander aufweisen.

Verlustbegrenzung durch Stopp-Kurse

Neben der Diversifikation des Portfolios können auch so genannte Stopp-Kurse einen Beitrag zur Absicherung des Depots leisten. Es werden Marken festgelegt, die unter dem aktuellen Preis der Aktie liegen. Fällt der Kurs unter die gesetzte Marke, wird das entsprechende Wertpapier automatisch verkauft. Bei der Bestimmung der Stoppmarke sollten einige Dinge beachtet werden. Zunächst sollte darauf geachtet werden, zur Ausführung der Stopp-Order den Börsenplatz zu wählen, der das höchste Handelsvolumen aufweist. Denn das betroffene Wertpapier wird nicht zum angegebenen Stopp-Kurs ausgeführt, sondern wird beim Erreichen des Limits zum nächstbesten Kurs verkauft. Durch ein hohes Volumen am Börsenplatz steigen die Chancen beim Verkauf einen Kurs zu bekommen, der nah an der Stoppmarke liegt. Außerdem sollte die Marke unter Berücksichtigung der Volatilität des Wertpapiers bestimmt werden. Je stärker der Kurs eines Titels schwankt, umso tiefer sollte der Stopp-Kurs unter den aktuellen Kurs gesetzt werden. Eine abgewandelte Version des Stopp-Kurses ist der Trailing-Stopp. Bei diesem wird das gesetzte Verkaufslimit kontinuierlich nach oben erhöht, wenn der Kurs des zugehörigen Wertpapiers steigt. So lassen sich nicht nur Verluste begrenzen, sondern auch Gewinne absichern. Das Risiko bei dieser Art des Schutzes besteht darin, durch kurzfristige Kurseinbrüche zu verkaufen und im Falle einer schnellen Erholung nicht mehr im Markt zu sein.

Das Hedging

Hedging oder auch Sicherungsgeschäft bezeichnet die Absicherung von Wertpapierpositionen gegen eine negative Kursentwicklung durch den Kauf von Derivaten, die von derselben Kursentwicklung profitieren. Besteht ein Portfolio zum Beispiel überwiegend aus DAX-Werten, wäre ein Short-Derivat auf den Dax der geeignete Hedge. Fallen die Werte im Depot, weil der DAX insgesamt eine schwache Marktphase hat, steigt der Wert des Hedges an und gleicht Verluste in den anderen Werten aus. Die Höhe des Ausgleichs richtet sich dabei nach Art und Größe des Sicherungsgeschäfts. Grundsätzlich gilt jedoch, je größer die Absicherung sein soll, umso teurer wird der Hedge für den Anleger und zwar entweder durch den Preis der Derivate oder durch die entstehenden Opportunitätskosten aufgrund sich verringernder Renditechancen. Ein Vorteil des Hedges ist jedoch, dass zur Absicherung keine Positionen aus dem Depot verkauft werden müssen. Dadurch entstehen zum einen keine Transaktionskosten und zum anderen erhält der Anleger weiterhin sämtliche Dividendenzahlungen der im Portfolio befindlichen Unternehmen.

Jede Art der Depotabsicherung bringt ihre Vor- und Nachteile mit sich. Welche am Besten geeignet ist, um Verluste zu begrenzen, richtet sich wie so oft nach dem Anlageziel und Risikoprofil jedes einzelnen Investors und lässt sich nur unter genauer Analyse der im Depot enthaltenen Positionen definieren.

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