Konjunktur & Aktienmärkte
Konjunktur & Rentenmärkte:
In der zurückliegenden Woche erholten sich weltweit die Aktienkurse an den Börsen weiter. Die Gründe, die vor zwei Wochen, Anfang August 2024, zu dem Kurseinbruch geführt hatten, wurden beiseitegeschoben. Zu einem Großteil war die initiale Abwärtskorrektur überzogen, denn die US-Konjunktur ist nicht plötzlich zum Stillstand gekommen.
Gleichwohl sinkt die Nachfrage (u.a. nach Investitionen, Immobilien) und das US-Wachstum dürfte in den kommenden Quartalen enttäuschen – so lange bis die US-Notenbank die Zinsen senkt und niedrigere Kapitalkosten die Investitionen weniger stark bremsen. Die Gefahr von erneuten Rückschlägen ist mithin gegeben. Die Erholung wurde zwar von guten Einzelhandelsdaten unterstützt, die auch sehr dankbar vom Markt aufgenommen wurden.
Der kräftige Anstieg der Einzelhandelsumsätze im Juli um ein Prozent zum Vormonat zeigt eine gewisse Ausgabenfreude bei den US-Konsumenten, aber diese Daten sind sehr revisionsanfällig und häufig von Sondereffekten beeinflusst. Positiv überraschte auch das von der University of Michigan gemessene Verbrauchervertrauen.
Aber auch hier gilt, dass sich eine gute Stimmung nicht automatisch auf höhere Ausgaben überträgt. Die für Juli gemessene Inflation lag in den USA bei 2,9 %, leicht niedriger als erwartet und niedriger als im Juni. In Frankreich stieg die Inflation dagegen von 2,2 % auf 2,3 % an.
Unsere Analysen zeigen, dass Basiseffekte vor allem im Euroraum für einen Anstieg der Inflationsraten Richtung 2,7 % in den kommenden Monaten sorgen werden, sofern sich die monatliche Rate, mit der die Preise steigen, nicht deutlich abschwächt. Das mag für Irritationen sorgen, aber die FED und die EZB haben solche Effekte im Blick und werden trotzdem die Zinsen senken.
Aktienmärkte
Der Kurssturz an den Aktienmärkten vor zwei Wochen wurde befeuert durch die Auflösung von Carry Trades, ausgelöst durch die unerwartete Aufwertung des Yen. Schätzungen besagen, dass die Carry Trade Engagements eine Größenordnung von über 40 Billionen Yen erreicht hatten (etwa 25 Mrd. Euro). Etwa die Hälfte soll abgewickelt sein, der Rest ist noch offen.
Die Kurse an den Aktienbörsen haben die Niveaus vor dem Einbruch schon weitgehend – aber noch nicht ganz – erreicht. Die Indizes legten im Wochenverlauf noch mal zu: DAX +3,4 %, Dow Jones +2,9 % und Nasdaq100 +5,4 %.
Einzelwerte
Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat im dritten Geschäftsquartal Verluste gemacht. Das operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) schrumpfte auf 149 Mio. Euro – von zuvor 243 Mio. Die niedrigen Stahlpreise führten dazu, dass die Stahlsparte fast die Hälfte ihres operativen Ergebnisses einbüßte. „Eine kurzfristige Marktstabilisierung im laufenden Geschäftsjahr ist derzeit nicht absehbar“, so das Management.
Die eingeleiteten Effizienzsteigerungsmaßnahmen des Performanceprogramms APEX könnten die Einbußen nicht wettmachen. Dem Konzern macht eine schwache Nachfrage bei wichtigen Kunden wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Bauwirtschaft zu schaffen. Hinzu kämen die weiterhin hohen Energiekosten.
Wienerberger leidet unter der schwachen Baukonjunktur. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank im ersten Halbjahr um zwölf Prozent ggü. dem zweiten Halbjahr 2023 auf 400,1 Mio. Euro. Die Erlöse blieben mit 2,2 Milliarden Euro stabil. Höhere Finanzierungskosten sowie die Entkonsolidierung des Russland-Geschäfts haben den Gewinn geschmälert. Mit einer Belebung im zweiten Halbjahr rechnet der österreichische Ziegelhersteller nicht.
Der Immobilienkonzern TAG Immobilien sieht den Abwärtstrend bei der Bewertung seiner Immobilien als deutlich verlangsamt an. Für das deutsche Portfolio sei zum Halbjahr ein Bewertungsrückgang von 2,7 % verzeichnet worden. Der Immobilienkonzern konnte somit in den ersten sechs Monaten seinen Verlust von über 300 Mio. Euro vor Jahresfrist auf rund sieben Mio. Euro eingrenzen.
Man erwarte „keine weiteren wesentlichen Wertkorrekturen mehr“. Ähnlich hatten sich auch die Konkurrenten Vonovia und LEG Immobilien geäußert. Die Ratingagenturen S&P und Moody’s haben inzwischen die TAG Immobilien wieder auf „Investment Grade“ hochgestuft.
Der Elektro-SUV Trinity galt lange als wichtigster Hoffnungsträger von Volkswagen. Die Markteinführung von Trinity war ursprünglich für 2026 angekündigt. Laut „Handelsblatt“ soll die Markteinführung des Elektro-SUVs auf 2032 verschoben werden. Die Gründe dafür seien die schwache Nachfrage nach E-Autos sowie die noch immer nicht behobenen Softwareprobleme.
Henkel konnte seinen Nettogewinn im ersten Halbjahr 2024 um 82,4 % auf 1,03 Mrd. Euro steigern. Das bereinigte EBIT nahm um 28,4 % auf 1,61 Mrd. Euro zu. Das Unternehmen rechnet nun damit, seine Finanzziele bereits innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahre zu erreichen.
Bilfinger profitiert von neuen Anlagen für Kernkraft, Fernwärme und Wasserkraft für die Wasserstoffinfrastruktur sowie dem Ausbau der Gaskraftwerkskapazitäten – also vom Dekarbonisierungstrend. Der Umsatz erreichte im 2. Quartal 1,3 Mrd. Euro nach 1,12 Mrd. Euro im Vorjahr.
Der Nettogewinn stieg auf 48 Mio. Euro nach 30 Mio. Euro. Das Neugeschäft nahm in allen drei Segmenten zweistellig zu. Dank der Stork-Übernahme stieg der Auftragseingang um 39 %, organisch wäre der Zuwachs halb so hoch gewesen.
In Bayers Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat wies ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia am Donnerstag den Vorwurf zurück, die Tochter Monsanto habe gegen die Gesetze im Bundesstaat Pennsylvania verstoßen.
Der Kläger – ein Gartenbauer, der an Non-Hodgkin-Lymphom erkrankte – hatte geltend gemacht, Bayer hätte einen Warnhinweis vor Krebs auf das Mittel anbringen müssen. Das Gericht entschied dagegen einstimmig, dass dies nach den Bundesvorschriften über einheitliche Etiketten nicht zulässig gewesen wäre.
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall will mit der Übernahme des US-Zulieferers Loc Performance mehr mit dem amerikanischen Militär ins Geschäft kommen. Rheinmetall lässt sich das Unternehmen aus Plymouth im Bundesstaat Michigan 950 Mio.
Dollar kosten, wie der Konzern am Dienstagabend mitteilte. „Durch die Übernahme von Loc Performance weitet der Konzern sein Geschäft mit dem US-Militär aus, vergrößert seine industrielle Basis in den USA und schafft weitere Zugänge für seine Technologien in Nordamerika“, hieß es in der Mitteilung.
Der dänische Weltmarktführer bei Windkraftturbinen Vestas hat einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 3,9 % auf 3,296 Mrd. Euro gemeldet. Das bereinigte EBIT verschlechterte sich von -70 Mio. auf -185 Mio. Euro. CEO Henrik Andersen verwies auf einen um 50 % verbesserten Auftragseingang und rechnet mit einer bereinigten EBIT-Marge von 4 bis 5 % (zuvor: 4 bis 6 %).
Brenntag teilte am Montag mit, dass das bereinigte EBITA im Gesamtjahr nur 1,1 bis 1,2 Mrd. Euro betragen wird. Zuvor hatte der Konzern ein bereinigtes EBITA am unteren Ende der Spanne 1,23 bis 1,43 Mrd. Euro erwartet. Insbesondere der Preisdruck durch die Konkurrenz macht dem Chemikalienhändler zu schaffen.
Boeing hat von der US Air Force einen Auftrag im Wert von 2,56 Mrd. US-Dollar für die Lieferung von zwei E-7A AEW&C Wedgetail-Flugzeugen erhalten. Die beiden Prototypen sollen bis 2028 ausgeliefert werden. Die Vereinbarung umfasst laut Angaben von BOEING die lebenslange Entwicklung, Schulung und Unterstützung für die E-7A-Flotte der US Air Force.
Der kanadische Minenbetreiber Barrick Gold erwartet ein starkes zweites Halbjahr. CEO Mark Bristow nannte gestern Ausbauzahlen zu verschiedenen Gold- und Kupferprojekten, teils mit langfristigem Zeithorizont bis in die 2040er Jahre. Im Berichtsquartal (Q2 2024) schrieben die Kanadier einen bereinigten Gewinn von 0,32 US-Dollar je Aktie gegenüber 0,19 US-Dollar vor einem Jahr.
Der realisierte Goldpreis je Feinunze stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1.972 auf 2.344 US-Dollar, während die Gesamtkosten nur von 1.355 auf 1.498 US-Dollar anzogen.
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