Wenn Aktien schwächeln: Jetzt in Gold oder Anleihen investieren?

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Marktschwankungen fragen sich viele Anleger, ob es sinnvoll ist, ihr Kapital von Aktien in andere Anlageformen wie Gold oder Anleihen umzuschichten. Im Folgenden beleuchten wir die Vor- und Nachteile von Gold und Anleihen als Alternativen zu Aktien und geben Tipps, wie Sie Ihre Investitionen auch in schwierigen Börsenzeiten schützen können.

Inhaltsverzeichnis

Warum Aktien überhaupt schwächeln können

Aktienmärkte unterliegen naturgemäß Schwankungen. Verschiedene Faktoren wirken sich auf die Performance von Aktien aus, darunter:

Makroökonomische Wirtschaftsdaten: Kennzahlen wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Arbeitsmarktzahlen, Inflationsraten und Verbrauchervertrauen können Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben.

Unternehmenskennzahlen: Die Finanzberichte und Gewinnprognosen von Unternehmen beeinflussen direkt die Aktienkurse. Positive Gewinnberichte können zu Kursanstiegen führen, während negative Berichte zu Kursverlusten führen können. Häufig können sogar vermeintlich positive Zahlen Kurseinbrüche von Aktien verursachen. Entweder, weil die Erwartungen höher waren oder Gewinnmitnahmen stattfinden.

Geopolitische Ereignisse: Politische Instabilität, internationale Konflikte, Handelsstreitigkeiten und politische Entscheidungen können die Stimmung der Anleger beeinträchtigen und die Märkte beeinflussen.

Zinspolitik: Die Geldpolitik der Zentralbanken, insbesondere Zinsänderungen, kann die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu anderen Anlageklassen, wie Anleihen oder Gold, beeinflussen.

Technische Indikatoren: Die Analyse von Charts, Trends und Handelsvolumen kann Aufschluss über das Verhalten der Anleger geben und die kurzfristige Richtung der Aktienkurse beeinflussen.

Psychologische Faktoren: Die Stimmung der Anleger, ihre Risikobereitschaft und ihre Erwartungen an die Zukunft spielen eine wichtige Rolle bei der Preisbildung von Aktien.

Gold als sichere Anlage in Zeiten schwacher Aktien

Gold gilt seit Jahrhunderten als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Das Edelmetall hat seinen Wert über lange Zeiträume bewahrt und dient oft als Inflationsschutz.

Wenn Aktien schwächeln, steigt oft die Nachfrage nach Gold, was zu einem Anstieg des Goldpreises führen kann. Gold ist eine physische Anlage, die nicht durch politische oder wirtschaftliche Turbulenzen entwertet werden kann, was es zu einer stabilen Wahl für vorsichtige Investoren macht.

Vor- und Nachteile von Gold gegenüber Aktien

Das Investieren in Gold ist mit einigen Vor- und Nachteilen verbunden. Schauen wir uns zunächst die markantesten Vorteile an.

Vorteile von Gold

Wertstabilität: Gold hat sich historisch als wertbeständig erwiesen. Im Vergleich zu anderen Anlagen, wie Aktien, gilt Gold als weniger volatil.

Inflationsschutz: Gold behält seinen Wert auch in inflationären Zeiten. Als Rohstoff und Edelmetall gilt Gold als logische Wertanlage, wenn Fiat-Geld schnell(er) an Wert verliert.

Krisensicherheit: Gold ist in Zeiten von politischen und wirtschaftlichen Schwankungen überaus widerstandsfähig. Durch seine Funktion des sicheren Hafens verläuft Gold in Krisenzeiten häufig invers zu Aktien. Dadurch bietet sich Gold als Hedge im Portfolio an.

Nachteile von Gold

Keine Erträge: Gold generiert, im Gegensatz zu vielen Aktien, keine laufenden Erträge wie Dividenden. Ebenso fallen Zinseinnahmen weg, wie es bei (den meisten) Anleihen der Fall ist. Im Kontext der geringen Volatilität dient Gold daher kaum als Renditeanlage im Portfolio.

Lagerkosten: Die sichere Aufbewahrung von physischem Gold kann kostspielig sein. Der Handel von Gold-Futures kommt hingegen für viele Anleger nicht in Frage. Es existieren viel mehr Futures auf Gold, als es überhaupt physisches Gold gibt. Wer wirklichen Schutz sucht, wird hier enttäuscht.

Preisschwankungen: Obwohl Gold als sicher gilt, kann es natürlich auch hier kurzfristig zu teils erhöhten Preisschwankungen kommen. Niemand kann ausschließen, dass auch Gold extremer Volatilität unterworfen sein kann.

Anleihen als sichere Anlage in Zeiten schwacher Aktien

Anleihen, insbesondere Staatsanleihen, gelten ebenfalls als sichere Anlageform in Zeiten, in denen Aktien schwächeln. Sie bieten regelmäßige Zinszahlungen und die Rückzahlung des Nennwerts am Ende der Laufzeit, was eine planbare Rendite ermöglicht. Anleihen sind weniger volatil als Aktien und bieten daher eine stabilere Anlageoption für risikoscheue Anleger.

Vor- und Nachteile von Anleihen gegenüber Aktien und Gold

Vorteile von Anleihen

Planbare Erträge: Regelmäßige Zinszahlungen bieten eine verlässliche Einkommensquelle. Im Gegensatz zu Dividenden sind Zinszahlungen in der Regel verlässlicher – auch in schwierigen Börsenzeiten.

Geringeres Risiko: Anleihen sind in der Regel weniger volatil als Aktien. Des Weiteren haben Anleihen, im Gegensatz zu Aktien, ein Ablaufdatum. Sprich, selbst bei unvorteilhaften Kursbewegungen ist zumindest die Gewissheit einer Endlichkeit dessen vorhanden.

Kapitalerhalt: Bei Staatsanleihen ist das Ausfallrisiko in der Regel gering. Das gilt selbstverständlich nicht für Anleihen aller Staaten. Dennoch: Wer in Staatsanleihen investiert, setzt sich in der Regel deutlich geringere Risiken als bei Aktien aus.

Nachteile von Anleihen

Niedrigere Renditen: Die Erträge von Anleihen sind oft geringer als die potenziellen Gewinne aus Aktien. Das niedrigere Risiko von Anleihen geht in den meisten Fällen mit einem geringeren Ertrag aus.

Inflationsrisiko: Langfristige Anleihen können durch Inflation an Wert verlieren. Während die Nominalwerte nämlich konstant bleiben, kann der Realwert deutlich abweichen.

Zinsänderungsrisiko: Steigende Zinsen verringern den Marktwert bestehender Anleihen. Die daraus resultierenden Kurseinbußen sind nicht zu unterschätzen und können sich durchaus im Bereich von Aktien bewegen.

Vergleich zwischen Gold, Anleihen und Aktien

Die Entscheidung zwischen Gold und Anleihen hängt von den individuellen Anlagezielen und der Risikobereitschaft ab. Gold bietet einen Inflationsschutz und Krisensicherheit, während Anleihen planbare Erträge und Kapitalerhalt bieten.

Ein diversifiziertes Portfolio, das sowohl Gold als auch Anleihen beinhaltet, kann helfen, das Risiko zu streuen und Stabilität zu gewährleisten, wenn Aktien schwächeln. Wie so oft im Leben und an der Börse gilt: Es gibt kein richtig oder falsch. Folgende Tabelle soll eine vereinfachte Vergleichbarkeit bieten:

MerkmalAnleihenAktienGold
Art der InvestitionSchuldverschreibungenUnternehmensbeteiligungenRohstoff (Edelmetall)
RenditeFestverzinslichVariabel, abhängig von UnternehmenserfolgVariabel, abhängig von Angebot und Nachfrage
RisikoNiedrigHochMittel
LiquiditätHochHochMittel bis Hoch, je nach Art der Anlage
VolatilitätGeringHochMittel
InflationsschutzGeringMittelHoch
Korrelation mit Aktieni. d.R. negativPositivi. d. R. negativ

Strategien zur Portfolio-Diversifikation

Um Ihr Portfolio in volatilen Zeiten abzusichern, ist eine sorgfältige Diversifikation entscheidend. Hierzu zählen einige Strategien:

Mischung von Anlageklassen: Kombinieren Sie verschiedene Anlageklassen, wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe (z. B. Gold), um das Risiko zu streuen. Durch einen klugen Mix diverser Anlageklassen lässt sich die Rendite unter gegebenem Risiko maximieren.

Internationale Diversifikation: Investieren Sie in verschiedene geografische Märkte, um länderspezifische Risiken zu minimieren. Es gilt aktiv, den Home-Bias zu vermeiden. Dieser besagt, dass Investoren (vor allem Privatanleger) dazu tendieren, vermehrt Aktien und andere Anlagen des eigenen Landes zu kaufen. Deutsche kaufen also meist Aktien des DAX oder Bund-Anleihen. Die Amerikaner eher Aktien des S&P 500 oder US-Bonds. Stattdessen gilt es, das Portfolio über Ländergrenzen hinweg zu streuen.

Aktive Überwachung: Überwachen Sie regelmäßig Ihre Anlagestrategie und passen Sie diese bei Bedarf an, um auf Marktveränderungen zu reagieren. Das Verhältnis von Aktien, Anleihen, Gold und anderen Anlageklassen ist nicht in Stein gemeißelt. Während Aktien in expansiven Phasen klar die Nase vorn haben, punkten Anleihen und Rohstoffe in schwierigen Zeiten. Statt die Super-Aktien finden zu wollen, gilt es, auf Basis der konjunkturellen Situation, eine überlegte Allokation zu finden.

Fazit: Aktien, Gold oder Anleihen? Kein Entweder-oder.

In unsicheren Marktphasen, wenn Aktien schwächeln, können Gold und Anleihen wertvolle Alternativen darstellen. Beide Anlageformen haben ihre Vor- und Nachteile, aber durch eine geschickte Diversifikation Ihres Portfolios können Sie Ihr Risiko minimieren und Ihre Investitionen schützen.

Egal ob Sie sich für Gold, Anleihen oder eine Kombination aus beidem entscheiden, das Wichtigste ist, eine wohlüberlegte und auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Anlagestrategie zu entwickeln.

Eine solche Strategie beinhaltet meistens alle der genannten Anlageklassen. Je nach konjunktureller Situation gilt es dann, die Allokation entsprechend anzupassen.

Sollten Sie noch Fragen haben, nehmen Sie gerne Kontakt auf!

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Die in der Rubrik zur Verfügung gestellten Informationen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Informationen im Rahmen von Finanzanlagen unterliegen aber stetiger Veränderungen und wechselnder Einschätzungen. Eine Haftung wird ausgeschlossen.
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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert als Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos – Multi Chance.

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