Waffenstillstand in der Ukraine wird wahrscheinlicher

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Konjunktur & Rentenmärkte

Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine hat angesichts zahlreicher Gespräche, Telefonate und Wortmeldungen am Wochenende weiter zugenommen. Die Logik der Verhandlungen drängt sich schon lange auf. Die Ukraine ist nicht in der Lage, die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern: Die Kosten für die Waffen, aber vor allem die Kosten an Menschenleben wären zu hoch. Die westlichen Staaten liefern aber Waffen und unterstützen die Ukraine, weil sie fürchten, dass Putin bei einem Erfolg weitere Länder angreifen wird. Daraus folgt, dass die Ukraine für einen Waffenstillstand Gebiete abtritt und im Gegenzug die USA und andere westliche Staaten Sicherheitsgarantien zu Gunsten der Ukraine und anderen Nachbarstaaten Russlands aussprechen, damit Russland unter Putins Führung keine weiteren Kriege beginnt. Der ukrainische Präsident Selenskyj soll bereits Bereitschaft zu einem Gebietstausch mit Russland signalisiert haben.

Die Regierung in China ist weiterhin unzufrieden mit dem Nachfragewachstum und will den Konsum im Inland durch nachhaltiges Einkommenswachstum anschieben und ausländisches Kapital ins Land locken. Die Details zu den geplanten Konjunkturmaßnahmen fehlen aber noch. Sichtbar ist die Nachfrageschwäche an der niedrigen Inflation. Jedoch stieg die Inflationsrate von 0,1 % im Dezember auf 0,5 % im Januar.

In den USA rückte nach einem unerwartet kräftigen Anstieg der Verbraucherpreise im Januar die Inflationssorgen in den Vordergrund. Die Zinssenkungserwartungen erlitten einen neuerlichen Rückschlag und die Renditen am Kapitalmarkt stiegen an. Laut dem U.S. Bureau of Labor Statistics stiegen die Preise im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,5 % an. Womit die Inflationsrate von
2,9 % auf 3 % anzog. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,3 % erwartet, ein Fehler von 0,2 Prozentpunkten ist ungewöhnlich – ein Grund könnten die zum Jahreswechsel geänderten Saisonfaktoren sein, daher sollten die Preisdaten nicht überbewertet werden. Allerdings spricht auch die niedrige und weiter sinkende Arbeitslosigkeit zusammen mit stärker als erwartet steigenden Stundenlöhnen für erneute Inflationsrisiken. Von möglichen zusätzlichen Zöllen ganz zu schweigen.

Per Dekret hat US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche die Zölle auf Einfuhren von Stahl und Aluminium aus allen Ländern auf 25 % erhöht. Die Aktie des Aluminiumkonzerns Alcoa schloss am selben Tag 2,2 % im Plus. Vertreter der US-Automobilindustrie sehen jedoch negative Effekte. Kanada will die illegalen Ausfuhren von Drogen in die USA stärker eindämmen, um den von Trump angedrohten generellen Zoll von 25 % abzuwenden.


Aktienmärkte

In der zurückliegenden Woche hatte der deutsche DAX-Index (+ 3,3 %) erneut die Nase gegenüber vielen anderen Indizes vorn. Der MSCI-World (+ 0,14 %) konnte nur leichte Zugewinne erzielen. An den Hightech-Firmen lag das jedoch nicht, denn der NASDAQ-100 (+ 2,9 %) verzeichnete ebenfalls ordentliche Kursgewinne.


Einzelwerte

Expedia profitierte als Online-Reisebüro im vierten Quartal von höheren Buchungen in allen Segmenten und übertraf damit die Erwartungen bei Gewinn und Umsatz. Besonders das Segment der Pauschalreisen und der Geschäftsreisebereich verzeichneten deutliche Zuwächse. Analysten sehen in der zunehmenden Digitalisierung des Reisemarktes sowie den erweiterten Partnerschaften mit internationalen Airlines und Hotelketten weiteres Potenzial für künftiges Wachstum.

Die Entwicklung eines wasserstoffbetriebenen Verkehrsflugzeugs wird von Airbus verschoben. Der Flugzeugbauer erklärte, der technologische Fortschritt sei langsamer als erwartet. Ursprünglich war geplant, bis 2035 mit dem „ZEROe“-Projekt emissionsfreies Fliegen zu ermöglichen. Die Herausforderungen betreffen vor allem die Infrastruktur für Wasserstoffspeicherung und die Entwicklung neuer Triebwerkstechnologien. Parallel dazu arbeitet man an effizienteren herkömmlichen Antrieben, um den CO2-Ausstoß kurzfristig zu reduzieren.

Auch im Stahlsektor gab es Bewegung. US-Präsident Donald Trump unterstützt ein Abkommen, das dem japanischen Unternehmen Nippon Steel Investitionen in U.S. Steel erlaubt, ohne eine vollständige Übernahme. „Es ist eine Investition, kein Kauf“, betonte Trump. Der Deal wird kontrovers diskutiert, da Gewerkschaften Arbeitsplatzverluste fürchten und Politiker eine Gefährdung der nationalen Sicherheit sehen.

BYD plant in China, als erster Autohersteller Fahrassistenzfunktionen der Stufe 2+ für weniger als 70.000 Yuan (ca. 10.000 Euro) anzubieten. Diese Technologie umfasst automatische Spurführung, adaptive Geschwindigkeitsregelung und erweiterte Sicherheitsfunktionen. Mit diesem Schritt will der Hersteller seine Marktführerschaft im E-Fahrzeugsegment weiter ausbauen und gleichzeitig den technologischen Rückstand zu Tesla verringern.

TUI konnte im Winterquartal seinen bereinigten Betriebsgewinn auf 51 Mio. Euro steigern (Vorjahr: 6 Mio. Euro). Der Umsatz stieg um 13 % auf 4,9 Mrd. Euro dank höherer Gästezahlen und der um 4 % gestiegenen Preise. Geplant ist der Ausbau des Angebots für Fernreisen sowie ein verstärkter Fokus auf nachhaltige Urlaubspakete.

Die Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn Ceconomy, profitierte von einem guten Weihnachtsgeschäft. Der Umsatz kletterte im letzten Quartal um 9,5 % auf 7,6 Mrd. Euro, das operative Ergebnis (EBIT) um 12,8 % auf 279 Mio. Euro.

EnBW fordert klare Rahmenbedingungen für den Bau neuer, klimafreundlicher Kraftwerke. Neue Kraftwerke sind nötig, denn noch sind 35 Gigawatt Kohlekapazität im Netz. EnBW erwartet zudem bis 2028 die Einrichtung neuer Vergütungsregeln für Kraftwerke, die die Grundversorgung sichern, dies spiele eine entscheidende Rolle für die Energieversorgungssicherheit.

Im Automobilsektor will der chinesische Stellantis-Partner Leapmotor mit dem Elektroauto B10 punkten, das mit intelligenter Fahrtechnologie ausgestattet ist. Der Preis liegt unter 150.000 Yuan (ca. 20.535 US-Dollar). Verkaufsstart ist der 10. März. Es ist das erste E-Auto der Firma, das mit einer auf Licht basierenden Technologie zur Abstandsmessung und der Fähigkeit zum intelligenten Fahren im Stadtverkehr ausgestattet sein wird.

Eine von Elon Musk angeführte Investorengruppe bietet 97,4 Mrd. US-Dollar für OpenAI. Der KI-Dienstleister wird vorerst als Non-Profit-Unternehmen geführt. Das Vorhaben könnte Pläne des Vorstands von OpenAI, Sam Altman, durchkreuzen. Er möchte das Unternehmen gewinnorientiert umgestalten. Experten bewerten die Übernahme als potenziell disruptiv für den Markt der Künstlichen Intelligenz. Altman und Musk waren beide 2015 an der Gründung von OpenAI beteiligt.

Der deutsche Energietechnikkonzern Siemens Energy hält trotz schwieriger Marktbedingungen an seinen Wachstumszielen für 2024/25 fest: Der Umsatz soll um 8 bis 10 % steigen, die bereinigte EBIT-Marge zwischen 3 und 5 % liegen. Die positive Entwicklung wird durch Großaufträge im Bereich der erneuerbaren Energien gestützt.

Auch die Deutsche Börse vermeldete erfreuliche Zahlen: Der Börsenbetreiber steigerte den Gewinn 2024 um 13 % auf 1,95 Mrd. Euro und kündigte ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm an. Der Umsatz wuchs um 15 % auf 5,83 Mrd. Euro.

Berichten zufolge plant die Commerzbank, zwischen 3.000 und 4.000 der insgesamt 42.000 Stellen abzubauen. Der Vorstand will mit den Kostensenkungen Übernahmeversuche durch UniCredit abwehren. Gewerkschaften fordern Klarheit über die sozialen Auswirkungen dieser Maßnahme. Die Logik, die Rentabilität der Bank zu steigern, um sich für eine Übernahme unattraktiver zu machen, erschließt sich nicht jedem Beobachter.

Im Logistikbereich führt die Deutsche Post-Tochter DHL entscheidende Tarifgespräche mit Verdi. Gefordert werden 7 % mehr Lohn und drei zusätzliche Urlaubstage für rund 170.000 Beschäftigte. Die Gespräche verlaufen bislang zäh, und es drohen Warnstreiks.

Mit einem Gewinnsprung im ersten Quartal des Geschäftsjahres sorgte Siemens für positive Schlagzeilen: Der Nettogewinn stieg auf 3,87 Mrd. Euro, was aber maßgeblich auf den Verkauf der Antriebssparte Innomotics zurückzuführen ist. Die Geschäftszahlen zeigen auch einen Rückgang des operativen Gewinns um 8 %. Das Ergebnis des industriellen Geschäfts fiel damit aber besser aus als von Analysten erwartet.

ThyssenKrupp meldet einen Gewinnanstieg (EBIT): Im ersten Quartal kletterte der Gewinn auf 191 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 84 Mio. Euro). Die Marine-Tochter sicherte sich Milliardenaufträge.

Schwächer als erwartet verlief hingegen das Geschäftsjahr für Nestlé. Der Nahrungsmittelkonzern verzeichnete 2024 ein organisches Umsatzwachstum von nur 2,2 % – der schwächste Anstieg seit über 20 Jahren. Im Vorjahr lag der Zuwachs noch bei 7,2 %.



Märkte in der vergangenen Woche



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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert als Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos – Multi Chance.

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