Konjunktur & Rentenmärkte
Die von allen erwartete Rede des US-Präsidenten zur künftigen US-Handelspolitik und zum Welthandel schickte weltweit die Börsenkurse in den Keller. Die angekündigten Zollerhöhungen fielen umfangreicher aus als von den Marktteilnehmern erwartet. Seine Tiraden darüber, wie ungerecht der Rest der Welt die USA behandelt, sind aus volkswirtschaftlicher Sicht verstörend. Trump hantierte mit einer übergroßen Liste mit Fantasiezöllen, die seine Politik rechtfertigen sollte. Seine Vision, mit den Zöllen langfristig Produktion in die USA zu ziehen, lässt wenig Verhandlungsbereitschaft erkennen. Die meisten Länder dürften die fehlende Nachfrage aus den USA leicht durch zusätzliche inländische Maßnahmen ausgleichen können. Deutschland exportiert etwa 2 % seiner Produktion in die USA. Sollten die US-Exporte um 10-25 % sinken, dann läge der Effekt auf das BIP in der Größenordnung von 0,5 %. Damit erhält die EZB größeren Spielraum. Die Marktteilnehmer erwarten von der EZB jetzt 3,5 % Zinssenkungen bis Ende Dezember 2025 – bislang waren es 2,4 % Senkungen.
US-Notenbankpräsident Powell rechnet für die US-Wirtschaft mit einer Phase höherer Preise und schwächerem Wachstum. Er deutete an, dass die FED bei ihrer abwartenden Haltung bleiben könnte. US-Präsident Donald Trump fordert ihn dagegen auf, die Zinsen zu senken. „Dies wäre ein perfekter Zeitpunkt für den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, die Zinsen zu senken. Er ist immer „spät dran“, aber jetzt könnte er sein Image ändern, und zwar schnell“, schrieb Trump auf Social Media.
Die Konjunkturdaten aus dem Euroraum waren abgesehen von den Preisdaten uninteressant und die Preisdaten entsprachen weitgehend den Erwartungen. In Deutschland sank die Inflation gemessen an den Verbraucherpreisen von 2,3 % auf 2,2 %. Im Euroraum ging die Inflation sogar ein Zehntel stärker als erwartet zurück – von 2,6 % auf 2,4 %. In den USA steigen schon vor Trumps Ankündigungen die Rezessionsgefahren. Deutlich wird dies vor allem am ISM-Index für Dienstleistungen, der von 53,5 auf 50,8 Punkte im März fiel. Die US-Arbeitsmarktdaten zeigten dagegen einen robusten Stellenzuwachs.
Aktienmärkte
Dass der US-Präsidenten Zollerhöhungen ankündigen würde, war bekannt. Die Maßnahmen waren zu einem gewissen Umfang in den Kursen eingepreist. Doch der Umfang seiner Maßnahmen erschreckte die Investoren weltweit. Der S&P 500 gab 9,08 % nach, der Dow Jones 7,86 %, der Euro STOXX 8,50 % und der DAX 8,10 %. Gold konnte als Krisenwährung von der Verunsicherung nicht profitieren. Zum Wochenschluss lag der Goldkurs 0,56 % unter der Vorwoche.
Einzelwerte
Wegen verbotener Absprachen im Bereich Recycling hat die EU-Kommission gegen über ein Dutzend Autobauer und den Branchenverband Acea eine Geldstrafe von insgesamt 458 Mio. Euro verhängt. Mercedes-Benz entging einer Geldstrafe, da das Unternehmen das Kartell aufgedeckt hatte. Mitsubishi, Ford, Stellantis und Opel kamen dank Kooperation mit geringeren Bußen davon.
Einem Agenturbericht zufolge zieht Mercedes-Benz in Betracht, den Verkauf seiner Einstiegsmodelle in den USA einzustellen. Grund seien US-Zölle, die den Vertrieb dort unrentabel machten. In einem Analystencall bestätigte das Unternehmen zudem, dass ein 25 %-Zoll die Pkw-Marge um rund 2,5 Prozentpunkte schmälern würde. Am Jahresausblick einer Rendite von 6 % bis 8 % will Mercedes-Benz dennoch festhalten.
RWE kritisiert Pläne der Koalitionsverhandler von Union und SPD, alte Kohlekraftwerke in Deutschland zeitweise aus der Reserve zu holen, um Preisspitzen im Stromgroßhandel abzufedern. Die Idee würde mehr schaden als nützen. Die Rückkehr alter Kraftwerke aus der Reserve sei laut RWE ein Irrweg.
Vertreter von Rheinmetall besuchten das Volkswagen-Werk in Osnabrück. Rheinmetall-Chef Armin Papperger kann sich vorstellen, dass Rheinmetall das Werk übernimmt und für eigene Zwecke umbaut.
Der erste Testflug der Rakete „Spectrum“ vom bayerischen Startup Isar Aerospace dauerte nur 30 Sekunden, bevor die Rakete abstürzte. Dennoch feierten Bundesregierung und ESA den Start als Meilenstein. Isar Aerospace, gegründet 2018 in Ottobrunn, beschäftigt rund 400 Mitarbeitende. Die Entwicklung der Rakete dauerte sechs Jahre.
Die laufende Finanzierungsrunde bei OpenAI könnte nur 20 Mrd. US-Dollar betragen, wenn die Umwandlung in ein gewinnorientiertes Unternehmen bis Jahresende nicht gelingt. Geplant ist eigentlich eine Summe von 40 Mrd. US-Dollar. Eine führende Rolle bei dieser Runde übernimmt die Softbank Group, die bis zu 30 Mrd. US-Dollar investieren will. Die restlichen 10 Mrd. sollen über Co-Investoren fließen. OpenAI wird dabei mit 300 Mrd. US-Dollar bewertet.
Elon Musk hat seine auf Künstliche Intelligenz spezialisierte Firma xAI mit dem von ihm kontrollierten Kurznachrichtendienst X fusioniert. In einer reinen Aktien-Transaktion im Wert von 45 Mrd. US-Dollar hat xAI den Kurznachrichtendienst X übernommen.
Ein türkischer Projektentwickler hat bei Nordex 108 Windturbinen vom Typ N163/6.X mit 750 MW Gesamtkapazität bestellt. Die Lieferung sei ab Mitte kommenden Jahres geplant. Die Windparks sollen 2027 fertiggestellt werden.
Stellantis wurde von Fitch Ratings auf „BBB“ herabgestuft (bisher BBB+). Grund seien verschlechterte Marktbedingungen in Nordamerika sowie steigende Kosten durch neue US-Zölle. Fitch bewertet den Ausblick aber als stabil.
Trotz der US-Zölle erhöht Volvo seine Investitionen in eine Lkw-Fabrik in Nuevo Leon, Mexiko, auf eine Milliarde US-Dollar. Das gab Mexikos Wirtschaftsminister bekannt.
Interne Quellen berichten, dass Ford in den USA Rabatte auf mehrere Modelle gewähren will. Die sogenannten Mitarbeiterrabatte sollen allen Kunden zugänglich gemacht werden. Ford ist mit einer lokalen Fertigungsquote von 80 % besser vor US-Zöllen geschützt als viele Konkurrenten, muss jedoch hohe Importkosten für Teile einkalkulieren.
Märkte in der vergangenen Woche
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