Konjunktur & Aktienmärkte
Konjunktur & Rentenmärkte:
Nach der überraschend kräftigen Zinssenkung der FED in der Vorwoche hatten die Marktteilnehmer in der vergangenen Woche Zeit, sich neu zu positionieren. Erneute Rekordindexstände waren die Folge.
Die geldpolitischen Lockerungen seitens der EZB und der FED haben auch zu Kursgewinnen am Rentenmarkt geführt. Die Rendite für zweijährige Bundesanleihen lag zum Wochenschluss bei 2,10 %, knapp 30 Basispunkte niedriger als Anfang September.
Gleiches gilt für zweijährige US-Staatsanleihen, die aktuell bei 3,59 % notieren und Anfang September bei 3,90 % lagen. Kaum Veränderung gab es dagegen bei den 10-jährigen Renditen, für die geldpolitische Maßnahmen von geringerer Wichtigkeit sind.
Zusätzliche Impulse kamen aus China, denn die dortige Zentralbank hat den Zinssatz für einjährige mittelfristige Kredite von 2,30 auf 2,00 % gesenkt und 300 Milliarden Yuan zusätzlich in das Finanzsystem gepumpt. Zudem wurden 196,5 Milliarden Yuan über 14-tägige Reverse Repos zu 1,85 Prozent zugeteilt.
Der siebentägige Reverse-Repo-Satz wurde von 1,7 auf 1,5 Prozent gesenkt. Die Zentralbank kündigte auch staatliche Mittel zur Unterstützung des Immobiliensektors an. Die Maßnahmen sollen die Konjunktur stützen und die Deflation bekämpfen. Rohstoffwerte und Werte von Unternehmen mit starker Präsenz in China reagierten positiv.
Während an den Finanzmärkten Optimismus vorherrscht, bewerten die Unternehmen global die Lage zunehmend negativ. So sind die Einkaufsmanagerindizes für die USA, China und den Euroraum im September allesamt weiter zurückgefallen.
Das gilt auch für die Dienstleistungsindizes, die jedoch für die USA, den Euroraum und auch für Deutschland weiterhin über 50 Punkte liegen und mithin Wachstum anzeigen. Erneut enttäuscht hat der Ifo-Geschäftsklimaindex, der zum vierten Mal in Folge zurückging.
Aktienmärkte
Zahlreiche Aktienindizes haben in der zurückliegenden Woche erneut neue Höchststände erreicht: DAX (19.473 Punkte), Dow Jones (42.313 Punkte) und S&P (5.745 Punkte). Die Gefahr ist groß, dass schwache Konjunkturdaten künftig die für Stimmung dämpfen könnten, da sich die Krisen weltweit erst noch verstärken dürfen, bis die expansiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen greifen.
Einzelwerte
Der Pharmakonzern Roche führt einen innovativen Test zur Diagnose von Atemwegserkrankungen ein. Dieser Test verwendet eine neuartige Technologie, mit der laut Roche 12 verschiedene Atemwegsviren aus nur einer einzigen Patientenprobe identifiziert werden können.
Zum Einsatz kommt dabei die neue TAGS-Technologie (Temperature-Activated Generation of Signal), die laut Roche das Potenzial hat, künftig die Diagnostik weiterer Infektionskrankheiten grundlegend zu verändern.
Aurubis hat gestern mit seinen Quartalszahlen enttäuscht. Laut Europas größten Kupferproduzenten liegt das vorläufige operative Ergebnis vor Steuern für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 mit etwa 75 Mio. Euro unter den Markterwartungen. Das entspräche einem Rückgang von gut 18 % zum Vorjahreswert von 92 Mio. Euro.
Die Ursache sind technische Probleme am Standort Hamburg nach Abschluss des Wartungsstillstands, die zu einer geringeren Auslastung der Schmelzbetriebe führten.
Das operative Ergebnis für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24 wird nun auf etwa 410 Mio. Euro geschätzt, was zwar über den 349 Mio. Euro des Vorjahres liegt, aber größtenteils unter dem Prognosekorridor von 380 bis 480 Mio. Euro, den AURUBIS im August selbst formuliert hatte.
Der Aktienkurs gab daraufhin am gestrigen Nachmittag um rund 7 % nach. Das einstellige KGV scheint der Aktie auch weiterhin keinen Halt zu geben. Die Unterstützung bei 58/60 Euro dürfte nun erneut getestet werden.
Auch diese Woche gab es Neuigkeiten zur Commerzbank. Die Unicredit hat sich über Derivate weitere 11,5 % der Commerzbank-Aktien gesichert, womit sie nun 20 % hält.
Laut Unicredit-Chef Andrea Orcel ist geplant, den Anteil auf 29,9 % auszubauen, was jedoch von der BaFin genehmigt werden muss. Im Zuge dieses Übernahmestreits hat die Commerzbank beschlossen, ihre Führung zu ändern.
Finanzvorständin Bettina Orlopp wird den derzeitigen CEO Manfred Knof zeitnah ablösen. Michael Kotzbauer wird ihr Stellvertreter. Orlopp, seit 2017 im Vorstand, wird nun die Abwehr der Unicredit-Übernahme leiten.
Zur Unterstützung im Übernahmekampf hat die Commerzbank UBS und Goldman Sachs beauftragt, strategische Vorschläge zu entwickeln.
Vom Bund, der noch 12 % der Commerzbank hält, kommt Rückendeckung für die Eigenständigkeit der Bank. Knof hatte bereits vor Bekanntwerden des Unicredit-Einstiegs angekündigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern, was den Führungswechsel beschleunigt hat.
TUI hat starke Quartalszahlen gemeldet. Sowohl Buchungen als auch Preise entwickeln sich positiv. Bereits im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 hat TUI die Erwartungen übertroffen.
Für das Geschäftsjahr insgesamt erwartet das Management ein EBIT-Wachstum von mindestens 25 % und ein Umsatzplus von 10 %. Auch das Winterprogramm 2024/2025 ist mit einem Zuwachs von 7 % bei den Buchungen und einem Preisanstieg von 5 % vielversprechend gestartet.
Der Chemiekonzern BASF plant, zwischen 2025 und 2028 mindestens zwölf Milliarden Euro an seine Aktionäre auszuschütten. Dies würde eine jährliche Dividende von mindestens 2,25 Euro pro Aktie bedeuten.
Ab spätestens 2027 sind zudem Aktienrückkäufe vorgesehen, wie das Unternehmen aus Ludwigshafen bekannt gab. Darüber hinaus hat BASF neue finanzielle Ziele festgelegt: Das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereinflüssen soll im Jahr 2028 zwischen zehn und zwölf Milliarden Euro liegen.
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