US-Dollar verteuert sich weiter

Inhaltsverzeichnis

Konjunktur & Rentenmärkte:

Die große Frage ist derzeit, wie Trumps Ausgabenpolitik aussehen wird und, ob er die angekündigten Zölle einführen wird. Dies überschattet aktuell den Blick nach vorn ins nächste Jahr. Die Marktteilnehmer stellen sich auf eine höhere Inflation in den USA ein, was ablesbar ist an den rückläufigen Zinssenkungserwartung bzw. an den steigenden US-Renditen. Mit den Renditen steigt auch der Kurs des US-Dollar zum Euro. Darin liegt aber auch eine Chance für die Wirtschaft im Euroraum. Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit steigt, während der Zinssenkungsspielraum der EZB aus unserer Sicht unverändert bleibt.

Die wichtigsten politischen Meldungen: Bundeskanzler Scholz will am 16. Dezember die Vertrauensfrage im Bundestag stellen, um Neuwahlen am 23. Februar 2025 zu ermöglichen. Donald Trump will Senator Marco Rubio zum neuen Außenminister machen. Der 53-jährige Sohn kubanischer Exilanten gilt als entschiedener Verfechter einer harten Außenpolitik. Elon Musk soll als Co-Chef zusammen dem früheren republikanischen Präsidentschaftsbewerber Vivek Ramaswamy eine neue Behörde zur Deregulierung und Kürzung der Regierungsausgaben aufbauen. Die US-Republikaner verfügen im US-Repräsentantenhaus über die notwendigen 218 der 435 Stimmen.

Die Regierung in Peking erlaubt lokalen Behörden, in Schattenhaushalten verborgene Schulden über die Ausgabe neuer Anleihen im Gesamtvolumen von umgerechnet 778 Mrd. Euro abzulösen. Kritisiert wird jedoch das Fehlen gezielter Maßnahmen zur Förderung des Konsums oder des Wohnungsmarkts.

Japans Regierung plant ein Konjunkturpaket: Ein Nachtragshaushalt von 87 Mrd. Euro (2 % des BIP) soll einkommensschwachen Haushalten helfen und die Inflation dämpfen. Sollten die Ausgaben jedoch über Schulden finanziert werden, dann würde dies die Inflation weiter anfachen und Zinserhöhungen der Bank von Japan nach sich ziehen.

FED-Chef Jerome Powell meint, dass die robuste US-Konjunktur keine Eile bei Zinssenkungen erfordert. „Die Wirtschaft sendet keine Signale, dass wir es mit Zinssenkungen eilig haben müssten“, sagte Powell. Die nächste Zinsentscheidung der FED findet am 18. Dezember statt. Die Mehrheit der Analysten erwartet eine Zinssenkung um 25 Basispunkte.


Aktienmärkte

Zu den größten Profiteuren nach den Wahlen gehörte der Small-Cap-Index Russell 2000. Der Index, der kleine und mittlere US-Unternehmen abbildet, stieg auf seinen höchsten Stand seit November 2023 und näherte sich einem Rekordhoch, bevor die Kurse in der zurückliegenden Woche deutlich um über 3 % nachgaben. Die Aktien dürften dennoch zu den Hauptnutznießern von Trumps angekündigten Steuersenkungen zählen. Der S&P 500 notierte zum Handelsschluss am Freitag, dem 15..2024 gut 2 % leichter, während der DAX auf dem Niveau der Vorwoche schloss.


Einzelwerte

Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 hat aufgrund rückläufiger TV-Werbeerlöse seine Jahresprognose gesenkt. Im dritten Quartal sank der Konzernumsatz um 1 % auf 882 Mio. Euro, das bereinigte Betriebsergebnis (adjusted EBITDA) ging um 6 % auf 104 Mio. Euro zurück. Die Wirtschaftsflaute und Konsumzurückhaltung führten zu geringeren Werbeinvestitionen, was sich auch im laufenden Quartal fortsetzen dürfte. Die digitalen und smarten Werbeerlöse stiegen jedoch, vor allem dank der Streamingplattform Joyn. Auch die Online-Shops, insbesondere der Parfümhändler Flaconi, verzeichneten deutliche Zuwächse. Das Medienunternehmen plant, Flaconi und die Vergleichsplattform Verivox zu verkaufen. Gespräche mit Interessenten laufen. Ziel ist es, Mittel für Joyn, Programminvestitionen und den Schuldenabbau zu generieren.

Die Deutsche Pfandbriefbank profitierte im dritten Quartal von einer geringeren Risikovorsorge als im Vorjahreszeitraum. Der Vorsteuergewinn stieg auf 40 Mio. Euro (im Vorjahr 10 Mio. Euro). Die Erträge sanken jedoch im Quartal auf 147 Mio. Euro (im Vorjahreszeitraum 156 Mio. Euro), hauptsächlich aufgrund deutlich niedrigerer Zinserträge, die auf 113 Mio. Euro (im Vorjahr 132 Mio. Euro) absackten.

TAG Immobilien will für 2024 eine Dividende von 0,40 Euro je Aktie zahlen. Die geplante Dividende spiegelt das „deutlich verbesserte Marktumfeld“ wider, so das Management. Das Immobilienunternehmen sieht sich auf Kurs, langfristig sowohl Vermietungs- als auch Verkaufserlöse zu steigern. Das Wachstum werde vor allem durch die Expansion in Polen getrieben. TAG plant, 670 Mio. Euro in polnische Wohnimmobilien zu investieren und den Bestand dort bis 2028 von 3.000 auf rund 10.000 Wohnungen zu erhöhen.

Boeing hat im Streikmonat Oktober nur 14 Flugzeuge ausgeliefert, darunter neun 737 MAX – die niedrigste Auslieferungszahl seit dem Höhepunkt der Covid-Pandemie im November 2020. Im Oktober 2023 hatte der US-Flugzeughersteller noch 34 Maschinen an Kunden übergeben. Boeing erwartet bis 2043 eine Verdopplung des Luftfrachtverkehrs, angetrieben durch die Expansion der Schwellenländer und das andauernde Wachstum in der Fertigung und im E-Commerce. Die weltweite Frachtflugzeugflotte könnte bis 2043 um über 60 % auf 3.900 Flugzeuge anwachsen.

Die italienische Regierung hat die geplanten Wettbewerbsauflagen für die Übernahme der staatlichen Fluggesellschaft ITA Airways durch Lufthansa mit einer Woche Verspätung bei der EU-Kommission eingereicht. Die erforderlichen Vereinbarungen wurden an die Generaldirektion Wettbewerb geschickt, teilte das Wirtschafts- und Finanzministerium mit. Grund der Verzögerung war ein in letzter Minute zwischen Lufthansa und der Regierung in Rom ausgebrochener Streit über den Kaufpreis.

IG-Metall-Chefin Christiane Benner fordert angesichts der Krise bei Volkswagen einen Lohnverzicht des Vorstands, bevor man Kürzungen bei den Beschäftigten ergreife. Sie kritisiert geplante Einschnitte bei Boni, während VW-Chef Oliver Blume als bestbezahlter DAX-Manager gilt. Ein 10 %-iger Lohnverzicht der Belegschaft könne frühere Managementfehler nicht ausgleichen. Ferner investiert Volkswagen zusätzliche 800 Mio. US-Dollar in das Gemeinschaftsprojekt mit Rivian und stockt die Gesamtsumme auf 5,8 Mrd. US-Dollar auf. Ziel ist ein Durchbruch bei der Software für Elektroautos.

Die Hannover Rück hat ihren Gewinn im dritten Quartal trotz eines hohen Aufkommens an schweren Naturkatastrophen stärker als erwartet gesteigert und ist zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Der Rückversicherungskonzern hob sein Gewinnziel deutlich an und erwartet weiteres Wachstum im kommenden Jahr. Der DAX-Konzern rechnet nun mit einem Nettogewinn von rund 2,3 Mrd. Euro für das Gesamtjahr, nachdem er bislang von „mindestens“ 2,1 Mrd. Euro ausgegangen war. Im Vorjahr hatte Hannover Rück 1,83 Milliarden Euro verdient. Für 2025 soll das Ergebnis auf rund 2,4 Mrd. Euro ansteigen.

Die USA untersagen TSMC, fortschrittliche Chips für KI-Anwendungen an chinesische Kunden zu liefern. Laut Insidern umfasst das Verbot Chips mit Strukturen von 7 Nanometern, die häufig in KI-Programmen eingesetzt werden. Das US-Handelsministerium informierte TSMC per Schreiben, und die Lieferungen wurden am Montag eingestellt. China reagierte scharf und warf den USA vor, mit der Maßnahme taiwanische Unternehmensinteressen zu schädigen und Spannungen in der Taiwan-Straße zu verschärfen.

Der europäische Autohersteller Stellantis und sein chinesischer Partner Leapmotor haben Insidern zufolge Pläne für die Produktion eines zweiten Elektromodells in ihrem Werk in Polen aufgegeben. Das Joint-Venture prüfte nun alternative Produktionsstandorte in Deutschland und der Slowakei für den Elektro-Crossover B10. Hintergrund der Entscheidung ist der Druck aus Peking. Die chinesische Regierung habe den Autoherstellern nahegelegt, größere Investitionen in EU-Ländern zu überdenken, die Strafzölle auf chinesische Elektroautos unterstützen.



Märkte in der vergangenen Woche:



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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert als Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos – Multi Chance.

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