Konjunktur & Aktienmärkte
Konjunktur & Rentenmärkte:
In der vergangenen Woche wurden erneut schwache Konjunkturdaten für den Euroraum gemeldet. Die Einkaufsmanagerindizes für Frankreich, Deutschland, den Euroraum und Großbritannien blieben zumeist hinter den Analystenerwartungen zurück – teilweise deutlich. So steht der Index für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland nur noch bei 42,6 Punkten (nach 43,5 Punkten im Juni).
Der Gesamtindex für den Euroraum (Composite) liegt bei nur noch 50,1 Punkten (50,9 Punkte im Juni). Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni hat somit bislang die Stimmung im Unternehmenssektor nicht positiv beeinflusst. Wobei hier immer die Frage zu stellen ist, wie die Umfrage ausgefallen wäre, hätte die EZB die Zinsen nicht gesenkt.
Generelle dauert es bis zu eineinhalb Jahre, bis eine Zinssenkung ihre realwirtschaftliche Wirkung voll entfaltet. Wir bleiben zuversichtlich und rechnen mit einer, jedoch nur leichten, Belebung im zweiten Halbjahr. Eine weitere Zinssenkung im September und die Aussicht auf ein merklich abgesenktes Zinsniveau dürften der, zuletzt ins Stocken geratenen, Erholung neuen Schwung geben.
Die chinesische Zentralbank hat am Montag, 22.07.2024, die Leitzinsen leicht gesenkt, um die Konjunktur anzuschieben. Den einjährigen Leitzins verminderte die People’s Bank of China von 3,45 % auf 3,35 % und den fünfjährigen Zins von 3,95 % auf 3,85 %. Für die Beobachter kam der Schritt überraschend.
Aktienmärkte
In den USA droht sich bei den Anlegern ein Muster zu etablieren: Positive Umfragewerte für Donald Trump nutzen eher kleineren, heimischen Unternehmen, die beispielsweise im Russell2000 abgebildet sind. Während positive Umfragewerte für das demokratische Lager als positiv für die Magnificant 7 gewertet werden, denn Sorgen vor einer Ausweitung des Handelskonflikts zwischen den USA und China im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump belasten den Tech-Sektor. Die Demokraten scheinen auf eine Nominierung von Kamala D. Harris als neue Präsidentschaftskandidatin zuzusteuern.
Bislang haben 77 % der US-Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen (gemessen am S&P 500), während sich bei den europäischen Unternehmen positive und negative Überraschungen in etwa die Waage hielten (Stoxx 600). Noch deutlicher ist die Differenz beim Gewinnwachstum, das in den USA bei 8 % lag und in Europa, laut J. P. Morgan, bei nur einem Prozent.
Einzelwerte
Bei SAP läuft das Cloud-Geschäft gut. Die guten Quartalszahlen sorgten für einen Anstieg des Aktienkurses um gut 5 %. Die Umsatzerlöse steigen sowohl nominal als auch währungsbereinigt um 10 %. Allerdings sank das Betriebsergebnis (IFRS) um 11 % aufgrund von Restrukturierungs-aufwendungen. Von der Restrukturierung sind 9.000 bis 10.000 Stellen betroffen.
Die Bundesregierung plant laut „Handelsblatt“ beschleunigte Genehmigungsverfahren, nach dem Vorbild von Terminals für Flüssiggas, auch für die Errichtung von Rüstungsfabriken in Deutschland. Profiteur wäre u. a. der Konzern Rheinmetall.
Von den weltweiten Computer-Störungen am Freitag, dem 19.07.2024, waren rund 8,5 Millionen Microsoft Geräte betroffen. Der Ausfall hing mit einem Software-Update der Cybersecurity-Firma CrowdStrike zusammen. Der Vorfall drückte den Aktienkurs der Cybersecurity-Firma um mehr als 13 %.
Die Deutsche Bank verzeichnete im zweiten Quartal einen Verlust von 143 Mio. Euro nach einem Gewinn von 763 Mio. im Vorjahreszeitraum. Grund sind jedoch erhöhte Rückstellungen für die Postbank. Das operative Geschäft profitierte dagegen von starken Erträgen im Investmentbanking. Ohne die Postbank-Rückstellung wäre das Vorsteuerergebnis auf 1,7 Milliarden Euro gestiegen.
Der US-Elektroautobauer Tesla leidet unter einer schwächeren Nachfrage nach E-Autos in den USA und in Europa. Auch der Preiskampf in China drückt auf die Gewinne. Der Betriebsgewinn sank im zweiten Quartal um gut 20 % auf 3,674 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz im Autogeschäft verringerte sich um 7 % auf 19,9 Milliarden Dollar. Besser läuft das Geschäft mit Speicherbatterien für Eigenheime, der Zuwachs konnte sogar den Umsatzrückgang bei den E-Autos kompensieren.
META stellte die neueste Version ihres sogenannten großen Sprachmodells „Llama“ vor. Die Facebook-Mutter hofft damit, den Abstand zu Konkurrenzprodukten wie ChatGPT zu verringern. Die Software kann lange Texte zusammenfassen, Konversationen in mehreren Sprachen führen oder Programmierer bei ihrer Arbeit unterstützen, zudem ist der Programmcode von Llama frei einsehbar („Open Source“) und kann von jedem verwendet werden.
Der US-Konzern VISA meldete einen Gewinnanstieg von 20 % auf 4,87 Milliarden Dollar. Der Anstieg lag im Rahmen der Analystenerwartungen. Der weltgrößte Zahlungsabwickler profitiert von steigenden Ausgaben der Verbraucher in Restaurants und bei Reisen.
Schwache Zahlen präsentierte der Gucci-Mutterkonzern Kering. Die Erlöse fielen im zweiten Quartal um 11 % auf 4,5 Milliarden Euro zurück. Die französische Luxusgütergruppe rechnet für die zweite Jahreshälfte sogar mit einem Rückgang der Erlöse um 30 %. Die Branche leidet unter einer schwachen Nachfrage. Vor allem Kunden im asiatisch-pazifischen Raum wenden sich von Gucci ab.
Robuste Werbeeinnahmen, u. a. des Tochterunternehmens Google, haben bei Alphabet zu einem Erlöszuwachs von 14 % beigetragen. Auch das Cloud-Geschäft läuft gut. Dies war das vierte Quartal in Folge mit einer zweistelligen prozentualen Wachstumsraten. Analysten hatte mit etwas weniger starken Zahlen gerechnet.
Sollten Sie noch Fragen haben, nehmen Sie gerne Kontakt auf!
Whitepaper: Investieren in Dividendenaktien
Anleger sollten bei der Auswahl ihrer Dividendenaktien nicht nur auf die Dividendenrendite achten. Denn diese wird oft auf Basis der zuletzt gezahlten Dividende angegeben, steht aber im Verhältnis zum derzeitigen Aktienkurs. Erfahren Sie mehr in unserem kostenlosen Whitepaper.
Wichtige Hinweise:
Die in der Rubrik zur Verfügung gestellten Informationen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Informationen im Rahmen von Finanzanlagen unterliegen aber stetiger Veränderungen und wechselnder Einschätzungen. Eine Haftung wird ausgeschlossen.
Sofern in den Darstellungen Charts verwendet werden, beziehen sich diese auf den dort angegebenen vergangenen Zeitraum, die angegebene Währung und es ist angegeben, ob es sich um eine Betrachtung vor oder nach Kosten handelt. Eine Kurs- oder Wertentwicklungen in der Vergangenheit ist kein verlässlichen Indikator für zukünftige Ergebnisse. Jede Finanzanlage hat bestimmte Risiken, bitte beachten Sie die Risikohinweise.
Die Plutos Vermögensverwaltung AG ist ein kommerzieller Anbieter, die Ausführungen können daher auch werbliche und bezahlte Elemente beinhalten. Die Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar, sondern sind eine Momentaufnahme der Finanzmärkte. Wir empfehlen grundsätzlich vor jeder Entscheidung die Beratung durch Ihre Bank oder einen unabhängigen Vermögensverwalter. Die Plutos Vermögensverwaltung AG erhält, sofern nicht anders angegeben, keine besondere Vergütung für die veröffentlichten Beiträge. Sofern sie aber Funktionen im Rahmen einer dargestellten Finanzanlage wahrnimmt, kann sie hierfür eine Vergütung erhalten.
Zur weiteren Information beachten Sie bitte die rechtlichen Hinweise.