Trump will Hedgefondsmanager zum Finanzminister machen

Inhaltsverzeichnis


Konjunktur & Rentenmärkte:


In den USA setzte sich in der zurückliegenden Woche der Aufwärtstrend an den Börsen fort. Dabei hatte Donald Trumps Nominierung des Hedgefondsmanagers Scott Bessent zum designierten US-Finanzminister einen positiven Effekt. Bessent gilt als Schuldenkritiker. Da die Nettoneuverschuldung in den USA bereits in diesem Jahr 6,5 % gemessen am BIP erreichen dürfte, erscheint es unwahrscheinlich, dass Bessent einer weiteren, markanten Ausweitung zustimmen würde. Die Inflationserwartungen und die Renditen gingen entsprechend leicht zurück. Die Rendite einer 10-jährigen US- Staatsanleihe fiel auf 4,20 % und somit unter das Niveau vor der Wahl.

Die Konjunkturdaten hinken immer deutlicher hinter der positiven Stimmung an den Aktienmärkten hinterher. Dies gilt insbesondere für den Euroraum. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) notiert für November bei 95,8 Punkten, nur ein Zehntel höher als im Oktober. Das Ifo-Geschäftsklima zeigt sogar wieder eine Stimmungseintrübung an, nachdem der Index im Oktober zum ersten Mal seit Mai leicht angestiegen war. Die deutschen Unternehmen bewerteten vor allem die Lage negativer. Bislang hat die Nachfrage nicht merklich von den Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank profitiert.

Die chinesische Zentralbank hat im November ihren Zinssatz für mittelfristige Kredite an Banken konstant gehalten. Die Zentralbank wird gleichwohl ihre Lockerungsmaßnahmen fortsetzen, um die Konjunktur anzuschieben.

Dem Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung der FED war zu entnehmen, dass die Ratsmitglieder über langsamere Zinssenkungen nachdenken – insbesondere falls die Fortschritte bei der Senkung der Inflation ins Stocken geraten. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde nicht sicher, wie sich ein internationaler Handelskrieg auf die Verbraucherpreise im Euroraum auswirken würde. Das ist nachvollziehbar: Zölle würden zwar die Preise von Importwaren erhöhen, aber die Nachfrage insgesamt dämpfen.


Aktienmärkte:


Die von den USA und Frankreich vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz sorgte zur Wochenmitte an den Märkten für Auftrieb. Zudem überwog bei den Analysten die Einschätzung, dass China und Europa im Konflikt um Zölle auf E-Autos kurz vor einer Einigung stehen. Zudem wird erwartet, dass der designierte US-Finanzminister, Scott Bessent, Strafzölle vor allem als Drohung in Verhandlungen nutzen werde.


Einzelwerte:


Volkswagen plant laut dem Vorstand, Thomas Schäfer, deutliche Einschnitte, um die Marke im Volumensegment wieder an die Spitze zu bringen. Die Produktionskapazitäten in Europa sind aktuell auf einen Markt von 16 Millionen Fahrzeugen pro Jahr ausgelegt, während der Automarkt nur noch bei 14 Millionen liegt. Dies führt bei VW mit einem Marktanteil von 25 % zu einem jährlichen Kapazitätsüberschuss von 500.000 Fahrzeugen. Mit dem Verkauf des Werks in Urumqi (Xinjiang) an die Shanghai Motor Vehicle Inspection Certification, aufgrund von Vorwürfen über Zwangsarbeit. Der Schritt erfolgt im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung und verlängerten Partnerschaft mit SAIC Motor.

Bei Thyssenkrupp Steel sorgt ein Sanierungsgutachten für eine positive Fortführungsprognose, die der Stahlsparte zumindest für die kommenden zwei Jahre Stabilität bieten soll. Dem Unternehmen fehlt laut einem Bericht des „Handelsblatt“ gleichwohl ein ausgearbeiteter Plan für den Umbau der Stahlsparte. Bislang gibt es lediglich die Ankündigung, 11.000 Stellen abzubauen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat an Thyssenkrupp appelliert, Arbeitsplätze und Stahlproduktion in Deutschland zu sichern. Der Bund unterstützt die grüne Transformation der Stahlherstellung mit finanziellen Hilfen und plant, die Netzentgelte auf 3 Cent zu senken, um langfristig wettbewerbsfähige Strompreise für die Industrie sicherzustellen.

Der Bergbaukonzern Anglo American verkauft sein restliches Kohlegeschäft an Peabody Energy für bis zu 3,78 Mrd. US-Dollar. Zusammen mit dem Verkauf einer 33 %-Beteiligung an der Jellinbah Group erwartet Anglo American durch den Verkauf 4,9 Mrd. US-Dollar Erlös. Das Unternehmen fokussiert sich künftig auf Kupfer, Eisenerz und Pflanzennährstoffe.

Die deutsche Politik lehnt Übernahmepläne der italienischen Unicredit ab. Regierung – aber auch Unionskreise – betonen, der Erhalt der Commerzbank als eigenständige deutsche Bank sei wichtig. Die Unicredit will bekanntlich keine Übernahme der Commerzbank ohne staatliche Zustimmung.

Große Tech-Unternehmen kritisieren ein australisches Gesetz, das Kindern unter 16 Jahren die Nutzung sozialer Medien verbietet. Das Gesetz, das Geldstrafen bis 49,5 Mio. australische Dollar bei Verstößen vorsieht, tritt 2025 in Kraft. Meta und Google hatten appelliert, das Gesetz zu verschieben.

Daimler Truck: Trotz eines schwierigen Umfelds und einer Prognosesenkung behält Standard & Poor’s die Bonitätseinstufung „A-“ mit stabilem Ausblick bei.

Der französische Energiekonzern TotalEnergies stoppt ein großes Offshore-Windprojekt in den USA angesichts politischer Unsicherheiten nach der Wahl Donald Trumps. Das Projekt hätte 3000 Megawatt Kapazität gehabt.

Die beiden PC-Hersteller Dell und HP kämpfen mit schwacher Nachfrage. Dell enttäuschte trotz Umsatzwachstum von 9,5 % im dritten Quartal und senkte seine Prognose, woraufhin die Aktie um 12 % fiel. Anleger bleiben skeptisch angesichts verschobener Erneuerungszyklen im PC-Markt

AIRBUS führt sein Aktienrückkaufprogramm fort. Bis Januar 2025 will der Flugzeugbauer 2,127 Mio. Aktien für Mitarbeiterprogramme erwerben.

Zahlreiche Kleinaktionäre von Varta haben eine Verfassungsbeschwerde gegen ihre faktische Enteignung im Zuge der Sanierung von Varta eingelegt. Sie wollen damit das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) auf den Prüfstand stellen.

Eine Phase-2-Studie eines Adipositas-Medikaments von Amgen hat enttäuscht, da die Gewichtsreduktion geringer als erwartet ausfällt. Novo Nordisk und Eli Lilly profitieren derweil von einem möglichen US-Gesetz, das die Kostenübernahme für Adipositas-Behandlungen ausweitet.

Der britische Versicherer Direct Line lehnt ein Übernahmeangebot von Aviva über 3,28 Mrd. Pfund ab, da der Preis als zu niedrig eingeschätzt wird.

Heidelberg Materials übernimmt Giant Cement Holding für 600 Mio. US-Dollar und stärkt seine Präsenz in den wachsenden US-Märkten. Die Übernahme verspricht Synergien und einen zusätzlichen Gewinnbeitrag von 60 Mio. US-Dollar im ersten Jahr.


Märkte in der vergangenen Woche:



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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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