Konjunktur & Rentenmärkte
Das Hin und Her bei der Zollpolitik von Präsident Donald Trump belastet die Stimmung an den Börsen der USA. Zudem entwickelt sich die Konjunktur schwächer als erwartet. Der Zinssenkungsspielraum der US-Notenbank wird größer, zumal die Verbraucherpreise im Februar deutlich langsamer als im Vormonat stiegen (+0,2 % nach +0,5 %). Die Erzeugerpreise stagnierten im Februar sogar. Ein weiterer Belastungsfaktor für die Börsenstimmung war eine Äußerung von US-Präsident Donald Trump. Er wolle nicht ausschließen, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr schrumpft und in eine Rezession gerät. Bis lang gingen viele Beobachter davon aus, dass er seine Pläne (u. a. zur Zollpolitik) anpassen werde, wenn sich negative Folgen abzeichnen, nun setzt sich die Ansicht durch, dass es doch keinen „Trump-Put“ gibt.
Am Wochenende hat der US-Kongress kurzfristig eine Einigung erzielt und damit einen „Government Shutdown“ verhindert. Viele Behörden, die keine wesentlichen Aufgaben übernehmen, hätten ohne die Einigung geschlossen werden müssen.
Der amtierende Oppositionsführer Friedrich Merz hat mit einem zusätzlichen 100 Mrd. Euro schweren Paket für den Klimaschutz die Zustimmung der Grünen zur notwendigen Änderung des Grundgesetzes gewonnen. Nun kann der Bundestag eine Lockerung der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse beschließen. Die Abstimmung ist für Dienstag, den 18. März, geplant. Wichtig ist, dass der Bund nur Investitionen, die über den üblichen Anteil von 10 % hinausgehen, aus dem Sondervermögen finanzieren soll. Das verringert die Gefahr von Mitnahmeeffekten deutlich. Seit 2020 gilt auch auf Ebene der Bundesländer eine Schuldenbremse. Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut stellt dazu fest, dass eine Lockerung der Schuldenbremse wahrscheinlich nicht in allen Bundesländern gelingen kann. In vielen Bundesländern seien Verfassungsänderungen mit Zwei-Drittel-Mehrheiten notwendig. Dort braucht man die Zustimmung der Oppositionsparteien.
Hoffnung auf einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg grenzte zu Wochenbeginn die Verluste an der Wall Street ein. Die Ukraine hat sich nach Gesprächen mit US-Vertretern in Saudi-Arabien zu einer sofortigen 30-tägigen Feuerpause im Krieg gegen Russland bereit erklärt. Präsident Wladimir Putin sagte aber, Russland werde einem sofortigen Ende der Kämpfe nicht zustimmen. Die USA beliefert die Ukraine nun wieder mit Geheimdienstinformationen und mit militärischen Hilfen.
Aktienmärkte
Trotz der Kursrally am US-Markt zum Wochenschluss zeigen die meisten Indizes eine negative Performance für die zurückliegende Woche. Der MSCI World gab um 2,02 % nach, der S&P 500 um 2,27 % und der Dow Jones um 3,07 %. Der DAX schnitt demgegenüber besser ab: Der Index trat auf der Stelle (-0,10 %). Anleger suchten Schutz in dem als Krisenwährung geltenden Gold. Das Edelmetall verteuerte sich im Wochenverlauf um 1,6 % und erreichte einen Rekordpreis von 2993 Dollar je Feinunze.
Etwa 90 % der US-Unternehmen haben mittlerweile Quartalszahlen vorgelegt. Das Bild ist unverändert: Eine deutliche Mehrheit konnte beim Umsatz und Gewinn die Analysten positiv überraschen. Von den europäischen Unternehmen haben 63 % Zahlen vorgelegt. Auch hier überwogen bei den Umsätzen positive Überraschungen. Beim Gewinn halten sich dagegen positive und negative Überraschungen weiterhin die Waage.
Einzelwerte
Die italienische Bank UniCredit hat von der Europäischen Zentralbank die Genehmigung erhalten, ihre Beteiligung an der Commerzbank auf bis zu 29,9 % zu erhöhen. Die UniCredit besitzt inzwischen gut 28 % der Anteile: 9,5 % direkt über Aktien und 18,5 % über Finanzinstrumente. Bevor UniCredit die über Derivate gehaltene Beteiligung von rund 18,5 % in physische Aktien umwandeln kann, müsse man aber noch weitere Genehmigungen abwarten, unter anderem vom Bundeskartellamt. Ab einem 30-Prozent-Anteil wäre die UniCredit verpflichtet, den übrigen Commerzbank-Aktionären ein Kaufangebot zu unterbreiten.
Mit seiner Umsatzprognose für das zweite Quartal hat Adobe die Markterwartungen erfüllt. Dennoch fielen die Aktien des Unternehmens im nachbörslichen Handel um knapp 4 %. Der Softwareriese erwartet Erlöse zwischen 5,77 und 5,82 Mrd. US-Dollar. Eine langsamere Monetarisierung der KI-Angebote und harter Wettbewerb durch Start-ups setzen das Unternehmen unter Druck. Der Umsatz des ersten Quartals lag mit 5,71 Mrd. US-Dollar über den Analystenschätzungen von 5,66 Mrd. US-Dollar. Der bereinigte Gewinn betrug 5,08 US-Dollar pro Aktie (erwartet: 4,97 US-Dollar).
Fallende Kalipreise haben K+S 2024 einen Gewinneinbruch beschert. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank um knapp 22 % auf 558 Mio. Euro. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang auf 542 Mio. Euro gerechnet. Der Umsatz fiel von 3,9 Mrd. auf 3,7 Mrd. Euro. Unter dem Strich blieb wegen hoher Abschreibungen nur noch ein bereinigter Gewinn von 3,6 Mio. Euro nach 162 Mio. im Vorjahr.
Die höheren Kosten durch neue Zölle auf Importe aus Mexiko übernimmt BMW teilweise für seine Händler in den USA. Betroffen sind bestimmte Modelle wie die 3er Limousine und das 2er Coupé. Diese Fahrzeuge sollen bis zum 1. Mai „preislich geschützt“ bleiben. Etwa 10 % der BMW-Verkäufe in den USA entfallen auf Importe aus Mexiko.
Einen kräftigen Gewinnrückgang erwartet Puma im laufenden Jahr. 2025 geht das Unternehmen von anhaltenden geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Herausforderungen aus, insbesondere von Handelsspannungen und Währungsvolatilität. Das währungsbereinigte Umsatzwachstum wird im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Der Gewinn (EBIT, bereinigt) soll auf 520 bis 600 Mio. Euro (Vorjahr: 622 Mio. Euro) sinken. Berücksichtigt man einmalige Aufwendungen durch ein Kostensenkungsprogramm, liegt die Prognose bei 445 bis 525 Mio. Euro.
Nach der Weltpremiere des VW ID. Every1 steht nun der Produktionsort fest. Das Elektro-Einstiegsmodell soll in Palmela, Portugal, gefertigt werden, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer.
Unruhige Zeiten auch bei der Porsche AG.Ein Gewinneinbruch, Stellenabbau und Vorstandswechsel prägen das vergangene Jahr. Das Betriebsergebnis sank fast um ein Viertel auf 5,29 Mrd. Euro und die Umsatzrendite lag mit 14,5 % unter der Zielmarke von 15 %. Hauptgrund war die Schwäche im China-Geschäft. CEO Oliver Blume tauschte bereits die Vorstände für Finanzen und Vertrieb aus. Fraglich ist, ob Blume seine Doppelfunktion als Vorstandsvorsitzender von VW und Porsche beibehalten kann.
Nach der Branchenkrise will LEG Immobilien wieder wachsen. Der AFFO (Adjusted Funds from Operations) soll 2025 zwischen 205 und 225 Mio. Euro liegen (Vorjahr: 200 Mio. Euro). Eine weitere Stabilisierung der Immobilienwerte wird erwartet. Die Aktionäre sollen für 2024 eine Dividende von 2,70 Euro je Aktie erhalten.
Eine steigende Nachfrage nach batterieelektrischen Nutzfahrzeugen meldet Traton. Das Niveau der Nachfrage sei gleichwohl noch niedrig. Der Auftragseingang für batterieelektrische Fahrzeuge stieg 2024 um 60 % auf fast 4.000 E-Fahrzeuge. Im Vergleich zum gesamten Absatz von 334.215 Fahrzeugen bleibt das Volumen gering.
Der Lebensmittel-Lieferant HelloFresh will seinen Sparkurs ausweiten und den Gewinn steigern. Das bis 2026 verlängerte Effizienzprogramm betrifft alle wesentlichen Kosten außer den ausgelieferten Produkten. Werbeausgaben, Personal-, Beschaffungs- und Produktionskosten sollen sinken. Die Produktion der Kochboxen wurde bereits reduziert, wofür 182 Mio. Euro abgeschrieben wurden.
Ein Umsatz- und Gewinnwachstum verzeichnete Oracle im dritten Quartal des Geschäftsjahres. Der Umsatz kletterte um 6,4 % auf 14,13 Mrd. US-Dollar, wobei der Kernbereich Cloud Services Rückgänge in den Segmenten Cloud-Lizenzen, Hardware und Services ausgleichen konnte. Der Nettogewinn stieg um 22 % auf 2,94 Mrd. US-Dollar. Die Rechenzentrumskapazität soll verdoppelt werden. Das Wachstum soll im nächsten Geschäftsjahr 15 % erreichen – auch dank des Auftragsbestands von 130 Mrd. US-Dollar.
Nach überproportionalen Gewinnrückgängen 2024 will Wacker Chemie die Dividende kürzen. Für das laufende Jahr erwartet der Spezialchemiehersteller aber Umsatz- und Gewinnsteigerungen, wobei beim operativen Ergebnis ein leichter Rückgang nicht ausgeschlossen ist. Die Absatzpreise werden leicht niedriger, die Absatzmengen deutlich höher erwartet. Der Fokus bleibt auf Kostendisziplin und Effizienzsteigerung.
Märkte in der vergangenen Woche
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