Konjunktur & Aktienmärkte
Konjunktur & Rentenmärkte:
Die Renditen von Bundesanleihen und US-Staatsanleihen stiegen in der vergangenen Woche noch einmal etwas an: Vertreter der Europäischen Zentralbank wie Bundesbankpräsident Nagel und EZB-Präsidentin Lagarde warnten vor einer zu frühen Lockerung der Geldpolitik. Bezogen auf eine zu frühe Lockerung sagte Nagel, dies sei in der Vergangenheit oft schmerzhafter gewesen und habe volkswirtschaftlich den höheren Preis bedeutet. Auch Lagarde warnte vor übereilten Zinssenkungen, da steigende Gehälter zu einem immer wichtigeren Inflationstreiber würden. Nach der letzten zinspolitischen Sitzung hatte sie sinngemäß ausgeführt, dass wohl die Unternehmen die steigenden Gehälter nicht oder nur wenig in Form von Preiserhöhungen weitergeben werden.
Zum Anstieg der Renditen trugen auch die in den USA gemeldeten Verbraucherpreise für Januar bei. Diese sind mit +0,30 % im Vergleich zum Vormonat überraschend kräftig gestiegen. Von Bloomberg befragte Analysten hatten einen Anstieg um 0,20 % erwartet. Auch die um Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Reihe steigt mit 0,40 % stärker als prognostiziert. Der Druck kam vor allem von den Dienstleistungen, die – wahrscheinlich getrieben von höheren Löhnen – um 0,60 % zulegten.
Insgesamt lieferten die US-Konjunkturdaten der vergangenen Woche jedoch kein klares Bild ab: Während die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze enttäuschten, legten der Index der Philadelphia Fed und der Empire State Index deutlich zu, was einer Stimmungsaufhellung in den befragten Unternehmen entspricht. Trotz der hohen Zinsen schraubten die Unternehmen sogar ihre Investitionspläne nach oben. Da auch der NAHB-Index für den Wohnungsbau zulegte, überwogen insgesamt die positiven Überraschungen. Auch, wenn die Wohnungsbaubeginne im Januar mit einem Rückgang von 14,80 % annualisiert zum Vormonat – wohl wetterbedingt – sehr schwach waren.
Aus Deutschland gab es einen leichten Anstieg des ZEW-Geschäftsklimaindex zu vermelden, wobei aber die aktuelle Lage noch einmal schwächer bewertet wurde. Für den Euroraum insgesamt wurde ein überraschend kräftiger Anstieg der Industrieproduktion um 2,60 % zum Vormonat gemeldet, allerdings sind die Daten für Dezember.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat laut Robert Habeck die Wachstumsprognose für 2024 von 1,30 % auf 0,20 % gesenkt.
Aktienmärkte
Nachdem nun die Berichtssaison ihren Höhepunkt zumindest in den USA hinter sich gelassen hat, konnte der Dow Jones das in der Vorwoche erreichte Niveau nur mit Mühe verteidigen. Die weiterhin rückläufigen Zinssenkungserwartungen sorgten wie beschrieben für Gegenwind. Der DAX konnte jedoch leicht zulegen und schloss am Freitag, dem 16. Februar 2024, bei 17117 Punkten. In China und anderen südostasiatischen Ländern blieben die Börsen wegen des Neujahresfests in der ersten Wochenhälfte geschlossen.
Einzelwerte
Das Überangebot von US-Gewerbeimmobilien führt zunehmend zu Sorgen bei den Investoren und zu Kursverlusten bei der Deutschen Pfandbriefbank. Bei der ebenfalls betroffenen Aareal Bank wurde die Kursnotierung 2023 eingestellt, nachdem US-Investoren die Bank aus Wiesbaden übernommen hatten. Der Windanlagenbauer Nordex legte im MDax Geschäftszahlen für 2023 vor. Der Aktienkurs machte einen Sprung von 10,50 %, da die Marktteilnehmer von den positiv operativen Zahlen überrascht wurden. Aufgrund des Bitcoin-Höhenflugs konnten Krypto-Aktien zweistellige Kursgewinne verzeichnen. Geplante Aktienrückkäufe sorgten beim Fahrdienstvermittler Uber für markante Kursgewinne (+14,70 %).
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