Renditen nach US-Arbeitsmarktdaten im Rückwärtsgang

Inhaltsverzeichnis

Konjunktur & Rentenmärkte:

Im Euroraum sind die Verbraucherpreise im Oktober stärker als erwartet gestiegen. Ein Anstieg der jährlichen Veränderungsrate war zwar zu erwarten, da der energiepreisbedingte Basiseffekt zunehmend aus der Berechnung herausfällt. Jedoch war auch die gemeldete Anstiegsrate im Vergleich zum September höher als sonst und höher als von den Analysten erwartet. Konkret summierte sich die jährliche Inflation im Euroraum auf 2 % im Oktober gegenüber 1,7 % im Vormonat. Als Folge der neuaufgekommenen Inflationssorgen sind die Renditen im Euroraum angestiegen und die Zinssenkungserwartungen sind zurückgefallen. Auch in den USA zogen die Renditen an. Eine Gegenbewegung lösten am Freitag die überraschend schwachen US-Arbeitsmarktdaten, die einen Zuwachs von mageren 12.000 Stellen zeigten. Die Rendite für eine 10-jährige US-Staatsanleihe fiel um 7 Bp auf 4,32 %.

Die chinesische Zentralbank wird einmal monatlich direkte Reverse-Repo-Geschäfte mit Primärhändlern durchführen. Die Laufzeit der Geschäfte liegt unter einem Jahr. Das neue geldpolitische Instrument dient zur Sicherung der Liquidität des Bankensystems. Zudem wird die Zentralbank Staatsanleihen – auch von Gebietskörperschaften – sowie Finanzanleihen und Unternehmensanleihen aufkaufen. Vom 4. bis zum 8. November tagt der Nationale Volkskongress, der weitere fiskalpolitische Maßnahmen beschließen dürfte.

Die japanische Regierungspartei hat in den vorgezogenen Parlamentswahlen ihre absolute Mehrheit verloren. Die LDP regierte bislang mit dem Juniorpartner Komeito und braucht nun einen weiteren Partner. Der erst seit dem 1. Oktober regierende Premierminister Shigeru Ishiba muss fürchten, seinen Posten zu verlieren. Für seinen Reformkurs hat er von den Wählern keinen Rückhalt erhalten.


Aktienmärkte

Aktuell liefert die Berichtssaison den Aktienmärkten täglich neue Impulse. Die Mehrzahl der Berichte konnte positiv überraschen, doch es gab auch Enttäuschungen. Nach den kräftigen Kursgewinnen, die der deutsche Aktienindex zwischen Anfang August und Ende September erzielen konnte, fehlen aber zunehmend die Argumente für weitere Kursgewinne. Insbesondere in den USA sorgten steigende Renditen im Oktober für Gegenwind.  


Einzelwerte

Apple hat in seinem vierten Geschäftsquartal von einem moderat höheren iPhone-Absatz profitiert und einen Rekordumsatz verbucht. Die Erwartungen der Analysten wurden übertroffen

Wacker Chemie verzeichnete im dritten Quartal einen Umsatzrückgang, hielt jedoch den Gewinn stabil und bestätigte die Jahresziele. Der Gewinn (EBITDA) blieb bei 152 Mio. Euro, der Nachsteuergewinn stieg leicht auf 33,9 Mio. Euro, während sich die Marge sich auf 10,6 % verbesserte. Der Umsatz fiel um 6 % auf 1,43 Mrd. Euro und lag unter den Konsensschätzungen.

Der Vorstand von Volkswagen hat laut dem Handelsblatt Einsparungsmaßnahmen u.a. zur Senkung der Arbeitskosten konkretisiert, die vier Mrd. Euro einbringen sollen. Dazu zählen auch mögliche Werksschließungen und Lohnverzicht. Der VW-Betriebsrat hat derweil die Belegschaft in zahlreichen Standorten zu Informationsveranstaltungen eingeladen, um über die Tarifverhandlungen und den Sparkurs des Unternehmens zu sprechen. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies fordert den Erhalt aller Standorte und warnt vor Verunsicherung unter den Beschäftigten. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist angespannt. Im dritten Quartal brach der operative Gewinn des Konzerns im Vergleich zum Vorjahr um 42 % ein.

Boeing steht laut Reuters vor einer massiven Kapitalerhöhung. Zusätzliche Mittel in Höhe von über 15 Mrd. US-Dollar solle am Montag durch eine Mischung aus Aktienverkäufen und wandelbaren Vorzugsaktien aufgebracht werden. Damit soll die finanzielle Lage des Unternehmens verbessert werden, die sich durch den anhaltenden Streik von rund 30.000 Beschäftigten in den US-Werken verschlechtert hat. Zuletzt hat Boeing den Mitarbeitern Lohnerhöhungen von 38 % über einen Zeitraum von vier Jahren angeboten. Das Angebot dürfte den Streik beenden.

Rheinmetall und der kroatische Robotik-Spezialist DOK-ING wollen gemeinsam unbemannte Militärfahrzeuge entwickeln. Diese sollen etwa Panzer im Kampfeinsatz begleiten oder Minen räumen können. Der erste Prototyp für ein Fahrzeug, das Minen räumen kann, soll bereits im kommenden Jahr vorgestellt werden. Das Fahrzeug soll die Sprengsätze aber auch auslegen können.

Lufthansa hat im dritten Quartal bei höheren Umsätzen weniger verdient als im Vorjahreszeitraum, die Markterwartungen aber übertroffen. Kostensteigerungen, insbesondere bei Gebühren, Technik-Aufwendungen und Personal belasteten den operativen Gewinn. Zudem stehen die Ticketpreise insbesondere auf Strecken nach Asien weiter unter Druck. Für 2024 erwartet Lufthansa ein bereinigtes EBIT von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro.

Ceconomy erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr die angestrebten Umsatz- und Gewinnziele und sieht sich auf Kurs für die eigenen Wachstumsziele im neuen Geschäftsjahr. Der Umsatz stieg auf 22,4 Mrd. Euro (Vorjahr 22,2 Milliarden), davon 5,2 Mrd. Euro im Schlussquartal. Währungs- und portfoliobereinigt entspricht dies einen Plus von 6,3 %.

Ford hat für das dritte Quartal einen Betriebsgewinn von 2,6 Mrd. Dollar bei einem Umsatz von 46 Mrd. US-Dollar berichtet, leicht unter den Erwartungen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Ford nur noch mit einem EBIT von rund 10 Mrd. US-Dollar. Im Juli hatte Ford noch 10 bis 12 Mrd. in Aussicht gestellt.

Novartis profitierte im dritten Quartal von starkem Umsatzwachstum seiner Hauptmedikamente und übertraf die Analystenerwartungen. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 10 % auf 12,8 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten 12,6 Mrd. US-Dollar erwartet. Novartis erwartet nun ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Bislang hatte der Konzern ein Wachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich angepeilt.

Adidas verzeichnete im dritten Quartal ein starkes Wachstum in China. Der währungsbereinigte Quartalsumsatz der Region stieg um 9 % auf 946 Mio. Euro (Vorjahr: 870 Mio.). Bis zum Ende des dritten Quartals hatte die Firma bereits mehr als 200 Geschäfte in kleineren chinesischen Städten eröffnet und will bis Ende des Jahres auf 300 kommen.

Alphabet erzielte dank eines starken Cloud-Geschäfts und höherer Werbeeinnahmen ein überraschend gutes Quartalsergebnis. „Unsere Investitionen in Künstliche Intelligenz zahlen sich aus“, erklärte CEO Sundar Pichai. KI verbessere die Internetsuche und steigere die Kundenbindung. Der Konzernumsatz stieg um 15 % auf 88,27 Mrd. US-Dollar, während das Cloud-Geschäft mit 11,35 Mrd. US-Dollar, mehr als doppelt so stark wuchs und die Erwartungen übertraf.

Der reißende Absatz von Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) verhilft AMD zu einem Wachstumsschub. Aufgrund von Produktionsengpässen kann der Chip-Konzern die hohe Nachfrage aber nicht befriedigen. Daher lieferte er einen enttäuschenden Ausblick. Für das Schlussquartal 2024 stellte AMD-Erlöse von 7,2 bis 7,8 Mrd. US-Dollar in Aussicht. Investoren hatten mehr erwartet. Microsoft startete mit starkem Wachstum im Cloud-Computing-Geschäft in das neue Geschäftsjahr. Der Gesamtumsatz erhöhte sich um 16 % auf 65,6 Mrd. US-Dollar, während der Gewinn mit 24,7 Mrd. US-Dollar um 11 % zum Vorjahr wuchs. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Für das laufende Quartal erwartet Microsoft einen Umsatz von 68,1 bis 69,1 Mrd. US-Dollar. Künftig sollen KI-Produkte unter der Bezeichnung „Copilot“ u.a. in die Software „Microsoft 365“ integriert werden.

Märkte in der vergangenen Woche:



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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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