Private Equity: Ein Überblick

Private Equity (PE) ist ein bedeutender Teil der globalen Finanzwelt und spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung von Wachstum. PE-Fonds geraten aber ebenso häufig in die öffentliche Kritik. In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit den Grundlagen von Private Equity beschäftigen, verschiedene Anlagestrategien und Beteiligungsformen beleuchten und deren Bedeutung für das Wirtschaftswachstum aufzeigen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Private Equity?

Private Equity (PE) bezieht sich auf Investitionen in Unternehmen, die nicht an öffentlichen Börsen gelistet sind. PE-Fonds sind Sammelbecken für Kapital, das von institutionellen Investoren und vermögenden Privatpersonen bereitgestellt wird. Diese Investoren, auch Limited Partner (LP) genannt, verpflichten sich, Geld für einen bestimmten Zeitraum bereitzustellen. Im Gegenzug erwarten sie eine attraktive Rendite auf ihre Investition. Die Manager dieser Fonds, auch General Partner (GP) genannt, sind verantwortlich für die Auswahl von Investitionen, den Abschluss von Geschäften und die aktive Verwaltung der Beteiligungen.

Quelle: Statista.de; Value of private equity deals in the United States from 2006 to 3rd quarter 2022 (in billion U.S. dollars) – https://www.statista.com/statistics/1251307/private-equity-deal-activity-usa/

Die Rechtsbegriffe stammen dabei aus dem US-amerikanischen Bereich, da dort das Private Equity Geschäft besonders groß ist.

Beteiligungsformen im Private Equity

Es gibt verschiedene Formen von Beteiligungen im PE, die sich hauptsächlich in drei Kategorien unterteilen lassen:

Leveraged Buyouts (LBOs)

Bei einem LBO erwirbt ein PE-Unternehmen eine Beteiligung an einem anderen Unternehmen, wobei ein erheblicher Teil der Kaufsumme durch Fremdkapital finanziert wird. Das Ziel besteht darin, das Unternehmen durch Effizienzsteigerungen zu optimieren und es anschließend mit Gewinn zu veräußern.

Wachstumskapital

Wachstumskapital wird in Unternehmen investiert, die bereits etabliert sind und ein schnelles Wachstum verzeichnen. Ziel dieser Investitionen ist es, die Expansion des Unternehmens zu beschleunigen, beispielsweise durch den Ausbau von Produktionskapazitäten oder die Erschließung neuer Märkte.

Venture Capital

Venture Capital (VC) ist eine Form von PE, die in Start-ups und junge Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial investiert. Die Investoren beteiligen sich meist in frühen Finanzierungsrunden und tragen damit ein höheres Risiko, erwarten im Gegenzug aber eine entsprechend hohe Rendite.

Anlagestrategien im Private Equity

PE-Fonds verfolgen unterschiedliche Anlagestrategien, um Renditen für ihre Investoren zu erzielen. Typische Strategien umfassen:

Sektorfokus

Einige Fonds konzentrieren sich auf bestimmte Branchen, in denen sie über umfassende Kenntnisse und Erfahrungen verfügen. Dies ermöglicht es ihnen, bessere Investitionsentscheidungen zu treffen und einen Mehrwert für ihre Beteiligungen zu schaffen.

Geografischer Fokus

Manche PE-Fonds investieren bevorzugt in Unternehmen aus bestimmten Regionen oder Ländern. Dies kann aufgrund von Marktkenntnissen, bestehenden Beziehungen oder regulatorischen Vorteilen sinnvoll sein.

Turnaround-Investitionen

Einige PE-Fonds haben sich darauf spezialisiert, in Unternehmen zu investieren, die finanzielle Herausforderungen oder operative Schwierigkeiten haben. Das Ziel besteht darin, das Unternehmen zu restrukturieren und anschließend gewinnbringend zu veräußern.

Co-Investitionen

Einige PE-Fonds haben sich darauf spezialisiert, in Unternehmen zu investieren, die finanzielle Herausforderungen oder operative Schwierigkeiten haben. Das Ziel besteht darin, das Unternehmen zu restrukturieren und anschließend gewinnbringend zu veräußern.

Die Bedeutung von Private Equity für das Wirtschaftswachstum

Private Equity trägt in vielerlei Hinsicht zum Wirtschaftswachstum bei:

Kapitalbereitstellung

PE-Fonds stellen Unternehmen Kapital zur Verfügung, das für Wachstum, Innovation und Expansion verwendet werden kann. Ähnlich wie bei Venture-Capital-Fonds ist das Risiko in den frühen Phasen besonders hoch. Viele Unternehmen, die sich in den Portfolios von PE-Fonds befinden, hätten von Banken nicht ausreichend Kapital erhalten, um ihr Wachstum voranzutreiben.

Unternehmensverbesserung

Die aktive Beteiligung der Fondsmanager an der Unternehmensführung führt oft zu besseren Managementpraktiken, erhöhter Effizienz und stärkerer Wettbewerbsfähigkeit. Denn für viele, insbesondere kleinere Unternehmen, ist neben dem bereitgestellten Kapital auch die Expertise und Erfahrung der Private-Equity-Fonds von großem Wert. Einige der von Private Equity Analysten verwendeten Modelle sind die SWOT-Analyse und die Analyse nach den Porters Five Forces.

Unterstützung von Start-ups

Venture Capital trägt – durch die Kombination von a. und b. – zur Entstehung und Entwicklung von Start-ups bei, die innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen und so das Wirtschaftswachstum fördern. Da Venture Capital nur ein Teilbereich von Private Equity ist, wird deutlich, dass ohne die Beteiligung von Risikokapitalgebern ein Mangel an Innovation und Investitionen bestehen könnte.

Risiken und Herausforderungen im Private Equity

Trotz der vielen Vorteile von Private Equity gibt es auch Risiken und Herausforderungen, die sowohl für Investoren als auch für die beteiligten Unternehmen relevant sind:

a. Illiquidität: PE-Investitionen sind in der Regel illiquider als börsennotierte Aktien, da sie nicht einfach an einer Börse gehandelt werden können. Dies kann den Zugang zu Kapital und die Möglichkeit, Investitionen zu veräußern, einschränken.

b. Hoher Leverage: Leveraged Buyouts können dazu führen, dass die beteiligten Unternehmen eine hohe Verschuldung aufweisen, was zu finanziellen Schwierigkeiten führen kann, wenn das Unternehmen nicht in der Lage ist, die Schulden zurückzuzahlen.

c. Managementrisiken: Da Fondsmanager aktiv in die Unternehmensführung eingreifen, kann es zu Meinungsverschiedenheiten oder Problemen bei der Umsetzung von Strategien kommen, die das Unternehmen beeinträchtigen können.

Weitere Kritik an Private Equity Fonds

Zusammenfassend bietet Private Equity sowohl für Investoren als auch für Unternehmen zahlreiche Chancen und Vorteile. Die Vielfalt der Anlagestrategien und Beteiligungsformen im Bereich Private Equity ermöglicht es, Wachstum und Innovation in unterschiedlichen Branchen und Regionen zu fördern.

Es ist von großer Bedeutung, sich der Risiken und Herausforderungen bewusst zu sein, die mit Private-Equity-Investitionen verbunden sind, um fundierte Entscheidungen zu treffen und optimale Ergebnisse zu erzielen.

PE-Fonds stehen oft in der Kritik, da sie sich auf die Maximierung von Effizienz konzentrieren, was zu Arbeitsplatzabbau führen kann. Zudem werden traditionell familiengeführte Unternehmen oft umstrukturiert und mit neuen Managern besetzt.

Geldanlage, ob im Private-Equity-Bereich oder im Leben allgemein, erfordert oft Risikobereitschaft. Hohe Renditen, wie bei VCs, gehen oft mit hohen Risiken einher. Private-Equity-Investitionen erfordern in der Regel Mindestinvestitionen im sechs- oder siebenstelligen Bereich pro Projekt und die Investitionen sind oft für mehrere Jahre gebunden.

Fazit

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Private-Equity-Branche zu einem bedeutenden Akteur in der globalen Finanzwelt entwickelt. Durch die Vielfalt der Anlagestrategien und Beteiligungsformen können sich die Fonds auf bestimmte Branchen, Regionen oder Unternehmensphasen konzentrieren, um gezielt Mehrwert zu schaffen. Für Investoren eröffnet Private Equity die Möglichkeit, in Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial zu investieren und attraktive Renditen zu erzielen.

Gleichzeitig sollten die mit Private-Equity-Investitionen verbundenen Risiken und Herausforderungen nicht außer Acht gelassen werden. Ein umfassendes Verständnis der Branche und ihrer Mechanismen ist entscheidend, um erfolgreich in diesem Bereich zu agieren. Das Wachstum und die Entwicklung der Private-Equity-Branche werden in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter anhalten.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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