Konjunktur & Rentenmärkte:
Die aktuellen Konjunkturdaten und sogar die Zinssenkung der US-Notenbank standen in der zurückliegenden Woche im Hintergrund, während sich das Marktgeschehen vor allem um den Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen dreht. In Deutschland sorgte der Bruch der Ampelregierung kurzfristig für einen Kurssprung an den Aktienmärkten.
Sowohl der Wahlausgang in den USA, wie auch ein Regierungswechsel in Deutschland bringen Chancen und Risiken mit sich, die von uns und den anderen Marktteilnehmern genau beobachtet werden. Nach der US-Wahl stieg der Dow-Jones-Index um über 4 % zu der Nasdaq um über 5 %. Mithin sahen die Marktteilnehmer zunächst vor allem Chancen für die US-Wirtschaft. Nach dem Motto „neue Besen kehren gut“ ist darin auch keine Fehlreaktion zu sehen. Doch die Vorstellung von Donald Trump darüber, wie Wirtschaft „funktioniert“, ist fragwürdig.
Seine protektionistische Politik hat bereits 2018 die Märkte sehr belastet. Der deutsche Dax-Index legte nach dem Aus der Ampelkoalition um fast 400 Punkte zu gab aber bereits am Freitag wieder nach. In Deutschland ist derzeit keine politische Konstellation erkennbar, die die wirtschaftliche Situation spürbar verbessern würde. Das Wahrscheinlichste Szenario ist wohl, das im März 2025 eine Große Koalition unter der Leitung von Friedrich Merz die Regierung übernimmt – wie von 2005 bis 2009 und von 2013 bis 2021.
Konjunkturdaten gab es auch. Im September haben die deutschen Unternehmen 4,2 % mehr Aufträge als im Vormonat erhalten – nach jedoch sehr schwachen Bestellungen im August. Die Produktionszahlen (-2,5 %) und die Exporte (-1,7 %) wiesen dagegen weiter nach unten.
Die US-Notenbank hat am Donnerstag den Leitzinskorridor erneut abgesenkt: um 25 Basispunkte auf 4,50 bis 4,75. Interessant ist das Statement von Fed-Chef Jeromin Powell: „Da wir uns neutralen Zinssätzen nähern, könnten langsamere Senkungen angemessen sein.“ Die Fed hält sich mithin offen, auf eine zu expansive Fiskalpolitik zu reagieren. Regelmäßige Zinssenkung sind ab jetzt nicht mehr selbstverständlich. Die Bank von England (BoE) senkte ihren Leitzins ebenfalls – von 5,00 % auf 4,75%.
Der Ausgang der US-Wahl hatte zunächst für einen kräftigen Renditeanstieg geführt, da befürchtet wurde, Trumps Ausgabenpolitik werde zu höherer Inflation führen. Im Vorfeld der FOMC-Sitzung fielen die Renditen wieder zurück. Im Ganzen sind die Inflationsrisiken in den USA und im Euroraum durch die Gefahr einer protektionistischen US-Politik gestiegen.
Aktienmärkte
Zu neuen Kurshöchstständen u.a. beim S&P 500 und beim Nasdaq führten die Hoffnung auf eine wirtschaftsfreundliche Politik durch Donald Trump, u.a. kündigte er an, die Unternehmenssteuer von derzeit 21 % auf 15 % zu senken. Derweil geht die Berichtssaison in den USA ihrem Ende entgegen. Über 450 der 500 Unternehmen im S&P500 haben bereits neue Zahlen vorgelegt. Etwa 75 % haben dabei die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen. Die Bilanz beim Dax ist weniger rosig – positive und negative Überraschungen hielten sich die Waage. Etwas mehr als 60 % der Dax-Unternehmen haben berichtet.
Einzelwerte
Die Commerzbank hat im Sommerquartal 2024 weniger verdient. Ein geringerer Zinsüberschuss und höhere Risikovorsorge für Kreditausfälle reduzierten den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 % auf 642 Mio. Euro. Analysten hatten nur 529 Mio. Euro erwartet. Für 2024 strebt die Commerzbank weiterhin einen Gewinn von rund 2,4 Mrd. Euro an, was über dem Ergebnis von 2023 liegt.
Probleme mit einem vom Continental gelieferten Bremssystem und die hartnäckige Marktschwäche in China kosten den Münchner Autobauer Gewinn.
Unter dem Strich verdiente BMW im jüngsten Quartal nur noch 476 Mio. Euro, das sind 83,8 % weniger als vor Jahresfrist. Die Gewinnmarge brach von fast 10 % auf 2,3 % ein. Der Umsatz sank um 15,7 % auf 32,4 Mrd. Euro. Für das vierte Quartal zeigte sich BMW zuversichtlich, die Lagerbestände wieder abbauen zu können, und hält an der im September reduzierten Prognose für das Gesamtjahr fest.
Auch japanische Autobauer kämpfen mit Problemen. Erstmals seit zwei Jahren ging für Toyota der Gewinn zurück. Er sank um 55 % auf rund 3,5 Mrd. Euro. In den vergangenen Quartalen hatte der weltgrößte Autobauer dank der Nachfrage nach seinen Hybridmodellen noch hohe Gewinne erzielt. Vor allem der Absatz in China stockt. In den USA schmälern steigende Arbeitskosten den Gewinn. Toyota Motor rechnet für das laufende Geschäftsjahr nun mit einem Absatzrückgang um 2,2 %. Auch Honda Motors hat nach einem spürbaren Gewinnrückgang die Prognosen gesenkt. Für das gesamte Geschäftsjahr wir nun ein Rückgang des Nettogewinns um 14 % erwartet (bislang: -9,7 %).
Die starke Nachfrage nach Wehrtechnik hat Rheinmetall im dritten Quartal zu höheren Umsätzen und Gewinnen verholfen. Das operative Ergebnis stieg dabei deutlich stärker als der Umsatz, was die Rendite weiter erhöhte. Der Konzern bestätigte seinen Jahresausblick. Wie das im DAX notierte Unternehmen mitteilte, stieg der Umsatz auf 2,453 Milliarden Euro, verglichen mit 1,758 Milliarden Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis erreichte 302 Millionen Euro, gegenüber 198 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Trotz weniger Absatz und Umsatz konnte Heidelberg Materials sein Betriebsergebnis im dritten Quartal leicht steigern. Das operative Ergebnis kletterte um drei Prozent auf 1,12 Mrd. Euro, dazu trugen ein gutes Nordamerikageschäft und das verbesserte Kostenmanagement bei.
Qualcomm hat mit den Quartalszahlen und auch dem Ausblick auf das laufende Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Den Nettogewinn konnte Qualcomm auf 2,9 Mrd. Dollar fast verdoppeln. Der Umsatz legte um 19 % auf 10,2 Mrd. Dollar zu. Das Management nahm die Zahlen zum Anlass, das Aktienrückkaufprogramm um 15 Mrd. Dollar zu erhöht.
Der italienische Rüstungskonzern Leonardo hat dank guter Auftragslage in den ersten neun Monaten Umsatz und Gewinn gesteigert. Mit Rheinmetall will Leonardo in einem Gemeinschaftsunternehmen Panzer bauen. Aufträge über 20 Mrd. Euro durch die italienischen Streitkräfte stehen dabei ins Haus.
Die Unicredit hat nach einem Gewinnsprung im dritten Quartal ihre Jahresziele angehoben. Der Nettogewinn stieg im Zeitraum Juli bis September um acht Prozent auf 2,5 Mrd. Euro. Die Einnahmen legten 2,6 % auf 6,1 Mrd. Euro zu. Für das laufende Jahr hat die Unicredit ihre Prognose für den Nettogewinn auf mehr als neun Milliarden Euro angehoben (bislang: mehr als 8,5 Mrd. Euro). Außerdem will die Bank ab 2025 einen höheren Gewinnanteil ausschütten: Statt 40 % sollen künftig 50 % des Nettogewinns als Dividende ausgezahlt werden.
Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia beendet seinen zweijährigen Sparkurs und setzt wieder auf Wachstum. „Unsere Immobilienwerte und unser Investmentgrade-Rating sind stabil, unser Verkaufsziel für 2024 haben wir übertroffen“, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch. Bis 2028 strebe Vonovia rund 30 % mehr operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) an. Der Konzern plant, wieder stärker zu investieren und in den Wohnungsneubau einzusteigen. Nach neun Monaten liegt das bereinigte Ergebnis bei 1,8 Mrd. Euro, die Mieten stiegen um 3,8 %. Für 2024 wird das Ebitda am oberen Ende von 2,55 bis 2,65 Mrd. Euro erwartet.
Märkte in der vergangenen Woche:
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