Kann die Politik zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation wählen?
Einleitung
In einem unserer letzten Blog-Beiträge haben wir das Thema „Vor- und Nachteile der Inflation“ beleuchtet. Das Thema Inflation hat durch das jüngst von CDU, SPD und den Grünen beschlossene Schuldenpaket, mit dem das Ende der Schuldenbremse einhergeht, an Aktualität gewonnen.
Schon die Bekanntgabe der Pläne hatte an den Kapitalmärkten zu einem kräftigen Anstieg der Kapitalmarktrenditen geführt. Beispielsweise stiegen die Renditen für eine Bundesanleihe mit 10-jähriger Laufzeit von 2,4 % zeitweise auf 2,9 %. Der Zinssprung ist sehr stark auf gestiegene Inflationserwartungen zurückzuführen, wie sich gut an den inflationsindexierten Bundesanleihen ablesen lässt. Ein Anstieg der Realzinsen, der durch stärkeres Wachstum oder aufkommenden Konjunkturhoffnungen ausgelöst werden kann, spielte dagegen eine recht geringe Rolle.
Das Ausgabenpaket wurde begründet mit dem schlechten Zustand der öffentlichen Infrastruktur und mit dem dringenden Wunsch, die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr zu verbessern. Eine mögliche konjunkturelle Wirkung ist aus dieser Warte eher ein Nebenprodukt.
Eine Schnellumfrage zeigt, dass die Ökonomen in Deutschland uneins sind bei der wirtschaftlichen bzw. konjunkturellen Bewertung der Maßnahmen. Wir wollen daher die Gelegenheit nutzen und einen Blick auf die dahinterliegende Theorie werfen. Als Aufhänger soll dabei die Phillips-Kurve dienen.
Ursprüngliche Überlegungen zur Phillips-Kurve
Der damalige Finanz- und Wirtschaftsminister Helmut Schmidt hat 1972 die Theorie der Phillips-Kurve in einer berühmten Aussage akzentuiert beschrieben: „Lieber 5 % Inflation als 5 % Arbeitslosigkeit!“
Unter dem Einfluss der keynesianisch geprägten Wirtschaftsforschung (nach dem britischen Ökonomen, Politiker und Mathematiker John Maynard Keynes) war der Glaube entstanden, die Geld- und Fiskalpolitik könne zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit wählen.
Mit entsprechenden Maßnahmen, wie Zinssenkungen, Ausgabenerhöhungen oder Steuersenkungen, könne die Nachfrage stimuliert werden. Angetrieben durch die zusätzliche Nachfrage würde auch die Produktion steigen und die Arbeitslosigkeit sinken. Inflation sei dabei ein Nebenprodukt – sie wäre umso höher, je höher der gewählte Nachfragestimulus sei.
Dass Ökonomen seit einem Jahrhundert über diesen Zusammenhang debattieren, deutet an, dass die Welt weniger trivial ist, als Helmut Schmidt sie darstellte.
Der Ökonom Alban W. Phillips stellte 1958 fest, dass es eine Beziehung zwischen der Arbeitslosigkeit und dem nominalen Lohnwachstum in England in der Zeit von 1861 bis 1957 gab.Phillips stammte aus Neuseeland. Er überlebte den zweiten Weltkrieg in japanischer Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg studierte er zunächst Soziologie an der London School of Economics (LSE). Die Ideen von John Maynard Keynes weckten sein Interesse an der Volkswirtslehre. Innerhalb von 11 Jahren wurde er Professor an der LSE.
Schaubild: Phillips-Kurve, England (1861 – 1913)
Quelle: Die Phillips-Kurve | Finanz und Wirtschaft (https://www.fuw.ch/article/die-philips-kurve)
Phillips selbst bezeichnete seine Analyse als einen „schlampigen Versuch“, den er an einem Wochenende geschrieben hätte. Der Zusammenhang ist tatsächlich recht trivial: Wenn die Nachfrage nach Arbeit hoch ist und die Arbeitslosigkeit niedrig, dann können Arbeitnehmer höhere Löhne durchsetzen, da sie eine große Verhandlungsmacht gegenüber den Arbeitgebern haben. Nimmt dagegen die Nachfrage ab, sind die Arbeitnehmer nicht ohne Weiteres gewillt, ihre Leistung für weniger Geld anzubieten. Die Löhne sinken zwar, aber langsamer, als sie gestiegen sind.
„Das Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob sich diese These statistisch untermauern lässt“, schrieb Phillips einleitend. Für diesen Zusammenhang bildete sich der Begriff der Phillips-Kurve. Wichtig ist, dass die Höhe der Arbeitslosigkeit das Lohnwachstum bestimmt. Die Kausalität lässt sich nicht einfach umkehren, wie Phillips dabei selbst anmerkte.
Das Lohnwachstum wurde von nachfolgenden Ökonomen (häufig) durch die Inflationsrate ersetzt und die Arbeitslosenquote durch die gesamtwirtschaftliche Auslastung (seltener). Auch die Überlegung, dass Preise und Löhne gleichgerichtet reagieren, ist sehr plausibel: Bei niedriger Arbeitslosigkeit ist die Auslastung hoch. Die Unternehmen können dann die Lohnsteigerungen auf die Verkaufspreise überwälzen. Ist die Auslastung dagegen gering, dann lässt der Wettbewerb eine Überwälzung nicht oder allenfalls teilweise zu.
Die erweiterte Phillips-Kurve
Zu kontroversen Diskussionen führte die „Phillips-Kurve“ erst, als Anhänger des Keynesianismus den Wirkungszusammenhang umkehrten. Paul A. Samuelson und Robert M. Solow veröffentlichten 1960 einen Artikel über die modifizierte Phillips-Kurve. Die beiden Ökonomen setzten den Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit in einen makroökonomischen, gesamtwirtschaftlichen Kontext, der bislang gefehlt hatte.
In ihrem Ansatz kehrte sich jedoch auch die Wirkungsrichtung um: Wenn die Geld- und Fiskalpolitik bereit sei, einen Anstieg der Inflation in Kauf zu nehmen, dann könne im Gegenzug durch eine expansive Politik die Arbeitslosigkeit gesenkt werden.
Anhänger der neoklassischen Theorie bezweifeln, dass es diesen Zusammenhang gibt. Inflation hätte bestenfalls keinen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit und schlechtesten Fall führt eine hohe Inflation zu Planungsunsicherheit und zu mehr – und nicht weniger – Arbeitslosigkeit.
Doch die Argumente der Keynesianer lassen sich nicht einfach vom Tisch wischen. Die Grundsätzliche Idee ist simpel: Über geld- oder fiskalpolitische Maßnahmen kann die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöht werden. In der Folge verbessert sich die Auslastung der Unternehmen und die Arbeitslosigkeit sinkt. Die verbesserte Auslastung ermöglicht es den Unternehmen ihre Preise zu erhöhen. Die Inflation steigt.
Doch diesen einfachen Zusammenhang in eine geschlossene makroökomische Theorie zu gießen ist sehr viel komplexer. Es beginnt mit der Frage, warum bei unterausgelasteten Kapazitäten Preisanpassungen (d. h. Preissenkungen) nicht automatisch die Unterauslastung beseitigen. Zwei Erklärungsansätze seien an dieser Stelle kurz dargestellt.
Neoklassische Synthese
Die neoklassische Synthese führt den keynesianischen Ansatz mit der klassischen Theorie zusammen. Die klassische Theorie begründet Arbeitslosigkeit mit zu hohen Reallöhnen. Arbeitnehmer werden dann beschäftigt, wenn ihre reale Produktivität dem gezahlten Reallohn entspricht. Ist der Reallohn höher, sind Entlassungen die Folge. Steigt die Inflation, dann sinken die Reallöhne. Wenn demgegenüber Arbeitnehmer ihr Arbeitsangebot aber an dem Nominallohn, den sie erhalten, ausrichten, dann entsteht durch Inflation eine „Lohnillusion“. Zumindest für einen begrenzten Zeitraum können die Reallöhne gesenkt werden, damit die Beschäftigung steigt. Die Beschäftigung sinkt aber wieder, wenn die Arbeitnehmer den Rückgang der Reallöhne bemerken und einen Inflationsausgleich fordern.
Mithin unterstellt die neoklassische Synthese, dass Arbeitnehmer den Rückgang der Reallöhne im Gegensatz zu den Unternehmen nicht erkennen. Ökonomen würden sagen, „es liegen asymmetrische Informationen vor“. Diese Begründung wird wohl zu Recht kritisiert. Eine alternative Erklärung ist, dass die Arbeitnehmer den Reallohnrückgang erkennen, aber durch Vertragsbindungen können sie zeitnah keine höheren Löhne durchsetzen. Letzteres ist zwar plausibel, doch diese Einschränkung betrifft sicher nur einen Teil der Beschäftigten.
Moderne keynesianische Theorien
Moderne keynesianische Modelle rücken dagegen Preisrigiditäten bzw. Preisstarrheiten in den Mittelpunkt der Überlegungen. In der klassischen Theorie reagieren Unternehmen auf eine sinkende Nachfrage mit Preissenkungen. Würde etwa die Notenbank die Geldmenge um 10 % reduzieren, so würde dies in der klassischen Theorie eine Reduktion aller Preise und Löhne um 10 % zur Folge haben. An der Produktion und an der Beschäftigung würde sich aber nichts ändern.
Wenn die Unternehmen jedoch die Produktionsmenge aber nicht die Preise anpassen, dann würde in derselben Situation eine Reduktion der Geldmenge zu einer Wirtschaftskrise führen. Umgekehrt kann eine Stimulation der Nachfrage über die Geldmenge oder fiskalpolitische Maßnahmen zu einer besseren Auslastung und sinkender Arbeitslosigkeit führen.
In den Modellen, die Preisrigiditäten mit einbeziehen, sind drei wirtschaftliche Situationen zu unterscheiden:
- Faktische Vollbeschäftigung: Eine Arbeitslosenquote von null ist illusorisch. Jede Arbeitsplatzsuche nimmt Zeit in Anspruch. Insbesondere Berufsanfänger sind während der Suche beschäftigungslos. Es wäre nicht sinnvoll, mit geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen die Arbeitslosigkeit unter dieses natürliche Niveau zu drücken.
- Hohe Reallöhne: Wenn Gewerkschaften hohe Reallöhne oberhalb des Marktgleichgewichts durchsetzen, dann führt dies dazu, dass die Unternehmen nicht bereit sind, so viele Arbeitsplätze zu schaffen wie von den Arbeitnehmern begehrt werden. Nicht jeder Arbeitnehmer erhält einen Arbeitsplatz. Die Produktivität der fehlenden Arbeitsplätze liegt unter dem durchgesetzten Lohnniveau. In dieser Situation wären Lohnsenkungen der richtige Weg zur Reduktion der Arbeitslosigkeit.
- Keynesianische Arbeitslosigkeit aufgrund fehlender Nachfrage: In diesem Fall ist das gesamtwirtschaftliche Preisniveau zu hoch. Dadurch ist die reale Nachfrage niedriger als das reale Produktionspotential. Würde das Preisniveau sinken, dann hätten die Haushalte mehr Kaufkraft, die reale Nachfrage würde steigen und damit auch die Auslastung der Unternehmen. Preisrigiditäten verhindern diese Anpassungen jedoch. Die Preisstarrheit führt dazu, dass Unternehmen in Reaktion auf Nachfrageschocks eher ihre Produktionsmengen anpassen als ihre Preise. Das könnte daran liegen, dass Preisänderungen mit Kosten und Unsicherheiten verbunden sind, während Mengenanpassungen oft schneller und mit weniger Aufwand realisierbar sind.
Nur in einer keynesianischen Situation ist es wirtschaftspolitisch erfolgsversprechend, die Nachfrage zu erhöhen. In den anderen beiden Situationen würde eine Stimulierung der Nachfrage keinen Effekt haben außer, dass die Preise steigen.
Erklärungsansätze für Preisrigiditäten
Die Modelle mit Preisrigiditäten funktionieren in der Praxis gut. Sie können beispielsweise Reaktionen der Finanzmärkte auf geld- und fiskalpolitische Maßnahmen gut erklären. Mit der Zeit entstanden zahlreiche Erklärungsansätze, warum Preise rigide reagieren. Dazu dienen z. B. Modelle mit unvollständiger bzw. monopolistischer Konkurrenz oder, wie gerade beschrieben, Modell mit Kosten und Unsicherheiten bei der Anpassung von Preisen (sogenannte Menu-Kosten). Auch die Annahme, dass Unternehmen ihre Produktpreise über einem „Mark-up“, also mit einem Aufschlag auf die Kosten, berechnen, dient als Erklärung. Dieser Ansatz steht im Gegensatz zu der Annahme, dass Unternehmen anstreben, ihren Gewinn mit der Wahl der Produktpreise zu maximieren.
Die Phillips-Kurve und ihr Zeithorizont
Als Ergebnis der Kontroverse wird heute an den Hochschulen gelehrt, dass konjunkturpolitische Eingriffe die gesamtwirtschaftliche Auslastung auf kurze Frist positiv beeinflussen können und dass damit auch die Arbeitslosigkeit sinkt. Langfristig kann die Arbeitslosigkeit mit Hilfe eines höheren Inflationsniveaus nicht gesenkt werden.
Schaubild: Kurzfristige und langfristige Phillips-Kurve
Quelle: Eigene Darstellung
Übertragen auf das Konzept der Phillips-Kurve würde dies bedeuten, dass die Phillips-Kurve auf kurze Sicht zwar einen inversen Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit aufweist, dass auf lange Sicht die Kurve aber senkrecht ist, d. h. die Arbeitslosigkeit kann nicht durch die Wahl einer höheren Inflation positiv beeinflusst werden. In anderen Worten: Konjunkturpolitik hat nur einen kurzfristigen Effekt, so wie etwa ein Strohfeuer.
Doch dieser Konsens greift aus unserer Sicht zu kurz. Wenn es durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen gelingt, eine Volkswirtschaft dauerhaft nahe an der Vollauslastung zu halten, dann dürfte diese sich auch langfristig positiv auf das Produktionspotential und den Wohlstand auswirken.
Bedingung hierfür ist aber, dass die Nachfragepolitik nicht blind genutzt wird, sondern eine Analyse vorangestellt wird, ob sich z. B. etwaige Unterbeschäftigung mit zu hohen Lohnkosten und nicht mit zu geringer Nachfrage begründet.
Letztlich ist auch entscheidend, dass Geld- und Fiskalpolitik abgestimmt auf fehlende Nachfrage reagieren und nicht gegeneinander arbeiten. Dabei ist auch zu beachten, dass (a) die Wirkungsverzögerung von Zinssenkungen, Ausgabenerhöhungen und Steuersenkungen oft sehr lang sein kann und dass sie (b) in der Regel unterschiedlich lang ist.
Die Phillips-Kurve in der Praxis – Ein Blick in die USA
Die USA betreibt eine deutlich aggressivere Nachfragesteuerung als beispielsweise die Länder im Euroraum. Dabei nimmt die Politik in den USA wenig Rücksicht auf die Staatsverschuldung. Im Vergleich dazu haben die 2024 leicht gelockerten EU-Schuldenregeln nur wenig zusätzlichen fiskalpolitischen Spielraum geschaffen.
Schaubild: Einzelhandelsumsätze in den USA und Einkommenseffekt durch Steuerschecks
Quelle: Bloomberg, Morgan Staley Research
Eine nachweislich sehr schnelle, positive Wirkung wurde in der Vergangenheit in den USA mehrfach mit sogenannten Steuerschecks erzielt (vgl. Schaubild). Zuletzt erhielten US-Bürger 2020 und 2021 solche Schecks. Berufstätige mit einem Jahresgehalt von bis zu 75.000 Dollar erhielten z. B. 2020 Schecks im Wert von 1.200 Dollar, berufstätige Paare mit einem Gehalt bis 150.000 Dollar entsprechend 2.400 Dollar. Zusätzlich gab es pro Kind 500 Dollar. Das Geld konnte als Scheck, als Banküberweisung oder direkt auf eine Bankkarte ausgezahlt werden. Die Schecks trugen die Unterschrift von US-Präsidenten Donald Trump.
Das zweite Schaubild mit US-Daten will zeigen, dass sich die Phillips-Kurve in den letzten 60 Jahren mehrfach verschoben hat. Das mag so sein, aber es wird auch sehr deutlich, dass die Zusammenhänge komplex sind und viele Faktoren – auch angebotsseitige Faktoren – die Arbeitslosigkeit bzw. die Auslastung der Wirtschaft beeinflussen können. Den Blick allein auf nachfrageseitige Faktoren zu richten, wäre ein Fehler.
Fazit
Die Inflation bleibt ein zentrales Thema, insbesondere nach dem beschlossenen Schuldenpaket, das die Schuldenbremse aufhebt. Das Paket führte bereits zu steigenden Inflationserwartungen und höheren Renditen. Ökonomen sind uneinig über die wirtschaftlichen Auswirkungen, der beschlossenen Maßnahmen, weshalb wir die Phillips-Kurve als theoretischen Hintergrund betrachtet haben.
A. W. Phillips erkannte 1958 einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Lohnwachstum: Niedrige Arbeitslosigkeit führt zu höheren Löhnen, da Arbeitnehmer eine stärkere Verhandlungsposition haben. Später wurde dieser Zusammenhang auf die Inflation übertragen – bei hoher Auslastung können Unternehmen Lohnsteigerungen auf die Preise umwälzen.
In den 1960er Jahren modifizierten Samuelson und Solow die Phillips-Kurve, indem sie behaupteten, dass eine höhere Inflation die Arbeitslosigkeit senken könne. Neoklassische Ökonomen widersprachen und argumentierten, dass Inflation langfristig keinen positiven Effekt auf die Beschäftigung habe und sogar zu unnötigen Planungsunsicherheiten führen könne.
Die neoklassische Synthese verbindet beide Theorien: Inflation kann kurzfristig die Reallöhne senken und so die Beschäftigung erhöhen. Doch sobald Arbeitnehmer die Reallohnverluste realisieren, fordern sie Ausgleich, was die Wirkung aufhebt.
Moderne keynesianische Ansätze erklären Arbeitslosigkeit mit Preisrigiditäten – Unternehmen senken Preise nicht sofort bei Nachfragerückgängen, was wirtschaftliche Anpassungen erschwert.
Heute gilt zwar als Konsens, dass Konjunkturpolitik zwar vorübergehend Arbeitslosigkeit senken kann, langfristig jedoch nicht. Nach unserer Ansicht könnte eine gezielte Nachfragepolitik helfen, eine Wirtschaft nahe an der Vollauslastung zu halten, was Wohlstand und Wachstum auch langfristig begünstigt.
Wichtig zur Stimulierung der Nachfrage ist aber eine abgestimmte Geld- und Fiskalpolitik. Maßnahmen wie direkte Steuerschecks in den USA waren nachweislich sogar kurzfristig wirksam. Noch wichtiger ist es aber vorab zu prüfen, ob nicht angebotsseitige Faktoren, wie z. B. zu hohe Reallöhne, schuld an einer Unterauslastung der Unternehmen sind.
Quellen
- Phillips, A. W. (1958): The Relation Between Unemployment and the Rate of Change of Money Wage Rates in the United Kingdom, 1861-1957.
- Samuelson, Paul Anthony, and Robert M. Solow (1960). Analytical Aspects of Anti-inflation Policy. American Economic Review, 50(2): 177–194.
- 15. Inflation, Arbeitslosigkeit und Geldpolitik – Die Wirtschaft (https://www.core-econ.org/the-economy/v1/book/de/text/15.html#abbildung-15-6g
- Die Phillips-Kurve | Finanz und Wirtschaft (https://www.fuw.ch/article/die-philips-kurve)
- Samuelson and Solow on the Phillips Curve and the “Menu of Choice”: A Retrospective (https://journals.openedition.org/oeconomia/138)
- USA: Ohne weiteren Stimulus Ende der Konsum-Orgie ? (https://finanzmarktwelt.de/usa-ohne-weiteren-stimulus-ende-der-konsum-orgie-221090/)
- Verteidigung und Infrastruktur – Union, SPD und Grüne einigen sich auf Schuldenpaket (https://www.deutschlandfunk.de/union-spd-und-gruene-einigen-sich-auf-schuldenpaket-102.html)
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