Nach und vor der Zinssenkung

Inhaltsverzeichnis

Konjunktur & Aktienmärkte

Konjunktur & Rentenmärkte:

Im August blieb der Stellenzuwachs außerhalb der Landwirtschaft hinter den Erwartungen zurück, mit nur 142.000 neuen Stellen im Vergleich zu den prognostizierten 165.000. Der Wert für Juli wurde zudem von 114.000 auf 89.000 Stellen nach unten korrigiert. Die Arbeitslosenquote blieb stabil bei 4,20 %.

Nachdem der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, auf dem Jackson Hole Symposium betont hatte, dass die FED sich verstärkt auf die Stabilität des Arbeitsmarktes konzentrieren werde, könnten die jüngsten Arbeitsmarktdaten die Entscheidung für eine Zinswende im September unterstützen. Trotz der enttäuschenden Zahlen blieb der EUR/USD-Kurs stabil, da die Marktteilnehmer offenbar mit noch schlechteren Daten gerechnet hatten.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch fand das erste und möglicherweise einzige TV-Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump statt. Erste Umfragen deuteten darauf hin, dass Kamala Harris knapp als Siegerin hervorging.

Die neu nominierten demokratischen Kandidaten nutzten die Gelegenheit, um sich insbesondere den unentschlossenen Wählern zu präsentieren. Anders als bei der Debatte zwischen Trump und Biden konnte jedoch kein klarer Sieger ermittelt werden.

Am Mittwoch wird die US-Notenbank Federal Reserve voraussichtlich einen Zinssenkungszyklus beginnen. Das „FedWatch“-Tool der Chicago Mercantile Exchange zeigt derzeit mit etwa 75 % Wahrscheinlichkeit auf eine Reduzierung um 25 Basispunkte hin. Bereits am vergangenen Donnerstag hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen bereits um 0,25 Prozentpunkte gesenkt.

Aktienmärkte

In der letzten Woche konnten die globalen Aktienmärkte deutlich zulegen, nachdem sie in der Vorwoche merklich gesunken waren. Die am Mittwoch veröffentlichten US-Inflationsdaten für August wurden positiv aufgenommen, da sie weder auf stark steigende noch auf stark fallende Verbraucherpreise hindeuteten.

Auch die veröffentlichten US-Produzentenpreise unterstützten dieses Bild. Zudem reagierten die Aktienmärkte positiv auf Aussagen von Nvidia-CEO Jensen Huang, der betonte, dass die Nachfrage nach den KI-Chips seines Unternehmens weiterhin hoch sei.

Einzelwerte

Commerzbank in der vergangenen Woche hat der Bund über ein streng festgelegtes Bookbuilding-Verfahren (ABB) einen Teil seines Commerzbank-Aktienpakets verkauft. Der dadurch ermöglichte Griff der Unicredit nach der Commerzbank hat das Zeug zu einem politischen Wirtschaftskrimi, denn „die Finanzagentur hat gegen 17.30 Uhr das Bookbuilding gestartet.

Erst kurz vor Closing hat die Finanzagentur davon Kenntnis erlangt, dass Unicredit bereits eine 4,5-prozentige Aktienbeteiligung an der Commerzbank hält. In einem solchen diskriminierungsfreien Verfahren, wie es eine ABB-Transaktion ist, kann eine solche Information keinen Einfluss auf die Zuteilung haben. Diese erfolgte allein nach wirtschaftlichen Kriterien.

Die Unicredit hat bekanntermaßen das mit Abstand höchste Gebot abgegeben“, erklärt eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums gegenüber der FAZ. Noch hat die Unicredit kein öffentliches Übernahmeangebot für die Commerzbank abgegeben, aber der Markt scheint mit einem weiteren Preisaufschlag zu rechnen, wie es der Kursverlauf der Aktie anzeigt.

Für das drittgrößte Bankhaus in Deutschland nach der Deutschen Bank und der DZ Bank, könnte eine Übernahme nicht nur das Ende der Unabhängigkeit, sondern auch einen drastischen Einschnitt für alle Mitarbeiter bedeuten, wenn Unicredit einen vergleichbaren Sparkurs umsetzt, wie er zuletzt bei der Münchner HVB realisiert wurde. Die Aktionäre freut es.

Adobe schockt die Märkte mit einer Umsatzwarnung. Der Weltmarktführer für Kreativsoftware ist insbesondere als „Photoshop“-Anbieter bekannt. In der vergangenen Woche legt Adobe sehr gute Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal vor und gab mit 5,50 und 5,55 Milliarden Dollar einen Ausblick auf das Schlussquartal 2024.

LSEG-Daten zufolge hatten Analysten allerdings mit 5,61 Milliarden Dollar gerechnet. Grund für den niedrigeren Ausblick seien ein harter Wettbewerb in der Branche und eine maue Nachfrage nach KI-Werkzeugen angesichts des herausfordernden Wirtschaftsumfelds. Es zeigt sich nun auch im Fall von Adobe, die Erwartungen der Anleger sind hoch, wahrscheinlich zu hoch.

Die Investitionen in KI kosten derzeit noch viel Geld, weshalb es nach Nvidia und Broadcom nun auch Adobe erwischt hat. Derweil haben sich aber die Aktienkurse von Nvidia und Broadcom in den letzten Tagen wieder erholt. Das Thema scheint für die Anleger also noch nicht beendet zu sein und damit dürften sie recht behalten.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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