In Kryptowährungen investieren: Die umfangreiche Anleitung

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Nachdem wir kürzlich die Grundlagen zu Kryptowährungen erklärt haben, beleuchten wir in diesem Beitrag welche Rolle sie im Portfoliomanagement spielen und wie man vom Boom der digitalen Währung profitieren kann.

Inhaltsverzeichnis

Kryptowährungen sind im Jahr 2021 in aller Munde. Bitcoin, Ethereum und Co. legten zu Jahresbeginn eine fulminante Kursentwicklung hin und jagten von einem Rekordhoch zum nächsten. Wer sich davon mitreißen ließ und in Kryptowährungen investieren wollte, kostet im April nun den bitteren Geschmack drastischer Kursverluste.

Die Grundlagen zu Kryptowährungen haben wir bereits in unserem Beitrag „Was sind Kryptowährungen“ für Sie zusammengestellt.

Nachfolgend wagen wir eine Einschätzung, welches Zukunftspotenzial die digitalen Währungen haben, welche Rolle sie im Portfoliomanagement spielen und erklären, wie man vom Boom der Kryptowährungen profitieren kann.

Sind Kryptowährungen eine gute Geldanlage?

Die stark gestiegene Aufmerksamkeit hat Kryptowährungen in der Vergangenheit hohe Kursgewinne beschert. Ob diese ihrem wahren Wert gerecht werden, kann bisher wohl niemand so recht beantworten. Kommen neue, aussichtsreiche Kryptowährungen an den Markt, jagen diese in der Regel schnell in die Höhe und treten dann in eine Seitwärtsphase ein. Wer nicht von Anfang an dabei ist, trägt ein sehr hohes Risiko, denn hohe Kursschwankungen sind an der Tagesordnung. Eine solche Direktinvestition in eine Blockchain-basierte Währung ist etwas für Anleger*innen, die schnelle Kursgewinne wünschen und auch entsprechende Totalverlustrisiken eingehen können.

Dennoch sind Kryptowährungen aus der Finanzwelt nicht mehr wegzudenken und werden künftig einen Teil der Assetallokation (Assetmix) abbilden.

Welchen Wert haben Kryptowährungen?

Auch wenn Kryptowährungen in ihrer Anzahl begrenzt sind, in einem transparenten Prozess produziert werden und als werthaltiges Zahlungsmittel angesehen werden, ist ihr Wert alles andere als gleichbleibend. Der Handel an Kryptobörsen wie Coinbase unterliegt starken Schwankungen. Dabei sind die Kurse nicht nur durch Angebot, sondern sehr stark durch die Nachfrage geprägt. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass eine Kryptowährung im Laufe eines Tages um 10 % schwankt. 

Bitcoin Chart in Dollar 1 Jahr - Quelle finanzen.net
Bitcoin Chart in Dollar 1 Jahr – Quelle: finanzen.net

Die Kursexplosion der vergangenen Jahre ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Sie sind ihrem Nischendasein entwachsen und haben viele neue Investoren hinzugewonnen. Nicht mehr nur private, sondern auch institutionelle Anleger, wie Hedge-Fonds, Investmentfonds und Banken gehören zu den Käufern. Neue, auf Kryptowährungen basierende Finanzprodukte vereinfachen den Zugang für die breite Öffentlichkeit und befeuern die Nachfrage. Auch das anhaltende Zinstief und die durch die Notenbank-getriebenen Geldmengenausweitung und die damit im Zusammenhang stehende Inflation führen zu steigender Aufmerksamkeit als Investment. Bei Bitcoin sorgt zusätzlich die Angebotsbeschränkung auf 21 Millionen zu einem zeitweisen Nachfrageüberhang und dadurch bedingten Kursanstieg.

Das Problem: Wie auch bei Aktien entspricht der Börsenwert nicht unbedingt dem „echten Wert“. Wie hoch dieser ist, und ob die digitalen Zahlenreihen überhaupt einen inneren Wert besitzen, ist selbst unter Experten*innen umstritten. Es gibt keinen Cash-Flow, keine Zinsen oder Dividendenausschüttungen, anhand derer man wie bei dem Wert von Unternehmensanteilen einen Fair-Value ermitteln könnte. Bundesbank und BaFin warnen davor, Kryptowährungen als Wertaufbewahrungsmittel anzusehen. Angesichts der derzeit noch hohen Schwankungen liegt dies auf der Hand.

In Kryptowährungen investieren – Bewertungsmöglichkeiten

Matt Hougan und David Lawant präsentieren in ihrem im Januar 2021 veröffentlichten Manuskript „Cryptoassets: The Guide to Bitcoin, blockchain, and cryptocurrency for Investment Professionals“ fünf verschiedene Herangehensweisen, um Kryptowährungen zu bewerten.

Ähnlich wie bei einem Rohstoff kann eine Wertberechnung anhand der Ressourcenknappheit oder der Produktionskosten erfolgen. Ein an die Aktienanalyse angelehntes Modell ist die Berechnung des Marktpotenzials oder des Netzwerknutzens. Eine ganz andere Möglichkeit ist wiederum die Berechnung des Geldwertes aus Angebotsmenge, Umlaufgeschwindigkeit und Preisniveau.

Aufgrund der vielfältigen Ausgestaltungsmöglichkeiten dürfte sich so schnell wohl keines der Modelle durchsetzen. Je nachdem, ob als Verwendungszweck die Zahlungsfunktion, Nutzenanwendungen im Internet-of-Things oder die Werterhaltungsfunktion von Rohstoffen wie Gold im Vordergrund steht, muss ein anderes Modell zur Anwendung kommen. Das macht einen Vergleich untereinander und damit auch eine Bewertung schwer. Für klassische Value-Investoren sind Kryptowährungen auf dieser Grundlage bisher kaum eine Anlagealternative, denn eine objektive Einschätzung von Über- oder Unterbewertung liegt im Auge des Betrachters.

Kryptowährungen in diversifizierten Portfolios

Das bisherige Risiko- und Ertragsprofil von Kryptowährungen ist durch drei wesentliche Merkmale gekennzeichnet: Sie weisen außergewöhnlich hohe Ertragschancen auf, verfügen über eine sehr hohe Volatilität und eine sehr niedrige Korrelation mit traditionellen Anlageklassen.

Ob das digitale Geld auch in der Zukunft die vergangenen Ertragsmöglichkeiten bieten kann, ist nicht vorhersehbar. Es ist wahrscheinlich, dass Kurschancen und auch Volatilitäten mit zunehmender Marktreife abnehmen. Was sie als Investment bei professionellen Investor*innen interessant macht, ist ihr Diversifizierungseffekt.

Kryptowährungen unterliegen anderen Treibern als Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Statt Wachstum, Zinsen oder Wirtschaftsaussichten spielen für ihre Wertentwicklung technische Entwicklungen, Marktakzeptanz, Regulierungen oder Sicherheitsaspekte eine Rolle. Wesentliche Marktbewegungen in der Vergangenheit wurden zum Beispiel durch Hackerangriffe oder Ambitionen zur Regulierung. Studien zufolge liegt die Korrelation mit anderen Anlageklassen in verschiedenen Anlagezeiträumen meist zwischen minus 0,25 und 0,25. Lediglich in der Corona-Krise war ein Anstieg auf 0,5 zu verzeichnen.

Als Beimischung in Portfolios können Kryptowährungen positive Effekte auf das Risiko haben und dürften somit zukünftig eine wichtige Rolle im Portfoliomanagement spielen.

Wie kann man in Kryptowährungen investieren?

Kryptowährungen lassen sich in digitalen Geldbörsen aufbewahren. Es gibt sie in verschiedenen Varianten und von verschiedenen Anbietern. In einem solchen „Wallet“ sind nicht die Kryptowährungen an sich, sondern vielmehr Adressen und Zugangsschlüssel abgelegt, die Transaktionen erlauben. Sie haben eine öffentliche Nummer und einen privaten Schlüssel und werden auf dem eigenen PC gespeichert. Transaktionen erfolgen so völlig anonym. 

Die Gefahr dabei: Wer den Zugangscode besitzt, ist praktisch auch Eigentümer*in des Geldes. Alternativ dazu können Anleger*innen auch Kryptowährungskonten auf Handelsplattformen wie Coinbase eröffnen und ihre Guthaben dort verwalten.

In der unabhängigen Vermögensverwaltung sind wir an Assetklassen gebunden, die von der Finanzaufsicht reguliert sind und können nicht in Kryptowährungen selbst investieren. Mittlerweile gibt es aber zahlreiche Finanzprodukte, die auf Kryptowährungen basieren und sich in Anlegerdepots verwalten lassen.

So werden an den US-Terminbörsen Futures auf Digitalwährungen gehandelt. Privatanleger*innen können darauf basierende Zertifikate oder ETCs über die Börse erwerben und für das eigene Depot erwerben. Auch Investmentfonds haben das Thema schon für sich entdeckt. BlackRock (unter dem Label „iShares“) ist seit 2021 mit zwei ETFs am Markt und der Acatis Datini Valueflex investiert als Beimischung in Kryptowährungen.

Eine weitere Alternative ist die Investition in Aktien von Unternehmen, die im Bereich Kryptowährungen tätig sind. Zum Beispiel die Bitcoin-Group als Online-Handelsplatz für den Bitcoin oder Coinbase als übergreifende Plattform für Handel von Kryptowährungen. Auch Unternehmen aus der Chipindustrie wie Nvidia profitieren von steigenden Anforderungen an die Rechnerleistungen und der daraus resultierenden Nachfrage nach immer mehr und immer leistungsstärkeren Rechnern.

Weitere Profiteure sind Softwarehersteller Micro Strategy und Tesla. Im Falle von Tesla hat das Unternehmen den letzten Zahlen zu urteilen mehr Gewinn durch Bitcoin als durch Autoverkäufe erwirtschaftet. Zudem hat Tesla, neben Visa, Mastercard und Paypal, angekündigt zukünftig Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Dies wird vermutlich einen sehr positiven Einfluss auf Bitcoin haben.

Investieren in Kryptowährungen – Risiken

  • extreme Kursschwankungen (aus mitunter nicht nachvollziehbaren Gründen)
  • Diebstahl durch Hacker (räumen Plattform leer oder stehlen von privatem Computer)
  • kein Anlegerschutz (keine Pflicht zur Aufklärung von Risiken)
  • Virtuelle Währung ohne Wechselkurs (lassen sich handeln, aber nicht ohne Weiteres in Euro oder Dollar umzutauschen)
  • Softwarefehler (Störfälle sind möglich, bereits zweimal in der Vergangenheit mit Auswirkungen auf den Bitcoin)

In Kryptowährungen investieren – Fazit

Der Markt für Kryptowährungen ist noch jung. Wie wir aus vielen Beispielen in der Geschichte wissen, muss sich der Erstling einer Neuerung nicht unbedingt als dominante Kraft am Markt durchsetzen. Noch führt der prominente Bitcoin den Markt an und leitet auch die Preisentwicklung seiner Konkurrenten an. Doch es strömen immer neue Lösungen auf den Markt und haben zum Ziel, die Kinderkrankheiten des Kryptopioniers auszumerzen. Dass sich Kryptowährungen, wie sie heute existieren, als wertstabiles und in der Breite akzeptiertes Zahlungsmittel durchsetzen können, ist abzuwarten. Hier könnten die Notenbanken als Game changer ins Spiel kommen. 

Als Investmentmöglichkeiten sind Kryptowährungen jedoch nicht mehr aus der Finanzwelt wegzudenken. Längst sind sie nicht mehr nur Zockerei von „nerdigen“ Privatanleger*innen, sondern auch in den Fokus bei institutionellen Investor*innen gerückt. Die Kursentwicklung des digitalen Geldes folgt anderen Gesetzen als die der herkömmlicher Assetklassen wie Aktien, Anleihen und Co und können in diversifizierten Portfolios zur Risikoreduzierung beitragen. Wir gehen davon aus, dass Kryptowährungen zukünftig einen Teil des Assetmixes bei der Geldanlage abbilden werden.

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Kryptowährungen sind fiktive Währungen, die nur digital existieren. Demnach gibt es weder Geldscheine noch Münzen von Bitcoin & Co. Entstanden sind sie ursprünglich als Gegenentwurf zum heute bestehenden Fiat-Geld-System – alle Informationen und Tipps zum Investieren in Kryptowährungen finden Sie in unserem kostenlosen Whitepaper.

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Wichtige Hinweise:
Die in der Rubrik zur Verfügung gestellten Informationen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Informationen im Rahmen von Finanzanlagen unterliegen aber stetiger Veränderungen und wechselnder Einschätzungen. Eine Haftung wird ausgeschlossen.
Sofern in den Darstellungen Charts verwendet werden, beziehen sich diese auf den dort angegebenen vergangenen Zeitraum, die angegebene Währung und es ist angegeben, ob es sich um eine Betrachtung vor oder nach Kosten handelt. Eine Kurs- oder Wertentwicklungen in der Vergangenheit ist kein verlässlichen Indikator für zukünftige Ergebnisse. Jede Finanzanlage hat bestimmte Risiken, bitte beachten Sie die Risikohinweise.

Die Plutos Vermögensverwaltung AG ist ein kommerzieller Anbieter, die Ausführungen können daher auch werbliche und bezahlte Elemente beinhalten. Die Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar, sondern sind eine Momentaufnahme der Finanzmärkte. Wir empfehlen grundsätzlich vor jeder Entscheidung die Beratung durch Ihre Bank oder einen unabhängigen Vermögensverwalter. Die Plutos Vermögensverwaltung AG erhält, sofern nicht anders angegeben, keine besondere Vergütung für die veröffentlichten Beiträge. Sofern sie aber Funktionen im Rahmen einer dargestellten Finanzanlage wahrnimmt, kann sie hierfür eine Vergütung erhalten.
Zur weiteren Information beachten Sie bitte die rechtlichen Hinweise.

Michael Scholtis

Michael Scholtis

Michael Scholtis ist Senior Relationship Manager und Partner der Plutos Vermögensverwaltung AG. Er ist außerdem Fondsmanager unseres Kana NEB Fund, wo er sich auf trendstarke Qualitätsaktien fokussiert. Zuvor war Michael Scholtis Wertpapierspezialist der Commerzbank AG Region Taunus und später Geschäftsführer bei einer unabhängigen Vermögensverwaltung im Taunus tätig.

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