Ist die EZB bereit zu einem großen Zinsschritt im Dezember?

Inhaltsverzeichnis

Konjunktur & Rentenmärkte:

Die Geopolitik lieferte in der zurückliegenden Woche die Schlagzeilen. Am Dienstag, dem 19.11.2024, griff die Ukraine mit Raketen westlicher Bauart ein Grenzgebiet in Russland an. Laut der ukrainischen Luftwaffe hat Russland am Donnerstagmorgen die Ukraine mit einer ballistischen Interkontinentalrakete angegriffen. Beide Angriffe sind in erster Linie als Drohung zu verstehen. Die Anleger an den Märkten reagierten nur kurz verschreckt. Der DAX fiel am Mittwoch, dem 20.11.2024, unter 19.000 Punkte, erholte sich aber schnell und schloss am Mittwoch kaum verändert zum Schluss der Vorwoche.

Auch die europäischen Einkaufsmanagerindizes enttäuschten wieder einmal. Der Gesamtindikator für den Euroraum sank von 50 Punkten auf 48,1 Punkte im November. Schmerzhaft ist, dass auch im Dienstleistungsbereich der Index unter die wichtige 50-Punkte-Linie gefallen ist. Francois Villeroy de Galhau, Gouverneur der französischen Notenbank, geht davon aus, dass höhere US-Zölle keine nennenswerten Auswirkungen auf die Inflation in der Eurozone haben werden. Seine Ansicht ist sicher z.T. auch Zweckoptimismus. Angesichts der sich weiter abschwächenden Konjunktur im Euroraum steigen aber die Spekulationen auf einen „großen“ Zinsschritt seitens der EZB im Dezember. Die Löhne sind im 3. Quartal um 5,4 % zum Vorjahresquartal gestiegen und somit stärker als im Vorquartal (+3,5 %). Das dürfte aber niemanden in der EZB überrascht haben. Die EZB sieht darin einen Ausgleich zur Inflationswelle 2022/23. Die Daten sprechen nicht gegen eine „große“ Zinssenkung im Dezember.

Japans Kerninflation hat sich im Oktober 2024 verlangsamt und liegt trotzdem weiterhin über dem Zwei-Prozent-Ziel der Bank of Japan. In Japan ticken die Uhren anders, die nächste Zinsänderung dürfte eine Erhöhung sein. Eine Zinserhöhung würde den Yen wieder etwas stärken. Die Bank of Japan wartet auf Konjunktursignale, die eine Erhöhung zulassen würden.


Aktienmärkte

Große Aufmerksamkeit erhielten in der vergangenen Woche die Zahlen von Nvidia (s. u.). Die Kursreaktion war zwar trotz der erneut sehr guten Zahlen verhalten, der Aktienkurs hatte aber schon vorher deutlich zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche konnten die US-Indizes zulegen. Vor allem beim Russell 2000 war der Zugewinn mit 2,6 % deutlich. Beim DAX ging es leicht aufwärts: 0,6 %.  Die Berichtssaison neigt sich dem Ende entgegen. Dreiviertel der im S&P 500 abgebildeten Unternehmen konnten mit ihrem Gewinn positiv überraschen.


Einzelwerte

Nvidia profitierte im dritten Quartal stark von der Nachfrage nach KI-Chips. Der Umsatz stieg um 94 % auf 35 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: 18,1 Mrd. US-Dollar). Analysten hatten 33,1 Mrd. US-Dollar Umsatz prognostiziert. Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 19 Mrd. US-Dollar (9,2 Mrd. US-Dollar). Der Ausblick für Q4 liegt bei 37,5 Mrd. US-Dollar, übertrifft Prognosen, enttäuschte jedoch einige Investoren. Nvidia steht vor einer Reihe von Herausforderungen: Hohe Markterwartungen, Exportverbote nach China und die Einführung des Blackwell-Chips, der Margen belasten könnte.

Airbus kämpft um die Einhaltung seines Auslieferungsziels für 2024. Um das Jahresziel von 770 Verkehrsflugzeugen zu erreichen, muss Airbus etwa 200 Flugzeuge ausliefern. Das ursprüngliche Ziel von rund 800 Flugzeugen kann aufgrund von Lieferkettenproblemen und Verzögerungen bei der Produktion nicht erreicht werden. Das Management hofft, dass die Triebwerkslieferungen bis Jahresende ausreichen werden, die Situation sei aber „sehr eng“. 

Der israelische Containerschiffsreeder ZIM Integrated Shipping steigerte im 3. Quartal die Transportvolumina um 12 % auf 970.000 Container bei einem Anstieg der Frachtraten um 118 % auf 2.480 US-Dollar je Container. Dies führte zu einem Umsatzwachstum von 117 % auf 2,765 Mrd. US-Dollar und einem Anstieg des Gewinns (EBITDA, bereinigt) um 626 % auf 1,53 Mrd. US-Dollar. Die Gewinnprognose für 2024 wurde dank starker Nachfrage und hoher Preise von 3,3 bis 3,6 Mrd. US-Dollar angehoben. 

Walmart hat mit seinen Q3-Zahlen die Erwartungen übertroffen. Der Umsatz stieg um 5,5 % auf 169,6 Mrd. US-Dollar, während der bereinigte Gewinn je Aktie bei 0,58 US-Dollar lag und die Analystenerwartungen von 0,53 US-Dollar übertraf. Besonders stark wuchs das E-Commerce-Geschäft mit 27 %. Walmart hob seine Jahresprognose erneut an und erwartet ein Umsatzwachstum von 4,8–5,1 % für 2024. Das Unternehmen wächst trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds.

Der chinesische E-Auto-Hersteller Xpeng, an dem VW mit 6,8 % beteiligt ist, verringerte seinen Nettoverlust im Q3 um 54 % auf -1,81 Mrd. Yuan. Der Umsatz stieg um 18 % auf 10,1 Mrd. Yuan, die Auslieferungen um 16,3 % auf 46.533 Fahrzeuge. Für 2024 erwartet Xpeng ein Auslieferungsplus von 44,6 bis 51,3 % und einen Gewinnanstieg von 17,2 bis 24,1 %. 

Donald Trump will mit seinem Team einen föderalen Rahmen für selbstfahrende Fahrzeuge schaffen, wie Bloomberg berichtete. Die Nachricht sorgte bei Tesla für einen 5,6-%-Sprung.

TSMC erhält 6,6 Mrd. US-Dollar vom US-Handelsministerium für den Bau einer neuen Halbleiterfabrik in Phoenix, Arizona. Der Konzern plant, bis 2028 in seiner zweiten Fabrik die modernste 2-Nanometer-Technologie einzusetzen und bis 2030 eine dritte Fabrik in Arizona zu bauen. TSMC ist bereit, 25 bis 65 Mrd. US-Dollar zusätzlich in die US-Produktion zu investieren. Angesichts der Spannungen zwischen China und Taiwan ist der Ausbau strategisch sinnvoll.

XIAOMI erzielte im letzten Quartal einen Umsatz von 11,8 Mrd. Euro (plus 30 %) und übertraf die Konsensschätzung von 11,54 Mrd. €. Der Nettogewinn lag mit 683 Mio. Euro rund 13 % über den Erwartungen. Der Bereich Elektrofahrzeuge trug 1,24 Mrd. Euro bei. Für 2024 erwartet XIAOMI 45 Mrd. Euro Umsatz und 2,9 Mrd. Euro Nettogewinn. 

Evonik hat am Freitag im Beisein von Regierungsvertretern den ersten Spatenstich für die Erweiterung seiner Anlage für Spezialamine im chinesischen Nanjing vorgenommen. Die Investition im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich schafft die Basis für einen verbesserten Zugang zu kostengünstigen Rohstoffen. Die Anlage ist auf die Herstellung von Additiven auf Aminbasis spezialisiert, die vor allem in der Bau-, Automobil- und Einrichtungsbranche zum Einsatz kommen. Der Aktienkurs fiel zurück, nachdem sich das Sentiment für die Chemiebranche zuletzt wieder signifikant eingetrübt hatte.

Thyssenkrupp plant den Börsengang seiner Marineschiffbausparte TKMS bis Ende 2025 oder Anfang 2026, nachdem der Verkauf an Carlyle scheiterte. Der deutsche Staat könnte Großaktionär werden. Der IPO ist ein Ausweg zur Finanzierung des Wachstums, dauert jedoch länger als ein Verkauf. Im Geschäftsjahr 2023/24 verbuchte Thyssenkrupp einen Verlust von 1,5 Mrd. € (Vorjahr: 2,1 Mrd. €) aufgrund von Wertberichtigungen, erfüllte aber die reduzierte Prognose bei Umsatz und operativem Gewinn. Im neuen Jahr strebt der Konzern einen Nettogewinn von 100–500 Mio. € an und kündigt Kostensenkungen an. Trotz der Verluste bleibt die Dividende stabil bei 15 Cent je Aktie. Thyssenkrupp Nucera steigerte im vierten Quartal 2023/24 seinen Umsatz dank hoher Nachfrage nach Anlagen für Wasserelektrolyse. Das EBIT blieb unter Vorjahresniveau, lag aber über den Erwartungen. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt.

Alibaba, das chinesische E-Commerce-Unternehmen bereitet eine umfangreiche Anleiheemission in verschiedenen Währungen vor. Insidern zufolge strebt das Unternehmen ein Gesamtvolumen von rund fünf Milliarden Dollar an. Die Emission soll sowohl Dollar- als auch Offshore-Yuan-Anleihen umfassen, was aus einer Mitteilung des Online-Händlers an die Börsenaufsicht hervorgeht. Demnach sollen die Dollar-Anleihen Laufzeiten zwischen 5,5 und 30 Jahren haben. Für die Yuan-Anleihen sind Laufzeiten von 3,5 bis 20 Jahren vorgesehen. 

Fast viereinhalb Jahre nach der Pleite von Wirecard verhandelt das Bayerische Oberste Landesgericht in München über die Schadenersatzforderungen von rund 27.500 Anlegern. Die mutmaßlich milliardenschweren Ansprüche richten sich unter anderem gegen den früheren Wirecard-Chef Markus Braun, die Insolvenzverwalter der Firmenreste und das Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY. Für den Prozess nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) hat das Gericht eine ehemalige Flughafenhalle neben dem Münchner Messegelände gemietet. 

Huawei Technologies will mit einem neuen Chip Apple in China herausfordern. Der chinesische Technologiekonzern wird seinen bislang fortschrittlichsten, in der Heimat produzierten Smartphone-Chip herausbringen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Huawei zeigt damit, dass es bei Halbleitern trotz US-Sanktionen Fortschritte machen kann. Der Chip soll in einigen Geräten der Reihe Mate 70 Verwendung finden, die in der kommenden Woche an den Start geht, so die Personen. Damit wolle Huawei seinen Marktanteil auch gegenüber Apple ausbauen. Der iPhone-Hersteller sieht China nach wie vor als seinen zweitgrößten Markt, doch nach Jahren der Dominanz bei Premium-Smartphones wächst der Wettbewerbsdruck durch Huawei. 

Der Aktienkurs des US-Cloud-Anbieters Snowflakes schoss am Mittwoch nachbörslich um 20 % nach oben, da der US-Konzern sein Umsatzziel aufgrund des anhaltenden Booms bei Künstlicher Intelligenz deutlich anhob. 

Der Bitcoin erreichte die Marke von über 99.000 US-Dollar nach Berichten, dass Donald Trump über die Einrichtung einer neuen Position im Weißen Haus nachdenkt, die sich mit der Krypto-Währungspolitik beschäftigt. Der Preis für einen Bitcoin liegt somit nur noch einen kleinen Schritt von der 100.000er Marke entfernt.



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