Konjunktur & Rentenmärkte
Der Angriff von Israel auf iranische Atomanlagen hat zu passenden Marktreaktionen geführt: Der Ölpreis stieg deutlich an, die Aktienmärkte gerieten unter Druck. Gold und Staatsanleihen waren dagegen gefragt. Auch „sichere“ Währungen wie der Schweizer Franken und der japanische Yen konnten zulegen. Übers Wochenende eskalierte der Konflikt weiter. Ein Ende der Eskalation ist nicht in Sicht. Insgesamt waren die Marktreaktionen jedoch verhalten. Dem politisch vergleichsweise isolierten Iran wird keine starke militärische Reaktion zugetraut.
Die US-Notenbank wird diese Woche wohl US-Präsident Trump die Stirn bieten und den Leitzinskorridor bei 4,25 % bis 4,50 % belassen. Die jüngsten Inflationsdaten zeigen – trotz der eingeführten Zölle – zwar bislang keinen starken Preisauftrieb, doch der Inflationsausblick bleibt sehr unsicher. Einzelne Güter wurden wegen der Zölle zwar deutlich teurer, noch profitieren viele Firmen von Lagerbeständen mit Waren, die vor den Zollerhöhungen importiert wurden. Entsprechend dürften die Preise in den nächsten Monaten zollbedingt stärker steigen. Zinssenkungen durch die US-Notenbank bleiben aber auf der Agenda. Nach dem Sommer dürfte die Fed mehr Klarheit haben. Knapp zwei Senkungen bis Jahresende werden von den Marktteilnehmern eingepreist. Die Bank of England dürfte ebenfalls ihren Leitzins unverändert lassen, der nächste Schritt dürfte aber eine Senkung sein. Spielraum für Senkungen haben auch die Schweizerische Nationalbank und die schwedische Zentralbank.
Der Handelskonflikt zwischen China und den USA ist in den chinesischen Daten klar erkennbar. Die Exporte in die USA sind im Mai um 34,5 % (gemessen in US-Dollar) zu Vorjahr zurückgegangen, während die Importe aus den USA um 18,1 % einbrachen. Insgesamt verzeichnet China jedoch höhere Exporte als im Vorjahr – folglich wurden chinesische Waren in andere Länder umgelenkt.
In der kommenden Woche tagen die Fed, die Bank of England (BoE) und die Bank of Japan (BoJ). Während die EZB ihren Zinssenkungszyklus möglicherweise pausiert, agieren andere Notenbanken vorsichtiger.
- Fed: Seit Dezember hält die Fed den Leitzins stabil bei 4,25 %. Aufgrund anhaltender Beschäftigungsstärke und unsicherer Zollpolitik dürfte vorerst keine weitere Zinssenkung erfolgen, auch wenn Präsident Trump weiterhin Druck ausübt.
- BoE: Die britische Zentralbank senkte den Leitzins bisher schrittweise. Angesichts nachlassender Arbeitsmarktdynamik könnten bald weitere Zinssenkungen folgen, obwohl sich die Mitglieder noch uneinig zeigen.
- BoJ: Die japanische Notenbank bleibt bei ihrer ultralockeren Haltung, trotz überhöhter Inflation. Ihr Fokus liegt auf stabilen Inflationserwartungen und dem Schutz des Wirtschaftswachstums.
Aktienmärkte
Die Wall Street rutschte angesichts der eskalierenden Lage im Nahen Osten spürbar ab. Die Gegenangriffe Irans auf israelische Luftschläge sorgten für Verunsicherung. Davon profitierten vor allem Rüstungswerte wie Northrop Grumman (+4 %) und Lockheed Martin (+3,6 %). Auch Energiewerte legten infolge steigender Ölpreise zu. Dagegen litten Tourismus- und Fluglinienaktien: United Airlines verloren 4,4 %, Carnival 4,9 %.
Die Märkte in Ostasien und Australien reagierten zu Wochenbeginn gelassener als am Freitag auf die Eskalation im Nahen Osten. Die Indizes erholten sich teilweise, gestützt durch gesunkene Ölpreise und die Aussicht, dass die Bank of Japan vorerst keine Zinserhöhung plant. In China fielen neue Konjunkturdaten gemischt aus. In Sydney sprang Santos um über 11 % nach oben – Anlass war ein Übernahmeangebot in Milliardenhöhe durch ein von Adnoc angeführtes Konsortium.
Einzelwerte
BioNTech hat vergangene Woche angekündigt, den deutschen Biotech-Konkurrenten CureVac in einem All-Stock-Deal im Wert von rund 1,25 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. CureVac-Aktionäre sollen pro Aktie etwa 5,46 US-Dollar in Form von BioNTech-ADS erhalten. Damit sollen sie künftig 4 bis 6 Prozent an BioNTech halten. Der Abschluss der Transaktion wird für Ende 2025 erwartet.
Beide Unternehmen gelten als Wegbereiter der mRNA-Technologie. Während BioNTech mit seinem COVID-19-Impfstoff international erfolgreich wurde, blieb CureVac hinter den Erwartungen zurück. Der Zusammenschluss wird daher vor allem als strategischer Schritt gewertet: BioNTech will seine Onkologie-Pipeline weiter ausbauen und sich langfristig als führendes Unternehmen im Bereich mRNA-basierter Krebstherapien etablieren.
CureVac bringt langjährige Forschungsarbeit, geistiges Eigentum sowie Produktionskapazitäten ein. Insbesondere die Technologie zur Stabilisierung von mRNA-Molekülen könnte sich als komplementär zu BioNTechs Plattform erweisen. Auch die bestehende Infrastruktur – inklusive des Forschungs- und Entwicklungsstandorts in Tübingen – soll erhalten bleiben. Die Übernahme folgt auf eine Reihe strategischer Partnerschaften von BioNTech, etwa mit Bristol Myers Squibb, zur Erweiterung des Onkologieportfolios.
An den Finanzmärkten stieß die Nachricht auf positive Resonanz: Die CureVac-Aktie legte nach Bekanntwerden des Deals um über 30 % zu. BioNTechs Kurs blieb stabil, was als Zeichen für Vertrauen in die strategische Ausrichtung gewertet wird. Mit der Übernahme positioniert sich BioNTech klar als Konsolidierer im Bereich moderner RNA-Technologien. Zugleich zeigt sich, dass mRNA über die Pandemie hinaus als Schlüsseltechnologie für künftige Therapien gilt – insbesondere bei Krebs, Autoimmun- und seltenen Erkrankungen.
Märkte in der vergangenen Woche
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