Gold: Steht die Renaissance vor der Tür?

In den letzten Monaten war Gold kaum mehr im Fokus der Investoren. Im Zuge der langjährigen Aktien-Hausse haben viele ihr Hauptaugenmerk auf die Anlage in Anteilsscheine von Unternehmen gerichtet. Das könnte sich jedoch schon sehr bald ändern.

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In Zeiten niedrigster Zinsen und einer Preissteigerungsrate, die gleichfalls gen Null tendierte, wurde die Anlage in Gold für Investoren immer unattraktiver. So war es kein Wunder, dass der Goldpreis, gemessen von seinem Rekordhoch, in der Spitze 875 US-Dollar oder rund 45,5 Prozent an Wert einbüßte. Lag der Preis für eine Feinunze Gold Anfang September 2011 noch bei rund 1.920 US-Dollar, musste man am 15. Dezember 2016 nur noch knapp 1.050 US-Dollar für einen Barren mit einem Gewicht von exakt 31,1034768 Gramm bezahlen. Seither hat sich der Goldpreis zwar wieder leicht von seinen Verlusten erholen können – über die Marke von 1.375 US-Dollar schafften es die Notierungen aber bislang nicht.

Mit der anstehenden Zinswende nach oben – wie es die US-Notenbank der EZB bereits erfolgreich vorgemacht hat – könnte das Schattendasein des gelben Edelmetalls aber schon sehr bald sein Ende nehmen. Im Januar mit einer heimischen Inflationsrate von +1,8 Prozent, ist Mario Draghis Zielmarke von +2,0 Prozent schon in greifbare Nähe gerückt. Der zuletzt immens gefallene USD hat für einen Anstieg des Goldpreises gesorgt. Bisher sind die geopolitischen Risiken und die Schuldensituation noch nicht im Goldpreis berücksichtigt. Diese beiden Faktoren könnten einen positiven Effekt für den Goldpreis auslösen.
Das wiederum ist Wasser auf den Mühlen der Gold-Bullen, also derjenigen, die auf einen kräftigen Anstieg des Goldpreises setzen. Und das aus guten Grund: Gilt die Anlage in Gold im Allgemeinen doch als Hort der (Werte-)Sicherheit.

Doch nicht nur die (geo-)politische Unsicherheit sowie die zahlreichen weltweiten Schulden auf der einen Seite, sondern zugleich auch das Chartbild auf der anderen Seite lassen eine recht hohe Wahrscheinlichkeit dafür zu, dass der Goldpreis demnächst anspringt.

Für die hierzulande meist in Euro investierenden Investoren ist – naturgemäß – der Goldpreis in Euro maßgeblich. Der Chart zeigt sehr deutlich, wie die Notierungen in den letzten beiden Jahren vergeblich versuchten, die Marke von 1.250 Euro zu überwinden. Danach setzte eine Korrektur ein, die erst im Dezember vergangenen Jahres knapp vor der 1.050-Euro-Marke ihr Ende nahm. Seither bewegt sich der Goldkurs tendenziell nach oben und immer näher an die obere Begrenzung eines absteigenden Kursdreiecks (grün gestrichelt markiert) hinein.

Für einen größeren Anstieg müsste den Notierungen jetzt nur noch der Befreiungsschlag nach oben gelingen. Hierfür bedarf es Kurse oberhalb von 1.100 Euro, womit zum einen das besagte Kursdreieck nach oben verlassen ist, zum anderen aber auch die vielbeachtete 200-Tage-Linie (blau) nach oben geschnitten wird. Der Goldpreis wird in US-Dollar notiert, so dass der Kurs in Euro weitere Unterstützung durch das Währungspaar US-Dollar/Euro erhalten könnte.

Nach der monatelangen Schwäche scheint sich die US-Währung gegenüber dem Euro wieder gefangen zu haben – auf Höhe der Marke von 0,80 hat sich ein erster Boden gefunden. Das Währungspaar bildete in den letzten zwölf Monaten eine Art Hausse-Keil (schwarz gestrichelt markiert) aus, der nun mit Kursen von 0,83 und höher bestätigt würde. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Zinsdifferenz zwischen US-Dollar und der Europäischen Gemeinschaftswährung ist dieses Kursgeschehen recht wahrscheinlich. Das wiederum würde den Goldpreis in Euro gleichfalls nach oben drücken.

Allein schon um der erforderlichen Diversifikation Genüge zu tun, sollte jedes Depot einen ausreichenden Gold-Anteil beinhalten. Hierbei bietet es sich an, nicht nur einen Teil davon in physischer Form (Goldbarren und -münzen) anzulegen, sondern auch in hierfür geeignete ETFs zu investieren. Und wer es ein wenig spekulativer mag, für den bietet sich ein Investment in Goldminen-Aktien an. Denn springt der Goldpreis an, sollten diese davon überproportional profitieren. In unserem Artikel Investieren in Gold erfahren Sie mehr.

Das gilt besonders, da die Aktienkurse der Goldminen in den vergangen Monaten kaum den zuletzt tendenziell steigenden Goldpreis gefolgt sind. Das lässt entsprechendes Aufholpotenzial nach oben vermuten. Noch ist der Goldpreis nicht angesprungen, so dass jetzt noch Gelegenheit ist, sich entsprechend zu positionieren. Alleine bis zur erste Chart-Hürde bei 1.250 Euro ist noch reichlich Luft für eine Performance von mehr als 20 Prozent.

Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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