Förderung von Photovoltaik-Anlagen

Zuschüsse, zinsgünstige Kredite und Einspeisevergütung: Die Fördermöglichkeiten für Photovoltaik-Anlagen zur Eigenversorgung sind komplex und in diesem Jahr gab es wichtige Änderungen. Wir erklären, welche Förderungen es 2022 für Photovoltaik-Anlagen gibt.

Inhaltsverzeichnis

Mit einer eigenen Solaranlage können sich Immobilienbesitzer unabhängiger vom Strompreis am Markt machen und zusätzlich sogar Einnahmen für überschüssige Energie erzielen. Die Förderungen von Bund, Ländern und Kommunen für Photovoltaik-Anlagen und Energiespeicher können Privathaushalte bei Anschaffung und Betrieb ihrer Solaranlage entlasten. In diesem Beitrag informieren wir Sie über mögliche Zuschüsse, zinsgünstige Kredite und die Neuregelungen zur Einspeisevergütung.

Vielfältige Fördermöglichkeiten für Solaranlagen

Photovoltaik wird in Deutschland auf verschiedene Arten gefördert. Bauherren können die Kosten für ihre Investition in Solarstrom mit Zuschüssen, zinsgünstigen Krediten und Steuervorteilen senken. Folglich rechnet sich die Anlage schneller. Zudem lassen sich über die Einspeisevergütung auch Einnahmen aus dem laufenden Betrieb erzielen.

Grundsätzlich sind Förderungen möglich für

  • den Kauf einer Photovoltaik-Anlage
  • den Kauf eines Stromspeichers
  • die Erzeugung von Solarstrom

Meist sind die Förderungen an bestimmte Bedingungen wie Betriebsdauer, Speicherkapazität oder die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz geknüpft. Neu- und Ausbau einer bestehenden Anlage können ebenfalls unterschiedlich gefördert werden.

Einspeisevergütung nach EEG

Seit 2002 sichert das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die sogenannte Einspeisevergütung. Diese stellt den Betrag dar, mit welchem der ins Netz eingespeiste Solarstrom vergütet wird. Die Einspeisevergütung bezuschusst also nicht die Anschaffung einer Solaranlage, sondern fördert deren laufenden Betrieb.

Das EEG garantiert Besitzern von Photovoltaik-Anlagen über 20 Jahre eine feste Vergütung für jede Kilowattstunde, die sie ins Netz einspeisen. Sie dürfen allerdings nur maximal 70 % des produzierten Stroms ins öffentliche Netz zuführen. Wie hoch diese gesetzlich garantierte Einspeisevergütung im Einzelfall ist, hängt davon ab, wann die Solaranlage in Betrieb genommen wird, wo sie steht und wie hoch ihre Nennleistung ist.

Die Höhe der Einspeisevergütung wird von der Bundesnetzagentur festgelegt und nach einem bestimmten System regelmäßig angepasst: Je mehr Photovoltaik-Anlagen ans Netz gehen, desto weiter sinkt die Einspeisevergütung. Die Vergütungssätze sind seit Jahren rückläufig. Im Januar 2018 lag die Einspeisevergütung für bei Privathaushalten üblichen Anlagen mit bis zu 10 kWp bei 12,2 Cent, im Juli 2022 waren es nur noch 6,23 Cent.

2022 gibt es mit dem Osterpaket zum Ausbau erneuerbarer Energien wichtige Änderungen bei den Einspeisevergütungen.

Osterpaket 2022: Änderung der Einspeisevergütungen

Anfang 2022 hatte die Bundesregierung in ihrem „Osterpaket“ Reformen für das EEG angekündigt, die am 1. Januar 2023 in Kraft treten. Damit wurden auch die Vergütungssätze für die Einspeisung ins Netz angehoben. Die Überschusseinspeisung wird noch im Juli auf 8,6 Cent pro Kilowattstunden steigen (für Anlagen bis 10 kWp), die Degression wird ausgesetzt und soll ab 2024 nur noch halbjährlich erfolgen.

Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:

  • Höhere Einspeisevergütungen für Überschusseinspeisung
  • Zusätzliche Einspeisevergütung für Volleinspeiser
  • Abschaffung der EEG-Umlage für Stromkunden
  • Vereinfachungen bei Ausschreibungspflichten, Netzanschlüssen und Anlagenzusammenlegung

Die Einspeisevergütung liegt auch nach dieser Änderung immer noch deutlich unterhalb der aktuellen Strompreise. Für Privathaushalte ist es deswegen meist vorteilhafter, den zu viel produzierten Strom selbst zu verbrauchen oder zu speichern, als ihn einzuspeisen. 

Staatliches Förderprogramm der KfW

Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite für Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher an. Mit dem Programm „Erneuerbare Energien – Standard (270)“ werden Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen gefördert, die neue Photovoltaik-Anlagen installieren oder Bestandsanlagen erweitern. Die Anlage muss jedoch den Anforderungen des EEG entsprechen, also zum Beispiel an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sein.

Wichtig: Um die Förderung zu erhalten, sollten Sie den Antrag bereits vor Kauf der Solaranlage stellen. Der eigentliche Kreditvertrag mit den zu diesem Zeitpunkt gültigen Konditionen wird dann später bei der Hausbank abgeschlossen.

Förderprogramme von Bund, Ländern und Kommunen

Eines der wichtigsten Förderprogramme des Bundes für Photovoltaik-Anlagen, die „Förderung für energieeffiziente Gebäude“ (kurz BEG-Förderung), gibt es nicht mehr. Netzeinspeisende Photovoltaik-Anlagen sind auch im Zusammenhang mit der Energieeffizienzverbesserung von Häusern aktuell nicht förderbar. Die Bundesregierung stellt jedoch in Aussicht, dass im Laufe des Jahres neue Zuschüsse für Solaranlagen angeboten werden könnten.

Auch Bundesländer und Kommunen können eigene Förderprogramme für Photovoltaik-Projekte auflegen. Diese bezuschussen oft Zusatztechnologien wie Batteriespeicher oder sogenannte Stecker-Kraftwerke, mit denen auch in Mietobjekten Solarstrom erzeugt werden kann. Mit solchen regionalen Programmen können Immobilieneigentümer direkte Zuschüsse für die Installation von Photovoltaik-Anlagen oder Batteriespeichern erhalten. Baden-Württemberg fördert beispielsweise Batteriespeicher neuer Photovoltaik-Anlagen, die ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Das Land Thüringen fördert nicht nur die Installation an sich, sondern bietet in diesem Zusammenhang auch Beratungsleistungen.

Die Mittel sind in der Regel in Höhe und Laufzeit begrenzt und können von Bundesland zu Bundesland ganz unterschiedlich ausfallen. Deswegen ist es sinnvoll, Förderungen möglichst schnell zu beantragen. Ausführliche Informationen erhalten Sie bei den Landesförderinstituten der einzelnen Bundesländer oder der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weitere Entlastungsmöglichkeiten

Eine indirekte Förderung für Kauf und Installation einer Photovoltaik-Anlage lässt sich über diese Fördermöglichkeiten hinaus auch über steuerliche Vergünstigungen erzielen. Die Anschaffung, Wartung und Betriebskosten lassen sich unter Umständen steuerlich absetzen oder die beim Kauf gezahlte Umsatzsteuer zurückholen. Die steuerlichen Regelungen für den Betrieb von Solaranlagen sind jedoch komplex und für eine Beurteilung sollte immer ein Steuerberater hinzugezogen werden.

Fazit: Ist eine Photovoltaik-Anlage für Privatleute überhaupt noch interessant?

Die Förderung von Photovoltaik-Anlagen fällt nicht mehr so üppig aus wie in der Vergangenheit. Die Einspeisevergütung ist stark gesunken und wichtige Zuschüsse des Bundes sind weggefallen. Immobilienbesitzer können jedoch weiterhin die zinsgünstigen Darlehen der KfW in Anspruch nehmen und werden je nach Bundesland mit regionalen Förderprogrammen beim Bau einer Photovoltaik-Anlage entlastet.

Eine Solaranlage zu installieren, kann sich aber trotzdem noch rentieren. Denn mit der kontinuierlichen Reduzierung der Einspeisevergütung sind auch die Kosten für Photovoltaik-Anlagen gesunken. Zudem machen die stark gestiegenen Energiepreise eine Investition überlegenswert. Ob sich eine Solaranlage im Einzelfall lohnt, hängt von vielen Faktoren ab. Wer sich für die Möglichkeit der unabhängigen Stromversorgung interessiert, kann sich bei der Planung kostenfrei von den Verbraucherzentralen beraten lassen.

Sollten Sie noch Fragen haben, nehmen Sie gerne Kontakt auf!

Whitepaper: Investieren in Dividendenaktien

Anleger sollten bei der Auswahl ihrer Dividendenaktien nicht nur auf die Dividendenrendite achten. Denn diese wird oft auf Basis der zuletzt gezahlten Dividende angegeben, steht aber im Verhältnis zum derzeitigen Aktienkurs. Erfahren Sie mehr in unserem kostenlosen Whitepaper.

Wichtige Hinweise:

Die in der Rubrik zur Verfügung gestellten Informationen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Informationen im Rahmen von Finanzanlagen unterliegen aber stetiger Veränderungen und wechselnder Einschätzungen. Eine Haftung wird ausgeschlossen.
Sofern in den Darstellungen Charts verwendet werden, beziehen sich diese auf den dort angegebenen vergangenen Zeitraum, die angegebene Währung und es ist angegeben, ob es sich um eine Betrachtung vor oder nach Kosten handelt. Eine Kurs- oder Wertentwicklungen in der Vergangenheit ist kein verlässlichen Indikator für zukünftige Ergebnisse. Jede Finanzanlage hat bestimmte Risiken, bitte beachten Sie die Risikohinweise.

Die Plutos Vermögensverwaltung AG ist ein kommerzieller Anbieter, die Ausführungen können daher auch werbliche und bezahlte Elemente beinhalten. Die Informationen stellen keine Anlageberatung oder Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar, sondern sind eine Momentaufnahme der Finanzmärkte. Wir empfehlen grundsätzlich vor jeder Entscheidung die Beratung durch Ihre Bank oder einen unabhängigen Vermögensverwalter. Die Plutos Vermögensverwaltung AG erhält, sofern nicht anders angegeben, keine besondere Vergütung für die veröffentlichten Beiträge. Sofern sie aber Funktionen im Rahmen einer dargestellten Finanzanlage wahrnimmt, kann sie hierfür eine Vergütung erhalten.
Zur weiteren Information beachten Sie bitte die rechtlichen Hinweise.

Thomas Brand

Thomas Brand

Thomas Brand ist seit Januar 2020 als Finanzierungsspezialist an Bord und seit knapp 20 Jahren begeistert für das Thema Immobilienfinanzierung. Seine Wurzeln liegen im genossenschaftlichen Bankensektor, in dem er das Immobilienkreditgeschäft von der Pike auf lernen durfte. Sein Ziel bei Plutos ist es, Kunden persönliche Nähe, einen vertrauensvollen Umgang & exzellenten Service - gepaart mit einfachen Finanzierungslösungen zu Top Konditionen - anzubieten.

Weitere Neuigkeiten

Die Bitcoin-Enthusiasten fiebern gespannt dem nächsten Halving entgegen, einem entscheidenden Ereignis in der Welt der Kryptowährungen. Was ein Bitcoin-Halving ist und warum es für Anleger von Interesse sein kann, erfahren Sie hier – ein kurzer Überblick. Doch welches der beiden Metalle ist die bessere Investition? In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Eigenschaften von Gold und Silber und vergleichen sie anhand verschiedener Kriterien wie Wertentwicklung, Volatilität und Nutzungsfelder.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert