EZB liefert Zinssenkung wie bestellt

Inhaltsverzeichnis


Konjunktur & Rentenmärkte:


In der zurückliegenden Woche hatten zahlreiche Zentralbanken Termine im Kalender. Die Schweizerische Nationalbank senkte ihren Leitzins ebenso um 50 Basispunkte wie die kanadische Zentralbank. Die australische Zentralbank wartete erneut ab, dürfte aber 2025 ihren Zinssenkungszyklus beginnen. Staatliche Medien berichteten in China, dass die Regierung angesichts der ihr wohl zu langsamen Erholung zusätzliche geld- und fiskalpolitische Lockerungen für 2025 plane. China hat derzeit kaum Inflation. Und die EZB erfüllte die Erwartungen. Sie senkte den Diskontsatz um 25 Basispunkte von 3,25 % auf 3 %. EZB-Chefin Christine Lagarde hielt sich aber mit Versprechungen bezüglich des weiteren Senkungspfads zurück. Die EZB hat die Wachstumsprognose für 2025 und 2026 gesenkt. Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn im ersten Moment erscheint mithin eine restriktive Geldpolitik weniger notwendig. Sollte das Wachstum jedoch höher ausfallen als von der EZB erwartet, dann müsste sie 2025 entsprechend vorsichtiger mit Zinssenkungen agieren.

Die US-Verbraucherpreise zeigten zwar eine recht kräftige Inflation, gleichwohl dürfte auch die US-Notenbank im Dezember noch einmal die Zinsen senken. Schließlich lag der Preisanstieg mit +0,3 % im Vergleich zum Vormonat im Rahmen der Erwartungen. Trotzdem führte die Gemengelage in den USA zu einem Anstieg der Kapitalmarktzinsen. Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe stieg von 4,15 % auf 4,32 %. Auch die Rendite der Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit stieg – von 2,10 % auf 2,23 %.

In Japan hat sich laut dem vierteljährlichen Tankan-Bericht die Stimmung bei großen sowie bei kleinen Unternehmen etwas verbessert. Die Bank von Japan wird kommende Woche über eine Zinserhöhung beraten. Eine Zinssenkung steht angesichts der persistenten Inflation nicht zur Diskussion.


Aktienmärkte:


Die Flut an Rekorden ist an den internationalen Aktienmärkten dieses Jahr noch nicht zu Ende. So kletterte der Nasdaq Composite-Index vergangene Woche erstmals über die Marke von 20.000 Punkten (+32 % seit Anfang 2024).

Die Europäische Volkspartei (EVP) will das geplante Verbot für Autos mit Verbrennerantrieb aufweichen. Sofern diese mit Biokraftstoffen und alternativen Treibstoffen betrieben werden, sollen sie auch nach 2035 verkauft werden dürfen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck spricht sich derweil für neue Kaufprämien für E-Autos aus.

Bundeskanzler Olaf Scholz will sich mit Spitzenvertretern der Stahlbranche sowie mit Betriebsräten und Gewerkschaften treffen, um konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Stahlindustrie zu besprechen.


Einzelwerte:


Die Gespräche zwischen Allianz und dem französischen Vermögensverwalter Amundi über eine Partnerschaft mit Allianz Global Investors liegen laut Insidern auf Eis. Man konnte sich nicht auf eine neue Unternehmensstruktur einigen. Ob die Verhandlungen später wieder aufgenommen werden, bleibt offen. Das Management der Allianz gab sich auf einem Kapitalmarkttag zuversichtlich und erwartet weitere Gewinnsteigerungen. Das Ergebnis je Aktie soll bis 2027 um 7 bis 9 % pro Jahr wachsen. Die Eigenkapitalrendite soll auf 17 % steigen. Die Sparte Schaden- und Unfallversicherung soll ein operatives Ergebnis von 9,5 Mrd. Euro erreichen. Die Lebens- und Krankenversicherung soll 6 Mrd. Euro beisteuern, die Vermögensverwaltung 4 Mrd. Euro.

Kursverluste beim Chiphersteller Nvidia belasteten Technologiewerte. Die Aktien des KI-Riesen fielen um 2,5 %, nachdem die chinesische Kartellaufsicht Ermittlungen wegen potenzieller Verstöße gegen Wettbewerbsgesetze eingeleitet hatte. Die Vorwürfe wurden vermutlich für Gewinnmitnahmen vor Jahresende genutzt.

Im Tarifkonflikt beim Autobauer Volkswagen brachte auch die vierte Verhandlungsrunde keine Lösung. Beide Seiten sprachen von einer konstruktiven Atmosphäre, blieben jedoch weit voneinander entfernt. Die Gespräche werden am 16. und 17. Dezember 2024 fortgesetzt. Einem Bericht zufolge erwägt Volkswagen, die Golf-Produktion von Wolfsburg nach Mexiko zu verlagern. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht getroffen.

Roche hat das Übernahmeangebot für das US-Unternehmen Poseida Therapeutics gestartet. Die Akquisition für rund 1,5 Mrd. US-Dollar soll die Forschungspipeline von Roche stärken. Poseida ist auf CAR-T-Zelltherapien spezialisiert.

Beim größten Börsengang des Jahres in den Vereinigten Arabischen Emiraten stiegen die Aktien der Delivery-Hero-Tochter Talabat am ersten Handelstag kräftig um 7,5 %, notiert aktuell aber unter dem Ausgabekurs. Das Emissionsvolumen lag bei rund 1,9 Mrd. Euro. Delivery Hero verkaufte 20 % der Anteile, will die Mehrheit aber langfristig behalten.

Oracle enttäuschte die Analystenerwartungen beim Umsatz und Gewinn. Dies belastete auch die Aktienkurse von Tech-Firmen wie Dell und Hewlett Packard, die jeweils um mehr als 5 % nachgaben.

Alphabet hingegen stieg um 5,5 %, nachdem das Unternehmen am Montag, dem 09.12.2024, einen Chip der neuen Generation vorgestellt hatte. Der neue Chip namens Willow löste mit Quantencomputing demnach in fünf Minuten ein Rechenproblem, für das ein klassischer Computer länger benötigt hätte, als das Universum überhaupt existiert.

Der Hamburger Konzern Otto verkauft seinen Online-Modehändler About You an Zalando für 6,50 Euro je Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von 66 % zum Marktpreis. Die Bewertung von About You liegt bei 1,13 Mrd. Euro. Zalando sicherte sich bereits 73 % der Anteile.

Talanx plant, den Gewinn bis 2027 auf mehr als 2,5 Mrd. Euro zu steigern. Die Dividende soll von 2,70 Euro je Aktie 2024 auf 4,00 Euro 2027 steigen. Aktuell liegt der Gewinn bei über 1,9 Mrd. Euro.

Die anhaltend hohe Reiselust trotz steigender Preise hat den Gewinn von TUI gesteigert. Im Geschäftsjahr 2024 stieg das Betriebsergebnis um ein Drittel auf 1,3 Mrd. Euro. TUI zählte über 20 Mio. Gäste und erzielte einen Umsatz von 23 Mrd. Euro, ein Plus von 12 %.

Der Rüstungselektronik-Spezialist Hensoldt erwartet eine anhaltende Auftragsflut. Der Umsatz wird 2024 bei 2,3 Mrd. Euro liegen und soll mittelfristig um durchschnittlich 10 % pro Jahr wachsen. Die Marge des operativen Gewinns soll von 18 % auf 20 % steigen.
Bis zu 40 % des Nettogewinns sollen als Dividende ausgeschüttet werden.

Broadcom prognostiziert für das erste Quartal 2025 einen Umsatz von 14,6 Mrd. US-Dollar, leicht über den Erwartungen. Im vierten Quartal stieg der Nettogewinn um 23 % auf 4,3 Mrd. US-Dollar.

In den USA hat Meta ein neues KI-Modell namens „Meta Motivo“ vorgestellt, das Bewegungen von Avataren realistischer macht. Zudem kündigte Meta das „Large Concept Model“ an, das Argumentation von Sprachrepräsentation entkoppeln soll.

GSK erzielte mit dem Blutkrebsmedikament Blenrep positive Studienergebnisse. Die Kombination mit anderen Medikamenten senkte das Sterberisiko bei Multiplem Myelom um
42 %.

Adobe übertraf im vierten Quartal die Erwartungen mit einem Umsatz von 5,61 Mrd. US-Dollar und einem Gewinn je Aktie von 4,81 US-Dollar. Der Ausblick für 2025 blieb jedoch hinter den Analystenerwartungen zurück.

Evonik plant eine Restrukturierung und streicht 2000 Stellen. Zwei neue Segmente „Custom Solutions“ und „Advanced Technologies“ sollen je 6 Mrd. Euro Umsatz erzielen. Insgesamt könnten sogar 7000 Stellen wegfallen. Das schließt jedoch laufende Verkaufsprogramme und Umstrukturierungen ein.



Märkte in der vergangenen Woche:



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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert als Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos – Multi Chance.

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