Die FIRE-Bewegung: Frühe finanzielle Unabhängigkeit

Im Alter von 40 Jahren als Durchschnittsverdiener in Rente gehen? Klingt eher unglaubwürdig. Genau dies verspricht jedoch der sogenannte Trend der FIRE- Bewegung. FIRE, was für „Financial Independence, Retire Early“ steht, ist ein zunehmend beliebter Trend. Aber was genau ist die FIRE Bewegung, wie funktioniert sie und für wen eignet sie sich? Das und noch vieles mehr wird im folgenden Artikel erläutert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die FIRE-Bewegung? Wie ist sie entstanden?

Die sogenannte FIRE-Bewegung hat zum Ziel, die finanzielle Unabhängigkeit bereits im jungen Alter von 40 Jahren zu erreichen. Dies wird durch kluge Finanzplanung und einen sparsamen Lebensstil ermöglicht. Insbesondere unter jüngeren Menschen, die gerade ihr Arbeitsleben beginnen, findet diese Bewegung zahlreiche Befürworter. Statt 40 Jahre lang zu arbeiten und dann in den Ruhestand zu gehen, soll das Blatt gewendet werden: 20 Jahre Arbeit und 40 Jahre Ruhestand.

Der Grundgedanke und das Verhältnis zur Arbeitswelt werden im Rahmen des FIRE-Konzepts kritisch hinterfragt. Insbesondere für die Millennials, die zwischen 1980 und Ende der 1990er Jahre geboren wurden, haben Freizeit und Familie einen höheren Stellenwert als Geld und Karriere. Hinzu kommt die Sorge, dass zahlreiche Jobs in Zukunft durch Maschinen und künstliche Intelligenz ersetzt werden könnten. Daher ist es sinnvoll, frühzeitig über finanzielle Unabhängigkeit nachzudenken.

Welche Möglichkeiten gibt es die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen?

Der Grundgedanke der FIRE-Bewegung mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, aber er lässt sich tatsächlich auf zwei wesentliche Stellschrauben reduzieren. Eine gut durchdachte Finanzstrategie, die langfristig ausreichende Rücklagen für das spätere Leben ohne Beruf sicherstellt, bildet das Grundgerüst. Dazu kommt eine radikale Senkung der Lebenshaltungskosten. Hierbei spielt die Sparsamkeit eine ebenso entscheidende Rolle wie die Finanzstrategie. Teure Urlaube, Autos oder Kleidung sind ein Tabu.

Die Finanzstrategie der FIRE-Bewegung erfordert langfristige Investments, um über die Zeit einen erheblichen Betrag anzuhäufen. Angesichts der immer noch niedrigen Zinsen auf Tages- und Festgeld eignen sich insbesondere aktiv gemanagte Fonds sowie ETFs. Wichtig ist dabei eine hohe Sparrate des monatlichen Einkommens, um diese Ersparnisse zu investieren und möglichst früh den Job an den Nagel zu hängen. Im Jahr 2018 betrug die Sparrate der

Deutschen lediglich 10 %. Das ist für Anhänger der FIRE-Bewegung zu wenig. Vielmehr wird eine Sparrate von 50-70 % angestrebt, was auch unter dem Begriff Frugalismus bekannt ist.

Wie viel Geld wird für die FIRE-Bewegung benötigt?

Diese Frage lässt sich tatsächlich schwer beantworten, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt, wie beispielsweise dem gewünschten Lebensstil im Ruhestand. Grundsätzlich gibt es jedoch zwei Regeln, die eine erfolgreiche Umsetzung von FIRE gewährleisten sollen. Zunächst sollten Mitglieder der FIRE- Bewegung etwa das 25-fache ihrer jährlichen Ausgaben angespart haben, bevor sie ihren Job aufgeben und den Ruhestand anstreben.

Wenn Ihre monatlichen Ausgaben zum Beispiel 1.500 Euro betragen (jährlich 18.000 Euro), sollten Sie etwa 450.000 Euro angespart haben. Zudem gibt es die sogenannte 4 %-These, wonach man genug Kapital angespart haben sollte, damit eine jährliche Rendite von 4 % ausreicht, um die laufenden Kosten zu decken. Allerdings mag dieser Wert angesichts der hohen Inflationen etwas veraltet sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keinen pauschalen Wert gibt, ab dem das FIRE-Ziel erreicht ist. Diverse Umstände spielen hier eine Rolle und erfordern unterschiedliche Voraussetzungen für jedermann.

Für wen eignet sich die FIRE-Bewegung?

Die grundlegende Idee von FIRE ist, dass jeder Durchschnittsverdiener partizipieren kann und die Bewegung nicht nur für wohlhabende oder Spitzenverdiener vorbehalten ist. Vielmehr soll jeder frühzeitig in den Ruhestand gehen können, unabhängig von Karriere oder Gehaltshöhe. Dennoch muss verstanden werden, welche brutalen Einschnitte der Lebensqualität mit der FIRE-Bewegung einhergehen.

Es erfordert eine Menge Disziplin und Verzicht. Durch konsequentes Sparen und die Senkung der Lebenshaltungskosten sind teure Urlaube oder andere kostspielige Interessen nicht möglich. Zwar mag FIRE dem ein oder anderen sehr extrem erscheinen, dennoch lassen sich grundlegende Elemente der FIRE-Idee für jeden als äußerst sinnvoll festhalten. Somit ist die frühe finanzielle Vorsorge ein KO-Kriterium für einen sorgenfreien Ruhestand. Der Gedanke der Sparsamkeit sollte von dem ein oder anderen bei der nächsten Kaufentscheidung berücksichtigt werden.

Fazit und Risiken von FIRE

Es bleibt abzuwarten, ob die FIRE-Bewegung auch in Deutschland an Popularität gewinnen wird. Neben den scheinbar positiven Aspekten des FIRE-Konzepts gilt es jedoch auch auf eventuelle Risiken hinzuweisen. Somit können Börsenkurse erheblichen Schwankungen unterliegen. Da Investments ein grundlegender Bestandteil der Bewegung sind, ist dies zu berücksichtigen. Kommt es zu einem Crash, kann ein großer Teil des bereits Ersparten gefährdet sein. Gerade für jüngere und unerfahrene Menschen mag es angesichts der noch recht niedrigen Zinsen schwer sein, angemessene Anlageinstrumente zu finden. Daher gilt es, sich bereits früh mit Kapitalmärkten und möglichen Investmentmöglichkeiten vertraut zu machen.

Neben den Risiken lässt sich jedoch festhalten, dass die FIRE-Bewegung zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Gerade junge Menschen schätzen ihre Freizeit und Zeit mit ihren Liebsten. Dafür vernachlässigen sie sogar Karriere und Geld. Für diejenigen, die frühzeitig ihren „Ruhestand mit 40“ genießen wollen, bietet die Bewegung eine interessante Idee. Wer die Grundsätze von Frugalismus und Disziplin beherrscht, mag in FIRE die Antwort auf einen sorgenfreien Ruhestand finden.

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Kai Heinrich

Kai Heinrich

Kai Heinrich ist seit 2012 im Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG und verantwortet schwerpunktmäßig die Bereiche Unternehmenssteuerung, Bestandskundenbetreuung, Fondsmanagement und Organisation. Zusätzlich ist er Fondsmanager des Kana NEB Funds und agiert neben Thomas Käsdorf als Co-Fondsmanager des offensiven Mischfonds Plutos Multi Chance.

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